Brandau (im lokalen Dialekt: Branne)[3] ist der größte Ortsteil der Gemeinde Modautal im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg und Sitz der Gemeindeverwaltung.
Brandau Gemeinde Modautal 49.7358333333338.7377777777778320 | |
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Höhe: | 320 (319–375) m ü. NHN |
Fläche: | 6,89 km²[1] |
Einwohner: | 1281 (30. Jun. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 186 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1977 |
Postleitzahl: | 64397 |
Vorwahl: | 06254 |
Brandau liegt im vorderen Odenwald. Im Ort treffen sich die Landesstraßen 3099 und 3102. Westlich von Brandau befindet sich ein Ehrenfriedhof für Kriegstote vieler Nationen.
Das Dorf wird im Jahre 1346 erstmals urkundlich erwähnt, als Heinrich von Rodenstein seinen Besitz in Brandau wiedereinlöslich an Graf Wilhelm von Katzenelnbogen verkauft. 1392 wird Brandau unter den Katzenelbogischen Lehnsgütern geführt. 1480 wird Brandau als hessisches Lehen an die Vettern Erkinger und Hans von Rodenstein ausgegeben. 1565 fallen nach dem Tode des Philipp Kalb von Reinheim die Kalbschen Lehen an Hessen heim. Ende des 16. Jahrhunderts steht das Dorf den Herren von Rodenstein Mosbach und Kalb zu, wogegen der Landgraf von Hessen die hohe Landes- und centbare Obrigkeit innehat.[1] Brandau lag im Gerichtsbezirk der Zent Oberramstadt. Die Zent war in sogenannte „Reiswagen“ eingeteilt, denen jeweils ein Oberschultheiß vorstand, die dem Zentgrafen unterstellt waren. Dieser Bezirk hatte einen Frachtwagen (Reiswagen) einschließlich Zugtiere und Knechten für Feldzüge bereitzustellen. Brandau gehörte zum „Brandauer Reiswagen“, dem auch noch die Orte Neunkirchen, Allertshofen, Hoxhohl, Herchenrod, Lützelbach, Ernsthofen, Neutsch, Klein-Bieberau und Webern angehörten. Die gesamte Zent Oberramstadt war dem Amt Lichtenberg zugeteilt. Diese Einteilung bestand noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.[4]
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Brandau:
»Brandau (L. Bez. Reinheim) luth. Filialdorf; liegt 3 1⁄4 St. von Reinheim, auf zwei Seiten eines Wiesengrundes an dem Modaubach, hat 86 Häuser und 573 Einw., die bis auf 3 Reform. alle lutherisch sind. Unter denselben sind 20 Bauern, 36 Handwerker und 23 Taglöhner. Man findet 2 Mahlmühlen und 2 Ziegelhütten. – In den Jahren 1346 und 1347 verpfändeten Heinrich und Erkinger von Rodenstein ihr ganzes Eigenthum an diesem Orte an Wilhelm II., Grafen von Katzenellenbogen. Diese Pfandschaft ist indessen nie abgelößt worden. Die Rodensteiner, die Kalben von Reinheim und die Mosbach von Lindenfels, waren zugleich Gerichtsherrn. Das Dorf hatte 1440 über 20 Hubenleute; hier war eine eigene Kapelle, welche später verfallen war, und 1824 verkauft wurde.«[5]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 31. Dezember 1971 die Gemeinden Lützelbach und Neunkirchen auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Brandau eingegliedert. Am 1. Januar 1977 erfolgte kraft Landesgesetz der Zusammenschluss mit der am 1. April 1971 gebildeten Gemeinde Modautal und weiteren Gemeinden zur neuen Gemeinde Modautal.[6] Für Brandau wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Brandau.
In den historischen Dokumenten ist der Ort im Laufe der Jahrhunderte mit wechselnden Schreibweisen belegt:[1] Branda (1346); Branda (1403); Brandau (1405); Brandaw (1423); Brandauwe (1424); Brandauwe (1457); Brandau (1750).
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Brandau lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][8][9]
Brandau gehörte zur Zentgericht Oberramstadt. In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für das Fürstentum Starkenburg wurde das „Hofgericht Darmstadt“ als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen. Damit war für Brandau das Amt Lichtenberg zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Zentgerichte hatten damit ihre Funktion verloren.
Mit Bildung der Landgerichte im Großherzogtum Hessen war ab 1821 das Landgericht Lichtenberg das Gericht erster Instanz, zweite Instanz war das Hofgericht Darmstadt. Es folgten:[1]
• 1440: | über 20 Hubenleute[1] |
• 1629: | 055 Hausgesesse[1] |
• 1791: | 395 Einwohner[10] |
• 1800: | 405 Einwohner[11] |
• 1806: | 479 Einwohner, 70 Häuser[12] |
• 1829: | 573 Einwohner, 86 Häuser[5] |
• 1867: | 698 Einwohner, 103 Häuser[13] |
Brandau: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 395 | |||
1800 | 405 | |||
1806 | 479 | |||
1829 | 573 | |||
1834 | 569 | |||
1840 | 610 | |||
1846 | 651 | |||
1852 | 639 | |||
1858 | 614 | |||
1864 | 684 | |||
1871 | 720 | |||
1875 | 775 | |||
1885 | 771 | |||
1895 | 750 | |||
1905 | 687 | |||
1910 | 701 | |||
1925 | 698 | |||
1939 | 693 | |||
1946 | 1.119 | |||
1950 | 1.045 | |||
1956 | 929 | |||
1961 | 950 | |||
1967 | 1.035 | |||
1970 | 1.037 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2007 | 1.326 | |||
2010 | 1.358 | |||
2011 | 1.374 | |||
2015 | 1.324 | |||
2020 | 1.281 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; Gemeinde Modautal:[14]; Zensus 2011[15] |
• 1829: | 570 lutheranische (= 99,48 %), 3 reformierte (= 0,52 %) Einwohner[5] |
• 1961: | 766 evangelische (= 80,63 %), 171 katholische (= 18,00 %) Einwohner[1] |
Für Brandau besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Brandau) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[7] Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen in Hessen 2021 ist Michael Bormuth Ortsvorsteher.[16]
Allertshofen | Asbach | Brandau | Ernsthofen | Herchenrode | Hoxhohl | Klein-Bieberau | Lützelbach | Neunkirchen | Neutsch | Webern