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Spandau ist der fünfte Verwaltungsbezirk von Berlin.[1] Am 31. Dezember 2021 hatte er 247.396 Einwohner. Große Teile des Bezirks liegen entlang der Havel. Spandau ist bekannt für seine Wald- und Wasserflächen.

Der heutige Berliner Bezirk wurde 1920 im Zuge der Bildung von Groß-Berlin aus dem Gebiet der bereits 1232 urkundlich erwähnten Stadt Spandau und mehreren umliegenden Gemeinden und Gutsbezirken gebildet.

In Spandau liegen einige Berliner Stätten der industriellen Produktion, beispielsweise das BMW-Werk Berlin, das Motorräder für den Weltmarkt herstellt. Der Elektronikkonzern Siemens zählt hier zu den größten Arbeitgebern.

Zu den wesentlichen Bauwerken im Bezirk gehört die Zitadelle Spandau, die im 16. Jahrhundert erbaut wurde. Die ehemalige Festung wird heute vor allem für Konzerte und Unterhaltungsveranstaltungen genutzt.


Geographie



Lage


Der heutige Bezirk Spandau liegt zum großen Teil am westlichen Ufer der Havel (siehe auch Zehdenick-Spandauer Havelniederung). Von den zwölf Berliner Bezirken ist er der flächenmäßig viertgrößte. Die Stadt Spandau wurde vor dem 13. Jahrhundert am Zusammenfluss von Spree und Havel gegründet. Spandau grenzt an die brandenburgischen Landkreise Oberhavel und Havelland sowie an die kreisfreie Landeshauptstadt Potsdam.


Landschaften



Ortsteile


Zitadelle Spandau
Zitadelle Spandau
Gutspark Neukladow
Gutspark Neukladow
CCC-Filmstudios in Haselhorst
CCC-Filmstudios in Haselhorst
Altstadt Spandau vom Spandauer Rathaus aus gesehen
Altstadt Spandau vom Spandauer Rathaus aus gesehen
Stößensee in Wilhelmstadt
Stößensee in Wilhelmstadt
Militärhistorisches Museum in Gatow
Militärhistorisches Museum in Gatow
Gartenstadt Staaken
Gartenstadt Staaken
Wohnanlage im Falkenhagener Feld
Wohnanlage im Falkenhagener Feld

Der Bezirk Spandau unterteilt sich in neun Ortsteile:

Ortsteil
und Ortslagen
Fläche
(km²)
Ein­wohner[3]
31. Dezember 2021
Ein­wohner
pro km²
Lage
0501 Spandau
  • Altstadt Spandau
  • Neustadt Spandau
    (Oranienburger Vorstadt)
  • Stresow
  • Kolk
8,03 39.990 4.980
Ortsteile des Bezirks SpandauBerlinKladowGatowStaakenFalkenhagener FeldWilhelmstadtSpandauHaselhorstSiemensstadtHakenfelde
Ortsteile des Bezirks Spandau
0502 Haselhorst
  • Gartenfeld
  • Reichsforschungs­siedlung
    Haselhorst
  • Quartier Pulvermühle
4,73 18.095 3.826
Ortsteile des Bezirks SpandauBerlinKladowGatowStaakenFalkenhagener FeldWilhelmstadtSpandauHaselhorstSiemensstadtHakenfelde
Ortsteile des Bezirks Spandau
0503 Siemensstadt
  • Siemens-Siedlung am Rohrdamm
  • Siedlung Heimat
  • Großsiedlung Siemensstadt
    (der größere Teil gehört zu
    Charlottenburg-Nord)
  • Siedlung Rohrdamm-West
5,66 12.637 2.233
Ortsteile des Bezirks SpandauBerlinKladowGatowStaakenFalkenhagener FeldWilhelmstadtSpandauHaselhorstSiemensstadtHakenfelde
Ortsteile des Bezirks Spandau
0504 Staaken
  • Albrechtshof
  • Gartenstadt Staaken
  • Dorf Staaken
  • Siedlung Neu-Jerusalem
  • Heerstraße Nord
  • Louise-Schroeder-Siedlung
  • Siedlung Hahneberg
10,90 46.034 4.223
Ortsteile des Bezirks SpandauBerlinKladowGatowStaakenFalkenhagener FeldWilhelmstadtSpandauHaselhorstSiemensstadtHakenfelde
Ortsteile des Bezirks Spandau
0505 Gatow
  • Alt-Gatow
  • Siedlung Habichtswald
  • Hohengatow
10,10 3.520 349
Ortsteile des Bezirks SpandauBerlinKladowGatowStaakenFalkenhagener FeldWilhelmstadtSpandauHaselhorstSiemensstadtHakenfelde
Ortsteile des Bezirks Spandau
0506 Kladow
  • Alt-Kladow
  • Landstadt Gatow
14,80 16.406 1.109
Ortsteile des Bezirks SpandauBerlinKladowGatowStaakenFalkenhagener FeldWilhelmstadtSpandauHaselhorstSiemensstadtHakenfelde
Ortsteile des Bezirks Spandau
0507 Hakenfelde
  • Wasserstadt Spandau
  • Waldsiedlung Hakenfelde
  • Siedlung Aalemannufer
20,40 31.600 1.549
Ortsteile des Bezirks SpandauBerlinKladowGatowStaakenFalkenhagener FeldWilhelmstadtSpandauHaselhorstSiemensstadtHakenfelde
Ortsteile des Bezirks Spandau
0508 Falkenhagener Feld 6,88 38.768 5.635
Ortsteile des Bezirks SpandauBerlinKladowGatowStaakenFalkenhagener FeldWilhelmstadtSpandauHaselhorstSiemensstadtHakenfelde
Ortsteile des Bezirks Spandau
0509 Wilhelmstadt
  • Wilhelmstadt
  • Pichelsdorf
  • Weinmeisterhöhe
10,40 40.346 3.879
Ortsteile des Bezirks SpandauBerlinKladowGatowStaakenFalkenhagener FeldWilhelmstadtSpandauHaselhorstSiemensstadtHakenfelde
Ortsteile des Bezirks Spandau

