Hassel ist ein nördlicher Stadtteil der kreisfreien Stadt Gelsenkirchen in Nordrhein-Westfalen und hat 15.279 Einwohner (Stand 31. Dezember 2021).[1]
Hassel liegt im Norden Gelsenkirchens und wird im Norden von der Stadt Marl (Stadtteil Polsum), im Osten von der Stadt Herten (Stadtteile Westerholt und Bertlich), beide im Kreis Recklinghausen, begrenzt. Im Süden und Westen grenzt Hassel an die Gelsenkirchener Stadtteile Buer und Scholven. Zusammen mit diesen beiden Stadtteilen bildet Hassel den Stadtbezirk Gelsenkirchen-Nord; sie nehmen nicht nur den äußersten Norden Gelsenkirchens ein, sondern auch den Norden der ehemaligen Stadt Buer, die erst im Jahre 1928 mit dem eigentlichen Gelsenkirchen vereint wurde.
Die innerstädtische Grenze wird im Süden von der Straße Nordring und nach Westen hin von der Autobahn A52 und die alte Bundesstraße B224 gebildet. Durch die Aus- und Auffahrt 44 der Autobahn A52 hat Hassel direkten Zugang zum deutschen Autobahnnetz.
Im 13. Jahrhundert ist Hassel eine von zwölf Bauerschaften rund um das Dorf und Freiheit Buer.
In Hassel, an der Stadtgrenze zu Marl, Kreis Recklinghausen, in der Nähe des Marler Stadtteils Polsum, wird im 14. Jahrhundert die Niederungsburg Haus Lüttinghoff erbaut. Die Wasserburg ist das älteste Baudenkmal der Stadt Gelsenkirchen (Haus Lüttinghof).
Erst mit der zunehmenden Industrialisierung am Ende des 19. Jahrhunderts nimmt die Einwohnerzahl Hassels deutlich zu. Wesentlicher Anschub hierfür ist das Abteufen der Doppelschachtanlage der Zeche Bergmannsglück im Südosten des Stadtteils ab 1903. 1905 wird die Zeche Bergmannsglück in Betrieb genommen. Von da an wächst Hassel stetig weiter. Arbeiter der Zeche siedelten sich im Stadtteil an und die verschiedene Zechensiedlungen entstehen im Laufe der nun folgenden Jahre und Jahrzehnte. 1910 wird die Mährfeldschule errichtet. 1918 wird der Gartenbauverein Hassel gegründet. 1961 wurde die Zeche Bergmannsglück stillgelegt. 1963 wird eine Zweigstelle der Stadtbücherei in Hassel eröffnet.
Am 17. September 1953 wird auf der Kokerei Hassel der erste Koks gepresst. 1999 wird die Kokerei Hassel nach über vierzig Jahren geschlossen.[2][3][4]
Auf einer Fläche von mehr als 30 Hektar entsteht zwischen 2016 und 2020 eine ökologisch anspruchsvolle Freifläche mit hoher Aufenthaltsqualität – der Glückaufpark Hassel – Park des Wandels.
Seit Juni 2020 bereichert er das Naherholungsangebot im Quartier und wird von Menschen aus nah und fern sehr gut angenommen. Anfangs war der Park vor allem unter seinem Arbeitstitel „Stadtteilpark“ bekannt. Der neue Name „Glückaufpark Hassel – Der Park des Wandels“ wurde von einer Jury aus 90 Vorschlägen von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Gelsenkirchen ausgewählt.[5]
Zum 30. Dezember 2021 lebten 15.279 Einwohner in Hassel.[1]
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Gelsenkirchen
Bis 2017 gab es noch ein zweites Naturdenkmal in Hassel, und zwar eine Rotbuche (Fagus sylvatica), nördlich der Valentinstraße, westlich des Teiches vom Hasseler Bach in einem Wald; Stammumfang circa 360 cm. Leider wurde das Exemplar gefällt.
Die Markuskirche wird 1953/1954 mit 250 Sitzplätzen erbaut. Die Einweihung findet 1955 statt. Zwischen 1953 und 1955 entsteht das „Gemeindezentrum Markuskirche“ an der Biele. Pastor Friese ist erster Seelsorger der Gemeinde.
Über dem Eingangsbereich der Markuskirche befindet sich ein großes Fenster mit roten fünfeckigen Scheiben. Sie stellen die Feuerzungen bei der Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Menschen am Pfingstfest dar. An der rechten Altarseite ist in einem weiteren großen Glasfenster der Evangelist Markus dargestellt.
