world.wikisort.org - Israel

Search / Calendar

Aschdod (hebräisch אַשְׁדּוֹד Ašdōd, englisch Ashdod, arabisch إسدود, DMG Isdūd, altgriechisch Ἄζωτος, lateinisch Azotus) ist eine Großstadt im Südbezirk Israels mit 224.628 Einwohnern (2018).[2] Sie liegt südlich von Tel Aviv am Mittelmeer und ist eine der größten Städte in Israel.

Aschdod
Flagge von Aschdod
Flagge von Aschdod
Basisdaten
hebräisch:אשדוד
arabisch:إسدود
Staat: Israel Israel
Bezirk: Süd
Gegründet: 1956
Koordinaten: 31° 48′ N, 34° 39′ O
Höhe: 23 m
Fläche: 47,2 km²
 
Einwohner: 224.628 (Stand: 2018)[1]
Bevölkerungsdichte:4.759 Einwohner je km²
 
Gemeindecode: 0070
Zeitzone: UTC+2
Postleitzahl: 77041, 77042, 77043, 77044, 77046, 77050, 77051, 77060, 77100, 77101, 77102, 77103, 77104, 77105, 77106, 77107, 77109, 77110, 77112, 77113, 77115, 77116, 77117, 77120, 77121, 77122, 77123, 77124, 77126, 77130, 77131, 77132, 77133, 77134, 77136, 77140, 77141, 77150, 77151, 77153, 77154, 77160, 77161, 77162, 77163, 77164, 77166, 77167, 77168, 77170, 77180, 77181, 77182, 77183, 77185
 
Gemeindeart: Stadt
Bürgermeister: Yehiel Lasri
Website:
Aschdod (Israel)
Aschdod (Israel)
Aschdod

Geschichte



Antike


Chastel Béroard im Süden von Aschdod
Chastel Béroard im Süden von Aschdod
Statue von Samson In Aschdod
Statue von Samson In Aschdod

Das historische Aschdod geht bis ins 14. vorchristliche Jahrhundert zurück. Es liegt drei Kilometer südlich der modernen Stadt und wird bereits in den Amarna-Briefen erwähnt. Der Archäologe Juan-Pablo Vita nimmt auf Grund paläographischer Studien an, dass die Briefe durch einen Schreiber aus Gezer verfasst wurden, der auch für die verbündeten Herrscher von Ginti-kirmil und Gat tätig war.[3] Der Ton der Tafel stammt jedoch nicht aus Gezer, woraus zu schließen ist, dass der Brief vor Ort verfasst wurde.[4]

Aschdod war eine der Städte in der Pentapolis der Philister (Jos. 13,3). Nach biblischer Darstellung (1 Sam 5,1 EU) brachten die Philister die Bundeslade, welche sie von den Israeliten erbeutet hatten, über Aschkelon nach Aschdod und stellten sie in den Tempel ihres Gottes Dagon. In der Septuaginta und entsprechend in der Vulgata trägt Aschdod die Namensform Ἄζωτος bzw. Azotus. Es besteht ein gleichnamiges römisch-katholisches Titularbistum Azotus.

Der in Aschdod gefundene, auf zwischen 1000 und 1100 v. Chr. geschätzte Tonständer der Musiker von Aschdod zeigt die umfassendste Darstellung einer Musikergruppe der levantinischen Musikgeschichte und ist die einzige Ensembledarstellung bis in hellenistische Zeit.[5]

Der assyrische Herrscher Sargon II. eroberte die Stadt 712 v. Chr. Sie wurde mit Deportierten besiedelt, denen ein assyrischer šut reši vorstand.

Ab dem 7. Jahrhundert war Aschdod ein selbstständiger Stadtstaat; ab der Perserherrschaft im 6. Jahrhundert wuchs auch die Bedeutung als Hafenstadt. Die Besiedlung ist bis in die byzantinische Zeit belegt.


Mittelalter


Im 12. Jahrhundert errichteten die Kreuzfahrer des Königreichs Jerusalem am heutigen Südrand der Stadt die Kreuzfahrerburg Chastel Béroard, eine Hafenfestung, deren Ruine bis heute erhalten ist.


Neuzeit


Vor der Gründung des modernen Aschdod befand sich im Bereich des Ortes ein arabisches Dorf namens Isdud (إسدود Isdūd).

