Grabow (auch: Grabow (Meckl)) ist eine Stadt im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist Sitz des Amtes Grabow, dem weitere zwölf Gemeinden angehören. Die Stadt ist ein Grundzentrum[2] und Teil der Metropolregion Hamburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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53.27916666666711.56333333333329 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Ludwigslust-Parchim | |
Amt: | Grabow | |
Höhe: | 29 m ü. NHN | |
Fläche: | 72,27 km2 | |
Einwohner: | 5500 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 76 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 19300 | |
Vorwahlen: | 038756, 038781, 038792 | |
Kfz-Kennzeichen: | LUP, HGN, LBZ, LWL, PCH, STB | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 76 050 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 1 19300 Grabow | |
Website: | www.grabow.de | |
Bürgermeisterin: | Kathleen Bartels (SPD) | |
Lage der Stadt Grabow im Landkreis Ludwigslust-Parchim | ||
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Die Stadt liegt an der Elde im Südwesten Mecklenburgs etwa 40 km südöstlich der Landeshauptstadt Schwerin. Das Stadtzentrum befindet sich etwa sieben Kilometer südöstlich der Stadt Ludwigslust und etwa sieben Kilometer nordwestlich der Landesgrenze zu Brandenburg.
Die Umgebung der Stadt ist sehr waldreich, etwa 2.500 ha des Stadtgebietes bestehen aus Wald.
Zu Grabow gehören die Ortsteile Bochin, Fresenbrügge, Heidehof, Steesow, Wanzlitz, Winkelmoor und Zuggelrade.[3]
Das Gebiet der Stadt besteht aus zwei nicht zusammenhängenden Teilen. Die Ortsteile Bochin, Steesow und Zuggelrade liegen etwa 15 Kilometer südlich der Kernstadt direkt an der Grenze zu Brandenburg und sind von ihr durch das Gebiet der Gemeinden Gorlosen und Milow getrennt. Das zur Stadt Grabow gehörende Gebiet grenzt an die Nachbargemeinden Groß Laasch im Norden, Muchow und Zierzow im Nordosten, Prislich im Osten, Kremmin im Südosten, Karstädt und Lenzen (Elbe) im Süden (beide im Land Brandenburg), Eldena im Südwesten, Karstädt im Westen sowie Ludwigslust im Nordwesten.
Der altpolabische Name enthält das Substantiv grab, was Buche oder Hainbuche bedeutet. Der Name kommt in Mecklenburg häufiger vor. Er wurde nur unwesentlich geändert als Grabowe (1186, 1252, 1275) und Grabow (1189, 1298).[4]
Papst Urban III. erwähnte in einem Schreiben vom 23. Februar 1186 erstmals die Burg Grabow. Der Ort erhielt im Jahr 1252 durch den Grafen von Dannenberg das Stadtrecht. Die Stadt und das Land Grabow fielen nach dem Aussterben (1306) der Dannenbergs zunächst an die Mark Brandenburg und nachdem dem dort mit Tod Markgraf Waldemars die Askanier faktisch ausgestorben waren – sein heranwachsender Vetter Heinrich II. starb mit zwölf im Folgejahr – 1319/20 an das Fürstentum Mecklenburg. Grabow wurde eine Landstadt in Mecklenburg und war bis 1918 als Teil der Städte des Mecklenburgischen Kreises auf Landtagen vertreten.
1450 wurde der westlich von Karstädt liegende Hornwald durch Herzog Heinrich IV. der Stadt geschenkt. 1499 zerstörte ein Stadtbrand die Stadt. Ab 1603 erfolgte durch die Herzogin Anna der Umbau der Burg zu einem Schloss.
Friedrich, der Sohn von Adolf Friedrich I., wählte als apanagierter Prinz den Ort 1669 als Residenz. Seine drei Söhne wurden alle regierende Herzöge zu Mecklenburg.
Am 3. Juni 1725 wurden durch einen weiteren großen Stadtbrand Schloss, Rathaus, Kirche und große Teile der Stadt vernichtet. Das Schloss wurde nicht wieder aufgebaut. Danach entstand im Wesentlichen das heutige Stadtbild. Die Innenstadt zeichnet sich durch einen nahezu geschlossenen Kern von Fachwerkhäusern des 18. Jahrhunderts aus. Das älteste noch erhaltene Haus der Stadt trägt das Datum 23. Mai 1702. Bis 1726 wurde das Rathaus in seiner heutigen Gestalt wieder aufgebaut. Im Jahre 1734 kam der „Altar von Meister Bertram von Minden“ in die Grabower Kirche. 1903 verkaufte die Gemeinde den Grabower Altar an die Kunsthalle Hamburg, wo er noch heute zu sehen ist. Mit dem Erlös von über 65.000 Mark wurde der Bau des Kirchturms finanziert.
