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Schnaittenbach ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach etwa 65 km östlich von Nürnberg.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Amberg-Sulzbach
Höhe: 403 m ü. NHN
Fläche: 63,41 km2
Einwohner: 4175 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 66 Einwohner je km2
Postleitzahl: 92253
Vorwahlen: 09622, 09604, 09608, 09606
Kfz-Kennzeichen: AS, BUL, ESB, NAB, SUL
Gemeindeschlüssel: 09 3 71 150
Stadtgliederung: 16 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rosenbühlstraße 1
92253 Schnaittenbach
Website: www.schnaittenbach.de
Erster Bürgermeister: Marcus Eichenmüller (CSU)
Lage der Stadt Schnaittenbach im Landkreis Amberg-Sulzbach
Karte
Karte

Geografie


Ortsteile der Stadt Schnaittenbach
Ortsteile der Stadt Schnaittenbach

Gemeindegliederung


Es gibt 16 Gemeindeteile[2] (in Klammern sind der Siedlungstyp[3] und die Einwohnerzahl am 1. Januar 2022 angegeben):[4][5]

Es existieren sechs Gemarkungen.[6] Drei davon erstrecken sich über die Gemeindegrenzen hinweg auf das Gebiet der Nachbargemeinde Hirschau.

Gemarkungen der Stadt Schnaittenbach
Gemarkungen der Stadt Schnaittenbach
Gemarkungs-
nummer
GemarkungFläche
ha
GemeindeteileKarte
4493Forst1762,73Forst, Seblasmühle
4490Hirschau196,36
4491Scharhof157,23Haidhof, Haidmühle
4492Schnaittenbach2061,40Demenricht, Schnaittenbach
4494Holzhammer1612,74Holzhammer, Neuersdorf
4524Kemnath a.Buchberg1750,79Döswitz, Kemnath am Buchberg, Mertenberg, Sitzambuch, Trichenricht, Götzendorf, Tradlmühle, Ziegelhütte
6 GemarkungenGemeinde Schnaittenbach6341,2516 amtlich benannte Gemeindeteile

1Lediglich Gemarkungsteil 1 liegt auf dem Gemeindegebiet der Stadt Schnaittenbach. Gemarkungsteil 0 liegt auf dem Gebiet der Stadt Hirschau.[7]


Geschichte



Bis zur Gemeindegründung


Über die Frühzeit der Siedlung Schnaittenbach, vor allem die Gründung, sind keine schriftlichen Zeugnisse vorhanden.

Wohl schon in vorrömischer Zeit verlief eine Handelsstraße von Kösching (Römerkastell) über Velburg, Pielenhofen, Rensbach, Heimhof, Erlheim, Amberg, Aschach, Schnaittenbach, Luhe, weiter nach Floß, Tirschenreuth und Eger. Schon früh dürfte an der Stelle, wo diese uralte und zum größten Teil verschwundene Straße den Ehenbach überquerte, eine Siedlung entstanden sein. Dabei handelte es sich vermutlich um eine Ausbau- bzw. Rodungssiedlung, die an einem Grenzbach (sneite: Grenze) angelegt worden war und schon lange vor ihrer ersten Erwähnung bestand.

Am 23. April 1271 trat Schnaittenbach erstmals urkundlich in Erscheinung. In der Urkunde, mit der die Grafen von Ortenburg-Murach ihre Rechte und Besitzungen rund um den Buchberg an den wittelsbachischen Herzog Ludwig II. verkauften, wird auch das aus den beiden Ortsteilen Obernsneitenbach und Nidernsneitenbach bestehende Dorf Schnaittenbach erwähnt. Die beiden Ortsteile waren nach ihrer Lage am Ehenbach benannt worden. Unter den verkauften Orten befanden sich auch die heute zum Stadtgebiet gehörenden Orte Sitzambuch, Mertenberg, Döswitz und Trichenricht.

1285 erfolgte die zweite urkundliche Nennung Schnaittenbachs und daraus ist zu erfahren, dass in Obernsneitenbach zwei Höfe und in Nidernsneitenbach neun Lehen und eine Mühle, die später mit dem Namen Angermühle auftauchte, existierten. Der bisherige Ortsteil Nidernsneitenbach hatte in der letztgenannten Urkunde wieder den Namen Sneitenbach angenommen, aus der er entstanden war.

Um 1313 schlossen sich die beiden Ortsteile zum Markt Schnaittenbach zusammen. Mit dem von den wittelsbachischen Herzögen verliehenen Marktrecht waren die Magistratsverfassung, die Marktgerichtsbarkeit und die für einen Markt völlig ungewöhnliche Hoch- bzw. Blutgerichtsbarkeit verbunden, die der Markt im Spätmittelalter besaß, aber nicht behaupten konnte und schließlich an den Landrichter von Amberg verlor. Ab dieser Zeit blieb dem Richter von Schnaittenbach nur das Recht des ersten Zugriffes und des ersten Verhöres; nach zwei Tagen musste der Delinquent an den Landrichter von Amberg ausgeliefert werden.

Das 1398 erstmals in einer Urkunde erwähnte Hammergut Unterschnaittenbach, das von Pfalzgraf Rupprecht II. an Hans den Kastner von Amberg verkauft wurde, war politisch immer ein eigenes Gemeinwesen geblieben. Mit Nidernsneitenbach war es entgegen vielfach geäußerten Vermutungen nicht identisch.

Die Stadtpfarrkirche St. Vitus wurde um 1712 im Zuge einer Erweiterung barockisiert.


19. und 20. Jahrhundert


Der Markt Schnaittenbach war mit einem Mauerring befestigt. Die Befestigung bestand aus einem halben Meter dicken, annähernd vier Meter hohen Ringmauern, die im Norden an den Großen Weiher stießen. Drei Tore riegelten ursprünglich den Markt ab, das Obere oder Hirschauer Tor im Westen, das Untere Tor im Osten beim Anwesen Heldmann/Poppenwastl und das Lohtor am Ende des Rosenbühls im Süden. Ein verheerender Großbrand, der im Jahre 1817 von 96 Anwesen 79 Wohnhäuser und 49 Scheunen vernichtete, bedeutete auch das Ende der Marktbefestigung. 1830 kam „ein großes Wasser“, der Marktplatz war zwei Fuß hoch überschwemmt. Der Weiherdamm bei Forst riss und wurde nicht mehr aufgebaut, Mühlen und Häuser wurden beschädigt.

Noch Ende des 18. Jahrhunderts befand sich Schnaittenbach nach urkundlicher Überlieferung in einer ausweglosen wirtschaftlichen Lage, und im Jahre 1802 beklagte sich der Magistrat darüber, dass die Bürger ihre Söhne kein Handwerk lernen lassen wollten, sondern sich nur auf die Landwirtschaft verließen. Dabei gab es im Ort im Jahre 1805 mehr als 60 Gewerbetreibende und Handwerker, wie Drechsler, Weber, Strumpfstricker und Rotgerber.

Kaolinwerk
Kaolinwerk

Es war ein Glücksfall für Schnaittenbach, als im Jahre 1833 der mittellose Buchhalter Daniel Christoph Eduard Kick im Stadel des Löwenwirts Johann Popp ein Kaolinwerk errichtete und damit die oberpfälzische Kaolinindustrie gründete. Der Bau der Eisenbahnstrecke Amberg–Schnaittenbach im Jahre 1898 förderte die Entwicklung weiter.

Nach den beiden Weltkriegen nahm der Markt insbesondere nach 1945 (damals hatte Schnaittenbach etwas über 1800 Einwohner) durch die große Zahl der Heimatvertriebenen und durch neue Betriebsansiedlungen, zum Beispiel die Firma Kerb-Konus, einen großen Aufschwung. Dies führte dazu, dass Schnaittenbach am 24. Oktober 1954 durch den damaligen Innenminister Wilhelm Hoegner zur Stadt erhoben wurde.


Eingemeindungen


Das Stadtgebiet von Schnaittenbach hat sich, beginnend mit dem 1. Oktober 1938, als die Gemeinde Forst (mit Unterschnaittenbach) aufgelöst und nach Schnaittenbach eingemeindet wurde,[8] erheblich vergrößert. 1946 folgten Demenricht und Holzhammer rechts des Ehenbaches (Schloss).

Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. April 1972 aus der aufgelösten Gemeinde Weiher der Weiler Haidhof und die Einöde Haidmühle,[8] am 1. Juli 1972 Holzhammer mit seinem Gemeindeteil Neuersdorf[9] und schließlich am 1. Mai 1978 Kemnath am Buchberg mit seinen Gemeindeteilen Sitzambuch, Mertenberg, Döswitz, Trichenricht und Götzendorf eingegliedert.[10] Dadurch erreichte Schnaittenbachs Einwohnerzahl ihr heutiges Niveau von ca. 4400.


Einwohnerentwicklung


Zwischen 1988 und 2018 sank die Einwohnerzahl von 4326 auf 4203 um 123 Einwohner bzw. um 2,8 %.


Politik



Stadtrat


Nach der Kommunalwahl am 15. März 2020 hat der Stadtrat 16 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 72,22 % (2014: 70,18  % ;2008: 72,3 %). Die Wahl brachte folgendes Ergebnisse hervor (in Klammern die Ergebnisse vergangener Wahlen):[11]

( ) Kommunalwahl 2014

[ ] Kommunalwahl 2008

Partei / ListeSitzeStimmenanteil
CSU6 (7) [7]37,89 % (42,7) [41,0]
SPD5 (5) [4]26,79 % (29,9) [27,4]
Freie Wähler Gemeinschaft3 (2) [2]20,47 % (12,8) [15,7]
Christliche Wählerschaft Schnaittenbach-Umland2 (2) [3]14,85 % (14,6) [15,8]

Der Bürgermeister ist Mitglied und Vorsitzender des Stadtrates.



Bürgermeister


Bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 traten drei Kandidaten an. Von 3492 Wahlberechtigten nahmen 2523 ihr Wahlrecht in Anspruch. Die Wahlbeteiligung lag bei 72,25 %. Nach dem folgenden Ergebnis war eine Stichwahl notwendig:[12]

Kandidat (Partei)Stimmenanteil Stimmenanzahl
Marcus Eichenmüller (CSU)40,65 % 1020
Uwe Bergmann (SPD)35,31 % 886
Manfred Schlosser (Freie Wähler)24,03 % 603

Bei der Stichwahl am 29. März 2020 trat Marcus Eichenmüller gegen Uwe Bergmann an. Von 3488 Wahlberechtigten nahmen 2719 ihr Wahlrecht in Anspruch. Die Wahlbeteiligung lag bei 77,95 %. Die Stichwahl erbrachte folgendes Ergebnis:[13]

Kandidat (Partei)Stimmenanteil Stimmenanzahl
Marcus Eichenmüller (CSU)52,97 % 1434
Uwe Bergmann (SPD)47,03 % 1273

Damit löste Marcus Eichenmüller den seit 2002 amtierenden ersten Bürgermeister Josef Reindl (CSU) ab.[14]

Eichenmüller wurde am 1. Mai 2020 in das Amt erhoben.


Wappen


Blasonierung: „In Blau ein aufgerichteter goldener Baumstamm mit gestümmelten Ästen.“[15]

Im Jahr 1504 erstmals bezeugt.


Partnerschaftsgemeinden



Baudenkmäler


Kirche St. Vitus Schnaittenbach
Kirche St. Vitus Schnaittenbach

Verkehr


Die Stadt liegt direkt an der Bundesstraße 14 NürnbergPrag, ca. 25 Kilometer östlich der A 6 Amberg–Heilbronn und ca. 10 Kilometer westlich der A 93 Regensburg–Hof.
Des Weiteren liegt Schnaittenbach an der Bahnstrecke Amberg–Schnaittenbach, die jedoch nur (noch) von Güterzügen befahren wird.


Schienenverkehr


Der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Amberg–Schnaittenbach, wurde ab 1960 auf ein Zugpaar für den Schülerverkehr beschränkt und am 30. Mai 1976 gänzlich stillgelegt. Heute wird die Strecke nur mehr für den Güterverkehr genutzt.

Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Freihung (15 km), in Röthenbach (Oberpf) (11 km) und Vilseck (20 km), die an der Bahnstrecke Neukirchen–Weiden liegen. Der Bahnhof Wernberg-Köblitz (13 km) liegt an der Bahnstrecke Regensburg–Weiden und der Bahnhof in Amberg (22 km) an der Bahnstrecke Nürnberg–Irrenlohe.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Ehrenbürger



Literatur




Commons: Schnaittenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Stadt Schnaittenbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 20. Oktober 2021.
  3. Gemeinde Schnaittenbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 26. April 2021.
  4. www.schnaittenbach.de/stadt-schnaittenbach
  5. Stadt Schnaittenbach: Stadt Schnaittenbach. Abgerufen am 31. März 2022.
  6. Karte des Vermessungsamts Amberg mit Gemarkungsgrenzen (Memento des Originals vom 10. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vermessungsamt-amberg.de (PDF; 2,1 MB)
  7. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, abgerufen am 29. Januar 2021.
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 419 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 538 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 639.
  11. Wahl des Stadtrats – Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Schnaittenbach – Gesamtergebnis. Abgerufen am 14. Mai 2020.
  12. Wahl des ersten Bürgermeisters – Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Schnaittenbach – Gesamtergebnis. Abgerufen am 14. Mai 2020.
  13. Bürgermeister-Stichwahl – Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Schnaittenbach – Gesamtergebnis. Abgerufen am 14. Mai 2020.
  14. Josef Reindl 18 Jahre Erster Bürgermeister. Abgerufen am 14. Mai 2020.
  15. Eintrag zum Wappen von Schnaittenbach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  16. http://www.stadt-tirschenreuth.de/rathaus-buergerservice/partnerschaften.html
  17. Sixtus Lampl (Bearb.): Denkmäler in Bayern. Band 3: Oberpfalz: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler. München 1986, Leseprobe bei Google Books, S. 82.
  18. Schnaittenbach aktuell, 5/2012, S. 3. (Memento des Originals vom 18. Februar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schnaittenbach.de

На других языках


- [de] Schnaittenbach

[en] Schnaittenbach

Schnaittenbach is a town in the Amberg-Sulzbach district, in Bavaria, Germany. It is situated 16 km northeast of Amberg.

[ru] Шнайттенбах

Шнайттенбах (нем. Schnaittenbach) — город и городская община в Германии, в земле Бавария.



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