Im Palästinakrieg konnten ägyptische Truppen am 29. Mai 1948[6] bis dorthin vordringen. Das arabische Dorf wurde während des Krieges zerstört.

1956 wurde zunächst ein neues Auffanglager für Einwanderer gegründet. Im November 1956 wurden die ersten 22 Familien aus Marokko hier untergebracht. Im Juli 1957 folgte eine Gruppe von Einwanderer aus Ägypten. Nach der Entscheidung, Aschdod als Hafen auszubauen, erhielt es den Status einer Entwicklungsstadt. Mit dem neuen Hafen sollte der kleinere Hafen von Tel Aviv entlastet werden. Baubeginn war im April 1961 und der Hafen wurde im November 1965 in Betrieb genommen.

1959 erhielt Aschdod den Status einer Gemeindeverwaltung und 1968 den einer Stadtverwaltung.

Vor der Küste Aschdods liegt die versenkte MV Peace, ein ehemaliges Frachtschiff, das dem Radiosender Voice of Peace bis zum 1. Oktober 1993 als Sendestation diente.

Am 14. März 2004 wurde ein Doppelanschlag im Hafen von Aschdod verübt. Den beiden Selbstmordanschläge fielen 10 Menschen zum Opfer und 16 erlitten lebensbedrohliche Verletzungen.[7] Zur Tat bekannten sich die beiden palästinensischen Terrororganisationen al-Aqsa-Märtyrerbrigaden und die Hamas. Die Stadt wird durch den sogenannten Iron Dome vor Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen geschützt.

Für Diskussionen sorgte der Umstand, dass es in öffentlichen Bussen, die die Wohnviertel von Charedim bedienen, eine Geschlechtertrennung, sogenannte Mehadrin-Linien, gab. Frauen wurden dabei dazu angehalten, sich in den Fahrzeugen in den hinteren Teil des Fahrzeugs zu setzen.[8]


Kultur


Aschdod beheimatet das Israeli Andalusian Orchestra, welches die aus dem maurisch beherrschten Spanien kommenden und später auch im Maghreb verbreiteten Musiktraditionen pflegt. Im Jahr 2006 wurde das Israeli Andalusian Orchestra mit dem Israel-Preis ausgezeichnet.[9] Aschdod verfügt zudem über ein Konzert- und Kongresszentrum und das Ashdod Art Museum.

Daneben beherbergt die Stadt ein weltweit einzigartiges Museum über die Kultur der Philister.


Hafen


Der Hafen von Aschdod im Jahr 2012
Der Hafen von Aschdod im Jahr 2012
Stadthaus
Stadthaus
Neubauten nahe dem Yachthafen
Neubauten nahe dem Yachthafen

Der Hafen von Aschdod wurde 1965 als Ersatz für den Hafen von Tel Aviv eröffnet. Mit einem Umschlag von etwa 18,5 Millionen Tonnen im Jahre 2010 erreicht er fast das Transportvolumen des Hafens von Haifa. Für viele Güter ist er der wichtigste Hafen Israels. Er ist auch Anlegestelle für Yachten und Kreuzfahrtschiffe.


Wirtschaft


Von wirtschaftlicher Bedeutung ist neben dem Hafen auch die Erdöl­industrie, die Chemische Industrie, der Fahrzeugbau und die Diamant­schleifereien. Im Gebiet von Aschdod liegen zwei Erdölraffinerien und das Kraftwerk Eshkol. In der Stadt befinden sich mehrere Einkaufszentren.

Im März 2020 veröffentlichte der Torismus-Vorsitzende der Stadt Pläne den Tourismus in der Stadt auszuweiten und dabei in den folgenden zehn Jahren 15 neue Hotels mit insgesamt 4.000 Zimmern sowie eine Kongresshalle und ein Wasserpark zu bauen. Derzeit besitzt die Stadt lediglich zwei Hotels und drei Motels mit zusammen nur 400 Gästezimmern. Von den Bauprojekten sind 1,5 Kilometer des 7,5 Kilometer langen Küstenstreifens betroffen.[10]


Einwohner


Die Bevölkerung besteht überwiegend aus in Israel geborenen Sabra. Ein Drittel der Aschdoder sind Juden aus der ehemaligen Sowjetunion. Auch eine große Zahl marokkanischer, georgischer, äthiopischer, französischer und argentinischer Juden lebt dort.[11] Am Stadtrand lebt eine größere Anzahl Charedim, sie stellten etwa 20 %[8] der Bevölkerung im Jahr 2021.

