Bad Teinach-Zavelstein ist ein Luftkurort mit rund 3000 Einwohnern im Landkreis Calw in Baden-Württemberg. Zum 1. Oktober 2022 wurde ihm für den Ortsteil Zavelstein der Beiname Krokusstadt verliehen.[2] Die Stadt gehört zur Region Nordschwarzwald. Sie liegt rund fünf Kilometer westlich der Kreisstadt Calw und ist neben Bad Herrenalb, Bad Liebenzell und Bad Wildbad die kleinste der vier Bäderstädte im Landkreis Calw. Weithin bekannt ist Bad Teinach-Zavelstein für seine Krokusblüte.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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48.6922222222228.6808333333333391 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Calw | |
Höhe: | 391 m ü. NHN | |
Fläche: | 25,17 km2 | |
Einwohner: | 3175 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 126 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 75385 | |
Vorwahlen: | 07053, 07051 | |
Kfz-Kennzeichen: | CW | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 35 084 | |
LOCODE: | DE BTV | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausstraße 9 75385 Bad Teinach-Zavelstein | |
Website: | bad-teinach-zavelstein.de | |
Bürgermeister: | Markus Wendel | |
Lage der Stadt Bad Teinach-Zavelstein im Landkreis Calw | ||
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Bad Teinach-Zavelstein liegt im Teinachtal im Nordschwarzwald. Die Stadtteile Bad Teinach und Kentheim liegen im Tal, die anderen (Emberg, Rötenbach, Schmieh, Sommenhardt und Zavelstein) an den Hängen. Die Höhenlage der Stadtgemeinde beträgt zwischen 391 und 650 Meter ü. NN.
Die Stadt Bad Teinach-Zavelstein besteht aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Bad Teinach, Emberg, Rötenbach, Schmieh, Sommenhardt und Zavelstein (Stadt). Am 1. Januar 1975 wurden diese zur Stadt Bad Teinach-Zavelstein vereinigt.[3]
Seit 1985 ist Bad Teinach-Zavelstein als Luftkurort ausgezeichnet.
Zur ehemaligen Gemeinde Bad Teinach gehört der Ort Bad Teinach.
Zur ehemaligen Gemeinde Emberg gehören das Dorf Emberg und das Haus Wilhelmshöhe.
Zur ehemaligen Gemeinde Rötenbach gehört das Dorf Rötenbach.
Zur ehemaligen Gemeinde Schmieh gehören das Dorf Schmieh und der Ort Kollwanger Sägmühle.
Zur ehemaligen Gemeinde Sommenhardt gehören das Dorf Sommenhardt, die Weiler Kentheim und Lützenhardt und die Häuser Teinachtal.
Zur ehemaligen Stadt Zavelstein gehört die Stadt Zavelstein.[4]
Das Heilbad Bad Teinach liegt auf 390–440 Meter u. NN im windgeschützten Tal der Teinach und ist von allen Seiten von Wald umgeben. Mit etwa 500 Einwohnern ist Bad Teinach das kleinste Heilbad Baden-Württembergs. Hier befindet sich auch die Mineralbrunnen Überkingen-Teinach, die aus der Hirschquelle ein bekanntes deutsches Heilwasser fördert. Mit verschiedenen Einrichtungen, wie der Mineral-Therme, dem Kursaal und einem Trinktempel bietet Bad Teinach eine moderne Wellness-Ausstattung.
Der Ortsteil Emberg ist mit 620 Meter ü. NN auf der Hochfläche direkt über dem Teinachtal gelegen.
Kentheim liegt ebenfalls im Nagoldtal und ist mit 340 Meter ü. NN der am tiefsten gelegene Stadtteil von Bad Teinach-Zavelstein. Hier steht die St.-Candidus-Kirche, eine der ältesten Kirchen in Süddeutschland.
Auf 610 Meter ü. NN liegt Rötenbach inmitten eines Hochtals, am Ursprung des gleichnamigen Gewässers, welches den Ortsteil von Nord nach Süd durchfließt und schließlich in der Teinach mündet. Die Rötenbach, sowie die Teinach sind vor allem wegen ihrer Forellen bekannt.
Mit 630 Meter ü. NN ist Schmieh der am höchsten gelegene und gleichzeitig der kleinste Stadtteil. Als ehemalige Rodungsinsel auf einer Hochfläche ist Schmieh nun von tiefen Wäldern umgeben.
Auf 570 Meter ü. NN gelegen, bildet Sommenhardt mit etwa 850 Einwohnern den größten Stadtteil. Der staatlich anerkannte Erholungsort Sommenhardt und sein Filialort Lützenhardt sind durch die Landwirtschaft geprägt.
