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Kirchschlag in der Buckligen Welt ist eine Stadtgemeinde und ein Passionsspielort im Bezirk Wiener Neustadt-Land in Niederösterreich mit 2820 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021).

Stadtgemeinde
Kirchschlag in der Buckligen Welt
WappenÖsterreichkarte
Kirchschlag in der Buckligen Welt (Österreich)
Kirchschlag in der Buckligen Welt (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Wiener Neustadt (Land)
Kfz-Kennzeichen: WB
Fläche: 57,97 km²
Koordinaten: 47° 30′ N, 16° 18′ O
Höhe: 417 m ü. A.
Einwohner: 2.820 (1. Jän. 2021)
Bevölkerungsdichte: 49 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 2812, 2853, 2860
Vorwahl: 02646
Gemeindekennziffer: 3 23 14
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 1
2860 Kirchschlag in der Buckligen Welt
Website: www.kirchschlag.at
Politik
Bürgermeister: Josef Freiler (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
18
2
1
18 2 1 
Insgesamt 21 Sitze
  • ÖVP: 18
  • SPÖ: 2
  • FPÖ: 1
Lage von Kirchschlag in der Buckligen Welt im Bezirk Wiener Neustadt (Land)
Lage der Gemeinde Kirchschlag in der Buckligen Welt im Bezirk Wiener Neustadt-Land (anklickbare Karte)BrombergEggendorfGutensteinKrumbachLichteneggMuggendorfSchwarzenbach
Lage der Gemeinde Kirchschlag in der Buckligen Welt im Bezirk Wiener Neustadt-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Nordwestansicht von Kirchschlag
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie


Kirchschlag in der Buckligen Welt liegt im Industrieviertel in der südöstlichen Ecke von Niederösterreich. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 57,96 km². 41,67 % der Fläche sind bewaldet.


Gemeindegliederung


Das Gemeindegebiet umfasst folgende sieben Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021[1]):

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Aigen, Kirchschlag, Lembach, Stang und Ungerbach.


Nachbargemeinden



Etymologie


Der Ortsname Kirchschlag lässt in der Stammsilbe „-schlag“ erkennen, dass es sich hier um ein noch ungerodetes Waldgebiet gehandelt hat, das erst geschlägert werden musste, während die Vorsilbe „Kirch-“ darauf hinweist, dass die Siedlung auf Initiative der Kirche, höchstwahrscheinlich des Stiftes Reichersberg, entstanden ist. Erste urkundliche Erwähnung: 1246/1255 als Castrum Kryslag


Geschichte


Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg, welche Hauptort für das gesamte Nord-Ost-Norikum war.

Später unter den Römern lag das heutige Kirchschlag dann in der Provinz Pannonia.

Die Stadt Kirchschlag in der Buckligen Welt ist ein geschichtlich sehr bedeutender Ort, was vor allem auf seine Lage an der Ostgrenze des alten deutschen Reiches zurückzuführen ist, welche die stark befestigte Siedlung immer wieder als Bollwerk des Abendlandes gegen die von Osten anstürmenden Feinde in Erscheinung treten ließ. Bezeichnenderweise wird der Ort noch in Dokumenten des 18. Jahrhunderts als „Granizfeste“ bezeichnet.

Kirchschlag wird erstmals 1246 urkundlich genannt, als ein Gefolgsmann des ungarischen Königs Bela IV. „sub castro“ Kryslag den Tod fand. In der Folgezeit stand die Burg im Brennpunkt kriegerischer Auseinandersetzungen und die Besitzverhältnisse änderten sich häufig.

