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Burgau ist eine an der Mindel gelegene Stadt im schwäbischen Landkreis Günzburg (Bayern).

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Günzburg
Höhe: 462 m ü. NHN
Fläche: 25,93 km2
Einwohner: 10.278 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 396 Einwohner je km2
Postleitzahl: 89331
Vorwahl: 08222
Kfz-Kennzeichen: GZ, KRU
Gemeindeschlüssel: 09 7 74 121
Stadtgliederung: 7 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Gerichtsweg 8
89331 Burgau
Website: www.burgau.de
Erster Bürgermeister: Martin Brenner (CSU)
Lage der Stadt Burgau im Landkreis Günzburg
Karte
Karte
Blick auf Burgau mit seiner Stadtpfarrkirche
Blick auf Burgau mit seiner Stadtpfarrkirche
Blockhausturm in Burgau
Blockhausturm in Burgau

Die Stadt verfügt über eine wechselvolle Geschichte. Die einstige Markgrafschaft gehörte über 500 Jahre (1301–1805) zu Vorderösterreich. Heute ist die Stadt auch durch die hier beheimatete und vom Bezirk Schwaben geförderte Rehabilitationsklinik für schwer Schädel- und Hirnverletzte weithin bekannt.


Geographie


Die Autobahn 8 MünchenStuttgart führt im Süden an ihr vorbei.

Es gibt 7 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]


Geschichte



Bis zum 19. Jahrhundert


Anno 1147 wurde Bruno von Burgau erstmals urkundlich erwähnt. Das Entstehen der „Burg ob der Au“ wird um das Jahr 1100 herum vermutet. Die Edlen von Burgau werden letztmals 1211 im Schenkungsbuch des Klosters Wettenhausen genannt. Die Grafen von Burgau aus dem Hause Berg (bei Ehingen) übernahmen dann vor April 1212 die Herrschaft. Zwischen Mitte 1214 und September 1216 erscheint Heinrich I. von Burgau dann erstmals mit dem Markgrafentitel. Er hatte diesen über seine Mutter Adelheid von den im April 1212 im Mannesstamm ausgestorbenen Markgrafen von Ronsberg geerbt. Zur Geschichte der Burgauer Markgrafen aus dem Hause Berg (1212 bis ca. 1301) siehe Markgrafen Heinrich I., Heinrich II. und Heinrich III. von Burgau. Am 23. November 1288 heiratete der Enkel von Heinrich II., der spätere Markgraf Heinrich III. von Burgau, Margareta von Hohenberg. Margareta war die Nichte des Habsburgers König Rudolf I. und die Cousine des späteren Königs Albrecht (1298–1308). Diese Verbindung dürfte mit entscheidend für die Übergabe der Markgrafschaft um 1301 an die Habsburger gewesen sein. Markgraf Heinrich III. von Burgau hatte keine Söhne und war vermutlich in wirtschaftlich schwieriger Lage. Nach Übergabe der Herrschaft an die Habsburger ging er nach Augsburg ins Kloster. Im Totenbuch des Dominikanerinnenklosters Sankt Katharina ist er als Frater Heinrich vermerkt.

Zur Geschichte der Markgrafschaft Burgau unter österreichischer Herrschaft siehe Markgrafschaft Burgau. Der Wittelsbacher Kaiser Ludwig IV. (der Bayer) belagerte am Ende des Jahres 1324 vergebens die Stadt.

Im Bauernkrieg 1525 unterstützten die Burgauer die Leipheimer Aufständischen, konnten deren Niederlage aber nicht abwenden. Schwere Zeiten durchlitt die Stadt im Dreißigjährigen Krieg und im Spanischen Erbfolgekrieg.

1806 wurde Burgau ins Königreich Bayern eingegliedert. Durch eine bayerische Verwaltungsreform im Jahr 1862 wurde ein Amtsgericht, ein Notariat und ein Finanzamt geschaffen. Im Folgejahr bewirkte ein Großbrand das Entstehen der Freiwilligen Feuerwehr.


20. Jahrhundert


Nahe dem einstigen Lagerareal erinnert ein Gedenkstein an die Häftlinge des KZ Burgau
Nahe dem einstigen Lagerareal erinnert ein Gedenkstein an die Häftlinge des KZ Burgau

Vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden im Februar 1945 ein Konzentrationslager in Burgau, nämlich ein Männerlager und im März ein Frauenlager, als Außenlager des KZ Dachau errichtet. Die über 1000 Häftlinge, darunter 500 jüdische Frauen und Mädchen aus Polen und Ungarn, hierher verlegt aus den Konzentrationslagern Dachau, Bergen-Belsen und Ravensbrück, mussten unter elenden Bedingungen in den Kuno-Werken im Scheppacher Forst beim Flugzeugbau Zwangsarbeit verrichten. 18 von ihnen starben und wurden auf dem jüdischen Friedhof in Ichenhausen begraben.[4] Die meisten der verbliebenen Häftlinge, vor allem die jüdischen Frauen, wurden im März und April 1945 über das KZ-Außenlager Kaufering VI – Türkheim nach Allach mit einem Todesmarsch „evakuiert“ und dort schließlich größtenteils befreit.[5]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden rund 1600 Heimatvertriebene der Stadt zur Unterbringung zugewiesen.


