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Wyborg (Transkription von russisch Выборг; alternativ deutsch Wiborg oder veraltet Wiburg; finnisch Viipuri; schwedisch Viborg) ist eine Stadt in der Oblast Leningrad in Russland. Sie liegt in der historischen Region Karelien zwischen Sankt Petersburg und der heutigen finnischen Grenze und hat 79.962 Einwohner (Stand: 14. Oktober 2010).[1]

Stadt
Wyborg
Выборг
Flagge Wappen
Flagge
Flagge
Wappen
Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Leningrad
Rajon Wyborg
Bürgermeister Gennadi Orlow
Gegründet 1293
Frühere Namen Wiipuri
Stadt seit 1493
Fläche 102 km²
Bevölkerung 79.962 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 784 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 10 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 81378
Postleitzahl 188800-188811
Kfz-Kennzeichen 47
OKATO 41 417
Website city.vbg.ru
Geographische Lage
Koordinaten 60° 42′ N, 28° 46′ O
Wyborg (Europäisches Russland)
Wyborg (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Wyborg (Oblast Leningrad)
Wyborg (Oblast Leningrad)
Lage in der Oblast Leningrad
Liste der Städte in Russland

Die im Spätmittelalter von den Schweden gegründete Stadt wechselte im Laufe ihrer Geschichte mehrmals die Landeszugehörigkeit. Von 1710 bis 1917 war Wyborg Teil des Russischen Reichs. Ab 1812 gehörte es zum teilautonomen Großfürstentum Finnland und ab 1917 zum dann unabhängigen Finnland. Dort war Viipuri/Viborg die zweitgrößte Stadt des Landes. Nach dem Winterkrieg 1939–1940 kam es zur Sowjetunion. Vorher wurde praktisch die gesamte Bevölkerung nach Finnland evakuiert. Die Bevölkerung der Stadt bestand bis zum Zweiten Weltkrieg aus zahlreichen Nationalitäten, insbesondere aus Finnen, Russen, Schweden und Deutschen. Heute besteht sie zu über 90 % aus Russen.


Name


Der schwedische Name Wiborg/Viborg ist eine Zusammensetzung aus vi „Heiligtum“ und borg „Festung“.[2] Auf Finnisch wurde der ursprünglich schwedische Name (ausgesprochen /viborj/) zu Viipuri. Der russische Name Выборг (ausgesprochen /viborg/) ist eine Transliteration des schwedischen Namens.


Geografie


In Wyborg mündet der 1845–1856 errichtete Saimaakanal in die Ostsee, der die Finnische Seenplatte (Saimaa-See) bei Lappeenranta mit der Ostsee verbindet. Wyborg liegt an der Eisenbahnlinie HelsinkiSankt Petersburg.


Geschichte


Karte von 1902
Karte von 1902

Wyborg war im Mittelalter eine bedeutende Handelsstadt. In den Nordischen Kriegen zwischen Schweden und Deutschen Ordensrittern auf der einen Seite und Alexander Newski von Nowgorod auf der anderen war Wyborg ein schwedischer Stützpunkt gegen die Nowgoroder Rus. Nach mehrmaligen vergeblichen Belagerungen (z. B. die Belagerung von Wyborg 1706) durch russische Truppen kapitulierte die Stadt in der zweiten Belagerung von Wyborg am 12. Juni 1710 vor dem russischen Admiral Graf Apraxin. Danach gehörte sie zum Russischen Kaiserreich, ab 1812 zum Großfürstentum Finnland. Im Jahre 1790 floh die schwedische Flotte aus der Wyborger Bucht im sogenannten Spießrutenlauf von Wyborg. Zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte Wyborg sechs Kirchen, die gotische Burg, ein Gymnasium und eine Navigationsschule. Der Hafen der Stadt war wirtschaftlich bedeutsam durch den Holzhandel, eine Eisengießerei und den örtlichen Maschinenbau. Im Jahr 1886 hatte die Stadt 16.639 Einwohner und war Sitz des Gouverneurs von Wyborg, des Hofgerichts für die drei Gouvernements Kuopio, Mikkeli und Wyborg, eines lutherischen Konsistoriums und eines deutschen Konsuls.

