Waldkappel ist eine Kleinstadt im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis in Deutschland.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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51.159.8833333333333236 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Werra-Meißner-Kreis | |
Höhe: | 236 m ü. NHN | |
Fläche: | 96,53 km2 | |
Einwohner: | 4239 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 44 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 37284 | |
Vorwahlen: | 05656, 05658 (Bischhausen)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text | |
Kfz-Kennzeichen: | ESW, WIZ | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 36 012 | |
LOCODE: | DE WPP | |
Stadtgliederung: | 15 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Leipziger Straße 34 37284 Waldkappel | |
Website: | www.waldkappel.de | |
Bürgermeister: | Frank Koch (SPD) | |
Lage der Stadt Waldkappel im Werra-Meißner-Kreis | ||
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Waldkappel liegt zwischen Hessisch Lichtenau im Westen und Eschwege im Osten. Es befindet sich im Osthessischen Bergland zwischen dem sich im Norden anschließenden Mittelgebirge Hoher Meißner (753,6 m) und dem Stölzinger Gebirge (583 m) im Süden an der Mündung des Schemmerbachs in die Wehre.
Südsüdöstlich der Waldkappeler Kernstadt liegt der Mäuseberg (415,4 m) mit dem Pionierturm. Ein weiterer Aussichtsturm steht auf dem wenige Kilometer südsüdwestlich befindlichen Ziegenküppel (445,4 m); ein anderer Berg namens Ziegenküppel (405,8 m) liegt nordwestlich.
Die Stadt besteht neben der Kernstadt Waldkappel aus den folgenden Stadtteilen:
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Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Waldkappel erfolgte unter dem Namen Capelle im Jahr 1226.[2] Als Grundherren sind in dieser Zeit die Herren von Bilstein und deren Vasallen überliefert. Im Jahr 1301 besaßen die von Kappel Güter und die Gerichtsbarkeit im Ort. 1414 wurden dem Ort die Stadtrechte verliehen. Die Stadt erlebte ihre wirtschaftliche Blüte während des späten Mittelalters durch ihre Lage an der alten Handelsstraße „durch die langen Hessen“, die von der Wetterau nach Thüringen und weiter nach Leipzig führte. Als Zeichen des ehemaligen Reichtums der Stadt erhebt sich im Ortsmittelpunkt die spätgotische St. Georgs-Kirche. Auf der Reise zum Marburger Religionsgespräch mit Ulrich Zwingli übernachtete Martin Luther am 27./28. September und 6./7. Oktober 1529 in Waldkappel. Der Dreißigjährige Krieg setzte dem Wohlstand Waldkappels ein jähes Ende; die Stadt konnte nie mehr an ihre frühere Bedeutung anknüpfen.
Die Stadt Waldkappel gehörte keinem Amt an, sondern es gab besondere Schultheißen der Ganerben. Erst 1780 beauftragte man den Justizbeamten zu Bischhausen, die Justizpflege zu versehen.[2] Während der französischen Besetzung gehörte der Ort zum Kanton Bischhausen im Königreich Westphalen (1807–1813). Waldkappel gehörte ab 1821 zum hessischen Landkreis Eschwege.
Im Jahre 1945 kamen bei einem Luftangriff auf einen Munitionszug 17 Menschen ums Leben und der Bahnhof wurde vollständig zerstört.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde am 1. Februar 1971 die bis dahin selbständige Gemeinde Mäckelsdorf auf freiwilliger Basis als Ortsteil nach Waldkappel eingegliedert.[3] Am 1. Oktober 1971 kamen die Gemeinden Burghofen, Friemen, Rechtebach und Rodebach hinzu.[4] Bischhausen, Gehau, Harmuthsachsen, Hasselbach (beide aus dem Landkreis Witzenhausen), Kirchhosbach, Schemmern sowie Stolzhausen aus dem Landkreis Melsungen folgten am 31. Dezember 1971. Mit der Eingliederung kraft Landesgesetz von Eltmannsee und Hetzerode wurde am 1. Januar 1974 die Reihe der Eingemeindungen abgeschlossen.[5][6] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Waldkappel sowie die Kerngemeinde wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]
Die folgende Liste zeigt die Staaten und deren nachgeordnete Verwaltungseinheiten, denen Waldkappel angehörte:[2][8]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Waldkappel 4701 Einwohner. Darunter waren 43 (0,9 %) Ausländer, von denen 43 aus dem EU-Ausland, 25 aus anderen europäischen Ländern und 3 aus anderen Staaten kamen.[11] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 4,2 %.[12]) Nach dem Lebensalter waren 294 Einwohner unter 18 Jahren, 693 waren zwischen 18 und 49, 333 zwischen 50 und 64 und 402 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 2002 Haushalten. Davon waren 551 Singlehaushalte, 541 Paare ohne Kinder und 701 Paare mit Kindern, sowie 171 Alleinerziehende und 38 Wohngemeinschaften.[14] In 159 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 483 Haushaltungen leben keine Senioren.[13]
Waldkappel: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 1.096 | |||
1840 | 1.256 | |||
1846 | 1.285 | |||
1852 | 1.274 | |||
1858 | 1.055 | |||
1864 | 1.093 | |||
1871 | 1.021 | |||
1875 | 1.188 | |||
1885 | 1.107 | |||
1895 | 1.144 | |||
1905 | 1.039 | |||
1910 | 1.042 | |||
1925 | 1.108 | |||
1939 | 1.150 | |||
1946 | 1.422 | |||
1950 | 1.631 | |||
1956 | 1.647 | |||
1961 | 1.901 | |||
1967 | 2.047 | |||
1970 | 1.997 | |||
1973 | 5.702 | |||
1975 | 5.569 | |||
1980 | 5.200 | |||
1985 | 5.113 | |||
1990 | 5.085 | |||
1995 | 5.228 | |||
2000 | 5.028 | |||
2005 | 4.936 | |||
2010 | 4.592 | |||
2011 | 4.701 | |||
2015 | 4.411 | |||
2020 | 4.228 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[2]; Hessisches Statistisches Informationssystem[12]; Zensus 2011[11] Ab 1971 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Evangelische Kirche
Die Mehrheit der Bevölkerung Waldkappels ist evangelisch. Sie gehören zu den Kirchspielen Waldkappel, Bischhausen und Schemmern-Mäckelsdorf im Kirchenkreis Werra-Meißner. Der Kirchenkreis gehört zum Sprengel Kassel innerhalb der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.