Planungsräume


Die kleinräumige Gliederung für Berlin sind die Lebensweltlich orientierten Räume (LOR) mit Abgrenzung nach fachlichen Kriterien. Diese werden für sozialräumliche Planungszwecke genutzt und haben das Raumbezugssystem der „Statistischen Gebiete / Verkehrzellen“ ersetzt.[4] Daten zu den Bevölkerungsstrukturen in diesen Planungsgebieten sind im Kiezatlas der Sozialraumdaten online zugänglich.[5]


Geschichte


Geografische Situation im brandenburgischen Raum um 1150
Geografische Situation im brandenburgischen Raum um 1150

Der Bezirk Spandau ging aus der Besiedlung Spandaus hervor. Die Besiedlung des Gebietes lässt sich bis ins 6. Jahrhundert zurückverfolgen, als das Havelland von den Sprewanen und Hevellern (slawische Stämme) besiedelt wurde. Albrecht der Bär soll hier eine Burg errichtet haben, aus der die namensgebende Burganlage Spandow entstand, die im Jahr 1197 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. Um diese Burg entwickelte sich die Stadt Spandow, die zum Zentrum des Gebietes wurde und vermutlich um das Jahr 1200 bereits Stadtrecht besaß.

1232 wurden die Stadtrechte durch den Markgrafen Johann I. und Otto III. urkundlich erweitert. Durch die förmliche Verbriefung, in der Spandau zum ersten Male als Stadt erwähnt wird, ist sie seitdem als Stadt anzusehen. 1539 trat Kurfürst Joachim II. in der Spandauer St.-Nikolai-Kirche zum protestantischen Glauben über, wodurch die Mark Brandenburg ebenfalls protestantisch wurde. Von 1239 bis ins 16. Jahrhundert bestand in Spandau ein bedeutendes Benediktinerinnenkloster, das das Kirchenpatronat über die St.-Nikolai-Kirche und weitere zehn Kirchen der Umgebung innehatte. Es ging infolge der Reformation unter.


1600–1945


Die Stadt Spandau und die Zitadelle Spandau, Matthäus Merian, 1633
Die Stadt Spandau und die Zitadelle Spandau, Matthäus Merian, 1633

Der Zustand der Stadt und Umgebung um 1728 wird in einem Katasterwerk für die befestigte Stadt Spandau dokumentiert, womit erstmals ein komplettes Liegenschaftskataster mit den beiden großmaßstäblichen Karten Spandau Intra moenia (1:1000) und Spandau extra moenia sowie entsprechenden Eigentümerverzeichnissen geschaffen wurde. Dieses liegt heute noch im Stadtarchiv Spandau vor. Erarbeitet wurde das Werk von dem Landmesser Gustav Haestskau.

