Hauptplatz Sitzendorf an der SchmidaPlan des Hauptplatzes von Sitzendorf
Sitzendorf liegt an der Schmida. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 61,85Quadratkilometer. Davon sind 81 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 4 Prozent Weingärten und 7 Prozent der Fläche sind bewaldet.[1]
Gemeindegliederung
Hauptort und größter Ort der Großgemeinde ist die Ortschaft Sitzendorf. Die Gemeinde besteht aus neun Katastralgemeinden und gleichnamigen Ortschaften (in Klammern: Fläche Stand 31. Dezember 2019[2] bzw. Einwohnerzahl Stand 1.Jänner 2022[3]):
Über die Zeit bis zum Jahre 1794 gibt es in der Gemeinde selbst keine Dokumente, weil bei einem Großbrand am 20.März 1790 alle Unterlagen der Pfarre und der Gemeinde vernichtet wurden.[4] Die Geschichte bis zu diesem Zeitpunkt kann daher nur aus Unterlagen rekonstruiert werden, die außerhalb der Gemeinde aufbewahrt werden. Das älteste vorhandene Protokoll im Gemeindearchiv ist mit 11.November 1793 datiert. Seither existieren Protokolle und Dokumente lückenlos und wurden im Beitrag zur Ortsgeschichte von Leo Maria Trapp, in der Ortsgeschichte von Ferdinand Mayer und zuletzt im Heimatbuch von Peter Aichinger-Rosenberger aufgearbeitet.
In dem von den deutschen Herrschern gemeinsam mit den österreichischen Markgrafen im 11.Jahrhundert gegen die Mährer und Ungarn eroberten niederösterreichischen Landesviertel wurden Schenkungen an verschiedene Grafengeschlechter gemacht. Darunter waren auch die aus dem bayrischen Chiemgau stammenden Sieghardinger, die vor allem den Raum von Sitzendorf, Frauendorf und Pillichsdorf wirtschaftlich erschlossen.
Etwa um 1020 wurde von Graf SieghardV. vom Chiemgau (auch Sicco oder Sizzo genannt) der Ort Sitzendorf als Angerdorf oder Kirchweiler gegründet. Von diesem Sicco oder Sizzo leitet sich auch der Name des Ortes, zuerst Sicindorf, dann Sizendorff und schließlich Sitzendorf ab. Von den weit gespannten Besitz- und Herrschaftsrechten der Sieghardinger zeugen auch Ortsnamen wie Siezenheim (bei Salzburg), Sitzenhart (Katastralgemeinde von Sitzendorf), Sitzenberg oder Sieghartskirchen.
Die erste urkundliche Nennung Sitzendorfs als Ort und auch als Pfarre stammt aus dem Jahre 1141, als am 24.September Bischof Reginbert von Passau die Pfarrkirche Groß in der heutigen Stadtgemeinde Hollabrunn weihte und ihr den Zehent zu Großnondorf der Gemeinde Guntersdorf verlieh, das zur Pfarre von Sitzendorf gehörte.
1241 gelangte das Patronat und die Vogtei der Kirche von Sitzendorf durch Pfalzgraf RapotoIII. von Bayern, aus dem Hause der Grafen von Ortenberg, an das bayerische Kloster Baumburg und war seither Zentrum der klösterlichen Besitzungen in der Gegend.[5][6] Die Tatsache, dass in Sitzendorf – etwa im Wappen der Gemeinde – immer wieder der „Passauer Wolf“ zu finden ist, hat hier wohl ihren Ursprung.
Nun begann eine sehr bewegte Geschichte, und viele bekannte Geschlechter wechselten als Besitzer der grundherrschaftlichen Rechte.
Schon früh traten als Lehnsherren die im benachbarten Waldviertel ansässigen, ursprünglich hochfreien Kuenringer auf. In die Zeit ihrer Herrschaft fällt der Bau einer Wasserburg sowie die in der ersten Hälfte des 13.Jahrhunderts erfolgte Anlage des rechteckigen Hauptplatzes von Sitzendorf.[7]
Einwohnerentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Pfarrkirche Frauendorf an der SchmidaPfarrkirche NiederschleinzKeller bei den LindenMühlbergkellergasse
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Sitzendorf an der Schmidaund Liste der Kellergassen in Sitzendorf an der Schmida
Schloss Braunsdorf
Katholische Pfarrkirche Braunsdorf hll.Peter und Paul
Katholische Pfarrkirche Frauendorf an der Schmida hl.Stephanus
Katholische Pfarrkirche Sitzendorf an der Schmida hl.Martin: Die im Kern spätgotische Kirche mit weitem dreischiffigem dreichorigem Kirchenbau hat bemerkenswerte Netzrippengewölbe. In der Pfarrkirche befindet sich die Grabplatte des Hanns von Wulfestorff aus dem Jahre 1504.
Katholische Ortskapelle Kleinkirchberg hl.Antonius von Padua
Katholische Ortskapelle Pranhartsberg hl.Antonius von Padua
Historischer Hauptplatz und drei unter Denkmalschutz stehende Gebäude:
Hauptplatz 13: ehemaliges Kranken- und Waisenhaus aus 1520 mit mächtigem gotischen Erker
Hauptplatz 10: Jugendstil-Villa mit Eckturm aus 1912 mit Dekor in Formen der Wiener Werkstätte
Am Patergraben 2: ehemaliger protestantischer Pfarrhof, 16.Jhdt.
Keltenausstellung: im Gemeindeamt von Sitzendorf befindet sich ein Schauraum zu den Ausgrabungen der Keltensiedlung am Sandberg (Dauerausstellung). Besichtigung vormittags während der Öffnungszeiten des Gemeindeamtes
Archäologische Ausgrabungen auf dem Sandberg nordöstlich von Roseldorf (größte bekannte Keltensiedlung)
Kreisgrabenanlagen in Pranhartsberg
Biotop in Pranhartsberg mit Lehrpfad „Orchideen“
Kellergassen in allen Katastralgemeinden
Naturschutzgebiet Mühlberg nördlich von Goggendorf, u.a. Vorkommen von Boden-Tragant, Adria-Riemenzunge und Ruthenischer Kugeldistel.
Wirtschaft und Infrastruktur
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 69, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 233. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 935. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 44Prozent.
Die Marktgemeinde Sitzendorf an der Schmida ist Mitglied des Landschaftsparks Schmidatal.
Verkehr
Eisenbahn: Durch den Westen des Gemeindegebietes verläuft die Franz-Josefs-Bahn. Der nächste Bahnhof befindet sich in Limberg-Maissau.
Straße: Die wichtigste Straßenverbindung ist die Waldviertler Straße B2.
Öffentliche Einrichtungen
In der Gemeinde gibt es einen Kindergarten,[8] eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[9]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 21Mitglieder. Nach den Gemeinderatswahlen hatte der Gemeinderat folgende Verteilungen:
Der Gemeinde wurde 1964 folgendes Wappen verliehen: Ein schrägrechts geteilter Schild, der in seinem oberen hinteren roten Feld zwei gegeneinandergestellte goldene Rebmesser, in seinem unteren vorderen goldenen Feld eine nach rechts laufenden roten Wolf zeigt.
Der Wolf weist auf die Missionierung durch das Bistum Passau hin, da dieses einen Wolf im Wappen führt. Die Rebmesser führten schon die Grafen Dietrichstein im Wappen. Diese waren einst Inhaber der Burg Sitzendorf.[17]
Persönlichkeiten
Grabplatte des Hanns von Wulfestorff in der Pfarrkirche von Sitzendorf
Personen mit Bezug zur Gemeinde
Martin Wölfl, später Rektor der Wiener Universität, war von 1482 bis 1492 Pfarrer in Sitzendorf
Ritter Hanns von Wulfestorff († 1504 in Sitzendorf), war um 1500 Lehnsherr in Sitzendorf, Feldhauptmann unter Kaiser FriedrichIII.
Leonhard Colonna von Fels (* 1565; † 13. April 1620 in Sitzendorf), böhmischer Adeliger und Heerführer
Pater Arnold Janssen (1837–1909), deutscher Missionar, Gründer der Steyler Missionare, wurde 2003 heiliggesprochen, erhielt Ende des 19.Jhdts. von der Gemeinde das Heimatrecht
Ferdinand Mayer (* 20. Mai 1916 in Sitzendorf; † 8. Oktober 1991 ebenda), Politiker und Landwirt, Abgeordneter zum Österreichischen Nationalrat
Gerhard Schreiber (1939–2010), Hofrat, Forscher und Sammler von Volkskunst, insbesondere für Krippen und Krippendarstellungen
Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich nördlich der Donau. Bearbeitet von Evelyn Benesch, Bernd Euler-Rolle u.a. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1990, ISBN 3-7031-0652-2, S. 1093ff.
Markt Sitzendorf – Ein Beitrag zur Ortsgeschichte von Leo Maria Trapp, Kooperator. Mit kirchl. Druckgenehmigung Eggenburger Buchdruckerei, 1919
Handschriftliche Ortschronik von Ferdinand Mayer (Bürgermeister) im Archiv des Gemeindeamtes.
Band 1 aus dem Jahre 1964: Rückblick bis zum Ende des 18.Jahrhunderts
Band 2 aus dem Jahre 1964: 1923 bis 1963
Band 3 aus dem Jahre 1980: 1964 bis 1980
Heimatbuch der Marktgemeinde Sitzendorf an der Schmida „Daheim in Sitzendorf“, ISBN 3-200-00577-7 herausgegeben von Mag. Peter Aichinger-Rosenberger 2006 im Auftrag der Marktgemeinde.
Baumburg an der Alz herausgegeben von Walter Brugger, Anton Landersdorfer und Christian Soika im Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7954-1710-9
Zählsprengel:
Sitzendorf an der Schmida|
Kleinkirchberg|
Pranhartsberg|
Sitzenhart|
Goggendorf|
Braunsdorf|
Niederschleinz|
Frauendorf an der Schmida|
Roseldorf
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