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Lichtenwörth ist eine Marktgemeinde mit 2775 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Industrieviertel von Niederösterreich.

Marktgemeinde
Lichtenwörth
WappenÖsterreichkarte
Lichtenwörth (Österreich)
Lichtenwörth (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Wiener Neustadt (Land)
Kfz-Kennzeichen: WB
Fläche: 22,92 km²
Koordinaten: 47° 50′ N, 16° 18′ O
Höhe: 254 m ü. A.
Einwohner: 2.775 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 121 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 2493, 2700, 7202
Vorwahl: 02622
Gemeindekennziffer: 3 23 18
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 1
2493 Lichtenwörth
Website: www.lichtenwoerth.at
Politik
Bürgermeister: Manuel Zusag (WIR)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
10
9
1
1
10 9 1 1 
Insgesamt 21 Sitze
  • SPÖ: 10
  • WIR: 9
  • ZL: 1
  • FPÖ: 1
Lage von Lichtenwörth im Bezirk Wiener Neustadt (Land)
Lage der Gemeinde Lichtenwörth im Bezirk Wiener Neustadt-Land (anklickbare Karte)BrombergEggendorfGutensteinKrumbachLichteneggMuggendorfSchwarzenbach
Lage der Gemeinde Lichtenwörth im Bezirk Wiener Neustadt-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Lichtenwörth von Süden
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geographie


Die Gemeinde befindet sich östlich von Wiener Neustadt zwischen der Leitha und der Warmen Fischa.


Gemeindegliederung


f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Einzige Ortschaft ist Lichtenwörth. Zur Ortschaft zählen auch die Ortsteile Alte Siedlung, Am Stampf, Döttelbach, der Meierhof Fondsgut, das Dorf Nadelburg, die Neue Siedlung, das Dorf Waldheim und eine Einzellage.


Nachbargemeinden


Die Nachbargemeinde sind im Westen Wiener Neustadt, im Norden Eggendorf, im Nordwesten Zillingdorf (Niederösterreich), im Südosten Pöttsching im Süden Neudörfl (Burgenland).


Geschichte


Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg, welche Hauptort für das gesamte Nord-Ost-Norikum war.

Später unter den Römern lag das heutige Lichtenwörth dann in der Provinz Pannonia.

Lichtenwörth wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt. Darin überlässt der Salzburger Erzbischof Adalbert III. dem Kloster Vorau 1174 alle Pfarrrechte und einen Teil der Zehnte, die innerhalb der Grenzen des Gebietes „Lutunwerde“ entrichtet werden.

Noch im 12. Jahrhundert wurde in einer Flussbiegung der „warmen Fischa“ eine Wasserburg errichtet und mit einem Burggraben versehen, die der Bevölkerung als Schutz bei Überfällen feindlicher Heerscharen diente. Die Burg, genannt „Feste Lichtenwörth“, wurde 1487–1490 durch kriegerische Ereignisse zerstört. Auf der „Insel“, wo sich diese Burg befand, wurde später ein bischöflicher Hofgarten angelegt. Heute ist die Insel mit dem so genannten Villateich öffentlich zugänglich und wird sowohl als Veranstaltungsplatz als auch als Naherholungsgebiet genutzt.

Lichtenwörth ist auch für sein Konzentrationslager während des Dritten Reiches bekannt. Es war ein Außenlager von Mauthausen.[1] Aus Budapest wurden vor allem Jüdinnen vertrieben.[2] Die Bedingungen waren brutal, und viele starben dort.[3]

1992 verlieh der Niederösterreichische Landtag Lichtenwörth das Marktrecht.

Der Name Lichtenwörth (früher Lutunwerde) bedeutet eine Siedlung auf einer Insel oder auf einer Bodenerhebung inmitten eines Sumpfes, wobei der Waldbestand gelichtet oder überhaupt entfernt worden ist.

Urkundliche Erwähnung: 1240 / 57 Lichtenwerde


Die Ortschaft Nadelburg


Industrie-, Arbeitersiedlung bzw. Gemeinde Nadelburg, Werbeplakat (ca. 1895)
Industrie-, Arbeitersiedlung bzw. Gemeinde Nadelburg, Werbeplakat (ca. 1895)

1747 wurde unter der Regentschaft von Maria Theresia die Metallwaren- und Messingnadelfabrik (samt Drahtzug) Nadelburg durch ein zugunsten von Johann Christian Zug, Inhaber eines Kupferhammers zu Liechtenwörth, ausgestelltes landesfürstliches Privileg gegründet. Bereits 1751 ging der Betrieb wegen seiner nachteiligen Finanzlage in das Eigentum des Staates (k.k. Münz- und Bergwerksdirektorium) über. 1767 kam das passiv gebliebene Werk an Theodor Graf Batthyány, nach dessen Tod im Versteigerungswege an den Wiener Großhändler Anton Hainisch, unter dessen Leitung der Betrieb zu hoher Blüte gelangte.[4]

Im Vormärz wurden die Drahtziehereien durch Walzwerke ersetzt und durch eine Baumwollspinnerei ergänzt. Erzeugt wurden über 800 verschiedene Gegenstände wie etwa Bügeleisen, Nadeln, Gewichte oder Mörser. In der Blütezeit der Fabrik entstand im Jahr 1880 ein schlossähnlicher Bau, die Herrschaftsvilla Nadelburg, abgetragen 1954. Die Nadelburger Metallwarenwerke wurden 1930 geschlossen. Im Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in Nadelburg die Baumwollspinnerei Nagler & Opler, die Gummibandweberei Reiß & Breth und eine Weberei verzeichnet.[5]

Durch mangelndes öffentliches wie privates Verständnis ließ man die Anlage allmählich verfallen. Erst 1986, als das Ensemble unter Denkmalschutz gestellt wurde, begann ein Umdenken. Unter anderem der Privatinitiative des historisch interessierten Lichtenwörthers und Hauseigentümers in Nadelburg, Franz Gehrer (1924–1997), ist es zu verdanken, dass Existenz wie Geschichte der Nadelburg nicht weiter in Vergessenheit geraten sollten. Er gründete Mitte der 1980er-Jahre ein Heimatmuseum, in welchem er die von ihm zusammengetragenen siedlungs- wie werksbezogenen Objekte unterbrachte und in der Folge zur Schau stellte. Im Laufe der Jahre hatten sich hunderte Schaustücke, Fotos und Dokumente angesammelt, welche heute im 1756[6] fertiggestellten Winkelhaus, einem privat geführten Museum[7], aufbewahrt werden.

Die Reste des Gasthofes, des einstigen sozialen Mittelpunkts der Arbeitersiedlung, wurden 1991 trotz Denkmalschutzes abgerissen. Nicht besser erging es der Nähnadelfabrik, einem für die Spätphase der Anlage charakteristischen Bau (sägezahnförmiges Sheddach): Anstatt zu sanieren, wurde geschleift, nur zwei Mauern blieben erhalten.

Die Nadelburg fällt in den Ursprung der Industrialisierung in Österreich und ist für die Industrie-, Kultur- wie Sozialgeschichte entsprechend bedeutsam. Gemäß der von Manfred Wehdorn 1984 publizierten Wertanalyse[8] zählt die Arbeitersiedlung, die nach einem einheitlichen Grundplan in Theresianischer Zeit errichtet wurde, zweifellos zu den ältesten, noch weitgehend einheitlich erhaltenen Anlagen dieser Art in Europa.


Einwohnerentwicklung


Nach der Volkszählung 2001 leben derzeit 2.866 Menschen in Lichtenwörth. Das ist eine kontinuierliche Steigerung nach 1971 2.507, 1981 2.525 und 1991 2.723 Einwohnern.

Nach Altersgruppen aufgelistet sind derzeit 18,3 % unter 15 Jahre, 61,8 % zwischen 15 und 60 Jahre und 19,8 % über 60 Jahre alt.


Religionsentwicklung


Nach den Daten der Volkszählung 2001 sind 70,2 % der Einwohner römisch-katholisch und 3,1 % evangelisch. 10,5 % sind Muslime, 1,5 % gehören orthodoxen Kirchen an. 13,7 % der Bevölkerung haben kein religiöses Bekenntnis.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Pfarrkirche Lichtenwörth
Pfarrkirche Lichtenwörth
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Lichtenwörth

Wirtschaft und Infrastruktur


Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 80, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 69. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1284. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,22 Prozent.


Verkehr



Bildung



Politik


BW

Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder.


Bürgermeister



Wappen


Blasonierung: In einem schwarzen Schild ein goldener Reichsapfel mit roter Binde, der vor zwei im Schildesfuß sich kreuzenden grünen Palmzweigen umfasst wird und über dem eine fünfzackige Krone schwebt.

Zur Gestaltung des 1978 verliehenen Wappens wurden die seit dem Ende des 18. Jahrhunderts im Ortssiegel verwendeten Embleme Krone und Reichsapfel herangezogen und mit zwei Palmzweigen zu einer Einheit zusammengefasst.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Gemeinde



Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Lichtenwörth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. http://db.yadvashem.org/library/pdf/library_keywords_en.pdf
  2. http://www.mkoe.at/sites/default/files/files/angebote-projekte/Forschung-Tagung-2007-Tagungsmappe.pdf
  3. Magyar deportaltak az annektalt Ausztriaban : 1944-1945 Author Szabolcs Szita (1945 - ), György Konrad (1933 - )
  4. Matis: Manufaktur, 3. T., S. 367 f.
  5. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 367
  6. Spätestens 1756 war der Bau der Arbeitersiedlung abgeschlossen. — In: Wehdorn, Baudenkmäler, S. 188.
  7. In dessen Nahbereich wurde 2009 der sich um die Erhaltung des Areals bemühende Verein Industriedenkmal Nadelburg gegründet
  8. Wehdorn: Baudenkmäler, S. 188.
  9. Altlast N7: Mülldeponie S.A.D. auf altlasten.gv.at
  10. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 28. September 2020.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Lichtenwörth. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 27. September 2019.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Lichtenwörth. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 27. September 2019.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Lichtenwörth. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 27. September 2019.
  14. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Lichtenwörth. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 27. September 2019.
  15. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Lichtenwörth. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 27. September 2019.
  16. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Lichtenwörth. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 9. Februar 2020.
  17. Adelbert Haider und August Lenauer: Lichtenwörth. In: Der niederösterreichische Bezirk Wiener Neustadt und seine Gemeinden. 2. Auflage. NÖ. Verlag GesmbH, Wiener Neustadt 1996, S. 139.
  18. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  19. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.

На других языках


- [de] Lichtenwörth

[ru] Лихтенвёрт

Лихтенвёрт (нем. Lichtenwörth) — ярмарочная коммуна (нем. Marktgemeinde) в Австрии, в федеральной земле Нижняя Австрия.



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