Im Jahre 1651 erbaute Hans Christoph III. von Puchheim am Kirchschlager Hauptplatz ein Herrenhaus (Hofhaus) im Stil der Renaissance. Nach seinem Tod 1657 kam Kirchschlag an den Grafen Nikolaus Pálffy, der über seine Mutter Eva Susanne von Puchheim Erbansprüche geltend machen konnte. Die Pálffy gehörten zu den wenigen Adelsgeschlechtern Ungarns, die dem Hause Habsburg stets die Treue hielten. Ihre weitaus größeren Besitzungen lagen allerdings in Ungarn, so dass ihr Interesse für die vereinigten Grundherrschaften Kirchschlag-Krumbach relativ gering war; dennoch behielten sie diese bis zur Aufhebung des Untertanenverhältnisses (1848).

Im Laufe seiner Geschichte wurde Kirchschlag oft von feindlichen Heeren heimgesucht, so z. B. 1250, 1254, 1271 und 1482 von den Ungarn, 1532 und 1683 von den Türken, 1605 von den Haiduken unter Stephan Bocskai, 1621 von den räuberischen Horden des Gábor Bethlen, 1703 von den Kuruzen, 1805 und 1809 von den Franzosen (Koalitionskriege) und 1921 von ungarischen Freischärlern.

An das Gefecht vom 5. September 1921, das im Zusammenhang mit der Besetzung des Burgenlandes von Ungarn her in den Ort eingedrungene Banden einer Kompanie des österreichischen Bundesheeres lieferten, erinnert heute noch ein Kriegerdenkmal bei der Zöbernbachbrücke nahe der Pfarrkirche. Bei diesem Gefecht waren zehn Soldaten des Bundesheeres und 21 ungarische Freischärler gefallen. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges betrat die Rote Armee am Karfreitag 1945 in Kirchschlag erstmals altösterreichischen Boden.

Am 12. Dezember 2002 wurde die Marktgemeinde Kirchschlag zur Stadtgemeinde erhoben.


Eingemeindungen


In den 1970er Jahren wurden im Zuge der Gemeinde- und Schulreform die bis dahin eigenständigen Gemeinden Aigen (1970), Lembach (1970), Stang (1971) und Ungerbach (1970) mit Kirchschlag zusammengelegt.


Bevölkerungsentwicklung



Religion


Nach den Daten der Volkszählung 2001 sind 94,1 % der Einwohner römisch-katholisch und 1,0 % evangelisch. 1,5 % sind Muslime, 1,1 % gehören orthodoxen Kirchen an. 1,4 % der Bevölkerung haben kein religiöses Bekenntnis.


Wappen


Blasonierung: „Im roten Schild über grünem Erdreich eine gequaderte, zinnenbekrönte silberne Stadtmauer mit mächtiger Toranlage, geöffneten goldenen Torflügeln und hochgezogenem goldenen Fallgitter; die Toranlage flankiert von zwei ebenfalls mit Zinnen bekrönten silbernen Türmen, zwischen ihnen ein von Blau und Rot geteilter Schild, oben aus der Teilungslinie wachsend ein rechtsgewendeter aufsteigender silberner Löwe; der Schild gehalten von einem goldenen Engel, der seine Flügel über die beiden Türme ausbreitet.“

Das 1988 verliehene Kirchschlager Marktwappen geht auf ein Marktsiegel zurück, das ungefähr in derselben Zeit, also Mitte 15. Jahrhundert, entstanden sein dürfte. Eine zeitgenössische Abbildung findet sich im Gewölbe der spätgotischen Kirchschlager Pfarrkirche (Wappenschlussstein im Chor, bezeichnet 1480). Das Wappen zeigt eine Ortsbefestigung mit mächtiger Toranlage und zwei Türmen, darüber ein Engel, der das Wappen der Herren von Pottendorf in Händen hält. Die Pottendorfer waren von Anfang des 14. Jahrhunderts bis zum Aussterben im Mannesstamm 1488 Inhaber von Schloss und Herrschaft Kirchschlag. Sie dürften das dem Wappen zugrunde liegende Siegel dem Markt als Amtssiegel verliehen haben. Kirchschlag spielte in den Ungarnkriegen des Spätmittelalters als Grenzfeste und später in der Zeit der Türkenkriege als Fluchtort eine wichtige Rolle. Die im Wappen dargestellte Befestigung mit der mächtigen, offen stehenden Toranlage wird dahingehend interpretiert, dass Kirchschlag als Grenzfestung und Fluchtort allen Bewohnern der Umgebung bei Feindesgefahr offenstand. Schützend breitet der Engel seine Flügel über den Markt und die in seinen Mauern Zuflucht suchenden Menschen.


