Doberlug-Kirchhain (niedersorbischDobrjoług-Góstkow) ist eine Doppelstadt im Süden von Brandenburg im Landkreis Elbe-Elster. Sie entstand 1950 durch die Zusammenlegung der benachbarten Kleinstädte Doberlug (bis 1937 Dobrilugk) und Kirchhain. Das Zisterzienserkloster Dobrilugk und die Weißgerberei brachten Wohlstand und Bedeutung.
Lage der Stadt Doberlug-Kirchhain im Landkreis Elbe-Elster
Durch die Existenz zweier Ortskerne ergeben sich typische Merkmale einer Zwillingsstadt: So gibt es zwei Freiwillige Feuerwehren, zwei Schützengilden, zwei Kantoreien und Vereine für jeden Stadtkern. Die Entfernung zwischen ihnen beträgt etwa 2,5 km.
Geografie
Lage
Doberlug-Kirchhain liegt zentral im Landkreis Elbe-Elster unmittelbar nördlich am 484km² umfassenden Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft. Die Kleine Elster, ein Nebenfluss der Schwarzen Elster, durchquert das Stadtgebiet von Nordosten nach Südwesten und fließt in den angrenzenden Naturpark. Berlin (112km), Dresden (78km), Leipzig (99km) und Cottbus (63km) sind per Bahnverbindung direkt zu erreichen.
Charakteristisch für das Stadtgebiet sind der verhältnismäßig hohe Anteil von Grün-, Feld- und Waldflächen, u.a. der Doberluger Forst, sowie die durch Kiesgewinnung entstandenen Baggerseen bei Hennersdorf und das Naherholungsgebiet Bad Erna. Seit den letzten Eingemeindungen ist das Gemeindegebiet 148,95km² groß, die Ost-West-Ausdehnung beträgt etwa 16km.
Doberlug-Kirchhain liegt am Rand des Südlichen Landrückens, einer Altmoränenhochfläche, die durch das Lausitzer Urstromtal der Schwarzen Elster begrenzt wird. Das Stadtgebiet ist leicht hügelig, der Spitzberg mit 116m ist die höchste Erhebung. Von Nordwest nach Osten erstrecken sich die Prießener Mulde, der Dübrichener Sattel und die Werenzhainer Mulde mit einer Länge von 13km. Daran schließt sich der Kirchhainer Sattel an, der von der Kleinen Elster durchflossen wird. Als südlichster Teil grenzt die Hennersdorfer Mulde an Finsterwalder Gebiet. Die Gesteinsschichten sind eingeteilt in die Werenzhainer Formation, hauptsächlich bestehend aus Konglomeraten, der Kirchhainer Formation mit Tonschiefer und Kohleflözen und der Doberluger Formation aus Lyditgrauwacke.[2]
Am nordwestlichen Stadtrand befindet sich eine Anthrazitkohle-Lagerstätte. Die Lagerung der Schichtfolge ist flach. Sie wird von meist flach erzgebirgisch streichenden Störungen durchzogen, die oft bis in das Deckgebirge reichen und in der Umgebung für eine hydrologisch komplizierte Situation mit verantwortlich sind. Die Lagerstätte enthält 19 Flöze.[2]
Klima
Doberlug-Kirchhain liegt mit seinem humiden Klima in der kühl-gemäßigten Klimazone, jedoch ist ein Übergang zum Kontinentalklima spürbar. Günstiges Klima im Mittelalter förderte den Weinanbau.[3]
Die durchschnittliche Lufttemperatur beträgt 8,5°C und der jährliche Niederschlag 561Millimeter. Die Sonnenscheindauer beträgt rund 1620Stunden und damit der durchschnittliche Energieertrag pro Quadratmeter aus solarer Einstrahlung rund 400kWh/m² im Jahr.[4]
Des Weiteren bestehen folgende Wohnplätze: Bärfang, Buschmühle, Forsthaus Waldmühle, Forsthaus Weißhaus, Kleinhof, Lindenaer Mühle, Siedlung Schulz, Trift, Waldfrieden, Waldhufe, Winkelgut und Ziegelei.[5]
Geschichte
Siehe auch: Kloster Dobrilugk
Ortsname
Der Name Dobrilugk lässt sich auf sorbischen Ursprung zurückverfolgen. Die Adaption von Dobrjoług ist Dobry Ług beziehungsweise Dobraluh, was Gutes Wiesenland[6] bedeutet. Darüber hinaus finden sich in einigen Darstellungen die Deutung Lug am Dober – Wald (Luch) am Dober, wobei Dober ein historischer Name der Kleinen Elster ist. Da Spuren einer slawischen Vorbesiedlung nicht gefunden wurden, übernahm das zur Einsamkeit verpflichtete Kloster Doberlug nicht einen Ortsnamen, sondern einen Flurnamen.
Kirchhain geht auf den Namen Kyrkhagen zurück und ist ein deutscher Name, der auf die Kirche einer „einhegten“ Siedlung hinweist.[7]
Aufgrund des Zisterzienserklosters Dobrilugk entwickelte sich zunächst Dobrilugk als die impulsgebende Ortschaft für das Umland und weite Teile östlich der Elbe. Als Nachweis gelten hier die Hoheit über die Stadt Lübben und etwa 40 Dörfern im 14. Jahrhundert. Seit dem 18. Jahrhundert entstanden in Kirchhain Manufakturen des Weißgerberhandwerks, vor allem für Schafwolle. Begünstigt durch das weiche Wasser der Kleinen Elster sollen weniger Weichmacher erforderlich gewesen sein. Die Lederherstellung sorgte dort für Konjunktur in Industrie und Gewerbe. Im Jahr 1912 befanden sich 76 Gerbereien im Ort.[8]
Dobrilugk
Für das Jahr 1005 ist die erste Erwähnung einer Örtlichkeit Dobraluh nachgewiesen. Hier entstand 1165 (als Gründungstag gilt der 1. Mai 1165) unter der Herrschaft des Markgrafen Dietrich von Landsberg und Eilenburg das Zisterzienserkloster Dobrilugk, das nach Schenkungen und Käufen mehrerer umliegender Höfe und Dörfer sehr einflussreich wurde. Eine Klosterkirche kam 1184 hinzu; sie wurde 1228 geweiht. Im strengen Winter 1211/1212 erwähnt Walther von der Vogelweide das Kloster als einen unwirtlichen Ort: "Bevor ich noch länger in solcher Not eingezwängt wäre, wie ich’s jetz bin, eher würde ich ein Mönch in Toberluh." Diese Kargheit war jedoch gewollt. Die Zisterzienserstatuten hatten zwei Ideale: Die Einsamkeit und die Armut, die sich aber anders entwickelten. Die besonderen Fertigkeiten der Zisterzienser führten zu größerer Produktion und entsprechendem Handel. „Die Zisterzienser beschränkten sich aber schon im 12. Jahrhundert nicht mehr auf die Eigenversorgung. Sie wollten zusätzlich die Gewinnmöglichkeiten des Handels nutzen. Dafür übernahmen sie bereits bestehende Märkte und Krüge und errichteten schon bald weitere.“[9] Durch das Ideal der Einsamkeit verbot es sich, in Dobrilugk Handel zu treiben. Stattdessen wurde in geringer Entfernung (2,5 km) der Marktort Kirchhain („Oppidum“) gegründet. Dobrilugk wurde 1664 im Zusammenhang mit dem Ausbau des Schlosses zur Stadt erhoben.
