Das altmärkische Dorf Wallstawe liegt rund elf Kilometer südwestlich der Kreisstadt Salzwedel an der Beeke, die im Norden des Dorfes in die Salzwedeler Dumme fließt.[2]
Gemeindegliederung
Zu der am 1. Juli 2009 gegründeten Gemeinde Wallstawe gehören folgende Ortsteile:[3][4]
Wallstawe hat auf den Urmesstischblatt 1823 die Form eines Straßenangerdorfs mit Kirche,[5] war aber ursprünglich rund gebaut (Rundling).
Im Jahre 1251 wird Bodo de Walstawen in Salzwedel erwähnt.[6]
Die erste urkundliche Erwähnung von Wallstawe stammt aus dem Jahre 1306, als Burchard von Wallstawe in walstawe seine Schenkung an das Kloster Diesdorf beurkundet.[7] Das Adelsgeschlecht von Wallstawe wohnte bis ins 14.Jahrhundert in Wallstawe.
Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Valstove[8] und als Walstove[9] aufgeführt. Später ging der gesamte Besitz der von Wallstawe an die von der Schulenburg zu Beetzendorf und Apenburg über.[5]
Die Landeshoheit lag zunächst beim Markgrafen von Brandenburg, vor 1402 teilweise bzw. später ganz und bis 1692 beim Herzog von Braunschweig-Lüneburg. Im Jahre 1687 hieß es: „Ist nicht märkisch, auch nicht lüneburgisch, steht im Streit, wird dahero mit keiner Kontribution belegt, sind also freie Leute.“[5]
Mit dem Vertrag von Wallstawe von 1692 kam Wallstawe als ehemalige lüneburgische Exklave im Kurfürstentum Brandenburg an Brandenburg.
1823 wurde das Dorf durch einen großen Brand verwüstet.
Noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts waren zwei Mühlen an der Beeke in den Mühlenwiesen nördlich des Dorfes auf dem Messtischblatt verzeichnet,[10] eine Wassermühle am Nordende des Dorfes (Wallstawer Mühle) und eine Windmühle weiter im Norden.
Im Jahre 1954 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „IV. Parteitag“.[5]
Burgwälle
Paul Grimm führte 1958 sechs Burgwälle bei Wallstawe auf:[11]
Die „Niebitzburg“, auch „Nieberburg“ genannt, ist ein stark eingepflügter prähistorischer Burgwall von etwa 100 Meter Durchmesser. Er liegt auf dem westlichsten Teil der Feldmark von Wallstawe, auf dem rechten Ufer des Molmker Baches.[12][2]
Unmittelbar westlich vor dem Dorf Wallstawe liegt ein kleines Ackerstück, die „Willerburg“ genannt… Der Name kommt urkundlich nicht vor. In Wallstawe hat im Mittelalter eine Burg gelegen, der Stammsitz der von 1351 bis in den Anfang des 15. Jahrhunderts blühenden altmärkischen Ritterfamilie von Walstawe. Aber es ist nicht nachweisbar, ob die Willerburg die Stätte dieser Ritterburg ist.[13]
Am Ostende der Beekeaue im Nordwestteil des Dorfes lag nach örtlicher Tradition der Stammsitz der Familie von Wallstawe, die „Burg Wallstawe“.
Am westlichen Ufer der Beeke gegenüber der Dorflage lagen die Ruinen der „Burg Knesebeck“, ein 1823 noch als deutliche Erhöhung gezeichneter Burghügel.