Mindestens seit dem Ende des 18. Jahrhunderts waren Juden in der Stadt ansässig, die um diese Zeit ihren Friedhof am heutigen Neu Karstädter Weg einrichteten, der bis 1936 genutzt wurde. Der Friedhof wie auch die Synagoge (die bereits 1932 verkauft war) wurden beim Novemberpogrom 1938 geschändet und beschädigt. Seit 1952 wurde ein Gedenkort erstellt und 1988 der Friedhof als Gedenkstätte wieder hergerichtet.
1827 wurde die Chaussee zwischen Ludwigslust und Karstädt (ehemalige Bundesstraße B 5, heute Landesstraße 072) gebaut. 1831 bis 1837 erfolgte die Begradigung der Elde, 1868 ein weiterer Ausbau der Elde und eine Hafenerweiterung. 1833 verlor die Stadt durch einen Brand 44 Scheunen. 1846 wurde die Eisenbahnlinie Berlin-Hamburg eröffnet. Seit 1853 wurde in der Rose-Brauerei Grabow Porter gebraut.
1857 wurde die Schule an der Kanalstraße, 1870 die „Höhere Bürgerschule“, 1879 das Amtsgericht, 1884 das Postgebäude (beide am Kießerdamm) und 1892 die Turnhalle beim Schützenhaus fertiggestellt. Es folgten 1906/07 die Wasserleitung und das Wasserwerk, 1908 die Kanalisation und 1922 die Elektrifizierung der Stadt. Eine rege Bautätigkeit folgte von 1922 bis 1939.
1926 wurde das Amt Grabow aufgelöst.
Den Zweiten Weltkrieg überstand die Stadt fast unbeschadet. Der Krieg endete für die Stadt mit der kampflosen Besetzung durch die Rote Armee – nach anderen Angaben durch US-Truppen – am 3. Mai 1945. Zuvor war der angesehene Arzt des Ortes, Dr. Willy Havemann, vor den Nazigrößen einschließlich des Bürgermeisters öffentlich gegen die sinnlose Verteidigung des Ortes aufgetreten.[5] Es wurde geplündert, viele Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt. Unter den zahlreichen Bewohnern, die sich zwischen dem 1. und dem 10. Mai das Leben nahmen, war auch der Heimatdichter Gustav Ritter. Der Unternehmer Walter Heinsius, der noch versucht hatte, mehrheitlich die Amerikaner vor der Roten Armee in Grabow einrücken zu lassen, wurde in das sowjetische Speziallager Nr. 9 Fünfeichen verbracht und starb dort 1946.[6]
Von 1952 bis 2011 gehörte Grabow zum Kreis Ludwigslust (bis 1990 im DDR-Bezirk Schwerin, dann im Land Mecklenburg-Vorpommern). Seit der Kreisgebietsreform 2011 liegt die Stadt im Landkreis Ludwigslust-Parchim.
Im Zuge des Aufstands des 17. Juni 1953 wurde im Grabower Fahrzeugwerk die Arbeit niedergelegt. Am Abend kamen etwa 250 Einwohner auf den Marktplatz, um politische Forderungen gegen die DDR und die sowjetische Besatzungsmacht zu vertreten. Selbst gegen sowjetische Truppen wurde noch demonstriert. Am Ende wurden die Wortführer der Stasi übergeben.
1956 wurde das renovierte alte Schützenhaus zum Kreiskulturhaus. 1971 und 1982 entstanden die Wohnsiedlungen Schillerplatz und Lassahner Straße.
Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern der Fachwerkstadt mit dem Rathaus (1997/98) im Rahmen der Städtebauförderung teilweise saniert. 1995 wurde u. a. die Hafenmauer, bis 1998 das Rathaus grundlegend saniert. 1999 erfolgte die Übergabe einer Fußgängerbrücke über die Müritz-Elde-Wasserstraße. 2001 entstand die neue Rehberger Brücke als Hubbrücke. Bis 2010 konnte die Westliche Altstadt, teilweise auf einem früheren Fabrikgelände, bebaut werden.
Am 1. Juli 1950 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Fresenbrügge und Wanzlitz eingegliedert. Zum 1. Januar 2016 wurde die Gemeinde Steesow nach Grabow eingemeindet,[7] obwohl keine gemeinsame Grenze existiert hat. Steesow, Bochin und Zuggelrade bilden damit eine Exklave von Grabow, die rund sechs Kilometer vom übrigen Gemeindegebiet entfernt liegt.