Von den 1830er Jahren bis 1874 fand in Spandau jährlich zum Fronleichnamsfest die Spandauer Prozession statt, an der Katholiken aus Berlin und Charlottenburg teilnahmen. Zentrum der Feierlichkeiten war seit ihrer Fertigstellung 1848 die Kirche St. Marien am Behnitz. Die Prozession wurde im Rahmen des preußischen Kulturkampfes ab 1875 nicht mehr genehmigt.

Stadtansicht um 1850, vom damals noch Spandow genannten Ort
Stadtansicht um 1850, vom damals noch Spandow genannten Ort

Die Schreibweise des Stadtnamens wurde mit Beschluss von 1877 offiziell von Spandow in Spandau geändert. 1887 schied die Stadt aus dem Landkreis Osthavelland aus und wurde ein Stadtkreis. Die Gutsbezirke Haselhorst, Spandau Land und Sternfeld kamen 1910 vom Kreis Osthavelland zur Stadt Spandau.

Mit Bau der Berlin-Hamburger Bahn erhielt Spandau am Standort des heutigen S-Bahnhofs Stresow im Jahr 1846 einen Eisenbahnanschluss, 1871 folgte die Berlin-Lehrter Eisenbahn. Der mit der Industrialisierung Spandaus stetig steigende Pendlerverkehr führte zwischen 1909 und 1911 zum Bau der Spandauer Vorortbahn, die 1928 als S-Bahn elektrifiziert wurde.

Siegelmarke vom Magistrat (ca. 1878–1920)
Siegelmarke vom Magistrat (ca. 1878–1920)

Während des Ersten Weltkriegs wuchs vor allem die Rüstungsindustrie, sodass Spandau zum Ende des Krieges ein bedeutendes Rüstungszentrum des Deutschen Reiches geworden war. Das hier gefertigte Maschinengewehr MG 08/15 wurde zum Synonym für die gleichnamige Redewendung. Ab 1897 siedelte das Elektrounternehmen Siemens & Halske Produktion und Verwaltung im Osten Spandaus auf den Nonnenwiesen an. Ein Novum war der mit dem Aufbau dieses Industriegebiets einhergehende Bau einer Wohnsiedlung durch Siemens. Dazu gehörte auch deren Infrastruktur: der Bahnhof Fürstenbrunn, die Straßenbahn an der Nonnendammallee und 1929 die von der S-Bahn befahrene Siemensbahn zum neu entstandenen Ortsteil Siemensstadt.

Im Rahmen der Bildung von Groß-Berlin am 1. Oktober 1920 wurde aus den folgenden Gebietseinheiten der Bezirk Spandau – damals der achte Bezirk Berlins – gebildet: Stadtkreis Spandau, Gemeinde Staaken, Gemeinde Tiefwerder, Gemeinde Pichelsdorf, Gemeinde Gatow, Gemeinde Kladow, Gutsbezirk Spandau-Zitadelle, Gutsbezirk Pichelswerder und Gutsbezirk Heerstraße (nördlicher Teil).


1945–1990


Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte der Bezirk Spandau in der „Vier-Sektoren-Stadt“ Berlin zum Britischen Sektor und verlor West-Staaken an die Sowjetische Besatzungszone. Bis 1987 befand sich an der Wilhelmstraße das Kriegsverbrechergefängnis Spandau, in dem die Alliierten zuletzt nur noch den zu lebenslanger Haft verurteilten Rudolf Heß bewachten. Nach dessen Tod wurde das Gefängnis abgerissen.

Der U-Bahnhof Paulsternstraße wurde 1984 eröffnet
Der U-Bahnhof Paulsternstraße wurde 1984 eröffnet

Der gesamte S-Bahn-Verkehr im Bezirk kam 1980 auf den drei Strecken von Jungfernheide nach Gartenfeld (Siemensbahn) sowie über Fürstenbrunn nach Spandau und von Friedrichstraße über Westkreuz – Spandau nach Staaken zum Erliegen. Im gleichen Jahr erhielt der West-Berliner Bezirk mit der Verlängerung der damaligen U-Bahn-Linie 7 (heute: U7) zum U-Bahnhof Rohrdamm erstmals Anschluss an das Berliner U-Bahn-Netz. 1984 wurde die U7 bis zum Endbahnhof Rathaus Spandau fertiggestellt.

