Modautal ist eine Gemeinde im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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49.7353611111118.73875313 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Darmstadt-Dieburg | |
Höhe: | 313 m ü. NHN | |
Fläche: | 31,79 km2 | |
Einwohner: | 5073 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 160 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 64397 | |
Vorwahlen: | 06167, 06254 | |
Kfz-Kennzeichen: | DA, DI | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 32 013 | |
LOCODE: | DE MDU | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Odenwaldstraße 34 64397 Modautal | |
Website: | www.modautal.de | |
Bürgermeister: | Jörg Lautenschläger (CDU) | |
Lage der Gemeinde Modautal im Landkreis Darmstadt-Dieburg | ||
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Modautal liegt im vorderen Odenwald etwa 15 km südöstlich von Darmstadt und wird teilweise von der Modau durchflossen. Die höchste Erhebung ist die Kreisspitze 592 m ü. NHN. Der Gipfel der Neunkircher Höhe 605 m ü. NHN liegt etwa 0,5 km außerhalb des Gemeindegebiets. In dessen Nähe entspringt auch die Modau.
Modautal grenzt im Norden an die Stadt Ober-Ramstadt, im Nordosten an die Stadt Groß-Bieberau, im Osten an die Gemeinde Fischbachtal, im Südosten an die Stadt Lindenfels, im Süden an die Gemeinde Lautertal (beide Kreis Bergstraße), im Westen an die Gemeinde Seeheim-Jugenheim sowie im Nordwesten an die Gemeinde Mühltal.
Die Gemeinde Modautal besteht aus den Ortsteilen Allertshofen, Asbach, Brandau (Sitz der Gemeindeverwaltung), Ernsthofen, Herchenrode, Hoxhohl, Klein-Bieberau, Lützelbach, Neunkirchen, Neutsch und Webern.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 1. April 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Allertshofen und Hoxhohl freiwillig zur neuen Gemeinde Modautal.[2] Am 31. Dezember 1971 wurden Lützelbach und Neunkirchen nach Brandau sowie Herchenrode nach Ernsthofen auf freiwilliger Basis eingemeindet.[3] Am 1. Januar 1977 wurde dann durch Landesgesetz aus Asbach, Brandau, Ernsthofen, Klein-Bieberau, Modautal und Neutsch die heutige Großgemeinde Modautal gebildet. Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Brandau.[4] Für die ehemals eigenständigen Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Modautal 5008 Einwohner. Darunter waren 224 (4,5 %) Ausländer von denen 163 aus dem EU-Ausland, 25 aus anderen Europäischen Ländern und 36 aus anderen Staaten kamen.[6] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 8,2 %.[7]) Nach dem Lebensalter waren 762 Einwohner unter 18 Jahren, 2018 zwischen 18 und 49, 1163 zwischen 50 und 64 und 1021 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 1990 Haushalten. Davon waren 522 Singlehaushalte, 664 Paare ohne Kinder und 610 Paare mit Kindern, sowie 152 Alleinerziehende und 42 Wohngemeinschaften.[9] In 423 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1335 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]
Modautal: Einwohnerzahlen von 1970 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1970 | 513 | |||
1973 | 4.154 | |||
1975 | 4.199 | |||
1980 | 4.480 | |||
1985 | 4.566 | |||
1990 | 4.560 | |||
1995 | 4.811 | |||
2000 | 5.002 | |||
2005 | 5.018 | |||
2010 | 4.945 | |||
2011 | 5.008 | |||
2015 | 5.100 | |||
2020 | 5.064 | |||
Quellen: siehe folgende Liste |
• 1987: | 3256 evangelische (= 75,5 %), 624 katholische (= 14,5 %), 431 sonstige (= 10,0 %) Einwohner[11] |
• 2011: | 2898 evangelische (= 57,9 %), 655 katholische (= 13,1 %), 1455 sonstige (= 29,0 %) Einwohner[11] |
Die Gemeinde im Vergleich mit Landkreis, Regierungsbezirk Darmstadt und Hessen:[12]
Jahr | Gemeinde | Landkreis | Regierungsbezirk | Hessen | |
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Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte | 2017 | 876 | 74.525 | 1.695.567 | 2.524.156 |
Veränderung zu | 2000 | +45,0 % | +21,1 % | +16,1 % | +16,0 % |
davon Vollzeit | 2017 | 63,2 % | 68,3 % | 72,8 % | 71,8 % |
davon Teilzeit | 2017 | 36,8 % | 31,7 % | 27,2 % | 28,2 % |
Ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte | 2017 | 186 | 15.305 | 224.267 | 372.991 |
Veränderung zu | 2000 | −2,1 % | +14,4 % | +9,0 % | +8,8 % |
Branche | Jahr | Gemeinde | Landkreis | Regierungsbezirk | Hessen |
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Produzierendes Gewerbe | 2000 | 53,1 % | 41,1 % | 27,0 % | 30,6 % |
2017 | *) | 31,3 % | 20,4 % | 24,3 % | |
Handel, Gastgewerbe und Verkehr | 2000 | 12,9 % | 26,1 % | 26,4 % | 25,1 % |
2017 | 11,0 % | 26,8 % | 24,7 % | 23,8 % | |
Unternehmensdienstleistungen | 2000 | 02,2 % | 11,6 % | 25,1 % | 20,2 % |
2017 | *) | 17,1 % | 31,6 % | 26,1 % | |
Sonstige Dienstleistungen | 2000 | 30,0 % | 18,8 % | 20,1 % | 22,5 % |
2017 | 44,10 % | 23,6 % | 23,0 % | 25,4 % | |
Sonstiges (bzw. ohne Zuordnung) | 2000 | 01,8 % | 02,4 % | 01,4 % | 01,5 % |
2017 | 45,0 % | 01,1 % | 00,3 % | 00,4 % |
*) anonymisiert
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[13] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[14][15][16][17]
Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021 Insgesamt 23 Sitze
|
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
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SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 29,7 | 7 | 34,3 | 8 | 38,9 | 9 | 42,5 | 10 | 44,8 | 10 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 45,8 | 10 | 47,6 | 11 | 36,8 | 8 | 32,1 | 7 | 35,2 | 8 | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 22,1 | 5 | 18,0 | 4 | 24,3 | 6 | 14,3 | 3 | 8,2 | 2 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 2,4 | 1 | — | — | — | — | – | – | – | – | |
FWG | Freie Wählergemeinschaft Modautal | – | – | — | — | — | — | 11,1 | 3 | 11,9 | 3 | |
gesamt | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | ||
Wahlbeteiligung in % | 63,5 | 57,3 | 55,8 | 55,3 | 63,6 |
Seit 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt.[18]
Der von 2000 bis 2006 amtierende Bürgermeister Klaus Peter Schellhaas trat am 1. Januar 2007 die Nachfolge von Celine Fries als Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Darmstadt-Dieburg an. Die Wahl zu seinem Nachfolger gewann Jörg Lautenschläger (CDU).[18] Er wurde am 27. Januar 2019 mit 91,4 % der Stimmen wiedergewählt.[19]
Folgende Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gibt es im Gemeindegebiet:[5]
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Blasonierung: „In Rot ein durchgehendes silbernes (weißes) Schrägkreuz, begleitet oben von einem silbernen Wolfseisen, seitlich und unten von je einer silbernen Raute.“[20] |
Das Gemeindewappen wurde durch den Heraldiker Heinz Ritt gestaltet und am 21. Dezember 1984 vom Hessischen Innenministerium genehmigt. Es setzt sich aus Bestandteilen der Wappen einiger Ortsteile zusammen. Das Schräg- oder Andreaskreuz stammt aus dem Wappen von Neutsch. Das Wolfs- oder auch Beileisen für die Frankensteiner sowie die Rauten für die Herren von Wallbrunn deuten auf frühere Herrschaftsverhältnisse im Gemeindegebiet hin und fanden ebenfalls schon vorher Verwendung.[21] |
Gleichzeitig zum Wappen wurde auch eine Gemeindeflagge genehmigt, die wie folgt beschrieben wird: „Auf der weißen Mittelbahn, begrenzt durch je einem, durch einen weißen Faden gespalteeten roten Außenstreifen, in der oberen Hälfte aufgelegt das Gemeindewappen.“
Der Kaiserturm (ein allerdings schon auf Gadernheimer Gemarkung im Kreis Bergstraße gelegener Aussichtsturm) auf der Neunkircher Höhe, ist mit 605 m das höchstgelegene Bauwerk im hessischen Odenwald. Von hier besteht ein Ausblick über das ganze Hessische Ried und den nördlichsten Teil der Oberrheinischen Tiefebene und über den Rhein hinüber bis in das Pfälzer Hügelland.