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Grabows Stadtvertretung besteht aus 17 Mitgliedern und der Bürgermeisterin. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[8]
Partei / Liste | Anteil | Sitze |
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SPD | 35,0 % | 6 |
CDU | 24,6 % | 4 |
Starkes Grabow | 18,5 % | 3 |
Alternative für Grabow | 12,0 % | 2 |
Die Linke | 09,8 % | 2 |
Bartels wurde in der Bürgermeisterwahl am 21. Oktober 2018 mit 54,8 Prozent der gültigen Stimmen gewählt.[12]
Das Wappen wurde nach einer Wappenänderung am 20. Juni 1991 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 4 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Blau eine nach links gekehrte, gesichtige, goldene Mondsichel mit drei sechsstrahligen goldenen Sternen vor der Krümmung. Auf dem Schild ruht eine rote Mauerkrone, die aus einer gezinnten Mauer mit geschlossenem goldenen Spitzbogentor und drei Zinnentürmen besteht.“[13]
Im Zuge der Reformation wurde der heilige Georg, der Schutzpatron der Grabower Kirche, aus dem ursprünglichen Wappen entfernt und durch eine liegende Mondsichel und einem Stern darüber ersetzt. In der heutigen Form ist das Wappen seit 1667 nachweisbar. Von 1940 bis 1945 zierte wieder der heilige Georg das Grabower Wappen. Von 1945 bis 1990 waren Mond und Sterne silbern.
„Die Flagge der Stadt Grabow ist quer zur Längsachse des Flaggentuchs von Blau, Gelb und Blau gestreift. Die blauen Streifen nehmen je ein Viertel, der gelbe Streifen nimmt die Hälfte der Länge des Flaggentuchs ein. In der Mitte des gelben Streifens liegt das Stadtwappen, das zwei Drittel der Höhe des Flaggentuchs einnimmt. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5 zu 3.“[13]
Die Grabower Süsswaren GmbH (in der DDR: VEB Dauerbackwaren Grabow) ist Hersteller der „Grabower Küsschen“, Schaumküsse aus Eischaum mit Schokoladenüberzug.
Der Tourismus spielt für die Wirtschaft der Stadt eine große Rolle. Dazu gehört Wasserwandern auf der Elde, wozu es im Stadthafen eine Liegemöglichkeit gibt. Im Ortsteil Fresenbrügge gibt es einen Wasserwanderrastplatz.
Grabow liegt an der Landesstraße 072 zwischen Ludwigslust und der Landesgrenze zu Brandenburg. Mit Freigabe der A 14 zwischen den Anschlussstellen Grabow und Groß Warnow und der damit verbundenen Abnahme des Verkehrsaufkommens auf dem nahezu parallel verlaufendem Abschnitt der Bundesstraße 5 wurde diese zwischen der Anschlussstelle Grabow und der Landesgrenze zu Brandenburg zur Landesstraße umgewidmet. Die Ortsumgehung der ehemaligen Fernverkehrsstraße F 5 war im September 1966 dem Verkehr übergeben worden, weil der zunehmende Verkehr die Straßen der Kleinstadt verstopfte und die alten Fachwerkhäuser bedrohte.
Auch die Landesstraße 08 zwischen der Landesgrenze zu Brandenburg und Marnitz führt durch Grabow.
Die Stadt ist seit dem 21. Dezember 2015 über die Anschlussstelle Grabow und seit dem 20. Dezember 2017 auch über die Anschlussstelle Groß Warnow an der Bundesautobahn A 14 (Wismar-Schwerin-(Magdeburg, in Bau)) erreichbar.
Der 1846 eröffnete Bahnhof Grabow (Meckl) liegt an der Bahnstrecke Berlin–Hamburg. Er wird von der Regionalexpresslinie RE 2 (Wismar–Berlin–Cottbus) im Zwei-Stunden-Takt bedient. Die Linie wird seit Dezember 2012 von der ODEG betrieben.
Nach Ludwigslust verkehren werktags annähernd stündlich Regionalbusse, nach Lenzen werden von der Ludwigsluster Verkehrsgesellschaft ebenfalls einige Fahrten angeboten.
Von den 1990er Jahren bis 2005 wurden drei Grabower Schulen geschlossen, darunter das Friedrich-Rohr-Gymnasium, dessen Gebäude nun von der Regionalschule genutzt wird, die Fritz-Reuter-Schule und die Geschwister Scholl-Schule.
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