Die Klosterkirche wurde nach ihrer Zerstörung in den Jahren 1673 und 1674 zu einer Hofkirche umgebaut. In diese Zeit fallen auch die planmäßige Erweiterung des Ortes und die Verleihung des Stadtrechtes am 2. Mai 1664. Durch die Ansiedlung zahlreicher Handwerker entwickelte sich die Stadt rasch. Sie wandelte sich dann jedoch und der Ackerbau wurde zur wichtigsten Erwerbsquelle. 1820 wurde in einer Zeit des erneuten Aufschwungs des Handwerks in der Nähe eine Glashütte errichtet. Am 30. November 1937 wurde der Ort Dobrilugk in Doberlug umbenannt, um den slawischen Ursprung des Ortsnamens zu verwischen. Dies traf eine Reihe von Orten der Region, vgl. Liste von Ortsumbenennungen in der Lausitz 1936/37.
Kirchhain
Bronzezeitliche Urnenfunde am ehemaligen Galgensberg – heute ein See an der Finsterwalder Straße – und Wasserwerk Waldhufe belegen Siedlungen der Lausitzer Kultur von 1500 bis 500 v. Chr. Um 500 v. Chr. siedeln die germanischen Volksstämme der Semnonen und um 200–400 Burgunder. Um 600 geschieht die Einwanderung und Ansiedlung der Sorben (Wenden). Ein Teil derer waren die Lusizi, die der Lausitz ihren Namen gaben.
1234 wird Kirchhain als „Kyrkhagen“ erstmals urkundlich erwähnt. Es gehörte derzeit zum Besitz des Klosters Dobrilugk. Eine eigentliche Verleihung des Stadtrechtes (die Stadt besaß offenbar Magdeburger Recht) ist für Kirchhain nicht überliefert, doch muss sie zwischen 1434 und 1446 erfolgt sein.
Um 1800 lebten zahlreiche Handwerker, vor allem Tuchmacher, Schuhmacher und Kürschner in dieser Stadt. So erreichte sie einen bedeutenden wirtschaftlichen Einfluss und wurde eine der reichsten im Lande. Ende des 19. Jahrhunderts erlebte das Gerberhandwerk eine herausragende Entwicklung, wodurch Kirchhain schließlich zum Zentrum der größten Schaflederproduktion Deutschlands wurde. Ergänzt durch die Ansiedlung von Dampfsägewerken, Mühlen und Betrieben der metallverarbeitenden Industrie erlangte die Stadt überregionale Bedeutung. Herausragend waren die durch die ortsansässige Druckerei hergestellten Bücher. Mit dieser industriellen Entwicklung ging eine Ausdehnung der Stadt einher, u.a. die Erweiterung um das Jähdeneck durch den ansässigen Oberpfarrers Jähde.[8]
Doberlug-Kirchhain
Die Entstehung des Namens Doberlug-Kirchhain geht auf die am 1. Juli 1950 in der DDR durchgeführte Gebietsreform zurück. Durch die Führung der heutigen Eisenbahnstrecke Cottbus–Leipzig als Teil der ehemaligen Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn zwischen beiden Ortsteilen hindurch blieb eine geografische Trennung bestehen.
Waren 1875 in Kirchhain etwa 70 Weißgerber gezählt worden, so erlebte dieses Handwerk im 20. Jahrhundert einen deutlichen Niedergang. Zwischen 1950 und 1960 waren bereits etwa ein Drittel der Gerber mit ihren Patenten in die Bundesrepublik Deutschland übergesiedelt. Die verbliebenen Werkstätten wurden weitgehend auf das Gerben von Oberleder für die Schuhindustrie umgestellt. Nach dem Ausbleiben der Zulieferung der Felle aus der Sowjetunion und der Mongolei und dem Wegfall des Marktes nach 1989 wurden die Großbetriebe geschlossen. Anschließend gab es nur noch drei private Gerbereien.
Seit der Wende, spätestens seit dem Niedergang der sozialistischen Betriebe und Einsetzen der Landflucht, bemüht sich die Stadt, unter Berücksichtigung der Historie an alte Wurzeln anzuknüpfen:
Sanierung beider Stadtkerne und des Schlosses Doberlug
Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg im Januar 2007
Im Oktober 2008 eröffnete ein Einkaufszentrum auf dem Gelände einer ehemaligen Lederfabrik
Die 1.Brandenburgische Landesausstellung fand vom 7. Juni bis 2. November 2014 in der Doppelstadt statt.
Doberlug und Kirchhain gehörten 1817–1952 zum Landkreis Luckau (bis 1947 in der preußischen Provinz Brandenburg, 1947–1952 im Land Brandenburg). 1952–1993 war Doberlug-Kirchhain Teil des Kreises Finsterwalde (bis 1990 im DDR-Bezirk Cottbus, 1990–1993 wieder im Land Brandenburg). Seit der Kreisreform 1993 liegt die Stadt im Landkreis Elbe-Elster.
