Hasselbach liegt an der Wehre, einem linksseitigen Zufluss der Werra. Nachbargemeinden sind Küchen, ein Stadtteil von Hessisch Lichtenau im Nordwesten und Harmuthsachsen, ein Stadtteil von Waldkappel im Südosten. Nordöstlich führt die Bundesstraße 7 vorbei, die sich bis zum Bau der Umgehungsstraße in den 1970er Jahren durch den Ort zwängte. Parallel dazu verlief die ehemalige Lossetalbahn. Der Herkules-Wartburg-Radweg führt auf seiner Strecke von Kassel nach Eisenach durch das Dorf. Hasselbach liegt innerhalb des Geo-Naturparks Frau-Holle-Land.
Geschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Hasselbach erfolgte unter dem Namen in villa Haselbach im Jahr 1273 in einer Urkunde der Deutschordensbalei Hessen.[1] Die Grafen von Bielstein schenkten dort dem Deutschordenshaus in Reichenbach Zinsgüter, also Einkünfte und Rechte in Haselbach; der Ort war im Besitz der Herren von Cappel. Als weiterer Grundherr tritt in diesem Gebiet das Kloster Germerode in Erscheinung.[3] Nach dessen Säkularisation werden die Herren von Hundelshausen zum bedeutendsten Grundherren, das von Cappelsche Lehen war bereits 1391 an den Landesherren heimgefallen.[4]
Der Ort lag im Mittelalter verkehrsgünstig an der Lange-Hessen-Straße. Innerhalb der Gemarkung liegen vier mittelalterliche Wüstungen: Geisenrod, Steinbach, Ichendorf und Weissner.
Hasselbach gehörte bis 1821 zum hessischen Amt Lichtenau und danach zum Landkreis Witzenhausen. Während der französischen Besetzung gehörte der Ort zum Kanton Bischhausen im Königreich Westphalen (1807–1813).[1]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Hasselbach zum 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis in die Stadt Waldkappel eingemeindet.[5] Für Hasselbach, sowie für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Waldkappel und die Kerngemeinde wurde jeweils ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]
Territorial- und Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Hasselbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Lichtenau
ab 1654: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Lichtenau
ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Lichtenau
1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Bischhausen
ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen[9]
ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Witzenhausen
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hasselbach 153 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 18 Einwohner unter 18 Jahren, 60 zwischen 18 und 49, 33 zwischen 50 und 64 und 39 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 72 Haushalten. Davon waren 14 Singlehaushalte, 18 Paare ohne Kinder und 24 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 42 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]
234 evangelische (= 89,66%), 24 katholische (= 9,20%) Einwohner
Hasselbach: Einwohnerzahlen von 1780 bis 2015
Jahr
Einwohner
1780
104
1800
?
1834
207
1840
219
1846
204
1852
224
1858
238
1864
236
1871
207
1875
196
1885
208
1895
188
1905
141
1910
160
1925
194
1939
193
1946
287
1950
278
1956
264
1961
261
1967
247
1970
245
1980
?
1990
?
2000
?
2011
153
2015
155
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Waldkappel[2]; Zensus 2011[10]
Sehenswürdigkeiten
Die evangelische Pfarrkirche zu Hasselbach.
Hasselbach besitzt zahlreiche denkmalgeschützte Fachwerkhäuser, die deutliche Akzente innerhalb des Ortsbildes setzen. Das größte zusammengehörige Architekturenensemble ist der ehemalige Gutshof der Herren von Hundelshausen im nördlichen Teil des Dorfes. Es besteht aus einem Herrenhaus aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und Wirtschaftsgebäuden, die im 19. und 20. Jahrhundert erbaut wurden. Weitere zusammenhängende Gebäudegruppen befinden sich im Bereich der Pfarrkirche, deren dicht gestaffelte Bebauung durch eine kleinmaßstäbliche Architektur geprägt wird.[11]
Die evangelische Kirche aus dem Jahr 1797 besitzt einen mittelalterlichen Kern in massivem Mauerwerk, mit steinsichtig verputzten Bruchsteinen. Auf dem Langhaus sitzt ein vierseitiger verschieferter Dachreiter auf, mit einer Wetterfahne, die die Jahreszahlen 1797 und 1992 trägt. Jenseits davon ist der rechteckige Chor deutlich abgesetzt. Der schlichte Innenraum wird von einer Flachdecke geschlossen, an der Nord- und Westwand erstreckt sich eine Empore mit kassettierter Brüstung. Als bemerkenswert angesehen wird die Holzkanzel mit ihrem reichen Beschlagwerk, die in das Jahr 1668 datiert wird, sowie die Orgel mit barockem Prospekt, die, so wird vermutet, von J. W. Schmerbach d. Ä. erbaut wurde. Wegen ihrer künstlerischen, geschichtlichen und baulichen Bedeutung ist die Kirche ein geschütztes Kulturdenkmal.[11]
Literatur
Waldemar Küther: Hasselbach. In: Hessischer Heimatbund (Hrsg.): Kreis Witzenhausen. Handbuch des Hessischen Heimatbundes. IV, J.A. Koch Buchdruckerei, Marburg a.d. Lahn 1971, S. 122–123.
Peer Zietz in Zusammenarbeit mit Thomas Wiegand:Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Werra-Meißner-Kreis I, Altkreis Eschwege. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1991, ISBN 3-528-06240-1, S.495f.
Literatur über Hasselbachnach Register In: Hessische Bibliographie
Wolfgang Metz: Kloster Germerode und die Besiedlung des Meißnervorlandes. In: Werratalverein Eschwege e.V. (Hrsg.): Das Werraland. Heft 1, Eschwege 1952, S. 9–11.
Albrecht Eckhardt: Kleine Territorialgeschichte des Kreises Witzenhausen. Teil II. In: Werratalverein Eschwege e.V. (Hrsg.): Das Werraland. Heft 3, Eschwege 1971, S. 38–43.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.389.
Hauptsatzung.(PDF;607kB)§6.In:Webauftritt.Stadt Waldkappel,abgerufen im Oktober 2020.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.37f. (online bei Google Books).
Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August, S. 72. (kurhess GS 1821)
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