Mit Wirkung vom 1. Januar 1961 wird die bisherige „Evangelische Kirchengemeinde Hassel“ in zwei selbständige Gemeinden aufgeteilt. Seitdem existieren in Hassel die „Evangelische Lukas-Kirchengemeinde“ und die „Evangelische Markusgemeinde“.
Die evangelische Lukas-Kirchengemeinde errichtet 1961 ein erstes Gemeindezentrum mit einem Kindergarten, mit dem „Dietrich-Bonhoeffer-Haus“, das sog. Bonni, welches das erste „Haus der offenen Tür“ für Kinder und Jugendliche in NRW ist, mit einer Schule, der Hauptschule am Eppmannsweg, mit Versammlungsräumen für Gruppen, mit einer Bücherei, und mit der Lukas-Kirche als spiritueller Mitte und damals größtem Versammlungsraum im Stadtteil.
Von den vier evangelischen Kirchengemeinden (Buer, Hassel-Markus, Hassel-Lukas, Scholven) fusionieren drei im Jahr 2007 zur Trinitatis Kirchengemeinde.
Die Lukas-Kirchengemeinde bleibt aufgrund eigener Vorstellungen und Konzepte autark und hat nach der Gründung der Bürgerstiftung „Leben in Hassel“ (2011) in den vergangenen 10 Jahren eine Entwicklung vom evangelischen Gemeindezentrum zum neuen Stadtteil- und Begegnungszentrum im nördlichen Hassel rund um die Ansiedelungen des Eppmannsweges vollzogen. Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen wird 2015 das „Neue Stadtteilzentrum“ („Das neue Bonni“) eröffnet.
Am 2. November 2014 wird die evangelische Markuskirche entwidmet und das Kirchengebäude einer neuen Nutzung zugeführt. Das Projekt „Wohnen in der Markuskirche“ wird aus der Taufe gehoben. Hierfür wird ein Architektenwettbewerb durchgeführt. Die Entwürfe der zwo+ architekten aus Bochum erhalten für das Projekt „Wohnen in der Markuskirche“ den 1. Preis. Anschließend wird die Markuskirche auf ihre Bausubstanz hin untersucht und geprüft, ob die notwendigen Bauvoraussetzungen gegeben sind. Im Frühjahr 2017 ist das Umbauprojekt abgeschlossen und kann bezogen werden. Das unter Denkmalschutz stehende sog. Markusfenster wird erhalten. Es erhält durch seine indirekte Beleuchtung einen einzigartigen Eindruck von außen.
Die katholische Kirche St. Michael an der Valentinstraße in Gelsenkirchen-Hassel ist eine Tochtergründung der buerschen Muttergemeinde St. Urbanus. Ihre Entstehung beginnt ab 1911, als sich die Bewohnerzahl in Hassel infolge der Abteufung der Schächte der beiden staatlichen Zechen Bergmannsglück und Westerholt in den Jahren 1903 bzw. 1907 auf 10.000 Einwohner zubewegt.
Die römisch-katholischen Pfarrgemeinden werden im Jahr 2007 neu strukturiert. Mit der Gründung der Großpfarrei St. Urbanus werden die ehemals selbständigen Pfarreien St. Michael, St. Theresia und St. Pius aufgelöst.
Die katholische Pfarrkirche St. Theresia wird am 17. Juni 2007 im Zuge der Umstrukturierung der Pfarrgemeinden des Bistums Essen geschlossen.
Die älteste der drei katholischen Kirchen, St. Michael, im Zentrum des Stadtteils, wird am 9. September 2007 geschlossen und St. Pius verbleibt als einzige katholische Kirchengemeinde des Stadtteils Hassel, am Eppmannsweg. Nachdem sich die Entscheidung St. Michael zu schließen, als nachhaltiger Fehler erweist, wird die Kirche nach umfassenden Modernisierungsarbeiten im Juni 2014 wieder eröffnet. Im August 2014 wird schließlich die katholische St. Pius-Kirche in Hassel abgerissen.
2017 feiert die Gemeinde St. Michael in Hassel ihr 100-jähriges Jubiläum.
Faszinierend ist der Blick vom Kirchturm St. Michaels, den man ganz besonders an schönen klaren Tagen genießen kann. Dann hat man einen wunderbaren Blick in alle vier Himmelsrichtungen auf viele architektonische Sehenswürdigkeiten oder auch den größten künstlichen Berg der Region, die Abraumhalde Scholven.
Ein weiteres Highlight der Kirche St. Michael ist bei einer Führung durch den Kirchturm zu entdecken. Höhepunkte einer Führung, die der Förderverein St. Michael regelmäßig anbietet, sind, die ausführliche Präsentation und Vorführung des historischen mechanischen Uhrwerks und der Glockenanlage, die beide aus den 1920er-Jahren stammen.
