Schladming ist eine Stadtgemeinde im Bereich der Expositur Gröbming, Bezirk Liezen in der Steiermark (Gerichtsbezirk Schladming). Sie ist mit 6.538 Einwohnern (1.Jänner 2022) die größte Kommune in der Expositur Gröbming und die zweitgrößte Stadt des Bezirkes. Schladming, ein wichtiger Wintersportort, war Austragungsort der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 und 2013 sowie der Special Olympics in den Wintern 1993 und 2017.
Schladming liegt in der nordwestlichen Obersteiermark im oberen Ennstal an der Einmündung des Talbachs in die Enns. Die Stadt wird umrahmt im Norden vom Dachstein und im Süden von den Niederen Tauern. Die Stadt grenzt im Westen an das Bundesland Salzburg.
Klima
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Rohrmoos
Das Gemeindegebiet gliedert sich in neun Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1.Jänner 2022[1]):
Fastenberg (129)
Gleiming (149) samt Gleimingberg
Klaus (973) samt Galgenbichl, Haslach, Klausner, Mauterndorf, Neuwirt, Nößlauer, Nußdörfl, Obere Klaus, Salzburger-Siedlung, Sonnenhang, Stierern und Taxner
Obertal (143)
Pichl (610) samt Mandling, Vorberg und Warterdorf
Preunegg (135)
Rohrmoos (937)
Schladming (3293) samt Maistatt und WM-Siedlung
Untertal (169)
Die sechs Katastralgemeinden sind (Fläche: Stand 31. Dezember 2020[2]):
Klaus (746,96 ha)
Pichl (1.132,97 ha)
Preunegg (4.309,10 ha)
Rohrmoos (6.559,60 ha)
Schladming (283,64 ha)
Untertal (8.068,21 ha)
Nachbargemeinden
Von den elf Nachbargemeinden liegen fünf im Bezirk Liezen, vier im Bezirk Tamsweg (TA; Land Salzburg) und zwei im Bezirk Sankt Johann (JO; Land Salzburg).
Die erste urkundliche Erwähnung einer Siedlung an dieser Stelle geht auf das Jahr 1180 (Slaebnich, altslow. „Schluchtberg“) zurück. Das Stadtrecht ist erstmals 1322 dokumentiert. Es ist auf den blühenden Bergbau in den Schladminger Tauern zurückzuführen, wo bis zu 1500 Bergknappen beschäftigt waren. Der Schladminger Bergrichter Leonhard Egkelzain legte 1408 im Schladminger Bergbrief die Verfahrens- und Gewohnheitsrechte der Schladminger Bergknappen schriftlich nieder. Abgebaut wurde Silber, Blei, Kupfer,und ab dem 18. Jahrhundert auch Cobalt und Nickel.[3]
Als sich im Zuge der Reformation die Bergleute an den Bauernaufständen gegen die Salzburger Obrigkeit (1524–1526) beteiligten, wurde Schladming 1525 unter Erzherzog FerdinandI. fast völlig zerstört und dem Ort das Stadtrecht aberkannt. Die Stadtrechte wurden Schladming erst 1925 wieder zurückgegeben.
Bis in die Gegenwart hat die Verwaltung der politischen Expositur ihren Sitz im kleineren Gröbming, womit die Gegenreformation auch nach beinahe 500 Jahren ihre Nachwirkungen zeigt.
Der Bergbau, der Schladmings Geschichte jahrhundertelang geprägt hatte, wurde im Laufe des 19.Jahrhunderts nach und nach eingestellt. Der nächste Aufschwung erfolgte durch die Erschließung des Ennstals mit einer Eisenbahnlinie im Jahr 1875. Damit begann der Aufstieg zum Tourismus- und Wintersportzentrum.
