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Krásná Lípa (deutsch Schönlinde) ist eine Stadt mit etwa 3500 Einwohnern im Okres Děčín in Tschechien.

Krásná Lípa
Krásná Lípa (Tschechien)
Krásná Lípa (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Děčín
Fläche: 3141,8626[1] ha
Geographische Lage: 50° 55′ N, 14° 31′ O
Höhe: 426 m n.m.
Einwohner: 3.428 (1. Jan. 2021)[2]
Postleitzahl: 407 46
Kfz-Kennzeichen: U
Verkehr
Bahnanschluss: Bakov nad Jizerou–Ebersbach
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 9
Verwaltung
Bürgermeister: Jan Kolář (Stand: 2021)
Adresse: Masarykova 6
407 46 Krásná Lípa
Gemeindenummer: 562611
Website: www.krasnalipa.cz
Lage von Krásná Lípa im Bezirk Děčín

Geographie



Geographische Lage


Die Stadt liegt im nördlichen Böhmen am Oberlauf der Kirnitzsch zwischen Elbsandsteingebirge und dem Lausitzer Gebirge in einer Höhenlage von 450 m westlich von Varnsdorf und 6 km südwestlich von Rumburk an einer alten Handelsstraße von der Oberlausitz nach Tetschen an der Elbe. Nördlich schließt sich das Böhmische Niederland an. Seit 1869 führt durch den Ort die Eisenbahnlinie von Prag nach Georgswalde/Ebersbach (ehem. Böhmische Nordbahn), sie dient heute vor allem dem regionalen Verkehr zwischen Rumburk und Děčín.


Stadtgliederung


Die Stadt Krásná Lípa besteht aus den Ortsteilen Dlouhý Důl (Langengrund), Hely (Nassendorf), Kamenná Horka (Steinhübel), Krásná Lípa (Schönlinde), Krásný Buk (Schönbüchel), Kyjov (Khaa), Sněžná (Schnauhübel), Vlčí Hora (Wolfsberg) und Zahrady (Gärten).[3] Grundsiedlungseinheiten sind Dlouhý Důl, Kamenná Horka, Krásná Lípa, Krásný Buk, Kyjov, Sněžná, Vlčí Hora und Zahrady.[4]

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Krásná Lípa, Krásný Buk, Kyjov u Krásné Lípy, Vlčí Hora und Zahrady.[5]


Nachbarorte


Staré Křečany (Alt Ehrenberg) Rumburk (Rumburg)
Doubice (Daubitz) Varnsdorf (Warnsdorf)
Chřibská (Kreibitz), Rybniště (Teichstatt)

Geschichte


Marktplatz mit Pfarrkirche St. Magdalena
Marktplatz mit Pfarrkirche St. Magdalena
Löwenskulptur vom Dresdner Bildhauer Clemens Grundig (1908)
Löwenskulptur vom Dresdner Bildhauer Clemens Grundig (1908)
Julius Carl Raschdorff: Mausoleum der Familie Dittrich
Julius Carl Raschdorff: Mausoleum der Familie Dittrich

Schönlinde entstand unweit der Burg Krásný Buk (Schönbüchel), die 1339 zerstört wurde. In einen Stein unter dem Altar der alten Kirche hatte sich ein Stein mit der eingemeißelten Jahreszahl 1144 befunden, was darauf schließen lässt, das sich bereits im 12. Jahrhundert hier eine Kirche befunden hatte.[6] 1361 wird Schönlinde erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort war damals eines der wenigen Pfarrdörfer im Bereich der Herrschaft Tollenstein, zu der Schönlinde bis 1573 gehörte. Durch Kauf gelangte der Ort an die Herrschaft Kamnitz.

Seit dem 17. Jahrhundert entwickelte sich im Ort die Leinenweberei. 1731 entstand eine Garnmanufaktur, und noch im gleichen Jahr erhielt Schönlinde von Kaiser Karl VI. das Marktrecht verliehen. 1754 wurde die schöne Pfarrkirche St. Magdalena erbaut, die mit Skulptur-Arbeiten des Dresdner Hofbildhauers Pettrich geschmückt ist.[7] Im ausgehenden 19. Jahrhundert entwickelte sich der Ort zu einem bedeutenden Zentrum der Textilindustrie in Nordböhmen, dem 1870 die Stadtrechte verliehen wurden.

Ab 1885 war Schönlinde Sitz des Gebirgsvereins für das nördlichste Böhmen unter Leitung von Dr. Johann Hille.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Region der neu geschaffenen Tschechoslowakei zugeschlagen.

Nach dem Münchner Abkommen gehörte Schönlinde von 1938 bis 1945 zum Landkreis Rumburg, Regierungsbezirk Aussig, im Reichsgau Sudetenland des Deutschen Reichs.

Vertreibung der deutschsprachigen Einwohner: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutschsprachige Bevölkerung vertrieben. Ihr Vermögen durch das Beneš-Dekret 108 konfisziert und die katholischen Kirchen von Schönlinde in der Tschechoslowakei enteignet. Seitens der Tschechischen Republik erfolgte keine Abgeltung für das eingezogene Vermögen.

Danach kam es zum Zuzug von Tschechen aus dem Landesinneren, Slowaken, sogenannten Repatrianten und Roma.

Heute lebt in Krásná Lípa eine große Bevölkerungsgruppe der Roma, deren Anteil im Vergleich zur übrigen Bevölkerung wächst.[8]


Einwohnerentwicklung


Bis 1945 war Schönlinde überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die mehrheitlich vertrieben wurden.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
18183146in 430 Häusern[6]
18303668in 461 Häusern[7][9]
18575472am 31. Oktober[10]
19006879deutsche Einwohner[11]
19215938davon 5758 (97 %) Deutsche[12]
19306660davon 182 (3 %) Tschechen[12][13]
19396076[13]
Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs[14]
Jahr 1970 1980 1991 2001 2003
Einwohner 3 938 3 819 3 381 3 639 3 666

Kultur und Sehenswürdigkeiten


Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Krásná Lípa


Wirtschaft


Ehem. Sitz der Firma Hielle & Dittrich in Krásná Lípa
Ehem. Sitz der Firma Hielle & Dittrich in Krásná Lípa
Ehem. Sitz der Firma Hielle & Wünsche in Krásná Lípa
Ehem. Sitz der Firma Hielle & Wünsche in Krásná Lípa

Ehemalige Textilindustrie


In Schönlinde entstanden seit der Mitte des 19. Jahrhunderts und nach dem Eisenbahnanschluss von 1868 eine Reihe von Textilfabriken, die heute nicht mehr existieren: [15][16][17]

Ehem. Textilfabrik Schindler in Krásná Lípa
Ehem. Textilfabrik Schindler in Krásná Lípa

Gegenwärtige Unternehmen



Verkehr



Eisenbahnverkehr


Die Stadt ist seit 1868 an das Eisenbahnverkehrsnetz angeschlossen. Die heutige Bahnlinie 081 von Děčín nach Rumburk führt durch die Stadt, in der sich zwei Haltestellen, der Bahnhof „Krásná Lípa“ und der Haltepunkt „Krásná Lípa město“, befinden.


Straßenverkehr


Der Ort ist über die folgenden Straßen zu erreichen:


Partnerstädte



Söhne und Töchter der Stadt




Commons: Krásná Lípa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Obec Krásná Lípa: podrobné informace. In: Územně identifikační registr ČR. Abgerufen am 1. September 2014 (tschechisch).
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
  3. Části obcí. In: Územně identifikační registr ČR. Abgerufen am 1. September 2014 (tschechisch).
  4. Základní sídelní jednotky. In: Územně identifikační registr ČR. Abgerufen am 1. September 2014 (tschechisch).
  5. Katastrální území. In: Územně identifikační registr ČR. Abgerufen am 1. September 2014 (tschechisch).
  6. Franz Aloys Mussik: Der Markt Schönlinde und dessen eingepfarrte Ortschaften. Nebst einem kurzen Abrisse der Herrschaften Böhmisch-Kamnitz, Hainspach, Schluckenau und Rumburg. Ein historisch-topographischer Versuch. Prag 1828, S. 65.
  7. Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 1: Leitmeritzer Kreis, Prag 1833, S. 260–261, Ziffer 33).
  8. Karl-Peter Schwarz: Roma in Tschechien: Zwist im Zipfel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. September 2011.
  9. Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 197, Ziffer 6) unten.
  10. Statistische Übersichten über die Bevölkerung und den Viehstand in Österreich. Wien 1859, S. 41, rechte Spalte.
  11. Meyers Großes Konversations-Lexikon 6. Auflage, Band 18, Leipzig und Wien 1909, Seite 5.
  12. Rudolf Hemmerle: Sudetenland Lexikon Band 4, Seite 398. Adam Kraft Verlag, 1985. ISBN 3-8083-1163-0.
  13. Michael Rademacher: Landkreis Rumburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  14. Czeski Urząd Statystyczny
  15. Anna Vašíčková: Krásná Lípa v kontextu vývoje textilního průmyslu - 19. a 20. století (Schönlinde im Kontext der Entwicklung der Textilindustrie im 19. und 20. Jahrhundert), Bakalaureus-Arbeit, Karls-Universität Prag, Praha, 2017, 84 S. (tschech.), online (tschech.) (abgerufen am 11. Oktober 2019)
  16. Richard Sladký: Industriální dějiny Krásnolipska na pozadí osudu rodiny Jägerů (Die Industriegeschichte von Schönlinde am Beispiel des Schicksals der Familie Jäger), Gymnázium Přírodní škola, o. p. s., Praha 2014, 29 S. + Anlagen (tschech.), siehe Online (tschech.) (abgerufen am 11. Oktober 2019)
  17. Industriegeschichte Schönlinde (abgerufen am 11. Oktober 2019)
  18. Palme-Villa Schönlinde (abgerufen am 11. Oktober 2019)
  19. Bellinda - Geschichte (englisch) (abgerufen am 11. Oktober 2019)

На других языках


- [de] Krásná Lípa

[en] Krásná Lípa

Krásná Lípa (Czech pronunciation: [ˈkraːsnaː ˈliːpa]; German: Schönlinde) is a town in Děčín District in the Ústí nad Labem Region of the Czech Republic. It has about 3,400 inhabitants.



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