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Neubulach ist ein Heilklimatischer Kurort mit Heilstollenkurbetrieb im Landkreis Calw in Baden-Württemberg. Die Stadt gehört zur Region Nordschwarzwald.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Calw
Höhe: 584 m ü. NHN
Fläche: 24,69 km2
Einwohner: 5790 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 235 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 75387, 75385
Vorwahlen: 07053, 07055Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: CW
Gemeindeschlüssel: 08 2 35 047
Stadtgliederung: 5 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 3
75387 Neubulach
Website: www.neubulach.de
Bürgermeisterin: Petra Schupp
Lage der Stadt Neubulach im Landkreis Calw
Karte
Karte

Geographie



Stadtgliederung


Die Stadt Neubulach gliedert sich in die fünf Stadtteile Altbulach, Liebelsberg, Martinsmoos, Neubulach und Oberhaugstett. Der Stadtteil Altbulach ist wiederum in die vier untereinander nicht abgegrenzten Teilbezirke Altbulach, Seitzental, Kohlerstal und Station Teinach gegliedert. Die Stadtteile sind räumlich identisch mit den früheren Gemeinden gleichen Namens, ihre offizielle Benennung wie auch die der Teilbezirke des Stadtteils Altbulach erfolgt in der Form „Neubulach – Stadtteil …“. Die Stadtteile bilden zugleich Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung, wobei die Teilbezirke Seitzental, Kohlerstal und Station Teinach des Stadtteils Altbulach zusammen den Wohnbezirk „Talorte“ und der Teilbezirk Altbulach den Wohnbezirk „Altbulach“ bilden.[2]

Zum Stadtteil Altbulach gehören das Dorf Altbulach, die Weiler Kohlerstal und Seitzental und die Orte Elektrizitätswerk und Marmorwerk. Zum Stadtteil Liebelsberg gehören das Dorf Liebelsberg, das Gehöft Lautenbachhof und die Häuser Teinachtal. Zu den Stadtteilen Martinsmoos und Oberhaugstett gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Zum Stadtteil Neubulach gehören die Stadt Neubulach und der Ort Lochsägmühle.[3]


Schutzgebiete


Neubulach hat Anteile an den Landschaftsschutzgebieten Teinachtal mit Seitentälern und Nagoldtal. Westlich von Oberhaugstett liegt ein kleines Teilgebiet des FFH-Gebiets Kleinenztal und Schwarzwaldrandplatten, zu dem auch die flächenhaften Naturdenkmale Beilfels und der Hoher Stein im Teinachtal und ein Stollen am Mühlberg gehören. Neubulach liegt zudem im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord.[4]


Geschichte



Mittelalter


Calwer Tor
Calwer Tor

Altbulach wurde erstmals 1390 erwähnt, könnte aber bereits um 800 entstanden sein und erhielt die Vorsilbe Alt- im Ortsnamen zur Unterscheidung von der erst im 13. Jahrhundert entstandenen Stadt (Neu-)Bulach. Oberhaugstett wurde 1355 erstmals erwähnt, Liebelsberg 1374 und Martinsmoos 1075.[5] Alle drei Orte sind aber sicher deutlich älter, Liebelsberg und Martinsmoos wurden als Waldhufendorf angelegt.

Neubulach, bis 1799 meist nur Bulach genannt, ist eine besonders gut erhaltene kleine mittelalterliche Bergbaustadt und wurde 1275 erstmals erwähnt, der Silberbergbau 1286.[6] Im 13. Jahrhundert hatte der Bergbau offenbar seine große Blütezeit, die vielleicht bis ins 14. Jahrhundert andauerte. Dabei entstand wohl auch eine Bergbausiedlung, die vielleicht um 1274 von den Grafen von Hohenberg zur Stadt Bulach erhoben wurde. Gelegentlich wird vermutet, dass der Bergbau bereits vor dem 13. Jahrhundert eingesetzt haben könnte, dafür gibt es bisher aber keinerlei Hinweise. 1364 verkauften die Grafen von Hohenberg Stadt und Herrschaft Bulach einschließlich des Bergwerks an die Kurfürsten von der Pfalz, die sie 1440 an die Grafen von Württemberg weiterverkauften.

Angeblich soll Neubulach um 1326 abgebrannt sein, ein zweiter Stadtbrand ereignete sich 1505. Im Bauernkrieg 1525 wurde Neubulach von den Bauern besetzt. Anders als gelegentlich behauptet, wurden dabei aber weder die Stadt in Brand gesetzt, noch das (vermutlich stillliegende) Bergwerk zerstört.