Das kulturelle Zentrum des Bezirks ist die Spandauer Altstadt, von deren ursprünglicher Bausubstanz allerdings aufgrund der Ereignisse des Zweiten Weltkriegs wenig erhalten geblieben ist. Dennoch gelang mit der Sanierung in den 1970er Jahren und der Beseitigung der nach 1945 in Baulücken entstandenen eingeschossigen Behelfsbauten für Geschäfte eine rekonstruierte neue Altstadt. Sie wurde gleichzeitig vom Durchgangsverkehr weitgehend befreit und in eine Fußgängerzone umgewandelt und bietet seitdem Platz für Wochenmärkte und den alljährlich in der Adventszeit stattfindenden Spandauer Weihnachtsmarkt.

Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 erhielt Spandau 1990 das seinerzeit abgetrennte West-Staaken zurück. Auf dem ehemaligen Flugplatz Gatow, der während der Teilung von der Royal Air Force genutzt wurde, wurde 1995 das Militärhistorische Museum eingerichtet. Seit 1998 fährt die S-Bahn wieder über die Gleise der Spandauer Vorortbahn bis zum damals neu errichteten Bahnhof Berlin-Spandau mit Anschluss an den Regional- und Fernverkehr.


Seit 1990


In den 1990er Jahren wurde die „Wasserstadt Oberhavel“ städtebaulich entwickelt. Die Baumaßnahmen dazu waren 2008 weitgehend abgeschlossen. Das Gebiet erstreckt sich beidseits der Insel Eiswerder sowie auf den früheren Brachflächen an der Havel, nördlich davon.


Bevölkerung



Überblick


Am 31. Dezember 2021 zählte der Bezirk Spandau 247.396 Einwohner. Spandau hat damit die geringste Einwohnerzahl aller Berliner Bezirke, gefolgt vom Bezirk Reinickendorf. Bedingt durch den relativ hohen Anteil von Wasser- und Waldflächen an der Gesamtfläche von knapp 92 Quadratkilometern[6] lag am Stichtag die durchschnittliche Bevölkerungsdichte bei 2.693 Einwohnern pro Quadratkilometer.

Die Einwohnerzahlen ab 2001 (Stand: jeweils 31. Dezember) basieren, abweichend von der Bevölkerungsfortschreibung des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg, auf Daten des Einwohnermelderegisters des Berliner Landesamtes für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten.[7][8]


Bevölkerungsstruktur


Die folgende Tabelle zeigt Angaben zur Struktur der Bevölkerung des Bezirks Spandau am 31. Dezember 2021.[8]

Geschlecht Anzahl Anteil
männlich121.22549,0 %
weiblich126.17151,0 %
Insgesamt247.396100 %
 
 
Altersgruppen
unter 20049.03319,8 %
20 bis unter 40064.39826,0 %
40 bis unter 60065.07926,3 %
ab 60068.88627,9 %
Insgesamt247.396100 %
Herkunft Anzahl Anteil
Deutsche ohne Migrationshintergrund148.56760,1 %
Deutsche mit Migrationshintergrund044.08517,8 %
Ausländer054.74422,1 %
Insgesamt247.396100 %
 
Wohnlagen
einfache Wohnlagen bzw. ohne Angabe159.12864,3 %
mittlere Wohnlagen084.34634,1 %
gute Wohnlagen003.92201,6 %
Insgesamt247.396100 %
Religion Anzahl Anteil
evangelisch044.69818,1 %
römisch-katholisch022.54709,1 %
sonstige bzw. keine180.15172,8 %
Insgesamt247.396100 %

Das Durchschnittsalter im Bezirk lag am 31. Dezember 2021 bei 43,6 Jahren (Berliner Durchschnitt: 42,9 Jahre).


Wirtschaft


Siemensturm in Siemensstadt
BMW-Motorrad R75/5, Baujahr 1973


Der Bezirk Spandau ist mit seinen Ver- und Entsorgungseinrichtungen wie dem Kraftwerk Reuter, der Biogasanlage und dem Klärwerk Ruhleben sowie zahlreichen Produktionsstätten (Siemens, Osram, BMW-Motorräder) ein bedeutender industriell geprägter Wirtschaftsstandort für Berlin.

