Bad Bibra ist eine Kleinstadt im Burgenlandkreis im Süden Sachsen-Anhalts und ein staatlich anerkannter Erholungsort. Die Stadt ist Sitz der Verbandsgemeinde An der Finne, der neben den Städten Eckartsberga und Bad Bibra weitere fünf Gemeinden angehören.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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51.20805555555611.585277777778152 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Burgenlandkreis | |
Verbandsgemeinde: | An der Finne | |
Höhe: | 152 m ü. NHN | |
Fläche: | 49,77 km2 | |
Einwohner: | 2644 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 53 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 06647 | |
Vorwahl: | 034465 | |
Kfz-Kennzeichen: | BLK, HHM, NEB, NMB, WSF, ZZ | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 84 015 | |
LOCODE: | DE BC5 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Bahnhofstraße 2a 06647 Bad Bibra | |
Bürgermeister: | Frederik Sandner (CDU) | |
Lage der Stadt Bad Bibra im Burgenlandkreis | ||
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Die Stadt liegt unweit der Landesgrenze zu Thüringen im Tal des Biberbachs, der fünf Kilometer weiter nordöstlich bei Burgscheidungen in die Unstrut fließt.
Nachbargemeinden sind Nebra im Norden, Finneland und Kaiserpfalz im Westen, An der Poststraße und Balgstädt im Süden und Laucha und Karsdorf im Osten.
Die Stadt Bad Bibra besteht aus dem Verwaltungssitz Bad Bibra und weiteren Ortschaften, die sich wiederum in Ortsteile unterteilen.[2]
Ortschaft | Einwohner | Ortsteile | ![]() |
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Altenroda | 554 | Altenroda, Birkigt und Wippach | |
Bad Bibra | 1540 | Bad Bibra, Kalbitz, Steinbach und Wallroda | |
Golzen | 693 | Golzen und Krawinkel | |
Thalwinkel | 182 | Bergwinkel und Thalwinkel |
Zu Beginn des 9. Jahrhunderts wurde Bibra in einem Verzeichnis der Güter des vom Mainzer Erzbischof Lullus († 786) erbauten Klosters Hersfeld als Bibraho erstmals urkundlich erwähnt. Der Lage am Biberbach verdankt Bibra seinen Namen.
Im 10. Jahrhundert (nach 919) stand hier eine Burg des königlichen altsächsischen Geschlechtes der Liudolfinger. 963 stiftet Graf Billing auf dem kaiserlichen Fiskalgut Bibra ein Benediktinerkloster. Um das Jahr 1107, vielleicht auch schon früher, trat an die Stelle des Benediktinerklosters in Bibra ein Augustiner-Chorherrenstift.
1124 bekam Bibra die Marktrechte, 1550 wurde der Ort nicht als Stadt, sondern als Fleck bezeichnet. Durch die Reformation wurde das Kloster aufgelöst. Ab 1485 Bestandteil des albertinischen Herzogtums, seit 1547 des Kurfürstentums Sachsen, wo Bibra zum Amt Eckartsberga des Thüringer Kreises gehörte, fiel das Amt 1656/57 mit Bibra an das Herzogtum Sachsen-Weißenfels. In der Verantwortung der Herzöge wurde der Gesundbrunnen gefasst. Bibra entwickelte sich zum Modebad des Herzogtums. Bibra war die Wirkstätte des großen barocken Kantatendichters Erdmann Neumeister. 1848 gehörte die Stadt während der Revolution (Deutsche Revolution 1848/49) zu den wichtigsten Aufstandsgebieten im preußischen Thüringen (Provinz Sachsen). Im 19. Jahrhundert blühte der Badetourismus erneut auf, seit 1925 darf sich das vormalige Bibra Bad Bibra nennen.
Am 1. Juli 1950 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Kallbitz, Steinbach und Wallroda eingegliedert.
Am 1. Juli 2009 fusionierten die Gemeinden Altenroda, Golzen, Thalwinkel und die Stadt Bad Bibra.[3]
Der staatlich anerkannte Erholungsort Bad Bibra hat das Ziel, Kneippkurort zu werden.
Von 1869 bis 1871 wurde an Stelle der ehemaligen baufälligen Stiftskirche die heutige evangelische Kirche St. Maria Magdalena erbaut. Die Stadtkirche verfügt über eine Orgel aus der Werkstatt Wilhelm Heerwagen mit 24 Registern auf zwei Manualen und Pedal aus dem Jahre 1871. Das Instrument ist das größte der von 1855 bis 1892 in Klosterhäseler ansässigen Firma in der Region. Der Orgelprospekt bildet eine architektonische Einheit mit dem neogotischen Kirchenschiff.
Der Stadtrat von Bad Bibra setzt sich seit der Kommunalwahl 2014 aus 15 Mitgliedern zusammen:[4]
Im März 2016 wurde Frederik Sandner (CDU) mit 51,15 % der Stimmen zum neuen ehrenamtlichen Bürgermeister gewählt. Amtsvorgänger Hartmut Spengler war zur Wahl nicht mehr angetreten.[5]
Das Wappen wurde am 2. November 2009 durch den Landkreis genehmigt.
Blasonierung: „Geteilt von Silber über Grün; oben eine wachsende grüne Tanne, unten ein goldbewehrter silberner Biber über blauem Boden.“[6]
Die Farben der Stadt sind Weiß – Grün.
Historisches Wappen Blasonierung: „In Silber vor einem grünen Nadelbaum auf grüner Wiese und über blauem Wasser ein natürlicher Biber.“
Das redende Stadtwappen erinnert an einen Volksstamm, der in Hessen an der Biber, einem linken Zufluss der Kinzig, ansässig war und hier siedelte. Der Ortsname bedeutet Biberbach.[7]
Die Flagge ist Weiß – Grün (1:1) gestreift.[6]
Einst – beginnend am 10. Dezember 1909 mit dem Abteufen des Schachtes „Orlas“ rund zwei Kilometer westlich der Ortslage Wippach auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei – waren die Schachtanlagen der Kaliwerke „Gewerkschaft Orlas“ und „Gewerkschaft Nebra“ die wichtigsten Arbeitgeber. Abgebaut wurden hier Hartsalz, Carnallitit sowie in geringem Umfang auch Kainit und Sylvin.
Der Schacht Nebra befindet sich rund einen Kilometer nördlich des Orlas-Schachtes in einem Waldgebiet. Die Grubenbaue der „Gewerkschaften Orlas und Nebra“ erstrecken sich über eine Länge von rund 2,5 Kilometern in streichender Richtung und einer Breite von rund 700 Metern. Beide Schachtanlagen waren über die 467-Meter-Sohle miteinander verbunden. Das Fördergut wurde über Tage gemahlen und mittels einer Drahtseilbahn zur Verladeanlage in Wangen (Nebra) gebracht. Von dort gingen die Salze über Schiene und Achse zur Weiterverarbeitung in die Fabrikanlage der Schachtanlage Roßleben. Sämtliche Übertageanlagen wurden 1934 abgebrochen. Auf dem Gelände beim Nebra-Schacht liegt nur noch ein kleiner Rest der Abteufhalde.
Die Burgenlandkäserei Bad Bibra[8] war bis zu ihrer Schließung durch den Eigentümer Deutsches Milchkontor (DMK)[9] im März 2018 der größte Arbeitgeber im Ort (106 Mitarbeiter).[10]
Von Westen her erreicht man Bad Bibra über die Bundesautobahn 4, Ausfahrt Mellingen, und die B 87 sowie über die B 250, von Nordosten über die Bundesautobahn 9 und die B 176.
Die Finnebahn Laucha–Kölleda, an der Bad Bibra einen Bahnhof besaß, ist nicht mehr in Betrieb. Die Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle führt im 6466 Meter langen Bibratunnel nördlich am Ort vorbei.
Bad Bibra liegt in der Fremdenverkehrsregion Saale-Unstrut sowie im Naturpark Saale-Unstrut-Triasland. Der Ort bietet Kremserfahrten, Orchideenwanderungen im Forst Bibra und zwei Viadukte im Wald, die zu der 1993 stillgelegten Eisenbahnverbindung Laucha–Lossa gehörten. Die Gesundheitslehre nach Sebastian Kneipp wird durch Führungen und ein Kneipp-Informationszentrum vermittelt. Kneippsche Wasseranlagen sind vorhanden. Derzeit wird nach Heilwasser gebohrt und der Bau eines neuen Kurparks vorbereitet.
Städte: |
Bad Bibra | Eckartsberga | Freyburg (Unstrut) | Laucha an der Unstrut | Lützen | Naumburg (Saale) | Nebra (Unstrut) | Osterfeld | Weißenfels | Zeitz |
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Gemeinden: |
An der Poststraße | Balgstädt | Droyßig | Elsteraue | Finne | Finneland | Gleina | Goseck | Gutenborn | Hohenmölsen | Kaiserpfalz | Karsdorf | Kretzschau | Lanitz-Hassel-Tal | Meineweh | Mertendorf | Molauer Land | Schnaudertal | Schönburg | Stößen | Teuchern | Wethau | Wetterzeube |