Die Anfänge des Schlosses Ernsthofen sollen bis in das 8./9. Jahrhundert zurückreichen. Der frühere Hof des Ernst, der zur Burg ausgebaut wurde, soll namensgebend für den Ort Ernsthofen gewesen sein. Urkundlich wird die Burg Ernsthofen erstmals 1440 erwähnt, als die Herren von Rabenhold zu Ernsthofen die Burg an Hans IV. von Wallbrunn zu Nieder-Ramstadt verkaufen. Im 15.–17. Jahrhundert wird sie durch die Herren von Wallbrunn ausgebaut, deren Sitz das Schloss bis 1722 war, wobei die Burganlage mehr und mehr ihren Zweck als Talsperre verlor und so zum Schloss Ernsthofen wurde. Im 17. und 18. Jahrhundert diente das Schloss wiederholt landgräflichen Jagdgesellschaften als Quartier.[22] Das Schloss ist in Privatbesitz und daher nicht zu besichtigen.
Der Hottenbacher Hof ist ein historisches Hofgut bei Klein-Bieberau, dessen urkundliche Ersterwähnung bereits im 14. Jahrhundert erfolgte und der bis heute (mit Ausnahme einer Zeit im Dreißigjährigen Krieg) genutzt wird.[23]
Der Hottenbacher Hof gehört allerdings zur Gemeinde Fischbachtal und liegt auf deren Gemarkung, er ist verkehrsmäßig nur über die Gemeinde Modautal zu erreichen und deshalb auch dort postalisch zugeordnet.
Mehrere Waldgebiete im Gemeindegebiet in den Gemarkungen Asbach, Brandau, Ernsthofen, Klein-Bieberau, Lützelbach und Neunkirchen sind seit 2008 ein Teil des ausgedehnten Natura2000-Schutzgebiets „Buchenwälder des Vorderen Odenwaldes“ (FFH-Gebiet 6218-302).[24][25]
In der Gemarkung von Klein-Bieberau liegt innerhalb des FFH-Gebietes das geologische Naturdenkmal Wildfrauhausberg. Außerdem sind mehrere Einzelbäume als Naturdenkmale geschützt.
Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 3179 Hektar, davon entfallen in ha auf:[26]
Nutzungsart | 2011 | 2015 | |
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Gebäude- und Freifläche | 174 | 176 | |
davon | Wohnen | 118 | 119 |
Gewerbe | 4 | 4 | |
Betriebsfläche | 2 | 2 | |
davon | Abbauland | 0 | 0 |
Erholungsfläche | 5 | 5 | |
davon | Grünanlage | 1 | 1 |
Verkehrsfläche | 213 | 213 | |
Landwirtschaftsfläche | 1581 | 1879 | |
davon | Moor | 0 | 0 |
Heide | 0 | 0 | |
Waldfläche | 1170 | 1170 | |
Wasserfläche | 26 | 26 | |
Sonstige Nutzung | 7 | 7 |
Modautalschule Ernsthofen, Grundschule
In der Gemeinde Modautal existiert mit dem GewerbeNetz Modautal ein Verein zur Wirtschaftsförderung, Kommunikation und Vernetzung von Gewerbe in der Gemeinde.
In der Gemeinde Modautal besteht ein gut vertaktetes Busnetz, das die einzelnen Ortsteile untereinander sowie mit Darmstadt verbindet.
Eine Besonderheit der Gemeinde ist die teilweise Zugehörigkeit zu zwei Verkehrsverbünden. Die Gemeinde liegt im Tarifgebiet 3933 des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) sowie in der Tarifwabe 16 des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN). Der RMV-Tarif kommt standardmäßig zur Anwendung, während der VRN-Tarif für Fahrten in Richtung VRN-Gebiet gilt. Modautal ist die einzige Gemeinde im Landkreis Darmstadt-Dieburg, in der der VRN-Tarif uneingeschränkt ohne gesonderte Übergangsregelungen auf allen Linien innerhalb des Gemeindegebiets gilt.
Die Modau-Radroute führt von der Quelle der Modau bei Neunkirchen bis nach Stockstadt am Rhein.
Städte: |
Babenhausen | Dieburg | Griesheim | Groß-Bieberau | Groß-Umstadt | Ober-Ramstadt | Pfungstadt | Reinheim | Weiterstadt |
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Gemeinden: |
Alsbach-Hähnlein | Bickenbach | Eppertshausen | Erzhausen | Fischbachtal | Groß-Zimmern | Messel | Modautal | Mühltal | Münster (Hessen) | Otzberg | Roßdorf | Schaafheim | Seeheim-Jugenheim |
Allertshofen | Asbach | Brandau | Ernsthofen | Herchenrode | Hoxhohl | Klein-Bieberau | Lützelbach | Neunkirchen | Neutsch | Webern