Mehr als 30 Unternehmen haben ihren Sitz im Thelen Technopark, u.a. Boschen & Oetting Automatisierungs-Bau GmbH und BSH Technologie­zentrum Wäschepflege.

Der Bezirk besitzt auch große Wald- und Wasserflächen, die als touristisch beliebtes Ausflugsgebiet genutzt werden.

Im Jahr 2007 zählte das verarbeitende Gewerbe (Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten) im Bezirk 64 Betriebe mit 16.691 Beschäftigten. 2012 gehörten 12.461 Gewerbetreibende aus Spandau der IHK Berlin an.[9]

Die Johannesstift Diakonie ist ein Gesundheits- und Sozialunternehmen mit Sitz Spandau. Es ist der größte konfessionelle Klinikbetreiber in Berlin und beschäftigt im Nordosten Deutschlands an verschiedenen Standorten mehr als 8800 Mitarbeiter.

Mieten
Im Berliner Bezirk Spandau lagen die Angebotsmieten für neu zu vermietende Wohnungen im Jahr 2018 bei durchschnittlich 8,59 Euro (Berliner Durchschnitt: 10,32 Euro).[10] Im Bezirksvergleich zählten die Mieten in Spandau damit zu den niedrigsten.[11]


Infrastruktur


Die Stadt Spandau besaß ab Juni 1892 eine erste Pferdebahn-Linie (Hauptbahnhof bis Fehrbelliner Tor). 1894 wurde der Betriebsbahnhof angelegt und es kam die zweite Linie (Hauptbahnhof bis Pichelsdorf) und 1896 die dritte Linie (Hauptbahnhof bis Schützenhaus) dazu. 1896 wurden alle Strecken elektrifiziert, 1909 kam die Spandauer Straßenbahn in Stadtbesitz. In den 1930er Jahren gab es einen O-Bus-Verkehr in Spandau. 1967 fuhr die letzte West-Berliner Straßenbahn (Linie 55) von Hakenfelde zum Bahnhof Zoo. Eine Eisenbahnstrecke vom Bahnhof Spandau West über Johannesstift nach Bötzow (Bötzowbahn) dient gegenwärtig in Teilen noch als Güterverkehrsstrecke.


Individualverkehr


Durch Spandau führen die beiden Bundesstraßen B 2 und B 5.

Spandau ist an zahlreiche nationale, internationale und regionale Radwanderwege angeschlossen: Unter anderem an die europäische EuroVelo-Route EV 7 (verläuft von Norwegen bis Malta),[12] an den Radweg Berlin–Kopenhagen (u.a. über Oranienburg, Zehdenick, Fürstenberg, Rostock)[13] und an den Havelradweg (u.a. über Potsdam und Brandenburg an der Havel).[14]


Öffentlicher Personenverkehr


Luftbild vom Bahnhof Spandau
Luftbild vom Bahnhof Spandau

In Spandau gibt es Anbindungen mit folgenden öffentlichen Verkehrsmitteln:


Eisenbahn-Personenfernverkehr


Folgende Linien des Schienenpersonenfernverkehrs haben einen Verkehrshalt im Bahnhof Berlin-Spandau:


Schiffsverkehr


Wasserstraßen in Berlin
Wasserstraßen in Berlin

Durch Spandau führen die Bundeswasserstraßen Untere Havel-Wasserstraße, Havel-Oder-Wasserstraße und Spree-Oder-Wasserstraße. Der Spandauer Südhafen an der Havel ist der zweitgrößte Frachthafen Berlins.

Folgende Fähren verkehren im Bezirk Spandau:

Die Schleuse Spandau überbrückt die unterschiedlichen Wasserspiegelhöhen der Unteren Havel-Wasserstraße und der Oberen Havel-Wasserstraße. Sie liegt zwischen der Altstadt und der Zitadelle Spandau.