Eingemeindungen


Infolge der bayerischen Gebietsreform wurden am 1. Mai 1978 die Gemeinden Oberknöringen, Unterknöringen mit Großanhausen (bis 1865 Groß- und Kleinanhausen, am 1. Juli 1970 nach Unterknöringen eingemeindet)[6] und Limbach eingegliedert.[7]


Bevölkerungszahlen


Im Stadtgebiet leben 9961 Einwohner (1. Oktober 2018), die sich wie folgt auf die fünf Gemarkungen verteilen:


Einwohnerentwicklung


Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 8178 auf 9923 um 1745 Einwohner bzw. um 21,3 %.


Politik



Stadtrat


Der Stadtrat hat 20 Mitglieder. Bei den vergangenen Kommunalwahlen verteilten sich die Sitze folgendermaßen auf die einzelnen Listen:

Sitzverteilung bei der Kommunalwahl200220082014[8]2020
CSU6556
Bündnis 90/Die Grünen---2
FW Bayern / Freie Wähler Vereinigung7544
SPD3332
FDP/Freie Bürger1222
Christliche Wählergemeinschaft3342
Aktive Bürger Burgau221
Die Partei--1

Bürgermeister


Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2020 Martin Brenner (CSU), der am 15. März 2020 bei vier Bewerbern mit 37,6 % der Stimmen noch hinter Amtsinhaber Konrad Barm (39,4 %) lag, jedoch in der Stichwahl am 29. März 2020 mit 56,9 % der Stimmen gewählt wurde. Sein Vorgänger war von Mai 2002 bis April 2020 Konrad Barm (Freie Wählervereinigung).[9] Er war zuletzt 2014 mit 79,2 % der Stimmen im Amt bestätigt worden.[10]


Wappen


Wappen von Burgau
Wappen von Burgau
Blasonierung: „In Blau auf grünem Boden ein zinnengekrönter silberner Torturm zwischen zwei grünen Tannen.“[11]
Wappenbegründung: Burgau erhielt um 1300 das Stadtrecht. Vermutlich führte die Stadt bereits seit dieser Zeit ein Siegel. Ein Abdruck ist allerdings erst seit 1392 überliefert; er zeigt einen fenster- und torlosen Rundturm mit Spitzdach über einem Zinnenkranz zwischen zwei Bäumen. Diese Darstellung bedeutet Burg in der Au und steht redend für den Ortsnamen. Der Turm ist mit dem österreichischen Bindenschild belegt, in Rot ein silberner Balken. Dieser Schild weist auf das Haus Habsburg als Inhaber der Markgrafschaft hin, das in der Stadt den Hauptsitz hatte. Als Burgau 1805 zu Bayern kam, musste der Bindenschild mit dem Hinweis auf die frühere Landeszugehörigkeit wegfallen. Im Jahr 1813 erhielt das Wappen eine Ährenkrone. Nach französischem Muster sollten Anfang des 19. Jahrhunderts die Kommunalwappen mit Rangabzeichen versehen werden. Je nach Klassifikation der Städte erhielten die Wappen Mauerkronen mit unterschiedlich vielen Zinnen oder eine Ährenkrone. Burgau war die einzige Stadt mit einer Ährenkrone. Sie blieb bis 1928 Bestandteil des Wappens.

Städtepartnerschaften



Kultur und Sehenswürdigkeiten



Baudenkmäler



Bodendenkmäler



Museen


Burgauer Schloss, jetzt Heimatmuseum
Burgauer Schloss, jetzt Heimatmuseum

Bauwerke


Das Stadtbild prägen:


Regelmäßige Veranstaltungen



Historische Feste

Im Jahr 1997 feierte die Stadt das 850-jährige Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung mit einem aufwändigen „Historischen Fest“. In etwas verkleinerter Form wurden weitere historische Feste in den Jahren 2001, 2005, 2009, 2013 und 2017 gefeiert.

Die gefeierten Anlässe hierzu waren:

Diese fünftägigen Feste wurden von tausenden Gästen besucht.


