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Kundl ist eine Marktgemeinde mit 4762 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Bezirk Kufstein, Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Rattenberg.

Marktgemeinde
Kundl
WappenÖsterreichkarte
Kundl (Österreich)
Kundl (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Kufstein
Kfz-Kennzeichen: KU
Fläche: 21,94 km²
Koordinaten: 47° 28′ N, 11° 59′ O
Höhe: 526 m ü. A.
Einwohner: 4.762 (1. Jän. 2021)
Bevölkerungsdichte: 217 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6250
Vorwahl: 05338
Gemeindekennziffer: 7 05 14
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Dorfstraße 11
6250 Kundl
Website: www.kundl.tirol.gv.at
Politik
Bürgermeister: Anton Hoflacher (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2016)
(15 Mitglieder)
7
3
2
2
1
7 3 2 2 1 
Insgesamt 15 Sitze
  • SPÖ: 7
  • ÖVP: 3
  • BKL: 2
  • Kundler Frauen: 2
  • FPÖ: 1
Lage von Kundl im Bezirk Kufstein
Lage der Gemeinde Kundl im Bezirk Kufstein (anklickbare Karte)BrandenbergErlMariasteinMünsterRattenbergSöll
Lage der Gemeinde Kundl im Bezirk Kufstein (anklickbare Karte)
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Blick von Süden auf Kundl
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie



Geografische Lage


Kundl liegt im Unterinntal auf einem Schwemmkegel der Wildschönauer Ache, die in den Inn mündet. Südlich verläuft die Kundler Klamm (teilweise im Gemeindegebiet von Wildschönau).


Naturschutzgebiet Söller Wiesen


Das Naturschutzgebiet liegt nördlich der Bundesstraße am Rand des Gewerbegebietes Luna, umfasst eine Fläche von 239,66 ha und wurde 2005 unter Schutz gestellt. 2012 wurde wegen der Vergrößerung des Gewerbegebietes eine Ausgleichsfläche zwischen Schutzgebiet und Bahnstrecke angelegt.


Gemeindegliederung


Die Gemeinde besteht aus zwei Katastralgemeinden (Fläche 2016[1]):

Die Gemeinde gliedert sich in drei Ortschaften (Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021[2]):


Nachbargemeinden


Breitenbach am Inn
Radfeld Wörgl
Wildschönau

Geschichte


Quantalas um das Jahr 1000 auf einer Karte von 1886
Quantalas um das Jahr 1000 auf einer Karte von 1886
Kundl, der Inn (flussaufwärts)
Kundl, der Inn (flussaufwärts)
Gasthof Auerwirt
Gasthof Auerwirt

Bereits in vorrömischer Zeit ist eine Siedlungstätigkeit nachzuweisen. 1973 wurde bei einer Schottergrube ein Gräberfeld aus der La-Tène-Zeit mit mehreren Hundert Urnen gefunden. Dieser Beerdigungsort wurde schon in der Hallstattzeit und später unter römischer Herrschaft benutzt, wie spätere Grabungen ergaben. Man kann davon ausgehen, dass diese Ansiedelung dauerhaft war.

Im Jahre 788 tritt Kundl erstmals als ad Quantalas im Güterverzeichnis von Bischof Arno von Salzburg in das Licht der urkundlich belegten Geschichte. Der Name kann auf den antiken Namen *quantala (‚kleine Senke‘ oder ‚Wiese in der Niederung‘) zurückgehen.[3] 1160 wurden erstmals die Herrn von Kundl urkundlich genannt, welche die Kundlburg bewohnten. Zu den bedeutendsten Kundler Adelsgeschlechtern gehörten die Kummersbrucker, die auf der 1213 erstmals genannten Kundlburg saßen, mit der ein selbständiges Gericht verbunden war.

Um 1405 wurde das Dorfgericht aufgelöst und seine Kompetenzen fielen an das Landgericht Rattenberg, der Verwaltungsbezirk blieb jedoch bestehen. Im 15. und 16. Jahrhundert erlangte der Bergbau (Silber, Kupfer und Kobalt) Bedeutung und so entstand im Ort ein Hütt- und Schmelzwerk (Kundler Ofen).


Von der Brauerei zur Biochemie


1658 wurde von Bartlmä Plank eine Brauerei gegründet, in der das „Kundler Bier“ gebraut wurde. Damals wurde ein 50 Meter tiefer und 15 Meter breiter Stollen in den Berg südlich von Kundl gebaut. Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind dort konstant und daher wurden die Räume als Bierlager genutzt.

1927 übernahm die nunmehrige Tiroler Aktienbrauerei Kundl die Brauerei Jenbach und stellte bald danach den Betrieb in Jenbach ein. 1929 übernahm die Brau AG die Vereinigten Brauereien Kundl-Jenbach. Wegen Rohstoffmangel musste die Bierproduktion 1943 eingestellt werden.

An diesem Standort ist heute der Firmensitz der österreichischen Sandoz GmbH. Hier erzeugte ab 1946 die damalige Biochemie GmbH dringend benötigtes Penicillin.


Die Schwarzen Mander in Kundl

Wegen des immer näher kommenden Kriegsschauplatzes des Zweiten Weltkriegs wurden die Schwarzen Mander aus der Innsbrucker Hofkirche in den Felsenkeller der Brauerei verlegt. Ab 25. Dezember 1943 wurden dort täglich zwei Figuren eingelagert. Der Rücktransport in die Hofkirche erfolgte nach Kriegsende.[4]


Käsestollen

Anfang des 21. Jahrhunderts wurde der Brauereistollen einige Jahre lang von der Tirol Milch zur Reifung vom „Tiroler Felsenkeller-Käse“ genutzt.