Eingemeindungen
Nach dem Zusammenschluss der beiden Kernstädte Doberlug und Kirchhain am 1. Juli 1950[10] wurden 1999 Frankena,[11] 2001 Buchhain, Dübrichen, Hennersdorf, Nexdorf, Prießen und Werenzhain[12] sowie 2003 Arenzhain, Lugau und Trebbus eingemeindet.[13] Lichtena, zuvor Gemeindeteil von Trebbus, ist seit dem 27. September 2008 ein eigener Ortsteil.
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[14][15][16], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Stadtverordnetenversammlung von Doberlug-Kirchhain besteht aus 18 Stadtverordneten und dem hauptamtlichen Bürgermeister als stimmberechtigtem Mitglied. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 hatte bei einer Wahlbeteiligung von 57,8% folgendes Ergebnis:[17]
Bodo Broszinski (FDP) ist seit 2001 Bürgermeister der Stadt.[18] Er wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 8. Oktober 2017 mit 54,4% der gültigen Stimmen für weitere acht Jahre[19] in seinem Amt bestätigt.[20]
Seine Vorgänger waren Walter Lange (bis 1993) und Manfred Berl (1993–2001).
Wappen
Das Wappen wurde am 2. Februar 1994 genehmigt.
Blasonierung: „In Blau unter zwei silbernen Wolken, aus denen vier goldene Strahlen hervorbrechen, schwebend ein goldenes gequadertes Gebäude mit einem Tor und zwei Fenstern in Schwarz versehen; über dem roten Dach erheben sich drei goldene, schwarzbefensterte, rotbedachte und mit goldenen Fähnchen besteckte Türme, die äußeren mit spitzem Helm, der mittlere breitere und höhere mit rundem Helm; das Gebäude wird mit einem nicht geschlossenen grünen Blätterkranz eingefasst.“[21]
In der Liste der Baudenkmale in Doberlug-Kirchhain und in der Liste der Bodendenkmale in Doberlug-Kirchhain sind alle Kulturdenkmale der Stadt aufgeführt. In der Liste der Naturdenkmale finden sich alle schützenswerten Naturdenkmale des Stadtgebietes.
Bauwerke
Klosterkirche St. Marien, Doberlug – gehörte zum ehemaligen Zisterzienserkloster, dessen Klausur bis auf wenige Reste im 19. Jahrhundert verschwand. Sie wurde seit Ende des 12. Jahrhunderts errichtet und 1228 geweiht. Seit dem 17. Jahrhundert ist sie eine protestantische Kirche. Sie ist eine dreischiffige, durchgängig gewölbte Backsteinbasilika mit Querhaus (Querhausapsiden verloren), Chorjoch und Hauptapsis – letztere außen reich gegliedert mit Halbsäulen und Kreuzbogenfriesen über Schlitz-Nischen (Gliederungssystem in der Nachfolge der Peterskirche auf dem Erfurter Petersberg). Die heutige Erscheinung der Kirche geht auf eine durchgreifende Wiederherstellung zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Aus dieser Zeit stammt der Westgiebel im Neorenaissance-Stil und die vollflächige Verputzung des Ziegelmauerwerks (inzwischen mehrfach erneuert). Zur Ausstattung gehören ein spätgotischer Flügelaltar aus dem 16. Jahrhundert, barockes Inventar mit Orgel und Kanzel und Chorfenster mit Bleiverglasung. Die Ausmalung des Chorraumes durch Ernst Fey wurde 1905 bis 1909 aufwändig wieder im ursprünglichen Zustand hergestellt und durch Karl Weber ausgestattet. Das Refektorium der Zisterziensermönche im einstigen Südflügel der ehemaligen Klosteranlage und Ziegelmauer als Reste der ehemaligen Kloster- und Stadtmauer ist erhalten. Die Klosterkirche gilt als der älteste erhaltene Sakralbau der Zisterzienser im Osten Deutschlands.[23]
Das Schloss Doberlug – ab 1551 vom Abtshaus zum Schloss umgestaltet und mit der Anlage des Schlossgartens im sächsischen Renaissancestil 1676 fertiggestellt – war seit 1657 Nebenresidenz von ChristianI. Sehenswert ist der Schlossbrunnen. Das Schloss erlebte Aufenthalte von FriedrichII. von Preußen und Napoleon und später die jahrzehntelange Nutzung durch Einheiten der Nationalen Volksarmee. Nach 2000 wurde die Hülle instand gesetzt und im Jahre 2007 ein neuer, zweiter Turmhelm installiert.
Stadtpfarrkirche St. Marien, Kirchhain – Baubeginn war um 1280. Nach mehrfachen Veränderungen entstand eine spätgotische Backstein-Basilika mit bemaltem hölzernen Tonnengewölbe und einem spätromanischen Backsteinturm mit zwei Spitzhelmen. Damit ist die Kirche das älteste Gebäude Kirchhains. Zur Ausstattung gehören der Altaraufsatz von 1743 und die Kanzel aus dem 18. Jahrhundert. Ursprünglich verfügte die Kirche über drei Türme, welche noch heute im Wappen der Stadt zu finden sind. Im Jahr 1590 wurden diese wegen Baufälligkeit durch die heutigen 2 Türme ersetzt.
Gasthof „Zum Rautenstock“ – ehemaliges Kavalierhaus, 1666 als Gästehaus des Schlosses angelegt, prägendes Gebäude in der barocken Stadtanlage, im Hof erhaltene Pferdestallungen
Königlich privilegierte Apotheke – ab 1700 Sitz der 1689 von Herzog ChristianI. von Sachsen-Merseburg privilegierten Apotheke.
Weißgerbermuseum – das Gebäude, in dem sich seit 1963 das einzige Weißgerbermuseum Europas befindet, wurde 1753 als Gerberhaus erbaut. In diesem Museum werden alle für die Lederherstellung erforderlichen Arbeitsschritte vorgestellt. Darüber hinaus erhält der Besucher einen Überblick über die Geschichte des Gerberhandwerks und kann eine Sammlung teils exotischer Leder und Felle aus aller Welt, kostbares Zunftgeschirr sowie eine zeitgemäß eingerichtete Schuster- und Gesellenstube besichtigen. Wechselnde Sonderausstellungen sind dem Museum angeschlossen.