Neuzeit


In der Neuzeit hatte der Bergbau in Neubulach seine Blütezeit längst überschritten, weitere Versuche erfolgten um 1478, in den 1530er Jahren, 1551–1553, 1557–1563, 1567–1568, 1594–1608, 1656–1657, 1718–1727, 1747–1761, 1773–1790 (Auffahrung des Wasser-Stollens) und schließlich 1820–1831 (1822–1831 Auffahrung des Wilhelm-Stollen, heute Hella-Glück-Stollen genannt). Dabei wurde aber immer wieder festgestellt, dass die Lagerstätte bereits im Mittelalter so tiefreichend abgebaut worden war, dass keine gewinnbringenden Erze mehr vorhanden waren.

Neubulach kam 1807 bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im Königreich Württemberg vom Amt Wildberg zunächst zum Oberamt Nagold und 1812 schließlich zum Oberamt Calw.[7]

Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Neubulach 1938 zum Landkreis Calw.

1916–1932 und 1937–1945 versuchten verschiedene Unternehmen unter Tage, vor allem aber aus den alten Halden, Gold und Wismut zu gewinnen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel Neubulach in die Französische Besatzungszone und kam somit 1947 zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern. 1952 ging das provisorische Nachkriegsland im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern auf und gehört seither zum neuen Bundesland Baden-Württemberg.

Im Jahr 1972 wurde im Stollen des mittelalterlichen Silberbergwerkes „Hella-Glück“ eine Therapiestation zur Behandlung von Atemwegserkrankungen eingerichtet.

Mit der Kreisreform zum 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Calw Teil der neu gegründeten Region Nordschwarzwald, die dem Regierungsbezirk Karlsruhe zugeordnet wurde. Somit wird seither über die Angelegenheiten Neubulachs auch aus Pforzheim und Karlsruhe mitentschieden.

Rathaus Neubulach
Rathaus Neubulach

Die heutige Stadt wurde am 1. Januar 1975 durch Vereinigung der Stadt Neubulach und der Gemeinden Altbulach, Liebelsberg, Martinsmoos und Oberhaugstett neu gebildet.[8]


Politik



Gemeinderat


Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab sich folgende Sitzverteilung:[9]

Partei / ListeStimmenanteilSitzeWahl 2014
Unabhängige Wählervereinigung45,5 %847,7 %, 10 Sitze
CDU43,5 %838,4 %, 8 Sitze
Unabhängige Grüne Liste11,0 %2
Aktive Bürger13,9 %, 3 Sitze

Bürgermeister


In der Bürgermeisterwahl vom 9. November 2014 erreichte Petra Schupp 69 % der gültigen Stimmen.[11]


Stadtwappen


Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Gold ein rotbewehrter, rotbezungter und rotgekrönter schwarzer Adler, belegt mit einem silbernen Brustschild, darin in Rot Schlägel und Eisen.“


Wappen der früheren Gemeinden



Religionen


Die Evangelische Kirchengemeinde Neubulach[12] im Kirchenbezirk Calw-Nagold der Evangelischen Landeskirche in Württemberg umfasst die Kernstadt und die Stadtteile Altbulach, Liebelsberg und Oberhaugstett der Stadt Neubulach. Der Stadtteil Martinsmoos bildet eine eigene Kirchengemeinde, die zur Verbundkirchengemeinde Zwerenberg gehört.[13] Seit Gründung der Stadt war Neubulach zunächst Filiale von Effringen, wurde dann 1443 Sitz der Pfarrei anstelle von Effringen. Endgültig wurde die Pfarrei nach der Reformation bestätigt.


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Durch Neubulach und Oberhaugstett verläuft die Landesstraße 348 aus Richtung Calw nach Altensteig. Durch das Nagoldtal und damit über Neubulacher Gemarkung führt die Bundesstraße 463 von Horb nach Pforzheim. Die nächsten Autobahnanschlüsse an die A 81 in etwa 25 km Entfernung sind in Herrenberg und Gärtringen.

Neubulach besitzt einen Bahnhof an der Nagoldtalbahn von Horb nach Pforzheim, der halbstündlich in beide Richtungen bedient wird. Der Bahnhof liegt etwa 5 km nordöstlich des Stadtkerns im Nagoldtal, daher werden die Stadtteile durch Busse erreicht, die im Anschluss an die meisten Zugankünfte vom Bahnhof aus abfahren. Darüber hinaus verkehren aus allen Stadtteilen direkte Busse nach Calw, Wildberg und Altensteig. Alle öffentlichen Verkehrsmittel in Neubulach sind in den kreisweiten Gemeinschaftstarif der Verkehrsgesellschaft Bäderkreis Calw integriert.