Energieversorgung


Auf dem ehemaligen Flugplatz Staaken befindet sich der größte Solarpark in der Metropolregion Berlin-Brandenburg. Die Anlage ging 2011 in Betrieb und erreicht eine maximale Leistung von 21 Megawatt.[15]


Politik



Bezirksverordnetenversammlung


Die Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung (BVV) des Bezirks Spandau am 26. September 2021 führte zu folgendem Ergebnis:

Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung Spandau 2021[16]
Wahlbeteiligung: 64,3 %
 %
30
20
10
0
27,6
27,3
11,9
10,2
7,5
5,4
4,5
5,6
SPD
CDU
Grüne
AfD
FDP
Linke
Tiersch.
Sonst.
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−5,7
+1,6
+4,3
−5,8
+1,1
−0,2
+4,5
+0,1
SPD
CDU
Grüne
AfD
FDP
Linke
Tiersch.
Sonst.
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang
Sitzverteilung in der Bezirksverordnetenversammlung Spandau seit 2021
       
Insgesamt 55 Sitze
  • SPD: 17
  • CDU: 16
  • Grüne: 7
  • AfD: 6
  • FDP: 4
  • Linke: 3
  • Tiersch.: 2

Bezirksbürgermeister


Rathaus Spandau
Rathaus Spandau
Name Partei Amtszeit Bemerkungen
Kurt Woelck DDP 1919–1921 letzter Oberbürgermeister Stadt Spandau
Martin Stritte 1921–1933
Max Harrer NSDAP 1933–1944
Ernst Neumann NSDAP 1944–1945
Fritz Warsow 1945
Richard Münch 1945–1946
Bruno Lehmann LDP 1946
Gottlob Münsinger SPD 1946–1949
Karl Schilling SPD 1949–1954
Georg Ramin SPD 1954–1958
Ernst Liesegang SPD 1958–1965
Klaus Bodin SPD 1965–1967
Herbert Kleusberg SPD 1967–1979
Werner Salomon SPD 1979–1992
Sigurd Hauff SPD 1992–1995
Konrad Birkholz CDU 1995–2011
Helmut Kleebank SPD 2011–2021
Carola Brückner SPD seit 2021

Der Bezirk Spandau ist durch die Bezirksbürgermeisterin auf Landesebene im Rat der Bürgermeister und in der AG Ressourcensteuerung vertreten.[17][18]


Bezirksamt


Mitglieder des Bezirksamts sind (Stand: 2021):[19]

Partei Funktion Geschäftsbereich
Carola Brückner SPD Bezirksbürgermeisterin Personal, Finanzen, Facility Management und Wirtschaftsförderung
Frank Bewig CDU stellvertretender
Bezirksbürgermeister
Bildung, Kultur und Sport
Thorsten Schatz CDU Bezirksstadtrat Bauen, Planen, Umwelt- und Naturschutz
Gregor Kempert SPD Bezirksstadtrat Soziales und Bürgerdienste
Oliver Gellert Bündnis 90/Die Grünen Bezirksstadtrat Jugend und Gesundheit
N.N. AfD Bezirksstadtrat Ordnungsamt

Städtepartnerschaften


Deutschland Siegen und Kreis Siegen-Wittgenstein (Nordrhein-Westfalen), seit 1952
Vereinigtes Konigreich Luton (Vereinigtes Königreich), seit 1959
Frankreich Asnières-sur-Seine (Frankreich), seit 1959
Israel Aschdod (Israel), seit 1968
Turkei İznik (Türkei), seit 1987
Deutschland Nauen (Brandenburg), seit 1988


Wappen


In der heutigen Form wurde das Wappen am 4. Februar 1957 durch den Senat von Berlin verliehen.

Blasonierung: In silbernem Schild über blauen Wellen eine nach außen ansteigende rote Stadtmauer; vor deren offenem, breitem, oben mit einem Zinnenkranz abgeschlossenem Mitteltor steht ein silberner Dreieckschild mit dem brandenburgischen goldenbewehrten roten Adler, dessen Flügel mit goldenen Kleestengeln belegt sind. Das Tor ist beseitet von zwei hinter der Mauer hervorkommenden goldenbeknopften roten spitzbedachten befensterten Türmen, zwischen denen auf dem Zinnenkranz des Tores ein naturfarbener Topfhelm – der brandenburgische Wappenhelm – sitzt. Er trägt als Helmzier einen mit goldenen Lindenblättern besäten schwarzen Flug. Auf dem Schild ruht eine rote dreitürmige Mauerkrone, deren mittlerer Turm mit einem kleinen Berliner Wappenschild belegt ist.[20]

Wappenbeschreibung: Das Wappen des Bezirks Spandau leitet sich von dem Wappen der Stadt Spandau ab, dessen heraldische Elemente bereits im 13. Jahrhundert belegt sind – der Helm und die Mauern verweisen auf die Festungsstadt, das blaue Wellenband auf den Fluss Havel, und der rote märkische Adler auf die Gründungsherren. Die Mauerkrone wurde dem Wappen dabei am 1. Januar 2001 im Rahmen der Bezirksreform als verbindendes Element aller Berliner Bezirke hinzugefügt.