Bockwindmühlen-Museum im Ortsteil Trebbus – eine Bockwindmühle aus dem Jahr 1851, die seit 1969 als Museum dient.
Rathaus Kirchhain – ein Spätrenaissancebau von 1680/82, nach 1850 baulich erweitert und mehrfach verändert, mit einem aufwändig gestalteten Sitzungszimmer, Umgestaltung 1905/06 durch Karl Weber; das Gebäude wurde 1991 restauriert.
Kursächsische Postdistanzsäule von 1735/36 im Ortsteil Kirchhain auf dem Schützenplatz. Sie wurde 1887 aufgrund der Aufstellung des Denkmals zum Deutsch-Französischen Krieg vom Markt auf den Schützenplatz umgesetzt und mehrfach restauriert. Der Originalschriftblock befindet sich im Vorgarten der Steinmetzwerkstatt Seeliger in Uebigau.
Im Atelierhof Werenzhain, dem ehemaligen Gutshof Klix, wohnen und arbeiten Künstlerinnen und haben eine ständige Ausstellung mit Installationen internationaler und regionaler Künstlerinnen sowie wechselnde temporäre Ausstellungen mit Werken zeitgenössischer Künstlerinnen.
Kultur
Parks und Erholungsgebiete
Im Schillerpark, im Stadtteil Kirchhain, befindet sich ein Gedenkstein für die 48 Opfer eines Bombenangriffes vom 17. März 1945. Ein weiterer Park nahe dem ehemaligen Windhunderennplatz verbindet die Stadt mit dem ehemals selbstständigen Kleinhof, welches 1929 einschließlich Weinbergen und Plumpmühle eingemeindet wurde.
Die als Naherholungsgebiet durch Braunkohlebergbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandene Seengruppe Waldbad Erna liegt vier Kilometer südlich von Doberlug-Kirchhain. Die beiden Hauptteiche sind von Bungalows umgeben und werden besonders von Erholungssuchenden aus den Großstädten Berlin und Dresden genutzt.
Ehemalige Kinos
Das Kino in der Schillerstraße im Ortsteil Kirchhain war 1918 bis 1989 für Filmvorführungen für 411 Personen geöffnet.[24][25] Im Hotel Schützenhaus Manteuffelstraße 5-6 gab es ebenfalls regelmäßig Filmvorführungen.
Im Ortsteil Doberlug befanden sich in der Hauptstraße 19 links neben dem Gasthof Rautenstock die Union Lichtspiele für 350 Zuschauer.[26]
Stadthalle
Für Veranstaltungen aller Art wurde von 1996 bis 1998 eine Mehrzweckhalle auf dem ehemaligen Gelände der VEB Tischfabrik Finsterwalde errichtet. Sie dient unter anderem als Stadthalle für Bälle, Konzerte, Ehrungen sowie für Spielaustragungen der Damen-Handball-Mannschaften des VfB Doberlug-Kirchhain.
Veranstaltungen
Von 1993 bis 2011 fand jährlich im August die Rallye Monte Lugau statt, ein Zwei- und Dreiradrennen. Neben dem Kohlenpott gab es später die Werkstatt. Nachfolgend sind regelmäßige Veranstaltungen im Stadtgebiet von Doberlug-Kirchhain aufgeführt.
Veranstaltung
Termin
Veranstaltungsort
Schützenfest der PSG Doberlug
1. Wochenende nach Pfingsten
Jährlich, Vereinshaus Tiergartenstr. OT Doberlug[27]
Frühlingsfest
Mai
Jährlich wechselnd zwischen Doberlug und Kirchhain
Vorwiegend mittelständische lokale Unternehmen mit etwa 20 Mitarbeitern prägen die wirtschaftliche Struktur. Zu den größeren Unternehmen mit teilweise überregionalen Aktivitäten zählen:
Heeresinstandsetzungslogistik Systeminstandsetzungszentrum SIZ der Bundeswehr
Hume-Rohr GmbH, Hersteller von Schleuderbetonrohren im Konzern der Berliner Wasserbetriebe
Bäckerei Bubner GmbH
Die größten ehemaligen Arbeitgeber:
Ein wesentlicher Wirtschaftszweig Kirchhains war die Gerberei.[28] Auf einer Schaffellauktion in Berlin im Januar 1922 waren allein aus Kirchhain 50 Käufer vertreten.[29] In der DDR-Zeit bestanden die VEB Lederfabrik Doberlug-Kirchhain, vormals Lederfabrik Albert Hollmigk und Kirchhainer Fell- und Wollhandlung GmbH (1934 99 Beschäftigte) sowie Städtische Lederfabrik, Kirchhain.[30] Noch heute besteht in Doberlug-Kirchhain eine, inzwischen weltweit liefernde, Gerberei.[31]
NVA und nach Auflösung derer das Fallschirmjägerbataillon 373 als Teil der Luftlandebrigade 31, stationiert auf dem Schacht. Es wurde Anfang 2007 nach Seedorf bei Zeven verlegt.
VEB Tischfabrik Finsterwalde, Außenstelle Kirchhain
Bahnstromwerk Doberlug-Kirchhain der Deutschen Reichsbahn
Buchdruckerei von Max Schmersow (1890–1945), ehemals Zahn und Bändel; bedeutende Druckerei und Verlag fremdsprachlicher Bücher und Zeitschriften.
Steinkohleschacht am Weinberg
1947 wurde mit dem Abteufen des Schachtes Kirchhain I (umgangssprachlich Der Schacht) westlich der Stadt auf dem Weinberg begonnen. 1950 wurde ein Abteuffördergerüst errichtet. Der 428,5Meter tiefe Schacht wurde im Gefrierverfahren abgeteuft. Nach der Erkundung der Lagerstätte wurde der Abbau der Kohle in den 1960er Jahren als unrentabel eingeschätzt. Die bestehenden Anlagen wurden von der Nationalen Volksarmee übernommen und zu einer Garnison ausgebaut. Nach der Übernahme durch die Bundeswehr wurde die nun Lausitz-Kaserne genannte Liegenschaft erneuert und als Standort des Fallschirmjägerbataillons 373 genutzt. Die Bundeswehr nutzt nur noch einen kleinen Teil der Kaserne zur Unterbringung eines Bundeswehr-Dienstleistungszentrums. Ein Teil des Kasernengeländes wird als Erstaufnahmeeinrichtung genutzt und ist eine Außenstelle der Zentralen Ausländerbehörde (ZABH) Eisenhüttenstadt.
