Tschernitz (niedersorbisch Cersk) ist eine Gemeinde im Südosten des brandenburgischen Landkreises Spree-Neiße. Sie wird vom Amt Döbern-Land verwaltet, das seinen Sitz in der Stadt Döbern hat.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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51.58305555555614.616666666667132 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Spree-Neiße | |
Amt: | Döbern-Land | |
Höhe: | 132 m ü. NHN | |
Fläche: | 13,26 km2 | |
Einwohner: | 1202 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 91 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 03130 | |
Vorwahl: | 035600 | |
Kfz-Kennzeichen: | SPN, FOR, GUB, SPB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 71 392 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Cottbuser Straße 2 03130 Tschernitz | |
Website: | www.gemeinde-tschernitz.de | |
Bürgermeister: | Peter Drobig | |
Lage der Gemeinde Tschernitz im Landkreis Spree-Neiße | ||
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Der Ort liegt in der Niederlausitz etwa 30 Kilometer südöstlich von Cottbus. Die Landesgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen bildet die westliche Gemeindegrenze.
Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Tschernitz (sorbisch Cersk) und Wolfshain (Śisej). Hinzu kommen die Wohnplätze Adamschenke (Adamowa Kjarcma), Herrmannsmühle, Hinterberge (Zagóra) und Hirtenmühle (Pastyŕski Młyn).[2]
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Tschernitz am 20. Oktober 1283 in einem Schreiben des Meißener Markgrafen Heinrichs des Erlauchten.
Bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts waren Tschernitz und Wolfshain überwiegend sorbischsprachig; schon in den 1880er Jahren sprachen jedoch nur noch die Erwachsenen sorbisch, die Kinder – vor allem bedingt durch den deutschen Schulunterricht – nur mehr deutsch.[3]
Der heutige Ortsteil Tschernitz gehörte bis ins 19. Jahrhundert zu Schlesien. Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress im Jahr 1816 wurde der Ort dem neugebildeten Landkreis Sorau in der Provinz Brandenburg angegliedert. Von 1952 bis 1990 gehörte Tschernitz zum Kreis Spremberg im DDR-Bezirk Cottbus.
Wolfshain gehörte seit 1816 zum Kreis Spremberg in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 wie Tschernitz zum Kreis Spremberg. Seit 1993 liegen beide Orte im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße.
Die Gemeinde Tschernitz entstand am 26. Oktober 2003 aus der Zusammenlegung der vorher eigenständigen Gemeinden Tschernitz und Wolfshain.[4]
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[5][6][7], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Die Gemeindevertretung von Tschernitz besteht aus zehn Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[8]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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Liste „Bündnis 93“ | 80,1 % | 8 |
Wähler für Wolfshain und Tschernitz | 19,9 % | 2 |
Drobig wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 58,3 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[10] gewählt.[11]
Die Gemeinde Tschernitz selbst führte – und führt auch derzeit – kein eigenes Wappen und keine eigene Flagge.[12][13] Im Dienstsiegel zeigt sie gemäß § 5 der Hoheitszeichenverordnung[14] als Siegelbild den Wappenschild des Landes Brandenburg.
Im Jahre 2006 versuchte der Ortsteil Tschernitz sich ein Ortsteilwappen und eine Flagge genehmigen zu lassen. Doch das Ministerium des Innern des Landes Brandenburg versagte diesem Vorhaben seine Zustimmung, da die Verordnung über kommunale Hoheitszeichen die Wappenführung eines Ortsteiles nicht vorsieht. Somit stellt dieses Wappen kein kommunales Hoheitszeichen dar. Der Ortsteil Tschernitz nutzt bzw. führt dieses Ortsteilwappen ausschließlich für repräsentative Zwecke, aus Gründen der Identifikation und Heimatverbundenheit.[15] Blasonierung:
Der Schildhauptpfahl erinnert an ein „T“, den Anfangsbuchstaben des Ortsnamens. Der halbe Adler verweist auf die historische Zugehörigkeit der Gemeinde zum Fürstentum Sagan. Das Stammeswappen der Familie Sagan zeigt den schlesischen Adler mit aufgelegtem Halbmond, der damit auch im Ortsteilwappen erscheint. Tschernitz ist bereits seit 1829 Standort einer Glashütte. Diese erwerbsgeschichtliche Tradition wird durch die Flammen und die Darstellung eines typischen technischen Glases aus älterer Tschernitzer Produktion symbolisiert.
Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Diemar gestaltet.
Die Flagge ist Rot-Gelb gestreift und trägt mittig das Ortsteilwappen.
In der Liste der Baudenkmale in Tschernitz ist die Friedhofskapelle als Baudenkmal ausgewiesen. Die Bodendenkmale sind in der Liste der Bodendenkmale in Tschernitz aufgeführt.
Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Kriege 1864, 1866 und 1870/71 aus Tschernitz und Wolfshain ist nach dem Zweiten Weltkrieg verschwunden.[16]
1984 nahm das Farbfernsehkolbenwerk Tschernitz die Produktion auf. 1994 übernahm Samsung den Betrieb von der Treuhandanstalt, zog sich 2007 aber zurück. 2008 begann die neugegründete Firma GMB Glasmanufaktur Brandenburg für die Interfloat Corporation aus Liechtenstein mit der Produktion von eisenarmen Solarglas.[17]
Durch Tschernitz führt von West nach Ost die Bundesstraße 156 nach Spremberg. Die Bundesstraße 115 zwischen Forst (Lausitz) und Bad Muskau durchquert ebenfalls das Gemeindegebiet.
Der Bahnhof Wolfshain lag an der Bahnstrecke Weißwasser–Forst. Der Verkehr wurde 1996 eingestellt.
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