Polizei


Die Direktion 2 der Berliner Polizei ist für die Bezirke Spandau und Charlottenburg-Wilmersdorf zuständig.


Bildung


Freiherr-vom-Stein-Gymnasium
Freiherr-vom-Stein-Gymnasium

Bauwerke



Bauten


Das Fort Hahneberg
Das Fort Hahneberg

Sakralgebäude


Kirchen und Kapellen

St.-Nikolai-Kirche
St.-Nikolai-Kirche

Die evangelischen Kirchen Spandaus gehören zum Kirchenkreis Spandau in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, die römisch-katholischen Pfarreien zu den Pastoralen Räumen Berlin Spandau-Süd und Berlin Spandau-Nord/Falkensee im Erzbistum Berlin.

St. Marien am Behnitz
St. Marien am Behnitz

Moscheen
Die Moscheen im Bezirk Spandau sind sunnitisch. Sie gehören unterschiedlichen Dachverbänden an:

Buddhistische Tempel


Kultur


In Spandau existiert der Arbeitskreis Spandauer Künstler Berlin e.V.[22] das Kulturhaus Spandau,[23] das Theater Zitadelle,[24] die Freilichtbühne Zitadelle,[25] der Kunstlandschaft Spandau,[26] die Bastion Jugendkunstschule Berlin-Spandau,[27] der E-Sport-Verein Eintracht Spandau[28] sowie andere private und öffentliche Initiativen und Einrichtungen.


Sport


Tanzfest Blaues Band der Spree
Tanzfest Blaues Band der Spree

Die Wasserfreunde Spandau 04 sind einer der erfolgreichsten deutschen Sportvereine. Die Erfolgsbilanz weist bis heute rund 100 Deutsche Meisterschaften, zehn Europameisterschaften und eine Weltmeisterschaft sowie Titel im Schwimmen, Springen und Wasserball auf. Hagen Stamm, langjähriger Kapitän des Wasserball-Teams, wurde mit dem Verein von 1979 bis 1992 vierzehnmal in Folge Deutscher Meister, zwölfmal Deutscher Pokalsieger und gewann 1982, 1985, 1986 und 1989 den Europapokal der Landesmeister. Gegenwärtig ist er der Präsident des Vereins (Stand: 2020). Die Heimspiele der Wasserballer finden nicht im Bezirk statt, sondern im Sportzentrum Schöneberg.

Der LSV Spandau gewann 1939 den Titel des ersten deutschen Basketballmeisters, der durch einen deutlichen 47:16-Sieg über Bad Kreuznach errungen wurde. Nach 1945 wurde der Verein aufgelöst.

Die SG ASC/VfV Spandau spielte in der 2. Handball-Bundesliga.

Das Blaue Band der Spree ist eine der größten deutschen Tanzsport-Veranstaltungen und findet jedes Jahr über Ostern im Sport Centrum Siemensstadt statt.[29]

Der SC Siemensstadt und der TSV Spandau 1860 haben jeweils über 5000 eingeschriebene Mitglieder (Stand: 2014) und zählen damit zu den mitgliederstarken Sportvereinen in der Stadt.[30]


Museen und Ausstellungen


Konditorei Fester
Konditorei Fester

Veranstaltungen


Burgfest mit Ritterspielen in der Spandauer Zitadelle
Burgfest mit Ritterspielen in der Spandauer Zitadelle

Kinos



Spandau in den Künsten


Die britische Musikgruppe Spandau Ballet wählte ihren Namen nach einer Berlinreise, bei der sie u.a. den – nahe der damals noch existierenden Berliner Mauer gelegenen Flugplatz Gatow besuchte. Der Name sollte nach Auffassung der Bandmitglieder auf das Romantische und Düstere der Grenzsituation anspielen.