Eingemeindungen
Die Gemeinde Wallstawe wurde am 25. Juli 1952 aus dem Landkreis Salzwedel in den Kreis Salzwedel umgegliedert. Am 1. Juli 1994 kam sie zum Altmarkkreis Salzwedel.[14] Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Gieseritz (am 18. November 2008), Wallstawe (am 19. November 2008) und Ellenberg (am 20. November 2008), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Wallstawe vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Juli 2009 in Kraft.[15][16]
Die evangelische Kirchengemeinde Wallstawe gehörte früher zur Pfarrei Wallstawe.[19] Im Jahre 1978 wurde aus den Kirchengemeinden Wallstawe, Gieseritz, Groß Wieblitz, Hilmsen, Peckensen und Tylsen das Kirchspiel Wallstawe gebildet, das heute betreut wird vom Pfarrbereich Diesdorf im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[20]
Politik
Gemeinderat
Von den zehn Gemeinderäten werden seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 neun von Wählergruppen eingenommen (Stimmenanteil 91,0%), einer von Bündnis 90/Die Grünen (9,0%).[21]
Bürgermeister
Am 13. Dezember 2020 wurde Ralph Jürges mit 333 Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Sein Mitbewerber erhielt 56 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 52,4 Prozent.[22]
Wappen
Das Wappen wurde vom Heraldiker Uwe Reipert gestaltet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale in Wallstawe
Die evangelische Dorfkirche in Wallstawe ist ein spätromanischer Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert.[23] 1328 wird ein Altar in honorem dei et Beate Katherine in Ecclesia Walstoue[24] (ein Altar zu Ehren der heiligen Katharina in der Kirche Wallstawe) genannt. Im Jahre 1350 wird die St. Catharinen Kirche in Wallstawe erwähnt.[25] 1341 wird ein Altar Johannis des Täufers genannt. Der hölzernen Kanzelaltar mit seitlichen Durchgängen und zierlichen ornamentalen Schnitzereien stammt aus dem Jahr 1735. 1895 wurde eine Orgel eingebaut.
Etwa ein Kilometer östlich des Dorfes liegt der Friedhof.
In Wallstawe steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, ein Obelisk mit Lorbeerkranz und Kreuz.[26]
Vereine
Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Wallstawe e.V.
Jagdhornbläsergruppe Wallstawe
Schützenverein Wallstawe 1870 e.V.
Sportgemeinschaft Wallstawe e.V.
Persönlichkeiten
Konrad-Oskar Heinrichs (1890–1944), deutscher General, in Wallstawe geboren
Wallstawe im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.2342–2346, doi:10.35998/9783830522355.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.155–156 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W.Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.349, 171. Wallstawe (Online bei google books).
Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.):Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. Hauptsatzung der Gemeinde Wallstawe. 15. Jahrgang, Nr.9. Salzwedel 16.September 2009, S.263–265 (altmarkkreis-salzwedel.de[PDF; 400kB; abgerufen am 30.März 2018]).
Ortsteilverzeichnis Land Sachsen-Anhalt (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Gebietsstand Januar 2014, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), 2016
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.2342–2346, doi:10.35998/9783830522355.
Hermann Krabbo:Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S.168, Nr. 734 (uni-potsdam.de).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band22. Berlin 1862, S.105–106 (Digitalisat).
Johannes Schultze:Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (=Brandenburgische Landbücher. Band2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S.383 (uni-potsdam.de).
Johannes Schultze:Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (=Brandenburgische Landbücher. Band2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S.402 (uni-potsdam.de (Memento vom 6. April 2019 im Internet Archive)).
Paul Grimm:Handbuch der vor- und frühgeschichtlichen Wall- und Wehranlagen. Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle der Bezirke Halle und Magdeburg (=Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte. Band6). Berlin 1958, S.381, Nr. 1023 bis 1026.
Wilhelm Zahn:Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band43. Hendel, Halle a.S. 1909, S.380, Nr. 389.
Wilhelm Zahn:Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band43. Hendel, Halle a.S. 1909, S.432, Nr. 561.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.360.
Altmarkkreis Salzwedel:Gebietsänderungsvertrag über die Bildung einer neuen Gemeinde aus den Gemeinden Ellenberg, Gieseritz und Wallstawe zum 1. Juli 2009 mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 21. Januar 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr.2, 18.Februar 2009, S.31–33 (altmarkkreis-salzwedel.de[PDF; 388kB; abgerufen am 1.Oktober 2022]).
Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf:Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6.Juni 2019.
Anke Pelczarski:Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15.Januar 2022, DNB1047268213, S.17.
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.100 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Thomas Hartwig:Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S.520 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band17. Berlin 1859, S.236 (Digitalisat).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band5. Berlin 1845, S.293 (Digitalisat).
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