Katholische Kirche
Die Katholiken Waldkappels gehören zum Bistum Fulda und sind dem Pastoralverbund St. Michael-Werra-Meißner im Dekanat Eschwege-Bad Hersfeld zugeordnet. Die Katholische Kirche Pfarrkuratiekirche St. Elisabeth befindet sich am Werenfriedplatz 1, 37284 Waldkappel. Zur Kirchengemeinde zählt auch das Kloster Marienheide in Wollstein.
Im Harmuthsachsen-Wollstein befindet sich das zu den Betlehemschwestern gehörende Kloster Marienheide.
Historische Religionszugehörigkeit
• 1885: | 1089 evangelische (= 89,37 %), 10 katholische (= 0,90 %), 8 jüdische (= 0,72 %) Einwohner[2] |
• 1961: | 1378 evangelische (= 72,48 %), 480 katholische (= 25,25 %) Einwohner[2] |
• 1987: | 4341 evangelische (= 84,5 %), 573 katholische (= 11,2 %), 224 sonstige (= 4,3 %) Einwohner[15] |
• 2011: | 3511 evangelische (= 74,7 %), 432 katholische (= 9,2 %), sonstige 758 (= 16,1 %) Einwohner[16] |
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[17] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[17][18][19]
Stadtverordnetenversammlung – Kommunalwahlen 2021 | |
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Stimmenanteil in %
Wahlbeteiligung 59,3 %
% 50 40 30 20 10 0 32,2 (−9,1) 28,9 (+8,3) 28,0 (−2,7) 10,9 (n. k.) n. k.
(−7,2) 2016 2021 Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Fehler in der Farbeingabe - Hell |
Sitzverteilung Insgesamt 23 Sitze
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Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
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SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 32,2 | 7 | 41,3 | 9 | 47,8 | 11 | 51,4 | 12 | 49,7 | 15 |
ÜWG | Überparteiliche Wählergemeinschaft | 28,9 | 7 | 20,6 | 5 | 13,0 | 3 | 11,9 | 3 | 18,6 | 6 |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 28,0 | 6 | 30,7 | 7 | 30,5 | 7 | 32,2 | 7 | 24,9 | 8 |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 10,9 | 3 | – | – | – | – | – | – | 6,8 | 2 |
GAL | Grün-Alternative-Liste Waldkappel | – | – | 7,4 | 2 | 8,7 | 2 | 4,5 | 1 | – | – |
Gesamt | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 31 | |
Wahlbeteiligung in % | 59,3 | 59,4 | 60,5 | 58,1 | 63,4 |
Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt.[20] Am 26. Januar 2020 wurde mit 94,5 Prozent der Stimmen Frank Koch (SPD) ohne Gegenkandidaten zum Bürgermeister gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 53,9 Prozent. Er tritt sein Amt am 1. Juli 2020 an.[20] Amtsinhaber Reiner Adam (SPD) war nicht mehr zur Wiederwahl angetreten.
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Blasonierung: „In Rot über grünem Dreiberg eine silberne (weiße) Kapelle mit blauem Dach, blau gedecktem Spitzturm und drei goldene (gelbe) Dachknäufe besteckt mit goldenen (gelben) Kreuzen vor vier grünen Bäumen mit goldenen (gelben) Stämmen.“ |
Wappenbegründung: Das Wappen ist abgeleitet von Siegeln von 181 und dem 17. Jahrhundert, die zunächst aber nur eine Kapelle zeigten. Bereits 1605 fand in Siebmachers Wappenbüchern die hinzugefügten Bäume, die als weiteres redendes Element für Namensteil "Wald" dienten. Das Wappen ist heraldisch nicht korrekt, da hier mehrfach gegen die heraldische Farbregel verstoßen wird.[21] |
![]() | 00Banner:„Das Banner ist rot-weiß längsgestreift mit dem aufgelegten Wappen in der Mitte.“[22] |
![]() | 00Hissflagge:„Die Flagge ist rot-weiß quergestreift mit dem aufgelegtem Wappen in der Mitte.“[23] |
Waldkappel unterhält Partnerschaften mit der französischen Stadt Carhaix in der Bretagne und mit der niederländischen Gemeinde Rijnwoude.
Durch Waldkappel führen die B 7 und die A 44.
In Waldkappel geboren
Städte: |
Bad Sooden-Allendorf | Eschwege | Großalmerode | Hessisch Lichtenau | Sontra | Waldkappel | Wanfried | Witzenhausen |
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Gemeinden: |
Berkatal | Herleshausen | Meinhard | Meißner | Neu-Eichenberg | Ringgau | Wehretal | Weißenborn | |
Gemeindefreies Gebiet: |
Gutsbezirk Kaufunger Wald |
Bischhausen | Burghofen | Eltmannsee | Friemen | Gehau | Harmuthsachsen | Hasselbach | Hetzerode | Kirchhosbach | Mäckelsdorf | Rechtebach | Rodebach | Schemmern | Stolzhausen | Waldkappel