Die 1946 gegründete Filmproduktionsfirma CCC Film mit Sitz in Berlin hat mehr als 200 Kinofilme hergestellt. Sie ist Betreiber der CCC Filmkunststudios in Haselhorst und zählt zu den renommierten Filmfirmen im deutschsprachigen Raum.[32]


Literatur




Commons: Bezirk Spandau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Spandau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise


  1. Nummerierung gemäß Bezirksschlüssel
  2. Wärmeinsel, Kälteloch: Ein Besuch in Eiskeller. In: Der Tagesspiegel, 4. März 2003, abgerufen am 9. November 2016.
  3. Einwohnerinnen und Einwohner im Land Berlin am 31. Dezember 2021, Daten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg, abgerufen am 16. Juli 2022 (PDF-Datei) (Hilfe dazu).
  4. Bedeutung der LOR und Adressverzeichnisse der Lebensweltlich orientierten Räume.
  5. Der Zugang zu den Daten der einzelnen Kieze erfolgt durch Zusatz der Schlüsselnummern zur Webadresse. Die Daten von 2008 und 2009 sind als PDF, die späteren als HTML-Liste zugänglich.
  6. Fortgeschriebene Bevölkerungszahlen vom 31. Dezember 2021 des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg, abgerufen am 20. Juni 2022 () (Hilfe dazu).
  7. Melderechtlich registrierte Einwohner am Ort der Hauptwohnung nach Bezirken 1991 bis 2019
  8. Statistischer Bericht A I 5-hj 2/21. Einwohnerinnen und Einwohner im Land Berlin am 31. Dezember 2021. Grunddaten. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Potsdam 2022.
  9. Zahlen und Fakten zur Wirtschaft in Spandau. Hrsg. von der IHK Berlin, abgerufen am 29. Juni 2017.
  10. Wohnungsmarktbericht 2018, (PDF; S. 93), IBB, abgerufen am 26. Januar 2020.
  11. 2Wohnmarktreport Berlin 2019. In: Berliner Zeitung, abgerufen am 26. Januar 2020.
  12. translator2: EuroVelo 7 – EuroVelo. Abgerufen am 3. Mai 2017.
  13. Berlin-Oranienburg | Berlin – Kopenhagen. Abgerufen am 3. Mai 2017.
  14. Der Havel-Radweg von Ankershagen bis Gnevsdorf. Abgerufen am 3. Mai 2017.
  15. Solarpark auf ehemaligen Flugplatz Staaken. Bei: Berlin spart Energie, abgerufen am 17. Mai 2021.
  16. Ergebnisse der Wahl am 26. September 2021. Abgerufen am 27. September 2021.
  17. Rat der Bürgermeister, abgerufen am 18. Mai 2019
  18. Kleine Anfrage der FDP, abgerufen am 18. Mai 2019
  19. Das Bezirksamtskollegium stellt sich vor. In: www.berlin.de/ba-spandau. Abgerufen am 21. November 2021.
  20. Hoheitszeichen von Berlin – Bezirkswappen, abgerufen am 21. Januar 2020.
  21. Website des Vereins, abgerufen am 17. Januar 2020.
  22. Website des Arbeitskreises Spandauer Künstler Berlin e.V., abgerufen am 17. Januar 2020.
  23. Website des Kulturhauses Spandau, abgerufen am 17. Januar 2020.
  24. Website des Theaters Zitadelle, abgerufen am 17. Januar 2020.
  25. Website der Freilichtbühne Zitadelle, abgerufen am 17. Januar 2020.
  26. Website der Künstlergemeinschaft Kunstlandschaft Spandau, abgerufen am 17. Januar 2020.
  27. Website der Bastion Jugendkunstschule Berlin-Spandau, abgerufen am 17. Januar 2020.
  28. Eintracht Spandau: Der durchgeplante E-Sport-Kultverein. 7. Januar 2022, abgerufen am 10. Februar 2022.
  29. Blaues Band der Spree, abgerufen am 17. Januar 2020.
  30. Berlins Sportvereine haben so viele Mitglieder wie noch nie. In: Berliner Morgenpost, abgerufen am 23. Juni 2017.
  31. Burgfest auf der Zitadelle – Spandauer Ritterspiele. In: Der Tagesspiegel, 8. September 2016, abgerufen am 5. Juni 2017.
  32. 70 Jahre CCC-Film: Kontinuierliches Filmschaffen von 1946 bis 2016. In: Berlin City Report, 2016, abgerufen am 22. Oktober 2020.

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- [de] Bezirk Spandau

[en] Spandau

Spandau (German: [ˈʃpandaʊ̯] (listen)) is the westernmost of the 12 boroughs (Bezirke) of Berlin, situated at the confluence of the Havel and Spree rivers and extending along the western bank of the Havel. It is the smallest borough by population, but the fourth largest by land area.



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