Das israelische Zentralbüro für Statistik gibt bei den Volkszählungen vom 22. Mai 1961, 19. Mai 1972, 4. Juni 1983, 4. November 1995 und vom 28. Dezember 2008 für Aschdod folgende Einwohnerzahlen an:[12]

Jahr der Volkszählung19611972198319952008
Anzahl der Einwohner4.60450.34565.738125.820209.238

Bürgermeister



Söhne und Töchter der Stadt



Städtepartnerschaften


Blick Richtung Marina
Blick Richtung Marina

Aschdod listet elf Partnerstädte auf:[13]

StadtLandseit
ArchangelskRussland Russland2011
AtyrauKasachstan Kasachstan2006
Bahía BlancaArgentinien Argentinien1996
Bahir Dar[14]Athiopien Äthiopien2011
BatumiGeorgien Georgien2011
Berlin-SpandauDeutschland Deutschland1968
BordeauxFrankreich Frankreich1984
BrestBelarus Belarus2012
SaporischschjaUkraine Ukraine2011
TampaVereinigte Staaten Florida, USA2005
Wuhan[15]China Volksrepublik Volksrepublik China2005


Commons: Aschdod – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. אוכלוסייה ביישובים 2018 (Bevölkerung der Siedlungen 2018). (XLSX; 0,13 MB) Israel Central Bureau of Statistics, 25. August 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
  2. אוכלוסייה ביישובים 2018 (Bevölkerung der Siedlungen 2018). (XLSX; 0,13 MB) Israel Central Bureau of Statistics, 25. August 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
  3. Juan-Pablo Vita: The Gezer-Corpus von El-Amarna. Umfang und Schreiber. In: Zeitschrift für Assyriologie und vorderasiatische Archäologie, Band 90, W. de Gruyter 2000, S. 70–77.
  4. Y. Goren, H. Mommsen, I. Finkelstein, N. Na’aman: A provenance study of the Gilgamesh fragment from Megiddo. In: Archaeometry, Band 51 (2009), 5, S. 765.
  5. Joachim Braun: Music in Ancient Israel/Palestine: Archaeological, Written, and Comparative Sources, 2002, ISBN 9780802844774, S. 166.
  6. David Elkaïm: Histoire des guerres d'Israël – De 1948 à nos jours. In: Collection Texto. 2. Auflage. Éditions Tallandier, Paris 2019, ISBN 979-1-02103961-2, S. 42.
  7. Kölner Stadt-Anzeiger vom 15. März 2004, S. 7
  8. Samy Cohen: Israël – Une démocratie fragile. Librairie Arthème Fayard/Centre de recherches internationales de Sciences Po, Paris 2021, ISBN 978-2-213-71672-5, S. 118.
  9. נימוקי השופטים (Memento vom 26. Dezember 2008 im Internet Archive)
  10. Aschdod will mit Tel Aviv konkurrieren. Israelnetz.de, 18. März 2020, abgerufen am 27. März 2020.
  11. Aschdod will mit Tel Aviv konkurrieren. Israelnetz.de, 18. März 2020, abgerufen am 27. März 2020.
  12. Israelisches Zentralbüro für Statistik
  13. מאיה סלוצקי: "נרחיב הפעילות הבינלאומית" - אשדוד נט. Abgerufen am 10. August 2015.
  14. נחתם כינון קשרי ערים תאומות בין אשדוד לעיר בהר-דר מאתיופיה - אשדוד נט. Abgerufen am 10. August 2015.
  15. לראשונה ברית ערים תואמות - ישראל- אשדוד – סין –ווהן - אשדוד נט. Abgerufen am 10. August 2015.

На других языках


- [de] Aschdod

[ru] Ашдод

Ашдо́д (ивр. ‏אַשְׁדּוֹד‏‎, араб. إسدود‎‎, Исдуд) — шестой по численности населения город в Израиле, расположенный в Южном округе страны на побережье Средиземного моря, в тридцати километрах к югу от Тель-Авива.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии