Folgende Schutzgebiete berühren das Gemeindegebiet:
Naturschutzgebiet Kupferbachtal bei Unterlaus (NSG-00177.01)
Landschaftsschutzgebiet LSG Hofoldinger und Höhenkirchner Forst (LSG-00198.01)
Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Kupferbachtal, Glonnquellen und Gutterstätter Streuwiesen (8037-371)
Geschichte
Archäologische Funde, ein 2016 entdecktes römisches Kastell und Erdställe[4] in Aying und Peiß[5] beweisen, dass auf dem Gemeindegebiet bedeutende keltische, römische und mittelalterliche Ansiedlungen waren. Entlang der auf weiten Strecken sichtbaren Römerstraße Via Julia[6][7] von Augsburg über Kissing, Schöngeising, Gilching und Gauting liegt nach dem einzigen als römisch überlieferten Straßendokument „Itinerarium Antonini“ der antike Ort „Isinisca“ im Gemeindegebiet von Aying. Es gibt zahlreiche Funde und Siedlungsspuren der Latènezeit, der römischen Kaiserzeit und aus dem frühen Mittelalter im gesamten Gebiet von Aying bis in die südlichen Nachbargemeinden und eine römische Meilensäule mit genauen und passenden Entfernungsangaben[8][9]. Es verlief eine weitere Römerstraße von Castra Regina (Regensburg) nach Isinisca.
In Kleinhelfendorf soll im 7. Jahrhundert der damalige Bischof von Regensburg, der Heilige Emmeram, auf einer Reise von Regensburg nach Rom zu Tode gemartert worden sein.[10]
Der Ortsname wird 791 als Eiinga und 857 als Eigingon erwähnt[11], folgt der verbreiteten Namensbildung auf -ing und bedeutet etwa „bei den Leuten des Eio“[12] (oder ähnlich). Seit dem 8. Jahrhundert sind die bayerischen Herzöge in der Gemeinde Aying begütert. Aus dem frühen 8. Jahrhundert stammt ein jüngst entdeckter Grabhügel[13]. Das Herzogsgut ging an das Königshaus über. Bereits 885 ist ein Königshof in Helfendorf belegt, der Abgaben an die Kapellenverwaltung in Altötting leisten musste.
Gemeindebildung
Die Gemeinden Helfendorf und Peiß wurden am 1. Mai 1978 durch die Gemeindegebietsreform zur Gemeinde Aying zusammengelegt.[14] Sechs Jahre zuvor wurde die Gemeinde Helfendorf vom Altlandkreis Bad Aibling dem Landkreis München zugeschlagen.
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 3059 auf 5381 um 2322 Einwohner bzw. um 75,9%.
Religionen
Die Pfarreien St. Andreas Aying und St. Emmeram Helfendorf bilden einen katholischen Pfarrverband. Der Sitz des Pfarrverbandes ist in Aying, der Wohnort des Pfarrers in Kleinhelfendorf. Filialgemeinde von Helfendorf ist Sankt Martin in Grub (Gemeinde Valley, Kreis Miesbach), damit reicht die Region München des katholischen Bischofsvikars über die Stadt- und Landkreisgrenze Münchens hinaus.
Die evangelisch-lutherischen Gemeindemitglieder werden durch die Kreuz-Christi-Kirchengemeinde in Höhenkirchen-Siegertsbrunn betreut. Evangelische Gottesdienste werden im Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt in Aying angeboten.
Politik
Gemeinderat und Bürgermeister
Der Gemeinderat besteht aus 20 Mitgliedern. In der Amtsperiode 2020–2026 sind die Sitze wie folgt verteilt:[15]
Partei/Gruppierung
Sitze
G/V
Stimmenanteil
CSU
6
+2
30,1%
SPD
1
±0
3,3%
Grüne
4
+2
22,1%
FWGA*
4
−1
21,8%
PWH**
5
−1
22,8%
* Freie Wählergemeinschaft der Gemeinde Aying ** Parteilose Wählergemeinschaft Helfendorf
Seit 1996 hat die Gemeinde Aying aufgrund eines entsprechenden Beschlusses des Gemeinderats einen hauptamtlichen Ersten Bürgermeister. Dieses Amt hat Peter Wagner (CSU) seit dem 1. Mai 2020 inne.[16]
Wappen
Blasonierung: „In Blau ein silberner Pfahl; vorne ein goldener Palmzweig; hinten übereinander zwei goldene Bügelkronen.“[17]
Wappenbegründung: Der Pfahl symbolisiert die gerade Römerstraße, die das Gemeindegebiet durchquert, der Palmzweig erinnert an das Martyrium des heiligen Bischof Emmeram (Sieg des Glaubens über das Böse), die Kronen nehmen Bezug auf den Königshof in Helfendorf. Es handelt sich um das Wappen der Altgemeinde Helfendorf.
Wirtschaft
Bahnhof Aying
Verkehr
Straße
Aying liegt an der Autobahn A 8 (Ausfahrt 96, Hofolding). Weiterhin führt die Staatsstraße 2078 von München nach Bad Aibling („Rosenheimer Landstraße“) durch das Gemeindegebiet.
ÖPNV
S-Bahn
Die in den MVV integrierte S-Bahn-Linie S 7, die von Kreuzstraße durch die Münchner Innenstadt nach Wolfratshausen verkehrt, fährt auf der Bahnstrecke München-Giesing–Kreuzstraße durch die Kommune. Die Haltepunkte sind hier Dürrnhaar, Aying, Peiß und Großhelfendorf. Nach der Stadt München hat die Gemeinde Aying die meisten S-Bahn-Haltepunkte innerhalb einer Kommune im Münchner S-Bahn-Netz.
Busverkehr
Zwei Buslinien von DB Oberbayernbus verbinden Aying mit Bad Aibling. Der Streckenabschnitt zwischen Aying und Großhelfendorf ist in den MVV integriert.
Ansässige Unternehmen
Die Brauerei Aying wurde 1878 gegründet und beschäftigt heute 80 Personen.
Die Fritz Mühlenbäckerei, gegründet 1987, mit 50 Mitarbeitern und 2,9 Millionen Euro Jahresumsatz (Stand 2006)[18]
Katholischer Kindergarten „Haus der kleinen Römer“ in Großhelfendorf
Grundschule der Gemeinde Aying in Großhelfendorf
Weiterführende Schulen gibt es in der Gemeinde selber nicht. In der Nähe Ayings gibt es Hauptschulen in Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Feldkirchen-Westerham, Realschulen (u.a. in Neubiberg) und Gymnasien (u.a. in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Ottobrunn und Neubiberg).
Freizeit- und Sportanlagen
Reitverein St. Andreas Großhelfendorf
(Schul-)Sportanlagen in Großhelfendorf
Tennisplätze in Großhelfendorf
Sportanlagen des Vereins „SF Aying“
Stocksportanlage in Großhelfendorf
Mit der Eingemeindung eines Teils des Hofoldinger Forstes zum 1. Januar 2011 erhöhte sich die Fläche des Gemeindegebietes um 10,0km².[21]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Maibaum in Aying
Die Ortschaften der Gemeinde haben sich ihren dörflichen Charakter weitgehend erhalten können. Die Brauerei, die Biergärten und das Ayinger Zentrum mit einem Brauereigasthof und dem höchsten Maibaum Europas sind Anziehungspunkte für Touristen aus aller Welt. Die Bräudult vor den Pfingstferien, das Johannifeuer der Freiwilligen Feuerwehr Aying im Juni und der Bräukirta (Kirchweih) im Oktober mit großem Bierzelt sind alljährliche Festivitäten in Aying. Unweit der Ausfahrten „Hofoldinger Forst“ kündet eine Unterrichtungstafel auf der Bundesautobahn 8 von der „Kulturlandschaft Aying“. Durch den Hofoldinger Forst bis zur „Römersiedlung“ bei Peiß und weiter nach Kleinhelfendorf zur Emmeramskapelle führt die Römerstraße „Via Julia“, als Radwanderweg mit blauen Schildern und Schautafeln versehen.[22]
Theater
Der Verein Ayinger-Gmoa-Kultur betreibt ein Amateurtheater, bei dem Marcus Everding bisweilen als Autor und Regisseur fungiert.
Museen
Sixthof in Aying (Heimatmuseum)
Pfarrkirche St. Andreas (Aying)Herrenhaus
Bauwerke
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Aying
Pfarrkirche St. Andreas
Lambertuskapelle, Kriegergedächtniskapelle auf dem Kirchenfriedhof
Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Emmeram in Kleinhelfendorf
Biersee: renaturierter See mit Wasserzulauf aus dem seit Ende 2019 wieder offengelegten Dorfgraben (Gewässer dritter Ordnung)[23]
Bergermoor östlich von Peiß
Naturschutzgebiet Kupferbachtal
Bergtierpark Blindham
Regelmäßige Veranstaltungen
Johannifeier des Helfendorfer Trachtenvereins d’Goldbergler, immer am 24. Juni
Johannifeier der Freiwilligen Feuerwehr Aying
Johannifeuer des Burschenvereins Dürrnhaar
Dorffest in Peiß mit Johannifeuer, immer am letzten Sonntag im Juli
Emmeranifeier der Freiwilligen Feuerwehr Helfendorf, immer am 22. September
Emmeramifest (Patrozinium) am Sonntag, der dem 22. September am nächsten ist, in Kleinhelfendorf
Veteranenjahrtag des Veteranen- und Kriegervereins Aying am Pfingstmontag
Veteranenjahrtag des Veteranen- und Kriegervereins Helfendorf am ersten Sonntag im September
Trachtenjahrtag des Trachtenvereins d’Goldbergler Helfendorf am dritten Sonntag im September
Patrozinium Sankt Andreas in Aying (Festtag: 30. November)
Helfendorfer-Weihnachtsmarkt im „Brunnenhof“ (zweiter Advent Samstag und Sonntag)
Patrozinium Sankt Nikolaus in Peiß (Gedenktag: 6. Dezember)
Halloweenparty des Burschenvereins Aying e. V. (1. Wochenende im November)
Vereine
Der Veteranen- und Kriegerverein Aying ist der älteste Kriegerverein Bayerns. Die Lambertikapelle in Aying auf dem Kirchenfriedhof wird auch als Kriegergedächtniskapelle genutzt. Auf der rückseitigen Wand ist eine Tafel mit einer Namensliste zahlreicher Gefallener und Verstorbener aus mehreren Kriegen und Ortschaften angebracht. Erster Vorsitzender ist Josef Bachmair (Zweiter Bürgermeister der Gemeinde Aying).
Der Veteranen- und Kriegerverein Helfendorf wurde im Jahr 1906 gegründet. Erster Vorsitzender ist Bürgermeister Hans Eichler (Erster Bürgermeister der Gemeinde Aying).
Freiwillige Feuerwehr Aying
Die Freiwillige Feuerwehr Helfendorf wurde am 6. August 1874 von 22 Männern unter der Leitung des damaligen Schullehrers Nikolaus Hirn auf Grund mehrerer Großbrände in der näheren Umgebung gegründet und am 8. August 1975 anerkannt. Heute besteht der eingetragene Verein aus über 400 Mitgliedern, von denen jedoch die Mehrzahl fördernd sind. Den Vereinsvorsitz hat Augustin Schmied. Die technische Feuerwehr wird von Hans-Peter Huber und Ralf Boschert angeführt.
Verein „Dorfleben und Soziales in der Gemeinde Aying“
Emmeramibruderschaft Helfendorf
Der Burschenverein Dürrnhaar wurde im Jahre 1972 wiedergegründet und veranstaltet regelmäßig Feste, wie das Sonnwendfeuer, oder alle 5 Jahre ein Maifest mit Aufstellen eines Maibaumes, traditionell von Hand.
weitere Burschenvereine in Aying und Großhelfendorf
Der Wasserversorgungsverband Helfendorf besteht seit über 100 Jahren und kümmert sich um das Trinkwasser der Altgemeinde Helfendorf. Derzeit besteht der WVV Helfendorf aus 552 Mitgliedern mit 605 Abnahmestellen. Laut Vorstandschaft belief sich im Jahr 2007 der Wasserverbrauch auf 152.953 Kubikmeter. 2007 hat Hermann Oswald die Leitung des WVV übernommen, nachdem Josef Sedlmair aus Blindham nach 26 Jahren Vorstandstätigkeit das Amt übergeben hat.
Geldversteck der Oetker-Entführung
Auf dem Gemeindegebiet von Aying befand sich auch das Erdversteck, in welchem Dieter Zlof (der Entführer von Richard Oetker) die infolge der Entführung erbeuteten 21 Millionen DM Lösegeld von Januar 1979 bis Ende 1995 vergraben hatte. Dabei handelte es sich um ein 85 Zentimeter tiefes, feuchtes Loch in einer baumbestandenen Lehmkuhle nahe dem Ayinger Ortsteil Rauchenberg, welches von der Polizei im Frühjahr 1997 dort entdeckt wurde.[24]
Hubert Bechteler: Pfarrkirche St. Emmeram in Kleinhelfendorf, Salzburg 2007
Klaus Schwarz: Archäologisch-topographische Studien zur Geschichte frühmittelalterlicher Fernwege und Ackerfluren, Kallmünz 1989, S. 20–34
Gemeinde Aying (Hrsg.): Chronik Aying - Band I: Die alte Gemeinde Peiss., Buchendorfer Verlag, München 1992 (454 Seiten. Mit einer Häuserchronik der Orte; Aying, Peiß und Dürrnhaar) ISBN 3-927984-10-8
Arbeo von Freising: Vita vel passio Haimhrammi episcopi et martyris Ratisbonensis. Lebensgeschichte oder Märtyrerlegende des Bischofs Emmeram von Regensburg
Martin Bernstein: Römerstraßen und Kultplätze, München 2006, S. 149 ff.
Gemeinde Aying (Hrsg.): Streifzüge durch unsere Geschichte, Aying 2000
Gemeinde Aying (Hrsg.): Kleinkarolinenfeld 1802–2002, Chronik, Aying 2002
Theodor Mommsen: Corpus Inscriptionum Latinarum vol. XVII, Berlin 1873, S. 737–738, ed. Kolb, Walser, Winkler 2005, ISBN 3-11-017483-9 (Nachweis der ursprünglichen Position der Meilensäule von Isinisca an der Römerstraße)
Weblinks
Commons: Aying– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Erdstall in Peiß, Forschungsbeitrag (Mementodes Originals vom 1. Dezember 2016 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aying.de
Rudolf Engel:Land zwischen Isar und Inn. Unter Mitarbeit von Hermann Dannheimer, Wilhelm Neu, Karl Puchner, Bernhard Schütz, Peter Steiner. Schnell & Steiner, München 1975, ISBN 3-7954-0321-9, S.136.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.584.
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