Verkehr
Straßenverkehr
Durch die Stadt führen die Landesstraßen L60 zwischen Falkenberg/Elster und Finsterwalde, L70 nach Dahme/Mark, L601 nach Finsterwalde und L701 nach Sonnewalde. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Großräschen an der A13 Berlin–Dresden etwa 28km östlich der Stadt. Die Landesstraße 701 ist gleichzeitig Teil der nördlichen Route der Fürstenstraße der Wettiner.
Schienenverkehr
Der Bahnhof Doberlug-Kirchhain liegt an den Bahnstrecken Berlin–Dresden und Halle–Cottbus. Er wird von folgenden Regionalbahn-, Regionalexpress- und Intercitylinien bedient:
Ab Mitte Juni 2020 wird der Bahnhof vom wiedereingeführten internationalen Fernzug Vindobona in Richtung Graz bedient, welcher als Railjet 257 zwischen Berlin und Graz verkehrt.
Am 1. Dezember 1871 wurde die Teilstrecke Falkenberg/Elster–Cottbus der 1872 eingeweihten Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn fertiggestellt. Das ursprüngliche Bahnhofsgebäude der Stadt hieß bereits damals Dobrilugk-Kirchhain und wird heute Alter Bahnhof genannt. Es wurde bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts als Wohngebäude und Bahnmeisterei genutzt.[8]
Am 17. Juni 1875 wurde die Eisenbahnstrecke Berlin–Dresden eröffnet und dazu am Kreuzungspunkt zur Strecke (Leipzig-)Falkenberg/Elster–Cottbus der heutige Turmbahnhof errichtet. 1890 beziehungsweise 1909 wurden die beiden Strecken zweigleisig ausgebaut und von 1980 bis 1989 elektrifiziert. Ein dezentrales Bahnstromumformerwerk an der Bahnbrücke in Richtung Frankena versorgte Teilabschnitte beider Strecken mit Elektrizität. Ferner war es als untergeordnete Leitstelle der ZES Berlin mit einer Schaltwarte versehen. Es wurde nach 27 Jahren Betrieb im Juli 2008 heruntergefahren und durch ein modernes Umrichterwerk ersetzt. In den 1980er Jahren war geplant, den Bahnhof zu einem Knotenpunkt mit mehreren Gleisen pro Strecke auszubauen, verbreiterte Widerlager an der Kreuzungsbrücke sind Zeugnis davon. Nach der politischen Wende ist diese Planung jedoch nicht umgesetzt worden.
Heute gehört Doberlug-Kirchhain (Bahnhofsnummer 1240) zur Preisklasse 4. Er wurde im Jahre 2007 barrierefrei umgebaut.
Bildung
Doberlug-Kirchhains ältestes Schulgebäude beherbergte bereits mehrere Schultypen. Es wurde am 17. Oktober 1889 als Volksschule eingeweiht und diente in den Kriegszeiten auch als Lazarett. In der DDR als Oberschule „Hermann Matern“ genutzt, existierte bis 2007 das in Trägerschaft des Landkreises Elbe-Elster stehende Gerberstadt-Gymnasium. Es wird seitdem unter der Trägerschaft der evangelischen Kirche mit dem Namen „Evangelisches Gymnasium Doberlug-Kirchhain“ fortgeführt.
Auf dem Schulgelände des Gymnasiums wurde in den Jahren 1985 bis 1987 eine Schul- und Volkssternwarte mit drei Metern Kuppeldurchmesser und äquatorialer Süd-Sonnenuhr[32] errichtet. Als eine der modernsten astronomischen Einrichtungen im Land Brandenburg steht sie nach Voranmeldung jedem Interessierten mit Führungen zur Sternenbesichtigung zu Verfügung.
Im Stadtteil Kirchhain ist die 1951 als Werner-Seelenbinder-Oberschule erbaute Berggrundschule zu finden. Sie nutzt eine der vier im Stadtgebiet vorhandenen Sporthallen. Weitere Bildungseinrichtungen der Stadt sind die Evangelische Oberschule und die Evangelische Grundschule im Ortsteil Trebbus.
Sport
Größere sportliche überregionale Erfolge werden durch den VfB Doberlug-Kirchhain im Handball der Damen erzielt. Die 1. Frauenmannschaft spielt regelmäßig in der Brandenburgliga, d.h. in der vierthöchsten Spielklasse Deutschlands.
In beiden Stadtteilen existiert je eine eigene Fußballmannschaft, welche aber in bestimmten Altersklassen bereits zusammengelegt wurden. Weiterhin sind Vereine im Tischtennis, Volleyball, Judo und der Gymnastik vertreten.
Noch aus DDR-Zeiten stammt zudem eine enge Verbindung zum Kegelsport. So befindet sich im Stadtteil Doberlug eine Sektion Classic-Kegeln des Turn- und Sportverein Doberlug 1863 e.V. und im Stadtteil Kirchhain eine Sektion Bohlekegeln der SG Kirchhain e.V., hervorgegangen aus BSG Lokomotive Kirchhain.
Bei den Deutschen Einzel-Meisterschaften im Classic-Kegeln wurde 2009 Irene Geske vom Turn- und Sportverein Doberlug 1863 e.V. Vizemeisterin in der Klasse Seniorinnen B, auf Seiten der SG Kirchhain e.V. überzeugte in den vergangenen Jahren Christian Anspach mit achtmaliger Teilnahme an den Landesmeisterschaften und zweimaliger Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften im Bohle-Kegeln. Mit der 1. Männer-Mannschaft spielt der Verein aktuell in der 1. Landesklasse. Lukas Rietz bestritt 2018 ein Länderspiel gegen Dänemark. Die Jugendabteilung holte bisher viele Medaillen bei deutschen Meisterschaften. Neben Lukas Rietz wurde Erik Koschan mehrmals deutscher Meister. Dominik Joite und Erik Steinmetz errangen ebenfalls Medaillenplätze.
Der TSV Doberlug 1863 e.V. begeht im Jahr 2013 sein 150. Jubiläum. Jedes Jahr am ersten Sonntag im November findet der traditionelle Forstlauf im Stadtteil Doberlug statt. Organisiert durch den TSV Doberlug 1863 e.V. Der familiere Kreisranglistenlauf wird 2013 zum 30. Mal durchgeführt.
Doberlug-Kirchhain besitzt eine Schwimmhalle im Ortsteil Doberlug, gebaut 1978 als Lehrschwimmbecken (Länge 16,6m, Breite 12m, Wassertiefe 1,5m). Hier werden neben der Schwimmausbildung für Kinder vielseitige Kurse angeboten: Rettungsschwimmen, Aquajogging, Tauchen, Rückenschule. Auch Kinderfeste und Kindergeburtstage werden hier ausgerichtet.
Medien
Für Doberlug-Kirchhain wird monatlich das Amtsblatt mit Informationen für die Kernstadt und den Ortsteilen veröffentlicht. Die Buchdruckerei veröffentlichte bis 1945 die Kirchhainer Neuesten Nachrichten.[8]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger und Anerkennungen der Stadt (Auswahl)
Ehrenbürgerwürde
Zeitpunkt unbekannt:
Ulrich Kühn (1940–1989), Holzpantoffelmachermeister, Ingenieur für Lederverarbeitung; selbstständiger Handwerksmeister, fertigte in der fünften Generation seit 1833 Holzpantoffeln; langjähriger Vorsitzender des Sportvereins BSG Traktor Doberlug-Kirchhain und Organisator der "Baubrigade", unter deren Leitung die Turnhalle Doberlug renoviert wurde sowie das Lehrschwimmbecken, eine Kegel- und Bowlingbahn und eine Kindertagesstätte entstanden. Nach ihm wurde in Doberlug eine Straße benannt.
1991:
Rainer Schröder (* 1943), Pfarrer i. R., von 1976 bis 1991 Gemeindepfarrer in Kirchhain[33]
Horst Schultz (* 1935), Vorsitzender des Bürger- und Heimatvereins Doberlug-Kirchhain und Umgebung und Ehrenmitglied des Schlossfördervereins auf dem Gebiet der Heimatgeschichte und des Tourismus sowie Verfasser von Zeitzeugnissen.
Joachim Schüler (* 1943), Mitgründer und Vorsitzender des Verein für Ballspiele VfB Doberlug-Kirchhain e.V. Größter und leistungsstärkster Verein der Stadt mit über 300 Mitgliedern (2005), die Hälfte davon unter 21 Jahren.
Klaus-Joachim Wilker (* 1928), aus dem Ortsteil Trebbus, Verdienste zur Erhaltung der Bockwindmühle, die seit 1969 als Mühlenmuseum Anlaufpunkt ist sowie Ortschronist von Trebbus.
Gregor Weßenigk (* vor 1465 in Kirchhain; † 1494), römisch-katholischer Geistlicher, 1482 bis 1488 Rektor der Thomasschule zu Leipzig
Paul Richter (1516–1598), evangelischer Theologe, 1543 Konrektor in Pirna, 1545 Pfarrer in Neustadt (Sachsen)[36]
Adam Schilling (* 1566 in Kirchhain; † 1637), Kunstmaler
Daniel Schade (* 1601/1610 in Kirchhain; † 1662/1670), Komponist von Kirchenliedern und Pfarrer im Königreich Sachsen
Jeremias Liebe (* 1605 in Kirchhain; † 1673), Kaufmann, Handelsmann und Burgkeller-Schreiber in Leipzig[37]
Christian Adam Schleussing (* Mitte 17. Jh. in Dobrilugk), Jurist; Respondent an der Universität Wittenberg; Assessor am Tribunalgericht Wismar; Vater von Georg Adam Schleusing[38]
Georg Adam Schleusing (* Mitte/Ende 17. Jh. in Dobrilugk), Jurist; Sohn von Christian Adam Schleussing[39]
Johann Christian Schaper (* 1677 in Dobrilugk; † 1734), evangelischer Theologe, Pfarrer und Superintendent[40]
Adolph Christian Wendler (* 1734 in Dobrilugk; † 1794), sächsischer Jurist und Bürgermeister der Stadt Leipzig
Karl Andreas Burchard (* in Kirchhain), Wirkung um 1735, Jurist; Respondent in Wittenberg[41]
Heinrich Clauren (* 1771 in Dobrilugk; † 1854); eigentlich Carl Gottlieb Samuel Heun, Schriftsteller, Bruder von Charlotte Kanitz
Karl Gustav Friedrich Schwalbe (* 1770 in Dobrilugk; †?), Lehrer, Dolmetscher und Schriftsteller
Charlotte Kanitz, geb. Heun, Pseud. Lotte Berthold (* 1773 in Dobrilugk; † 1826), Schriftstellerin, Schwester von Heinrich Clauren
Karl Heinrich Siegfried Rödenbeck (* 1774 in Dobrilugk; † 1860), Historiker und von 1798 bis 1801 Buchhalter in einer Tabaksfabrik in Potsdam
Gottlieb Friedrich Schmerbauch (* 1777 in Doberlug), Respondent in Leipzig[42]
Karl Gustav von Berneck (* 1803 in Kirchhain; † 1871), Novellist und Militärschriftsteller
Otto Fridolin Fritzsche (* 1812 in Dobrilugk; † 1896), protestantischer Theologe und Sohn von Christian Friedrich Fritzsche
Hermann Wilhelm Vogel (* 1834 in Dobrilugk; † 1898), Fotochemiker
Eduard Köllner, (* 1839 in Dobrilugk; † 1891), Männergesangskomponist
Gotthold Pannwitz (* 1861 in Kirchhain; † 1926), Mediziner und Gründer des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose
Karl Wilde (* 1862 in Kirchhain; † 1930), Architekt und Baubeamter in Frankfurt/Main und Architekt des Gerberstadt-Gymnasiums
Robert Leibnitz (* 1863 in Dobrilugk; † 1929), Architekt
Gustav Tischer (* 1877 in Kirchhain; † 1945), Maler, Illustrator, Graphiker und Schriftzeichner
Walter Hartmann (* 1881 in Dobrilugk; † unbekannt), Jurist und Bankdirektor; bis 1928 Syndicus der Disconto-Gesellschaft in Berlin,[43] seit 1929 Präsident der Preußischen Central-Bodenkredit-AG[44]