Burgauer Fasching

Die Kinderbrotspeisung Burgau ist der älteste Faschingsbrauch in der Markgrafenstadt Burgau. 1594 beschloss der Magistrat – begründet durch eine Hungersnot – am Rosenmontag Lebensmittel an die Kinder zu verteilen. Der 425 Jahre alte Brauch der Kinderbrotspeisung wurde auch in der Zeit des 30-jährigen Kriegs fortgesetzt – trotz Hunger und Pest. Anfang der 1950er Jahre wurde dieser Brauch von Albert Vogele sen. wieder belebt. Seither zieht die Figur des Trommler-Alberts im Fasching mit Kindern durch die Innenstadt und erhält auf das Rufen von Faschingssprüchen von Geschäftsleuten Essen sowie Süßigkeiten für die Kinder. In der Nachfolge verkörperte Albert Vogele jun. für 40 Jahre den trommelnden Stadtsoldaten. 2017 übernahm dessen Schwiegersohn Bernd Burkhardt die Familien-Tradition weiter und schlüpft in die Rolle des Trommler-Alberts. An diesem Burgauer Faschingsbrauch sind neben dem Trommler-Albert, die Burgauer Stadtsoldaten und die Musikvereinigung der Handschuhmacher beteiligt. Für den vorbildlichen Einsatz um den Erhalt des Faschingsbrauchtums der Kinderbrotspeisung wurde der Heimatpreis Schwaben im Januar 2018 durch den Bayerischen Heimatminister Markus Söder verliehen.

Einige Beispiele für solche Faschingssprüchlein und Rufe:

Die Kinderbrotspeisung ist auch der Startschuss für den „Straßenfasching“ in Burgau. Seit 2018 findet diese am Rußigen Freitag unter Beteiligung von hunderten Schülerinnen und Schüler statt. Höhepunkte des Faschings in Burgau ist, der am Rosenmontag stattfindende Umzug, welcher jährlich tausende Zuschauer anlockt – Schwabens längster Gaudiwurm. Am besten beschreibt die „Faschingsverrücktheit der Burgauer“ der Spruch: „Am Rosenmontag ist in Burgau selbst das Straßenpflaster narrisch!“.


Kulinarische Spezialitäten


Neben den Burgauer Busserln, welche Mozartkugeln ähneln, werden als Bonbons sogenannte Schloßbergkiesel angeboten. Als alkoholische Spezialitäten sind Burgauer Obstwasser, Burgauer Schloßgeist und Markgräflicher Burgauer Rat regional bekannt.[12]


Bildung und Kultur



Wirtschaft und Infrastruktur



Unternehmen


Große in Burgau ansässige Unternehmen sind z. B.:


Verkehr


Am 26. September 1853 wurde der Abschnitt Neu-Ulm–Burgau der Bayerischen Maximiliansbahn in Betrieb genommen und Burgau erhielt seinen Bahnhof. Am 1. Mai 1854 wurde daraufhin die Gesamtstrecke der Maximiliansbahn von Ulm über Augsburg nach München offiziell eröffnet. Heute besitzt der an der Bahnstrecke Augsburg–Ulm liegende Bahnhof Burgau (Schwab) drei Gleise und wird im Stundentakt von der Regional-Express-Linie Fugger-Express, die zwischen Ulm und München verkehrt, bedient.


Persönlichkeiten


Prälat Jakob von Türk, Ehrenbürger von Burgau
Prälat Jakob von Türk, Ehrenbürger von Burgau

Ehrenbürger



Söhne und Töchter der Stadt



Persönlichkeiten, die in der Stadt gewirkt haben



Literatur




Commons: Burgau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Burgau – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Burgau in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 30. August 2019.
  3. Gemeinde Burgau, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. Dezember 2021.
  4. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 149.
  5. Alois Epple: KZ Türkheim. Das Dachauer Außenlager Kaufering VI. Lorbeer Verlag, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-938969-07-6.
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 475.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 774.
  8. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
  9. Günzburger Zeitung vom 26. Oktober 2007@1@2Vorlage:Toter Link/www.aktive-buerger-burgau.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) , abgefragt am 13. Juli 2010.
  10. http://www.augsburger-allgemeine.de/guenzburg/Dritte-Amtszeit-fuer-Konrad-Barm-id29221752.html
  11. Eintrag zum Wappen von Burgau in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  12. „Augsburger Allgemeine“ vom 3. Juni 2006: Schönheiten im Verborgenen.

На других языках


- [de] Burgau

[en] Burgau

Burgau is a town in the district of Günzburg in Swabia, Bavaria. Burgau lies on the river Mindel and has a population of just under 10,000.

[ru] Бургау (Германия)

Бургау (нем. Burgau) — город в Германии, в земле Бавария.



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