Ansässige Unternehmen


Orgelbauer Rohlf in Seitzental
Orgelbauer Rohlf in Seitzental

Die Maschinenfabrik Friedrich Duss wurde 1920 in Neubulach gegründet und ist heute einer der bekanntesten Hersteller von Bohrwerkzeugen.

Das Orgelbauunternehmen Johannes Rohlf in Seitzental stellte die Orgel der Baden-Badener Stiftskirche her.

Die Firma Mineralbrunnen Teinach GmbH befindet sich zum Teil auf der Gemarkung Liebelsberg (die Gemarkungs- und Gemeindegrenze verläuft mitten durch das Werksgelände bzw. -gebäude),[14] des Weiteren befinden sich ein Teil der Quellen auf dem Gebiet der Gemeinde Neubulach.


Bildung


Gemeinschaftsschule Neubulach
Gemeinschaftsschule Neubulach

Neubulach verfügt über eine Gemeinschafts- und zwei Grundschulen.[15]


Kirchen



Evangelische Kirchen



Kultur und Sehenswürdigkeiten


Eingang zum Besucherbergwerk Hella-Glück
Eingang zum Besucherbergwerk Hella-Glück

Museen



Bauwerke



Regelmäßige Veranstaltungen



Persönlichkeiten



Ehrenbürger


  • Julius Heuß
  • Georg Friedrich Müller
  • Friedrich Duss (1895–1972), Unternehmer
  • Heinrich Günzler
  • Friedrich Hermann
  • Friedrich Neuweiler
  • Albert Klein
  • Hugo Wieland
  • Ernst Braun (1915–1992), Kommunalpolitiker
  • Siegfried Luz
  • Georg Ohngemach (1901–1984) Lehrer u. Heimatforscher

Söhne und Töchter der Stadt



Literatur




Commons: Neubulach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Neubulach – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Hauptsatzung der Stadt Neubulach vom 9. Dezember 2009 (PDF; abgerufen am 27. Januar 2014).
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe. Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 488–490.
  4. Daten- und Kartendienst der LUBW
  5. Pfeiffer, Günter.: Der Kreis Calw. Theiss, Stuttgart 1979, ISBN 3-8062-0229-X.
  6. Alle Angaben zur Bergbaugeschichte nach Meyerdirks in Werner/Dennert, S. 156–162.
  7. Visitenkarte von Neubulach bei LEO-BW, Landeskunde entdecken online, aufgerufen am 9. September 2018
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 488.
  9. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2019 – Stadt Neubulach
  10. Amtsblatt der Stadt Neubulach. Ausgabe 06/2015.
  11. neubulach.de abgerufen am 25. Dezember 2014.
  12. Website der Kirchengemeinde Neubulach, Altbulach, Liebelsberg und Oberhaugstett
  13. Website der Evangelischen Verbundkirchengemeinde Zwerenberg
  14. geoportal-bw.de (Memento des Originals vom 7. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geoportal-bw.de abgerufen am 6. März 2016.
  15. Schulen. In: neubulach.de. Abgerufen am 23. Oktober 2015.
  16. Reinhard Sayer und Evangelisches Pfarramt Zwerenberg (Hrsg.): Zwerenberg – 150 Jahre Kirche - 500 Jahre Kirchspiel; Reutlingen Eigenverlag 1990
  17. Claudia Lamprecht: Rudolf Yelin (1902-1991): Werkverzeichnis der baugebundenen Arbeiten; o. O. (Stuttgart), o. J. (1991), S. 65 f
  18. atelierwerkstatt-albert-volz.de
  19. Wasserversorgung auf der Webseite der Stadt Neubulach
  20. Manfred Wassner: Die Pfarrei Neubulach von zwischen Reformation und Pfälzischem Erbfolgekrieg. In: Lorenz Sönke, Andreas Schmauder: Neubulach – Eine Stadt im Silberglanz (= Gemeinde im Wandel. 12). Neubulach 2003, S. 231–246, hier S. 237.
  21. Schwarzwälder Bote, Oberndorf Germany: Neubulach: Eine herausragende Persönlichkeit - Schwarzwälder Bote. Abgerufen am 2. August 2019.

На других языках


- [de] Neubulach

[en] Neubulach

Neubulach is a town in the district of Calw, in Baden-Württemberg, Germany.

[ru] Нойбулах

Нойбулах (нем. Neubulach, шва. Bulich) — немецкий город в районе Кальв в федеральной земле Баден-Вюртемберг в Германии, целебно-климатический курорт (нем. Luftkurort) и фахверковый город. Он принадлежит к популярному туристическому региону Северный Шварцвальд и также часть крупнейшего природного парка Германии по состоянию 2021 года — Шварцвальд Средний/Северный  (нем.) (рус. (нем. Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord).[1]



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