1947 wurde das Schladminger Krankenhaus gegründet. Bis 1961 war der Chirurg Hans Martz (* 1912 in Łódź) dessen Chefarzt.[4]
Im Rahmen der Steiermärkischen Gemeindestrukturreform wurden am 1.Jänner 2015 die Gemeinden Pichl-Preunegg und Rohrmoos-Untertal mit Schladming zur neuen Stadtgemeinde Schladming zusammengeschlossen.[5] Eine Beschwerde der Gemeinden Pichl-Preunegg und Rohrmoos-Untertal gegen die Zusammenlegung beim Verfassungsgerichtshof war erfolglos.[6]
Bevölkerungsentwicklung
Der starke Tourismus hat bis zur Jahrtausendwende zu einer positiven Bevölkerungsentwicklung geführt.
Religion
Die Wohnbevölkerung gab bei der letzten Volkszählung im Jahre 2001 folgende Religionszugehörigkeit an:
römisch-katholisch
55,6%
evangelisch
34,2%
islamisch
4,1%
ohne Bekenntnis
4,3%
sonstige
1,6%
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sieheauch:Liste der denkmalgeschützten Objekte in Schladming
Stadtbefestigung: erhalten sind Mauerreste aus dem Jahr 1629, ein Stadttor, das Salzburger Tor, und einer von vier Rundtürmen
Stadtmuseum: in einem Gebäude von 1661, das ursprünglich zur Unterbringung kranker Bergleute und Hinterbliebener verunglückter Knappen diente. Das Museum zeigt vor allem Ausstellungsstücke zur Bergbauvergangenheit und zu den Bauernkriegen der Reformation und Gegenreformation
Rathaus: 1884 von August Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha als Jagdschloss erbaut
Katholische Stadtpfarrkirche Schladming hl.Achaz: im Kern spätromanisch, 1522 bis 1532 zur spätgotischen dreischiffigen, fünfjochigen Hallenkirche erweitert, barocker Hochaltar von 1702 bis 1704
Evangelische Pfarrkirche hll.Peter und Paul: 1859 bis 1862 erbaut, Turm bereits 1852 errichtet, Renaissance-Flügelaltar im Seitenschiff aus der Reformationszeit (um 1570)
Beim Landesblumenschmuckbewerb Flora|19 erhielt Schladming als einer der sieben steirischen Städte eine Gesamtzahl von fünf Floras und zählt damit zu den Gewinnern des Bundeslandes.[7]
Regelmäßige Veranstaltungen
Mid Kultur: das Musikfestival Mid Kultur bietet seit 1977 – früher unter dem Namen „Schladminger Musiksommer“ – in den Monaten Juli und August Konzerte und Meisterkurse. Neu seit 1998 ist die Mid Europe, bei der stilistisch vielfältige Bläsermusik geboten wird. Seit drei Jahren gibt es auch die „Pre Mid“. Dabei werden volkstümliche Instrumente wie Alp- und Wurzhorn, Dudelsack und andere vorgestellt
Weltcup-Skirennen auf der Planai: seit 1973 finden auf der Planai, dem Hausberg von Schladming, Weltcup-Skirennen statt
Kulinarische Spezialitäten
Schladminger Bier
Steirerkäse: ein Grauschimmelkäse, der ursprünglich von den Bauern des Ennstales gemacht wurde und auf Butterbrot oder Roggenkrapfen gegessen wird.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wichtigster Wirtschaftsfaktor in Schladming ist der Tourismus, der im Tourismusjahr 2015 (November 2014 bis Oktober 2015) 1.547.748 Nächtigungen verzeichnete. Organisiert ist die Region als Urlaubsregion Schladming–Dachstein, wobei der Wintersport (Skiregion Schladming–Dachstein/Ski amadé) in der Stadtgemeinde mit 56,2% der Nächtigungen die Oberhand hat. Demgegenüber stehen 43,8% der Nächtigungen in der Sommersaison.[8]
Der größte Tourismusmagnet ist die 4-Berge-Skischaukel, die Schladming mit der Planai verbindet. Bekannt ist dieses Skigebiet vor allem durch das Nightrace, den Nachtslalom, dem alljährlich zirka 50.000 Besucher beiwohnen.
Seit 2004 findet auf der Planai jährlich der UCI-Mountainbike-Worldcup statt. Damit zieht Schladming im Sommer viele Downhill-Mountainbiker aus der ganzen Welt an.
