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Wöllersdorf-Steinabrückl ist eine Marktgemeinde im Bezirk Wiener Neustadt-Land in Niederösterreich mit 4810 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022).

Marktgemeinde
Wöllersdorf-Steinabrückl
WappenÖsterreichkarte
Wöllersdorf-Steinabrückl (Österreich)
Wöllersdorf-Steinabrückl (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Wiener Neustadt (Land)
Kfz-Kennzeichen: WB
Hauptort: Wöllersdorf
Fläche: 14,53 km²
Koordinaten: 47° 52′ N, 16° 10′ O
Höhe: 315 m ü. A.
Einwohner: 4.810 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 331 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 2752 (Wöllersdorf)
2751 (Steinabrückl)
Vorwahlen: 02633 (Wöllersdorf)
02622 (Steinabrückl)
Gemeindekennziffer: 3 23 37
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Marktzentrum 1
2752 Wöllersdorf
Website: www.woellersdorf-steinabrueckl.at
Politik
Bürgermeister: Gustav Glöckler (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(25 Mitglieder)
15
5
2
2
1
15 5 2 2 1 
Insgesamt 25 Sitze
  • ÖVP: 15
  • SPÖ: 5
  • FPÖ: 2
  • UGI: 2
  • BL: 1
Lage von Wöllersdorf-Steinabrückl im Bezirk Wiener Neustadt (Land)
Lage der Gemeinde Wöllersdorf-Steinabrückl im Bezirk Wiener Neustadt-Land (anklickbare Karte)BrombergEggendorfGutensteinKrumbachLichteneggMuggendorfSchwarzenbach
Lage der Gemeinde Wöllersdorf-Steinabrückl im Bezirk Wiener Neustadt-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Pfarrkirche und Kriegerdenkmal
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie


Wöllersdorf (Mitte oben), im Süden die Feuerwerksanstalt, um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)
Wöllersdorf (Mitte oben), im Süden die Feuerwerksanstalt, um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Wöllersdorf-Steinabrückl liegt im Industrieviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 14,46 Quadratkilometer. 43,2 Prozent der Fläche sind bewaldet.


Gemeindegliederung


Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[1]):

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Steinabrückl und Wöllersdorf. f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap


Nachbargemeinden



Geschichte


Das Gebiet von Wöllersdorf war in der Steinzeit besiedelt, das ist durch archäologische Funde belegt. Es wurden mehrere Arbeitsplätze und eine seltene steinzeitliche Ofenanlage gefunden, die in das 6. und 5. Jahrtausend v. Chr. datiert wurden und möglicherweise auch der Kupferverarbeitung dienten.[2]

Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg, welche Hauptort für das gesamte Nord-Ost-Norikum war. Später unter den Römern lagen die heutigen Orte Steinabrückl und Wöllersdorf dann in der Provinz Pannonia. Die keltische Siedlung ist ebenfalls durch archäologische Funde belegt.[3] Steinabrückl war in der frühgeschichtlichen Zeit ein Verkehrsknotenpunkt. Hier führten seit der Bronzezeit Wege aus dem heutigen Burgenland auf den neolithischen Salzweg, welcher von Vindobona nach dem Halltal bei Mariazell führte. Der Name des Ortes Wöllersdorf geht nicht auf das slawische Welan zurück, sondern ist viel älter. Er bezieht sich vielmehr auf das Indogermanische „wella“, d. h. Wasserschwall. Und tatsächlich zieht eine Felsbarriere durch den Ort, der in vorgeschichtlicher Zeit den Piestingfluss aufstaute. Auch Steinabrückl geht auf das keltische „brig“ = Furt über einen Berg oder Fluss, zurück. Der Anlaut Stein hat mit einem Opferstein, welcher sich auf einer Piestinginsel befand, zu tun. Es gab, wie immer fälschlich behauptet wurde, keine Römerbrücke über die Piesting. Steinabrückl war seit der Römerzeit Grenzpunkt zwischen den Municipien Vindobona, Carnuntum und Scarbantia. Unter den Karolingern war die Piesting Grenze zwischen den Bistümern Passau und Salzburg und im frühen Mittelalter herrschaftliche Grenze zwischen dem Herzogtum Kärnten und der „marca orientalis“ = Österreich. Die erste Erwähnung von Wöllersdorf war „Welanstorf“ im Jahr 1156, die erste urkundliche Erwähnung 1230. „Steinenbruck“ wurde 1244 erstmals erwähnt. Bis 1800 war der Ort vier Herrschaften zugeteilt. Fischau, Hernstein, Enzersfeld und der Stadt Wr. Neustadt.

Nach dem Ungarneinfall 1477 war Steinabrückl für mehrere Jahre von der Landkarte gelöscht, auch Wöllersdorf fiel 1683 der Türkenbelagerung zum Opfer.

Ab 1815 entstanden auf dem Gelände zwischen Wiener Neustadt und Wöllersdorf Anlagen zur Produktion von Raketen und Explosivstoffen, zunächst unter dem Namen Feuerwerksanstalt. Später erhielten sie den Namen Wöllersdorfer Werke. Die Wasserkaserne wurde zur Unterbringung des Produktionspersonals gebaut. Feuerwerksanstalt ist noch heute der Name eines Ortsteiles. Während des Ersten Weltkrieges befand sich in Wöllersdorf die größte Munitionsfabrik der Monarchie. Bei einer Explosion in dieser Fabrik starben am 18. September 1918 mindestens 382 Menschen. Zu Spitzenzeiten arbeiteten bis zu 40.000 Menschen in der militärischen Industrie der Region. Zur Versorgung und durch den Anstieg des Fremdenverkehres wurde 1897 die Schneebergbahn gebaut, nachdem schon vorher 1878 die Gutensteiner Bahn errichtet worden war: Das Bahnnetz innerhalb der Fabrik und dem angeschlossenen Großmittel betrug über 100 km. In der Fabrik selbst kam es immer wieder zu Explosionskatastrophen, die schwerste im September 1914 als über 500 Arbeiter ums Leben kamen.

Während des Austrofaschismus wurde auf dem Gelände der Munitionsfabrik das Anhaltelager Wöllersdorf für politische Gefangene errichtet. Nach dessen Auflösung wurde Wöllersdorf 1938 in „Wöllersdorf-Trutzdorf“ umbenannt,[4] 1945 erfolgte die Rückbenennung in Wöllersdorf.[5]

Im Jahre 1972 wurden die beiden eigenständigen Gemeinden Wöllersdorf und Steinabrückl im Zuge der NÖ. Kommunalstrukturverbesserung zusammengelegt[6] und im Jahre 1988 zur Marktgemeinde erhoben.[7]

Im Juni 2005 wurden in Wöllersdorf Gräber aus der Bronzezeit sowie eine Kultstätte aus der jüngeren Eisenzeit gefunden.


Wappen


Blasonierung: „In blauem Schild ein aus dem Schildesfuß wachsender silberner Wehrturm mit schwarzer Toröffnung und schwarzen Schießscharten, der im Schildeshaupt von einer silbernen gequaderten Brücke überhöht wird.“[8]

Die Wappenverleihung erfolgte am 31. März 1988. Gleichzeitig wurden die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben „Blau-Weiß“ genehmigt.


Bevölkerungsentwicklung



Religion


Nach den Daten der Volkszählung 2001 sind 67,0 % der Einwohner römisch-katholisch und 5,8 % evangelisch. 3,5 % sind Muslime, 2,6 % gehören orthodoxen Kirchen an. 17,8 % der Bevölkerung haben kein religiöses Bekenntnis.


Politik


Gemeindeamt in Wöllersdorf
Gemeindeamt in Wöllersdorf

Der Gemeinderat hat 25 Mitglieder.

Bürgermeister

Kultur und Sehenswürdigkeiten


Ruine Höhlturm
Ruine Höhlturm
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Wöllersdorf-Steinabrückl

Verkehr


Bahnhof Wöllersdorf
Bahnhof Wöllersdorf

Wirtschaft


Im Jahr 2001 gab es 180 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten. Im Rahmen der Erhebung 1999 wurden 29 land- und forstwirtschaftliche Betriebe gezählt. Nach der Volkszählung 2001 betrug die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort 1812 Personen. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,98 Prozent.

Unternehmen
Bürogebäude der MABA Gruppe
Bürogebäude der MABA Gruppe

Persönlichkeiten


Söhne und Töchter der Gemeinde
Personen mit Bezug zur Gemeinde

Literatur




Commons: Wöllersdorf-Steinabrückl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  2. Dorothea Talaa: Der Sommer 2013 – NGÖ im Einsatz. In: Netzwerk Geschichte Österreich. Jahresschrift 2014. Jahrgang 3. Kirchham bei Vorchdorf 2014. ISBN 978-3-200-03639-0. S. 5–6.
  3. Dorothea Talaa: Keltische Funde im Wiener Becken. In: Netzwerk Geschichte Österreich. Jahresschrift 2014. Jahrgang 3. Kirchham bei Vorchdorf 2014. ISBN 978-3-200-03639-0. S. 54–60.
  4. Kurt Bauer: Wir haben nichts zu fürchten. In: diepresse.com, 28. März 2008, abgerufen am 3. Februar 2014.
  5. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 97. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022
  6. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 51. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022
  7. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 124. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022
  8. NÖ-Landesregierung: Kundmachung 24/88 vom 31. März 1988 über die Verleihung eines Wappens und die Genehmigung der Gemeindefarben für die Gemeinde Wöllersdorf-Steinabrückl (abgerufen am 24. April 2017)
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Wöllersdorf-Steinabrückl. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 27. September 2019.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Wöllersdorf-Steinabrückl. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 27. September 2019.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Wöllersdorf-Steinabrückl. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 27. September 2019.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Wöllersdorf-Steinabrückl. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 27. September 2019.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Wöllersdorf-Steinabrückl. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 27. September 2019.
  14. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Wöllersdorf-Steinabrückl. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 9. Februar 2020.
  15. MABA Fertigteilindustrie: Standorte (Memento vom 11. März 2012 im Internet Archive) (abgerufen am 7. Jänner 2012)
  16. W(illiam) Burrows: Oscar Felsenfeld – personal reminiscences. (englisch). In: Acta Tropica. Band 36/1979, ISSN 0001-706X. Schwabe, Basel 1979, S. 113–116. Online.

На других языках


- [de] Wöllersdorf-Steinabrückl

[en] Wöllersdorf-Steinabrückl

Wöllersdorf-Steinabrückl is a municipality in the district of Wiener Neustadt-Land in the Austrian state of Lower Austria.

[ru] Вёллерсдорф-Штайнабрюкль

Вёллерсдорф-Штайнабрюкль (нем. Wöllersdorf-Steinabrückl) — ярмарочная коммуна (нем. Marktgemeinde) в Австрии, в федеральной земле Нижняя Австрия.



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