Im Jahr 1906 trafen liberale Abgeordnete der kurz zuvor von Zar Nikolaus II. aufgelösten 1. Reichsduma in Wyborg zusammen und verabschiedeten das Wyborger Manifest, das zum zivilen Ungehorsam gegen den Staat aufrief.

Nach dem Ersten Weltkrieg fiel Wyborg an das unabhängig gewordene Finnland. Mit fast 50.000 Einwohnern war die Stadt damals die zweitgrößte des neuen Staates. Im Winterkrieg 1939/40 und im Fortsetzungskrieg 1944 (Wyborg-Petrosawodsker Operation) okkupierte die Sowjetunion den größten Teil Kareliens mitsamt Wyborg. Seitdem ist die Stadt russisch. Die seit den Zeiten der Hanse in Wyborg ansässige deutsche Minderheit verließ 1940 mit den finnischen und schwedischen Einwohnern die Stadt oder wurde nach 1944 vertrieben.


Bevölkerungsentwicklung


Jahr Einwohner
188616.639
192451.480
193974.403
195951.088
197065.188
197975.573
198980.924
200279.224
201079.962

Anmerkung: Volkszählungsdaten


Infrastruktur


In Wyborg sitzt die Abteilung der Nordöstlichen Akademie für Staatsdienst und eine Filiale der staatlichen Ingenieurökonomischen Akademie Sankt Petersburg.

In der Nähe von Wyborg befindet sich seit 1982 die HGÜ-Kurzkupplung Wyborg zum Austausch von elektrischer Energie zwischen dem skandinavischen und dem russischen Stromnetz. Sie besteht aus drei bipolaren HGÜ-Kurzkupplungen mit einer Betriebsspannung von 85 kV, die je für eine Übertragungsleistung von 355 Megawatt ausgelegt sind, die Gesamtübertragungsleistung erreicht also bis zu 1065 Megawatt. Im Mai 2022 wurde diese Kopplung unterbrochen.

Westlich von Wyborg beginnt die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 1 der Schweizer Nord Stream AG.

In der Stadt verkehrten von 1912 bis 1957 elektrische Straßenbahnen in Meterspur, einer von drei Straßenbahnbetrieben in Finnland. Der Zug von Sankt Petersburg nach Helsinki hält mehrmals täglich in Wyborg.


Sehenswürdigkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Sonstiges


Wyborg spielt eine wesentliche Rolle in Friedrich Wilhelm Murnaus Film „Nosferatu“. Mit dem dort genannten Wisborg ist offenbar Wyborg am äußersten Ende der Ostsee und des Finnischen Meerbusens gemeint. Murnau weicht hier bewusst von der englischen Vorlage des Bram Stoker „Dracula“ ab.


Siehe auch




Commons: Wyborg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Wyborg – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Store norske leksikon, Viborg

На других языках


- [de] Wyborg

[en] Vyborg

Vyborg (/ˈviːˌbɔːrɡ/; Russian: Вы́борг, tr. Výborg, IPA: [ˈvɨbərk];[10] Finnish: Viipuri [ˈʋiːpuri];[11] Swedish: Viborg [ˈvǐːbɔrj] (listen); German: Wiborg [ˈviːbɔʁk]) is a town in, and the administrative center of, Vyborgsky District in Leningrad Oblast, Russia. It lies on the Karelian Isthmus near the head of the Vyborg Bay, 130 km (81 miles) to the northwest of St. Petersburg, 245 km (152 miles) east of the Finnish capital Helsinki, and 38 km (24 miles) south of Russia's border with Finland, where the Saimaa Canal enters the Gulf of Finland. The population of Vyborg is as follows: 79,962 (2010 Census);[4] 79,224 (2002 Census);[12] 80,924 (1989 Census).[13]

[ru] Выборг

Вы́борг (фин. Viipuri, швед. Viborg, нем. Wiburg) — город в России, административный центр Выборгского муниципального района Ленинградской области. Образует Выборгское городское поселение[3][4] (МО «Город Выборг»[5]) как единственный населённый пункт в его составе.



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