Höhepunkte der touristischen Entwicklung waren
1904: Bau der Gollinghütte durch die Alpine Gesellschaft Preintaler
Bei der Bewerbung um die Alpine Skiweltmeisterschaft 2009 unterlag Schladming knapp dem französischen Konkurrenten Val-d’Isère, zwei Jahre später auch gegen Garmisch-Partenkirchen.
Die vom International Council for Ski Mountaineering Competitions (ISMC) an Schladming als Austragungsort vergebene Weltmeisterschaft im Skibergsteigen 2011[9] konnte jedoch aus sportpolitischen Gründen nicht in Schladming stattfinden.
Brauerei Schladming
Die Schladminger Brauerei wurde 1909 als „Erste Alpenländische Volksbrauerei“ gegründet. Heute ist sie Teil der österreichweit tätigen Brau Union.
Biersorten
BioZwickel
Schnee Weiße Bio
Märzen
Sepp
Verkehr
Bahn: Schladming liegt an der Ennstalbahn, der Bahnhof wurde 2013/14 modernisiert und barrierefrei gemacht.
Straße: Schladming liegt an der Ennstal-Landesstraße B320, einer wichtigen Durchzugstrecke für den Reiseverkehr. Vor allem in der Hauptreisezeit kommt es immer wieder zu kilometerlangen Staus.
Bildung
Schladming entwickelte sich ab 1974 auch zur Sport-Schulstadt, in die Schüler aus der ganzen Welt kommen, ausgenommen Afrika.
1974 startete die Skihandelsschule Schladming, im selben Jahr wurde das Jugendsporthaus, das Internat für die Ski-Haupt- und Handelsschüler eröffnet. 1998 gab es die erste Matura am HAK-Aufbaulehrgang.
Seit 1962 finden jährlich die Internationalen Universitätswochen für Theoretische Physik statt, begründet von Paul Urban.
Im Winter kann man sich in Schladming hauptsächlich mit alpinem Skilauf, Langlauf, Rodeln und Eislaufen sportlich betätigen. Im Sommer werden outdoor-Sportarten wie Fußball, Wandern, Mountainbiking (vor allem Downhill) und Radfahren, Paragleiten, Klettern, Laufen, Tennis, Reiten, Beachvolleyball, Schwimmen, Fischen und Minigolf betrieben.
Schladming war Austragungsort der alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 und 2013. Auch die Special Olympics World Winter Games 1993 und 2017 fanden hier statt.
Politik
Der Gemeinderat hat 25Mitglieder. Nach den Gemeinderatswahlen in der Steiermark hatte der Gemeinderat folgende Verteilungen:
2000: 10 ÖVP, 5 SPÖ, 3 Bürgerliste Schladming und 3FPÖ
Mitte April 2020 erklärte Bürgermeisterin Elisabeth Krammel ihren Rücktritt mit der Gemeinderatssitzung am 29. April. Die ÖVP nominierte Siegfried Keinprecht als ihren Nachfolger.[20]
Blasonierung: „In blauem Schild silbern ein Bergmann, mit Kittel und Schachtmütze angetan und auf das linke Knie gestützt, mit dem Schlegel in der erhobenen Rechten zum Schlag auf das mit der Linken an silbernes, aus dem rechten Schildrand in den Schildfuß wachsendes Gestein gesetzte Bergeisen ausholend.“[21]
Wappenbegründung: Das Schladminger Stadtwappen beruht auf einem alten Marktsiegel aus dem Jahre 1621, auf dem ein kniender Bergmann bei der Arbeit dargestellt wird.[22]
Es zeigt einen Bergmann im Halbprofil mit Spitzhacke und Schlägel. Die Darstellung ist in Silber und Ocker vor blauem Hintergrund.
Alle drei Fusionsgemeinden hatten bis Ende 2014 eigene Wappen. Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren diese mit 1.Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit. Die Neuverleihung des Gemeindewappens erfolgte durch die Steiermärkische Landesregierung mit Wirkung vom 10.Juli 2017.[21]
Gemeindepartnerschaften
FrankreichFelletin, Département Creuse, Frankreich, seit 1960
DeutschlandWetzlar, Hessen, Deutschland, seit 1974
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2024 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии