Lage von Wanlo im Stadtbezirk West von Mönchengladbach
Lage
Wanlo liegt südwestlich des Autobahndreiecks Mönchengladbach-Wanlo, an dem sich die Bundesautobahnen 46 und 61 kreuzen. Somit ist Wanlo durch die A46 vom übrigen Stadtgebiet getrennt. Nördlich der Autobahn liegt Wickrathberg. Im Osten liegt der Jüchener Ortsteil Hochneukirch und im Süden die Erkelenzer Dörfer Keyenberg, Kuckum und Borschemich. Da Letztere eventuell dem Tagebau Garzweiler weichen, wird Wanlo am Rande des Tagebaus liegen. Die Entscheidung steht seit 2018 aus und wird von der Kohlekommission geprüft.
Name
Der Name Wanlo ergibt sich aus dem Zusammenschluss der Silben Wan und lo. Wan bedeutet Wanne, Mulde oder Gewässer und steht für die im nahen Kuckum entspringende Niers, die Wanlo durchfließt. Lo oder Loh bedeutet lichter Wald.
Geschichte
Mittelalter
Erste urkundliche Erwähnung von Wanlo (im Mühlgau) ist das Jahr 861.
Wanlos Ursprünge reichen bis in das Mittelalter zurück. Im 8. Jahrhundert gehörte es zum Kirchspiel Keyenberg. 1106 wird ein Herimanus de Wanlo in einer Urkunde des Erzbischofs von Köln erwähnt. 1158 bestätigte dessen Nachfolger Friedrich II dem Nonnen-Convent zu Königsdorf seine Besitzungen zu Wanlo.
Neuzeit
Im Achtzigjährigen Krieg hatten die Bewohner unter Einquartierungen und Brandschatzungen spanischer Truppen zwischen 1585 und 1587 zu leiden und auch der folgende Dreißigjährige Krieg brachte erneut Unheil über den Ort.
Bis 1793 gehörte der Dingstuhl Wanlo zum Amt Kaster im Herzogtum Jülich.
1794 bildete die französische Besatzung die Mairie Wanlo im Kanton Odenkirchen. Die Mairie bestand nur aus dem Ort Wanlo.
1929 kam die Gemeinde Wanlo in den Landkreis Grevenbroich-Neuß.
1934 wurde Wanlo in die Gemeinde Wickrath eingemeindet.
Am 1. Januar 1972 wurde Kuckum aus der Gemeinde Wickrath aus- und in die Stadt Erkelenz eingegliedert.[2]
Am 1. Januar 1975 wurde die Gemeinde Wickrath mit den Städten Mönchengladbach und Rheydt zusammengelegt und verlor die Selbstständigkeit.[2]
Ortskern von Wanlo (2006)
Straßennamen
Die Gormannsgasse wurde vor 1964 im Dialekt Matz/Matsch-ges-jaat genannt. Bedeutung: Gasse, die bei Regen matschig war.
Den Familiennamen Go(i)rman(n) gibt es in Wanlo seit 1535, von diesem Hof stammt der Gladbacher Abt Heinrich Goirmanns (1619–1635). 1964 wurde die Straße benannt aus vormals „Wanlo 95–98 und 121“
Der „Dachsweg“ hieß vor 1975 Wieselweg
Heutige Straßennamen
Kuckumer Straße – Heckstraße – Hochstraße – Plattenstraße – Stahlenend – An der Kirche – Schweinemarkt – Gormannsgasse – Alter Sportplatz – Auf der Steinbrücke – Auf dem Stiel – Im Tal – Marderweg – Dachsweg – Am Kappelshof – An der Mühle.
Religion
In Wanlo besteht die katholische Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt.
1327 = Konstantin von Horn, der möglicherweise 1333 zum Propst von St. Kunibert in Köln aufstieg.[4]
1329: Heinrich von Duisburg (Vertichmark)
1330: Gorswinus von Wanle
1378: Gobelinus von Ratingen
1378–1404: Johann von Schonenbach, gen. Quentini
1436: Heinrich N. (Kirchspielherr)
1541: Matthias Girys
1547–1549: Pfarre unbesetzt
1548–1574: Franz Flockens
1574–1583: Dionisus Gladbacensis
1567 / 1583: Dionisius Dionisii
1606–1636: Wilhelm Tetzius
1636–1658: Johannes Viten
1667–1680: Peter Sieben
1698–1716: Ernst Henseler
1716–1749: Nikolaus Teinertz
1749–1779: David Kirchbauer
1779–1814: Franz Anton Hoffmann
1814–1844: Johann Wilhelm Syben
1844–1869: Josef Klören
1869–1891: Hermann Josef Jansen
1891–1896: Paul Dorn
1896–1908: Adolf Plönnis
1908–1927: Georg Hütten
1927–1931: Franz Maaßen
1931–1947: Johann Plum
1947–1957: Adolf Gau
1958–1969: Paul Gottfried Erb
1970–2007: Hans-Josef Schuck
seit 2007: Michael Röring (GdG Mönchengladbach-Süd)
Judentum
1679 wurde erstmals ein Jude in Wanlo erwähnt. Seither lebten einige wenige jüdische Familien im Dorf. Die größte Bevölkerungszahl wurde 1883 mit 47 Personen erreicht, von da ab sank sie wieder. Die Juden gehörten zur Synagogengemeinde von Wickrathberg.
Die Autorin Hilde Sherman, geborene Zander, wurde 1923 in Wanlo im Haus ihrer Großeltern Joseph Zander und Henriette geborene Kahn geboren. Später verzogen die Eltern mit ihrer Tochter Hilde in das benachbarte Wickrathberg. 1935 wohnte nur noch die verwitwete Jüdin Henriette Zander in Wanlo. Sie starb im Ghetto Theresienstadt.
Politik
Bürgermeister von Wanlo
Folgende Personen waren Bürgermeister von Wanlo.[3]
1800–1809: Johann Wilhelm Schiller (als Maire)
1809–1814: Anton Velder (als Maire)
1814–1818: Anton Velder
1819–1836: Matthias Steprath
1836–Juni 1836: Ferdinand Dreling
1848–Januar 1851: Christian Caspers (als Bürgermeisterei – Verwalter)
1851–April 1859: Christian Caspers
1859–Juli 1875: Ferdinand Dreling
1875–Dezember 190:6 Johann Wilhelm Müllers
1907–Februar 1931: Karl Fußangel
1931–1934: Carl Dißmann
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Katholische PfarrkircheZourshofRittergut WildenrathGedenkstein an den jüdischen Friedhof in Wanlo
Katholische Pfarrkirche. Das 1900 errichtete Bauwerk ersetzte eine romanische Pfeilerbasilika aus dem 12. Jahrhundert
Kappelshof, ein ehemaliger Rittersitz im Norden Wanlos
Rittergut Wildenrath, an der Straße nach Kuckum; 1251 erwarb der Herzog von Jülich das Rittergut Dyck. Am Ende des 14. Jahrhunderts vergaben die Herzöge es in Erbpacht an die Edelherren von Wildenrath, die dem Gut ihren Namen gaben. Im Wappen findet sich daher noch der Jülicher Löwe. Heute wird das Gut als Restaurantbetrieb und Golfanlage genutzt.
Das Wanloer Heiligenhäuschen. Das Kapellchen (Josefskapelle) an der Kuckumerstraße ist ein kleiner, rechteckiger, aus Backsteinen errichteter Bau mit einem Satteldach. In den vorderen Balken, über dem Eingang, ist eingeschnitzt:
IHS . ANNO 1667 . DEN 2. JUNIj . MRA . Auf dem inneren Balken ist zu lesen: DIESES H. HAUS BERTRAM HEINRICHS UND TRINGEN ECKEN ZUR EHREN GOTTES GEBAUT. Im zweiten Halbjahr 2012 wurde diese Kapelle in ehrenamtlicher Arbeit von den Mitgliedern des "Rentner-Arbeits-Trupp-Wanlo" von Grund auf saniert.[5]
Jüdischer Friedhof. Heute erinnert nur noch ein Gedenkstein an den Friedhof.
Er befand sich am Feldweg zwischen Stahlenend und Hochneukircher Weg, hatte eine Größe von 721Quadratmeter und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eingeebnet.[6]
Text der Gedenktafel (im Original nur Großbuchstaben):
Zum ewigen Gedenken / Seit dem 17. Jahrhundert war eine kleine Zahl / jüdischer Bürger in Wanlo ansässig. / Ihre Verstorbenen wurden auf diesem Friedhof beigesetzt. / In den Wirren des 2. Weltkrieges wurde der Friedhof / entfremdet und die Grabsteine zerstört. / Mit der Deportation der letzten jüdischen Bürgerin / im Jahre 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt, / wo sie umkam, endete die Geschichte der Juden in Wanlo. / Zum ewigen Gedenken an die Toten und an die / einstmals in Wanlo bestandene jüdische Gemeinschaft.
Wegekreuz Wanlo
Vereine
Karnevalsgesellschaft Wanloer Ströpp
MGV Concordia
St. Antonius – Sebastianus Bruderschaft Wanlo 1400
Martin Bünermann, Heinz Köstering:Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
Aus dem Archiv Katz
Wilhelm Janssen: Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter. Bd. V. Köln-Bonn 1973 Nr. 169. Unter Verweis auf: HAStK Kunibert, Urkunde 205
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