Sie liegt auf einer Höhe von 331m ü.M. in der unteren Valle Leventina an der Strasse Biasca-Airolo, am linken Ufer des Ticino, 5km nordwestlich von Biasca.
1227 wurde Bodio als Boidi sowie die dortige Kirche Santo Stefano erwähnt. Zusammen mit den oberhalb gelegenen, im Mittelalter bewohnten Siedlungen von Simbra (oder Saimola) bildete das Dorf eine Degagna der ehemaligen Nachbarschaft Giornico. Während der Herrschaft des Domkapitels Mailand über die drei ambrosianischen Täler wurden im Mai und November in Bodio die sogenannte placita donnegalia der Leventina abgehalten, Versammlungen, die dazu dienten, Recht zu sprechen und einige Abgaben einzufordern. Bis ins 16. Jahrhundert gehörte das Dorf zur Pfarrei Giornico. Eine eigene Pfarrei Bodio ist ab 1567 belegt, bis 1602 gehörte auch Pollegio dazu. Letztere wurde vermutlich zusammen mit einem grossen Dorfteil durch einen Erdrutsch im 15.Jahrhundert zerstört. Die heutige Kirche stammt aus dem 19.Jahrhundert. 1799 erstellten die österreichisch-russischen Truppen Suworows im Dorf ein verschanztes Lager. Bodio stimmte 1814 für den Anschluss der Leventina an den Kanton Tessin.
In der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts überschwemmte der Fluss Ticino die Gemeinde mehrfach. Diese Naturkatastrophen verursachten grosse Schäden und forderten Todesopfer. Ende des 19.Jahrhunderts setzte eine grosse Auswanderungswelle ein. Etwa ein Fünftel der damaligen Bevölkerung Bodios wanderten in die Vereinigten Staaten aus und siedelten vorwiegend in Kalifornien und Nevada. Am 21. Juli 1921 zerstörte eine Explosion fast gänzlich drei Fabriken und tötete 15 Personen. Der Sachschaden belief sich auf 6 Millionen.[5]
Durch den Bau der Gotthardbahn kam Industrie in die Gegend. Das Unternehmen heute ist die Timcal, die synthetisches Graphit und Schmiermittel für hohe Temperaturen produziert. Bis auf 4Hektar Weinanbau gibt es auf dem Gemeindegebiet keine Landwirtschaft mehr.
Das Südportal des Gotthard-Basistunnels liegt am Ostrand der Gemeinde Bodio, der Installationsplatz und das Besucherzentrum sind in der Nachbargemeinde Pollegio.
Industrie
Ehemalig Monteforno, Acciaierie e Laminatoi SA (Bodio)[7]
Bodio, Industrie. Historisches Luftbild von Werner Friedli (Fotograf) (1954)
Bodio. Historisches Luftbild von W.Friedli (1954)
Gotthard-Basistunnel-Eröffnung im Jahre 2016
Persönlichkeiten
Stefano Franscini (1796–1857), Lehrer, Staatsrat, Bundesrat, Publizist und Statistiker
Antonio Corecco (1821–1902), Arzt, Gemeindepräsident von Bodio, Tessiner Grossrat und Staatsrat
Iginio Franscini (* 6. Januar 1918 in Bodio; † 28. April 1952 in Zürich), Anwalt, Amtsrichter von Riviera, Präsident der Gioventù cattolica ticinese[11]
Eros Bellinelli (1920–2019), Journalist und Autor
Rodolfo Pedroli (* 29. August 1920 in Bodio; † 3. Februar 2012 in Neuenburg), Bauingenieur, Dozent am Abendtechnikum in Bern für hydraulische Konstruktionen[12]
Giorgio Cambissa (* 17. Mai 1921 in Bodio), Komponist und Orchesterdirigent[13]
Paolo Paoloni (1929–2019), italienischer Schauspieler
Ennio Maccagno (* 1960 in Bodio), Dozent, Philosoph, Schriftsteller, wohnt in Bellinzona[14][15]
Literatur
Piero Bianconi, Arminio Janner: Mairengo. In: Arte in Leventina. Istituto Editoriale Ticinese, Bellinzona 1939, S.63, 64.
Valeria Farinati: Centrali idroelettriche d’autore. In: «Arte&Storia.» Il Ticino dell’acqua. Dalla formazione geologica del Cantone alle attività economiche. Edizioni Ticino Management, 12.Jahrgang, Nummer 54, April–Juli 2012, Lugano 2012.
Mario Fransioli:Bodio (TI). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 11.Mai 2004.
Simona Martinoli ua.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0.
Celestino Trezzini: Bodio In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 2, Biondetti – Brupbacher, Attinger, Neuenburg 1924, S.285 (Digitalisat). (abgerufen am 4. Juli 2017).
Max Trzcincki: Das Kraftwerk Tremorgio der Officine Elettriche Ticinesi. Jegher, Zürich 1927.
Weblinks
Commons: Bodio– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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