Neben christlichen Kirchen steht in Hassel auch die im Jahr 1994 eröffnete El-Aksa-Moschee (Mescid-i Aksa Camii). Sie hat ein etwa 20 Meter hohes Minarett, von dem zum Freitagsgebet gerufen wird.
Fußball:
Größter und ältester Sportverein im Stadtteil ist der 1919 gegründete SC Hassel, in dem nicht nur Fußball gespielt, sondern auch Breiten- und Behindertensport betrieben wird. Mit Ende der Spielsaison 2015/2016 ist die 1. Mannschaft des SC Hassel nach zehn Jahren in der Westfalenliga wieder in die Oberliga Westfalen Nord aufgestiegen. Er ist damit der höchstplatzierte Fußballclub Gelsenkirchens in der Amateurliga. Das Stadion des SC Hassel liegt an der Lüttinghofstraße 3 in 45896 Gelsenkirchen-Hassel. Hier liegt auch die vereinseigene Tennisanlage.
Der zweite Traditionsverein in Hassel ist die DJK Arminia Hassel 1924 e. V. mit einer Fußball- und einer Breitensportabteilung. Das Stadion der DJK befindet sich an der Valentinstraße 74 in 45896 Gelsenkirchen.
Ein weiterer Fußballverein ist der YEG Hassel 1993 e.V. (Yunus Emre Genclik), der allerdings noch über keine eigene Sportanlage verfügt und das Stadion des SC Hassel mitnutzen darf.[10]
Billard:
Der Billard Club BC Grün-Weiß Hassel 57 e.V. wird 1957 gründet.[11]
Schach:
Die Königsspringer - Die Schachabteilung des SC Hassel wurde 1953 gegründet. Die Königsspringer Hassel gehören zum Schachbezirk Emscher-Lippe, SV Ruhrgebiet e. V., Schachbund Nordrhein-Westfalen e. V., Deutschen Schachbund e.V.[12][13]
Im öffentlichen Personennahverkehr Hassels verkehren die Buslinien 211, 212, 222, 241, 243, 244, 248 und der Nachtexpress NE9 der Vestischen Straßenbahnen GmbH (Vestische) sowie die Schnellbuslinie SB 28 der Busverkehr Rheinland GmbH (BVR).
Linie | Verlauf | Takt (Mo–Fr) | Betreiber |
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SB28 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Gelsenkirchen-Buer Nord Bf ![]() ![]() Weiterfahrt in Dorsten ZOB als Linie SB18 nach Schermbeck | 30 min | DB Rheinlandbus |
211 | Herten Mitte – Westerholt – Westerholt Bf (– Herten-Bertlich) (zeitweise) – Gelsenkirchen-Hassel – Gelsenkirchen-Buer Rathaus | 30 min | Vestische |
212 | Herten Mitte – Westerholt – Westerholt Bf – Herten-Bertlich – GE-Hassel Bf ![]() ![]() | 30 min | Vestische |
222 | Marl-Sinsen – Sinsen Bf ![]() ![]() ![]() | 30 min | Vestische |
TB241 | Taxibus: Marl-Polsum Kirchstr – Gelsenkirchen-Hassel – GE-Hassel Bf ![]() Samstag nachmittags sowie sonn- und feiertags nur Polsum–GE-Hassel Bf | 60 min | Vestische |
243 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Gelsenkirchen-Buer Nord Bf ![]() ![]() | 60 min | Vestische |
244 | Gelsenkirchen-Hassel Friedhof – Gelsenkirchen-Buer Nord Bf ![]() | 30 min | Vestische |
TB248 | Taxibus: Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Raffinerie Scholven – Gelsenkirchen-Hassel Eppmannsweg | 60 min | Vestische |
NE9 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Gelsenkirchen-Buer Nord Bf ![]() ![]() NachtExpress: In den Nächten von Freitag auf Samstag, Samstag auf Sonntag und vor Feiertagen | 60 min | Vestische |
Zusätzlich verkehrt eine S-Bahn der S-Bahn Rhein-Ruhr (S9) am nördlichen Stadtrand von Hassel.[14]
Linie | Verlauf | Takt |
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S 9 | Haltern am See – Marl-Hamm – Marl Mitte – GE-Hassel – GE-Buer Nord – Gladbeck West – Bottrop-Boy – Bottrop Hbf – E-Dellwig Ost – E-Gerschede – E-Borbeck – E-Borbeck Süd – Essen West – Essen Hbf ![]() ![]() ![]() Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021 | 60 min |