Politik


Rathaus (Hofhaus) in Kirchschlag
Rathaus (Hofhaus) in Kirchschlag

Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder.

Bürgermeister[8]
Kirchschlag i. d. B. W.
Bürgermeister Josef Freiler
Bürgermeister Josef Freiler
Aigen
Lembach
Stang
Ungerbach

Kultur und Sehenswürdigkeiten


Pfarrkirche Kirchschlag in der Buckligen Welt
Pfarrkirche Kirchschlag in der Buckligen Welt
Kreuzwegkirche
Kreuzwegkirche
Burgruine Kirchschlag
Burgruine Kirchschlag
Kirchschlag im 17. Jahrhundert, Kupferstich von Georg Matthäus Vischer
Kirchschlag im 17. Jahrhundert, Kupferstich von Georg Matthäus Vischer
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Kirchschlag in der Buckligen Welt
Regelmäßige Veranstaltungen

Wirtschaft


In der Großgemeinde Kirchschlag gibt es ca. 200 landwirtschaftliche Betriebe (davon ca. 80 im Nebenerwerb) und ca. 100 Klein- und Mittelbetriebe, welche für ca. 1000 Arbeitsplätze sorgen. Weiters gibt es: 2 praktische Ärzte, 1 Zahnarzt, 2 Tierärzte, 1 Gynäkologe, 1 Apotheke, 2 Banken, 2 Tankstellen und 14 Gastronomiebetriebe.

Kirchschlag und nördliche Umgebung um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)
Kirchschlag und nördliche Umgebung um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)
Kirchschlag an der Grenze zu Ungarn, um 1780 (Josephinische Landesaufnahme)
Kirchschlag an der Grenze zu Ungarn, um 1780 (Josephinische Landesaufnahme)

Sport



Öffentliche Einrichtungen



Bildung



Persönlichkeiten




Commons: Kirchschlag in der Buckligen Welt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Panorama von Kirchschlag von der Burg aus gesehen. Im Vordergrund die Hauptstraße mit dem Hauptplatz.
Panorama von Kirchschlag von der Burg aus gesehen. Im Vordergrund die Hauptstraße mit dem Hauptplatz.

Einzelnachweise


  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
  2. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Kirchschlag in der Buckligen Welt. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 27. September 2019.
  3. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Kirchschlag in der Buckligen Welt. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 27. September 2019.
  4. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Kirchschlag in der Buckligen Welt. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 27. September 2019.
  5. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Kirchschlag in der Buckligen Welt. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 27. September 2019.
  6. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Kirchschlag in der Buckligen Welt. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 27. September 2019.
  7. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Kirchschlag in der Buckligen Welt. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 9. Februar 2020.
  8. Weltin: Kirchschlag i. d. B. W. In: Der niederösterreichische Bezirk Wiener Neustadt und seine Gemeinden. 2. Auflage. NÖ. Verlag GesmbH, Wiener Neustadt 1996, S. 102.
  9. Zeitung: Bote aus der Bruckligen Welt

На других языках


- [de] Kirchschlag in der Buckligen Welt

[en] Kirchschlag in der Buckligen Welt

Kirchschlag in der Buckligen Welt is a municipality in the district of Wiener Neustadt-Land in the Austrian state of Lower Austria.

[ru] Кирхшлаг-ин-дер-Буклиген-Вельт

Кирхшлаг-ин-дер-Буклиген-Вельт (нем. Kirchschlag in der Buckligen Welt) — город в Австрии, в федеральной земле Нижняя Австрия.



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