Bevölkerungsentwicklung



Kultur und Sehenswürdigkeiten


Pfarrkirche Kundl
Pfarrkirche Kundl
St. Leonhard auf der Wiese
St. Leonhard auf der Wiese
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Kundl

In Kundl wurde die geistliche sowie weltliche Musik seit Jahrhunderten gepflegt. Daraus entstand später die Musikkapelle Kundl, die 2010 das 225-Jahr-Jubiläum feierte.


Veranstaltungen



Sport


Kundls Traditionsfußballklub, der SC Holz Pfeifer Kundl, spielt in der Tiroler Landesliga. Neben den gewöhnlichen Sportarten wird schon seit 1995 die Trendsportart Frisbee Ultimate gespielt. Dieser Sport wird derzeit im Frisbeeverein INNsiders ausgeübt.[6]

In Kundl begann der Kraftsportler und spätere Weltmeister Milo Barus während seiner Wanderjahre als Müllergeselle erstmals in einem Sportverein mit dem Gewichtheber- und Ringertraining.[7]


Wirtschaft und Infrastruktur


Im 20. Jahrhundert entwickelte sich Kundl zu einem Industriestandort und Einpendlergemeinde, die neben mehreren namhaften Gewerbebetrieben das Traktorenwerk Lindner und das Pharmaunternehmen Sandoz Österreich beherbergt, wobei Sandoz das größte Unternehmen im ganzen Tiroler Unterland ist. Lindner stellt seit 1948 Traktoren her.

In Anerkennung der wirtschaftlichen Bedeutung wurde Kundl am 10. Juli 1988 von der Tiroler Landesregierung die Urkunde der Markterhebung überreicht.

Zu den Gemeindebetrieben gehören:


Verkehr


Die Gemeinde liegt an der Inntalautobahn (Ausfahrt Wörgl West) und an der ÖBB-Unterinntalbahn (Strecke Kufstein – Wörgl – Innsbruck) als Teil der ÖBB-Westbahn; der Bahnhof Kundl gehört zu den ausgedehnten Bahnanlagen der Nachbarstadt Wörgl (Bahnhofteil Wörgl Kundl des Wörgler Hauptbahnhofes).


Bildung



Politik



Gemeinderat


Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern.

Partei 2016[8] 2010[9][10]
% Mandate % Mandate
Bürgermeisterliste – team anton hoflacher 43,46 7
Volkspartei Kundl 18,20 3
Bürgerliche Kundler Liste mit Michael Dessl 1) 14,80 2 13,37 2
Kundler Frauen 9,38 2
FPÖ Kundl 9,08 1
Die Jungen 3,01 0 6,53 1
Kundl Aktiv 2,07 0
Kundler Bürgermeisterliste – Werner Haaser 27,79 4
Anton Hoflacher und sein Team – SPÖ Kundl 34,41 5
Wirtschaft Kundl 9,57 2
Aktiv 2000 8,34 1

1) Die Partei trat 2010 unter dem Namen „Bürgerliche Kundler Liste“ an


Bürgermeister


Bei der Gemeinderatswahl vom 14. März 2010 wurde Anton Hoflacher von der SPÖ in der Direktwahl zum neuen Bürgermeister gewählt und bei den Gemeinderatswahlen vom 28. Februar 2016 sowie 27. Februar 2022 bestätigt.[11]


Wappen


Kundl erhielt am 8. Jänner 1953 ein Gemeindewappen verliehen.

Blasonierung:

„In einem geteilten Dreieckschild im oberen Feld auf silbernem Grund ein rotes, nach rechts gewendetes wachsendes Einhorn, im unteren Feld auf blauem Grund drei goldene Sterne.“

Das Gemeindewappen erinnert an das Wappen der besonders im 13. Jahrhundert für die Geschichte des Dorfes bedeutenden Herren von Kundl.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Gemeinde



Mit der Gemeinde verbunden




Commons: Kundl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, Regionalinformation, Stichtag 31. Dezember 2016, abgerufen am 19. Februar 2017
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
  3. Peter Anreiter, Christian Chapman, Gerhard Rampl: Die Gemeindenamen Tirols: Herkunft und Bedeutung (= Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchives). Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 3-7030-0449-5, S. 302.
  4. Kundl life, Ausgabe 6/2005, S. 8 abgerufen am 8. März 2014
  5. So Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Bd. 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. XXIX, 164–165 (S. XXIX Einleitung und S. 164–165 Nr. 192* ausführlich zum unechten Weihebericht).
  6. swords.solutions: INNsiders Ultimate Tirol. Abgerufen am 15. Dezember 2017 (englisch).
  7. Uwe Träger, Roland Weise: Milo Barus. Der stärkste Mann der Welt. Verlag Erhard Lemm, Gera 2017, S. 16, ISBN 978-3-931635-93-0
  8. Gemeinderatswahlergebnis 2016. Land Tirol, abgerufen am 26. Dezember 2021.
  9. Gemeinderatswahlergebnis 2010. Land Tirol, abgerufen am 26. Dezember 2021.
  10. Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl 2010. Gemeinde Kundl, abgerufen am 26. Dezember 2021.
  11. Bürgermeister. Gemeinde Kundl, abgerufen am 26. Dezember 2021.

На других языках


- [de] Kundl

[en] Kundl

Kundl is a market town in the Kufstein district in the Austrian state of Tyrol.

[ru] Кундль

Кундль (нем. Kundl) — ярмарочная коммуна (нем. Marktgemeinde) в Австрии, в федеральной земле Тироль.



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