Seit 1985 Luftkurort, liegt Zavelstein mit seinen etwa 700 Einwohnern auf 560 Meter ü. NN an einer leicht nach Süden geneigten Hochebene. Durch die Geschichte geprägt, finden sich hier die Burgruine Zavelstein sowie das denkmalgeschützte „Städtle“. Umgeben von Krokuswiesen wird Zavelstein Mitte März zu einem Tourismuszentrum in Bad Teinach-Zavelstein.
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Zum ersten Mal wird die Siedlung Teinach im Jahr 1472 urkundlich erwähnt. Sie gehörte zum württembergischen Amt Zavelstein. Im Jahr 1710 ließ Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg ein Palais als Sommerresidenz errichten. Im 17. Jahrhundert und 18. Jahrhundert wurde Teinach zum Lieblingsbad württembergischer Herzöge. Im Jahr 1770 besuchte Herzog Carl Eugen mit 326 Personen die Heilquellen. Die Heilquelle im Teinachtal war schon im Spätmittelalter bekannt. Sie soll der Sage nach durch einen Hirsch entdeckt worden sein und heißt deshalb Hirschquelle. Schon im 17. Jahrhundert gab es regelrechten Kurbetrieb.
Im Jahr 1835 wurde Teinach königliches Bad. In den folgenden Jahren ließ König Wilhelm I. von Württemberg nach Plänen Friedrich von Thourets Badehaus, Trinkhalle und das Badhotel errichten; 1864 kaufte Carl Hoffmann das Bad vom württembergischen Staat.
Um das Jahr 1200 wurde die Zavelsteiner Stauferburg erbaut. Der erste sicher belegte Herr der Burg ist Richelin, Ritter von Zavelstein im Jahr 1280. 1367 fand Graf Eberhardt II. von Württemberg Zuflucht in der Burg und gewährte Zavelstein als Dank die Stadtrechte. Tatsächlich wurde Zavelstein urkundlich als Stadt bereits 1342 erwähnt. Seit 1461 war Zavelstein eine württembergische Amtsstadt. Anfang des 17. Jahrhunderts baute der Burgherr Benjamin Bouwinghausen von Wallmerode die Burg zu einem Spätrenaissanceschlösschen um. Im Herbst 1634 plünderten Einwohner aus Wildberg das Schloss Zavelstein aus.[5]
1692 fielen französische Truppen in die Stadt ein und zerstörten sie. Bis heute ist die Burgruine mit ihrem 28 Meter hohen Turm ein Mahnmal hierfür. Vor 1806 hatte Zavelstein Sitz und Stimme beim Württembergischen Landtag. Das Amt Zavelstein kam bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im Königreich Württemberg endgültig zum Oberamt Calw. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Zavelstein 1938 zum Landkreis Calw. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel die Stadt Zavelstein mit dem Landkreis Calw in die Französische Besatzungszone und kam somit 1947 zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern. 1952 ging das provisorische Nachkriegsland im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern auf und gehört seither zum neuen Bundesland Baden-Württemberg. Mit der Kreisreform zum 1. Januar 1973 erreichte der Landkreis Calw seine heutige Ausdehnung. Der Landkreis wurde gleichzeitig Teil der neu gegründeten Region Nordschwarzwald, die dem damals neu umschriebenen Regierungsbezirk Karlsruhe zugeordnet wurde. Somit wird die ehedem württembergische Stadt Zavelstein nun auch von der vormals badischen Hauptstadt Karlsruhe aus verwaltet. Bis zur Gemeindereform 1975 war Zavelstein die kleinste Stadt Baden-Württembergs, zeitweise ganz Deutschlands.
Die von Stammheim ausgehende Gründung des Stadtteils Sommenhardt, in seiner ältesten Schreibweise auch „Sumenhardt“, ist auf die Zeit vor Karl dem Großen zurückzuführen. In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts fielen Sommenhardt und sein Filialort Lützenhardt unter die Herrschaft des Klosters Reichenau. Im Jahr 1075 übereignete Graf Adelbert II. von Calw Sommenhardt dem Hirsauer Aureliuskloster. In altwürttembergischer Zeit gehörte Sommenhardt zum Amt Zavelstein, nach der Gründung des Königreichs Württemberg wie die Stadt Zavelstein zum Oberamt Calw und seit 1938 zum gleichnamigen Landkreis. Obwohl der kirchliche Verwaltungsstab Ende des 15. Jahrhunderts der Pfarrei Zavelstein zugeordnet wurde, blieb die kommunale Selbstständigkeit Sommenhardts bis 1975 bestehen.
Kentheim verdankt seine Entstehung dem Bau der St. Candiduskirche, ausgelegt als Saalkirche. Ein Vorläuferbau wurde vermutlich bereits zu Beginn des 9. Jahrhunderts auf Veranlassung des Klosters Reichenau als Einsiedelei errichtet und war damit wohl die älteste Besiedlung im Nagoldtal. 1075 werden Kentheim, Sommenhardt und andere Weiler an das Hirsauer Kloster übergeben. Im 13. Jahrhundert wurde die St. Candiduskirche zur Pfarrkirche für 14 neu entstandene Dörfer auf den umliegenden Schwarzwaldhöhen des Nagold- und Teinachtals umgebaut. 1450 ging dieser Pfarrsitz an das Städtlein Zavelstein über. Die Kirche besitzt bedeutende Wandmalereien aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Nach verheerenden Hochwassern, die Kirche und Friedhof überfluteten, musste 1999 die Kirche restauriert werden.
Im 10., 11. und 12. Jahrhundert wurden die Waldhufendörfer Emberg, Rötenbach und Schmieh während einer systematischen Besiedlungsaktion der Calwer Grafen angelegt. Im 15. Jahrhundert wurden sie der Verwaltung Zavelsteins unterstellt und fließen in dessen Geschichte ein.
In Bad Teinach-Zavelstein wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis.[6] Die Wahlbeteiligung betrug 64,98 %.
Partei | Stimmen | Sitze |
Unabhängige Bürgerliste (UBL) | 55,37 % | 8 |
Bürger für Bürger (BfB) | 38,95 % | 6 |
Bündnis 90/Die Grünen | 05,68 % | 1 |
Der parteilose Diplom-Verwaltungswirt Markus Wendel ist seit Sommer 2007 der Bürgermeister.[7] Er wurde 2015 mit 98,1 % der Stimmen wiedergewählt.[8]
Bad Teinach-Zavelstein liegt mit seinen Stadtteilen Bad Teinach und Kentheim an der B 463. Der Stadtteil Bad Teinach ist durch die Kulturbahn (Pforzheim – Horb am Neckar – Tübingen) an das überregionale Schienennetz angebunden. Im 30/60-Minuten-Takt verkehren Züge nach Pforzheim und Tübingen. Der Haltepunkt Bad Teinach-Neubulach befindet sich allerdings auf dem Gebiet der Stadt Calw. Nahe dem Bahnhof, auf Neubulacher Gebiet, befindet sich an der Nagold das Elektrizitätswerk Teinach, das seit 1915 Strom aus Wasserkraft erzeugt.
Im Ortsteil Rötenbach liegt das Industriegebiet Zettelberg, in welchem weitere Unternehmen ihren Standort haben.
Im Stadtteil Zavelstein befindet sich neben einer Grundschule auch die Karl-Georg-Haldenwang-Schule, eine Schule für geistig und körperlich Behinderte.
Bad Teinach-Zavelstein liegt am Ostweg, einem Fernwanderweg des Schwarzwaldvereins, der an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.
Bad Teinach-Zavelstein verfügt über ein gut ausgebautes Wanderwegenetz sowie zwei zertifizierte Premiumwanderwege.
2021 hatten etwa die Hälfte – 52 % oder 1640 – der 3143 Einwohner die evangelische Konfession.[9] Die Evangelischen Kirchengemeinden Bad Teinach[10] im Kirchenbezirk Calw-Nagold und die Evangelischen Kirchengemeinde Zavelstein[11] fusionieren zum 1. Januar 2022
Die katholischen Einwohner werden von der römisch-katholischen Seelsorgeeinheit Calw-Bad Liebenzell betreut.
Weiterhin gibt es das Freizeitheim „Felsengrund“ der Brüderbewegung in Zavelstein.
Weit bekannt ist Zavelstein durch seine Krokusblüte etwa ab Anfang März. Der wilde Krokus ist eigentlich im Mittelmeerraum beheimatet und findet sich nördlich der Alpen nur an wenigen Standorten, in Zavelstein als einzigem Ort Süddeutschlands. Ein extra dafür angelegter Krokusweg durch das Naturschutzgebiet bringt an sieben Standorten Wissenswertes über den Krokus näher, an weiteren Orten kann an aufgestellten Schaukästen die Landschaft zu allen vier Jahreszeiten begutachtet werden.
Durch 24 Informationstafeln, die einen tiefen Einblick in die heimische Flora und Fauna ermöglichen, ist der etwa 8 km lange Naturlehrpfad im Teinachtal für eine Tageswanderung wie geschaffen. Er führt von Teinach aus über Zavelstein und Rötenbach und kehrt schließlich wieder nach Bad Teinach zurück.
Seit 2007 gibt es in Bad Teinach-Zavelstein das Konsul Niethammer Kulturzentrum, das für Veranstaltungen aller Art verwendet wird.
Altensteig | Althengstett | Bad Herrenalb | Bad Liebenzell | Bad Teinach-Zavelstein | Bad Wildbad | Calw | Dobel | Ebhausen | Egenhausen | Enzklösterle | Gechingen | Haiterbach | Höfen an der Enz | Nagold | Neubulach | Neuweiler | Oberreichenbach | Ostelsheim | Rohrdorf | Schömberg | Simmersfeld | Simmozheim | Unterreichenbach | Wildberg