Hermann Schöne (* 1888 in Kirchhain; † 1945), Fabrikant, Oberstleutnant und Widerstandskämpfer im Dritten Reich
Rudolf Friedrich Börsig (* 1896 in Dobrilugk; † 1960), Verleger, Kartolithograf[45][46]
Georg Dimentstein, (* 1897 in Kirchhain; † 1945 KZ Sachsenhausen), Künstler und Widerstandskämpfer im Dritten Reich
Guido Jendritzko (* 1925 in Kirchhain; † 2009), Bildhauer, Maler, Grafiker und Fotograf
Franz-Peter Biniarz (* 1937 in Kirchhain; † 2009), Maler
Hermann Friedrich (* 1939 in Kirchhain), Imker, Kälte- und Wärmetechniker[47]
Erich Wilde (* 1943 in Kirchhain), 16-facher DDR-Meister im Badminton für Aktivist Tröbitz (plus zwei Nachwuchstitel für Traktor Doberlug-Kirchhain)
Karin Schöning (* 1944 in Kirchhain), Filmeditorin
Bernd Lange (* 1951 in Kirchhain), Schauspieler; seit 1978 am Deutschen Nationaltheater Weimar engagiert, 1993–2005 Dozent für Chanson und Lied an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig
Juergen Staack (* 1978), Minimal-Art- und Konzept-Künstler
Mit Doberlug-Kirchhain verbundene Persönlichkeiten
Paul Bachmann (1465/1468–1538), Zisterzienserabt von Altzelle. Als Kontroverstheologe wurde ihm von König Ferdinand 1532 und 1537 die Visitation in Neuzelle und Dobrilugk übertragen[48]
Johann Sagittarius (auch: Schütz; 1531–1584), lutherischer Theologe, wurde am 3. Januar 1554 in Wittenberg als Pfarrer nach Doberlug ordiniert[49]
Eustachius Schildo (* vor 1547–nach 1569), Moralist und lutherischer Kantor in Kirchhain[50]
Andreas Prätorius jun. (1578–1616), lutherischer Theologe, wurde 1604 Pfarrer in Dobrilugk, Sohn von Andreas Prätorius (1550–1586)[51]
Leonhard Emmerich (1609–1669), Philosoph, Pfarrer in Kirchhain und Superintendent der Herrschaft Dobrilugk bis zu seinem Tode[52]
Johann Simon (1621–1701), Theologe und Superintendent der Herrschaft Dobrilugk und Pfarrer in Kirchhain[53]
Georg Sigismund Green der Ältere (1673–1734), lutherischer Theologe und ab 1701 Prediger in Dobrilugk
Theodor Crüger (1694–1751), lutherischer Theologe und Historiker; 1727 erster Prediger und Schulinspektor in Kirchhain
Johann Gottlieb Rose (1700–nach 1747), Schlossprediger und Superintendent in Dobrilugk ab 1747[54]
Johann Friedrich Bahrdt (1713–1775), evangelisch-lutherischer Theologe und 1745 Superintendent und Schlossprediger in Dobrilugk
Johann Gottlob Werner (1719–1781), evangelischer Theologe und ab 1761 Superintendent in Dobrilugk
Heinrich August Typke (1744–1830), evangelischer Theologe und ab 1786 Superintendent und Schlossprediger in Dobrilugk
August Carl Friedrich Freiherr von Schirnding (1753–1812), Oberforstmeister, Stifter der ersten deutschen evangelischen Missionsschule; bekannt geworden als Kurfürstlich Sächsischer Kammerjunker, Oberforst- und Wildmeister[56]; nach ihm ist das evangelische Gemeindehaus in Doberlug benannt
Karl Ferdinand Menke (früher Manko) (1772[57]–1819), Schriftsteller (1810: Urania die Jüngere, 1810: Die jüngeren Horen, 1817: Epigramme, Sinngedichte, Sinnsprüche); seit 1795 Aktuar und seit 1801 Sekretär in Dobrilugk[58]
Christian Friedrich Fritzsche (1776–1850), protestantischer Theologe, wurde 1809 Superintendent in Dobrilugk, 1827 Honorarprofessor und 1830 ordentlicher Professor der Theologie in Halle und Vater von Otto Fridolin Fritzsche und Franz Volkmar Fritzsche
Ernst von Houwald (1778–1845), Schriftsteller; seit 1805 Landesdeputierter des Kreises Luckau; nach der Völkerschlacht bei Leipzig Geschäftsträger der Landesbewaffnung im Dobrilugk-Sonnewalder Bezirk; leitete die Hilfs- und Wiederherstellungsmaßnahmen im Luckauer Kreise
Karl Gottlob Boche (1795–1867), Theologe, Verfasser geistlicher Lieder („Gesänge bei den Todesfällen und Begräbnissen evangelischer Christen“, 1832); als Sohn eines Handwerkers geboren, wirkte als Lehrer in Dobrilugk und Kirchhain, Prediger in Drossen, besuchte das Lyzeum in Luckau[59]
Adolf Werner (1827–1904), Porträt- und romantischer Genremaler mit einer Atelierwohnung im Schloss Doberlug
Paul Werner (1848–1927), Politiker und 1872 bis 1878 Kreisrichter in Kirchhain
Robert Bertin (1849–1933) (eigentlich Paul Robert Adalbert Bertin, Pseudonyme Alexis Bertino, Bertino[60]), Lehrer und Schriftsteller (1881: Aias, Dramatische Dichtung nach Sophokles, 1883: Altklassische Mythen und Sagen), verlebte seine Jugend bei seinem Großvater in Dobrilugk[61]
Bernhard Jähde (1863–13. Juni 1913), von 1890 bis 1913 Oberpfarrer in Kirchhain, Gründer einer Siedlung am Rande Kirchhains, die von 1908 bis 1913 auf einem 10ha großen Kirchenacker mit 38 Häusern errichtet wurde und den Namen Jähdeneck trägt.[62]
Rudolf Lehmann (1891–1984), Historiker und Archivar (siehe Literatur)
Johannes Enke (1899–1945), kommunistischer Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, Häftling im KZ Buchenwald und Opfer des Faschismus. Elektriker in der Überlandzentrale Dobrilugk.
Albert Hollmigk, Lederfabrikant der größten Lederfabrik Kirchhains (gegr. 1905), Auftraggeber von Arbeiterwohnungen in der Bahnhofstraße in Kirchhain
Kathleen Manigk (* 1969), Dekorateurin und Handwerkerin[63]
Sonstiges
Der Kirchhainer Damm in Berlin-Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Lichtenrade, ist seit dem 31. August 1949 nach Kirchhain benannt.[64] Die Bezeichnung löste den Namen Kaiser-Wilhelm-Straße (vor 1902–1949) ab. Er ist Teil der B96, die vorbei an Kirchhain durch Finsterwalde führt.
In dem Gedicht „Nû schrîet aber diu nebelkrâ“ („Jetzt aber schreit die Nebelkrähe“) beklagt Walther von der Vogelweide den langandauernden Winter und erwähnt Doberlug:[65]
„Beklemmet waere als ich bin nû, ich wurde ê münch ze Toberlû“
„Bevor ich noch länger in solcher Not eingezwängt wäre, wie ich’s jetz bin, eher würde ich ein Mönch in Toberluh.“
– Walther von der Vogelweide:1210/11
Eisenbahnunglück von 1963
Am Morgen des 15. Februar 1963 ereignete sich im oberen Güterbahnhof von Doberlug-Kirchhain ein schwerer Zusammenstoß, der als Eisenbahnunfall von Doberlug-Kirchhain Bekanntheit erlangte. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben und zahlreiche wurden verletzt, fünf davon schwer.[66]
Aufgrund eines Fahrdienstleiter-Fehlers prallte ein Diesel-Schnelltriebwagenzug der tschechoslowakischen Staatsbahn, der auf der Expresslinie Ext154 Hungaria von Berlin kommend in den Bahnhof einfuhr, gegen 9.48 Uhr bei durch Nebel bedingter schlechter Sicht mit einer dort wartenden Güterzug-Dampflokomotive zusammen, die aufgrund eines Defekts der Lichtleitung zum Lokschuppen umsetzen sollte. Dabei wurde der Triebwagenzug der Baureihe M495.0 der ČSD irreparabel zerstört und musste später von der Deutschen Reichsbahn (DR) durch einen ihrer baugleichen Triebzüge der Baureihe VT 12.14 ersetzt werden. Insgesamt entstand ein Materialschaden von einer Million Mark, den im Rahmen des Schadenersatzes die DR zu tragen hatte.[67][68]
Literatur
Andreas Hanslok: Doberlug-Kirchhain. Kleine Städtechronik. Stadtverwaltung Doberlug-Kirchhain (Hrsg.), Oberlausitzer Verlag Frank Nürnberger, 2003, ISBN 3-933827-36-1.
Gustav Tegtmeyer: Heimatbuch der Stadt Doberlug-Kirchhain, durchgesehen und erweitert von Annemarie Friese-Tegtmeyer. Hannover 1994.
Hans-Georg Procopius: Die Geschichte des Gerberhandwerks in der Stadt Doberlug-Kirchhain. 2007, ISBN 978-3-939656-26-5.
Heimatverein Doberlug-Kirchhain (Hrsg.): Doberlug-Kirchhain – Bilder erzählen. Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 1. Auflage, 1994, ISBN 3-89264-901-4.
Kurt Beilfuß (Hrsg.): Doberlug-Kirchhain – Straßen erzählen. 2004, ISBN 3-00-013567-7.
Horst Schulz: Doberlug-Kirchhain. In: Schlösser und Gärten der Mark. Berlin 2012.
Werner Mlasowsky: Orgellandschaft Elbe-Elster.
Margarete Gericke: Der Fall Hanschkel. 1985; Kirchenstreit in Dobrilugk. 1978; Der Wettlauf auf Kloster Dobrilugk.1965; jeweils Berlin, Evangelische Verlagsanstalt GmbH.
Siegfried Körner:Ortsnamenbuch der Niederlausitz. Studien zur Toponymie der Kreise Beeskow, Calau, Cottbus, Eisenhüttenstadt, Finsterwalde, Forst, Guben, Lübben, Luckau und Spremberg (=Deutsch-Slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte. Band36). Akademie-Verlag, Berlin 1993, ISBN 3-05-000836-9, S.141 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Friedrich Redlich: Beiträge zur Siedlungsgeschichte der Niederlausitz in namenkundlicher Sicht (= Geschichte und Gegenwart des Bezirkes Cottbus. Sonderheft). Cottbus 1983, S. 55
Doberlug-Kirchhain – Bilder erzählen. Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 1. Auflage 1994, ISBN 3-89264-901-4.
Winfried Schich: „Zur Rolle des Handels in der Wirtschaft der Zisterzienserklöster im nordöstlichen Mitteleuropa in der zweiten Hälfte des 12. und der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.“ In: Zisterzienser-Studien 4, Berlin 1979, S. 167.
Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
Eingliederung der amtsangehörigen Gemeinden Werenzhain, Hennersdorf, Dübrichen, Prießen und Nexdorf in die amtsangehörige Stadt Doberlug-Kirchhain mit Wirkung vom 31. August 2001. In: Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, 2001, Nummer 37, Potsdam, den 12. September 2001, S. 613/4, brandenburg.de (PDF; 183kB)
Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
Werner Didzuhn: Ein Niederlausitzer wiederentdeckt. Kantor Eustachius Schildo von Kirchhain und sein Buch gegen die Spielwut. In: Niederlausitzer Studien. Heft 34, 2008, S. 125–134
Karl Demmel: Heimatlicher Parnaß. Dichterköpfe aus dem Kreis Jüterbog-Luckenwalde. In: Heimatkalender Jüterbog. Luckenwalde 1939, S. 71 ff.; Karl Goedeke: Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung. Berlin 1884 ff.
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