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Müden (Aller) ist eine an der Aller gelegene Gemeinde im Westen des Landkreises Gifhorn an der Grenze zum Landkreis Celle.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Gifhorn
Samtgemeinde: Meinersen
Höhe: 47 m ü. NHN
Fläche: 67,37 km2
Einwohner: 5264 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 78 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 38539, 38518
Vorwahlen: 05375, 05371
Kfz-Kennzeichen: GF
Gemeindeschlüssel: 03 1 51 018
Gemeindegliederung: 9 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstraße 1
38536 Meinersen
Website: www.mueden-aller.de
Bürgermeister: Horst Schiesgeries (CDU)
Lage der Gemeinde Müden (Aller) im Landkreis Gifhorn
KarteSteinhorstgemeindefreies Gebiet Giebel
Karte

Geographie



Geographische Lage


Müden liegt am Südrand der Lüneburger Heide, etwa 20 km von Gifhorn, 50 km von Hannover, 30 km von Celle, 35 km von Braunschweig und 40 km von Wolfsburg entfernt an der Aller.

In Müden (Aller) mündet die aus dem Harz kommende Oker in die Aller. Beide Flüsse sind je nach Jahreszeit teilweise sehr wasserreich.


Gemeindegliederung


Die Gemeinde Müden hat insgesamt 5358 Einwohner und gliedert sich in folgende Ortsteile (in Klammern die Einwohnerzahl):

(Stand: 1. Juni 2019)[2]

St.-Petri-Kirche
St.-Petri-Kirche
Mündung der Oker (rechts) in die Aller
Mündung der Oker (rechts) in die Aller

Geschichte


Müden lag im Muthiwide (entstanden etwa 815), einem der 17 sächsischen Gründungsgaue des Bistums Hildesheim.[3] Die älteste urkundliche Erwähnung des Ortes führt auf das Jahr 1022 zurück. In der Schenkungsurkunde des Hildesheimer Bischofs Bernward vom 1. November 1022 für das Kloster St. Michael in Hildesheim wird unter anderem aufgeführt: „item Mutha in pago Muthiwide“ („ebenso Müden im Untergau Mündungswald“). Muthiwide, die latinisierte Form des altsächsischen Begriffes „Muthiwiddi“ (Muth = Mündung), bezieht sich auf den Namen eines Untergaus im Loingau. Gaue wurden in der Zeit Karls des Großen um 793 als regionale Verwaltungseinheiten eingerichtet.

Die St.-Petri-Kirche, eine der ältesten Kirchen im Umkreis, war im Mittelalter Archidiakonatskirche, dem Apostel Petrus geweiht. Sie gehörte zum „Bann“ Schmedenstedt bei Peine und dieser wiederum zur Diözese Hildesheim. Dort ist die Müdener Kirche mit Datum vom 8. Juli 1295 bereits urkundlich erwähnt. Pastor Heinrich Hoffmann, der dort von 1646 bis 1676 amtierte, schrieb 1668 in seinem Kirchenbuch (sinngemäß): „Und dass Müden ein großes Kirchspiel gewesen ist, erhellet sich aus den Zehnten, den die Hohner, Spechtshörner, Ummerschen, Wilscher, Kästorfer, Gilder, Ettenbüttler, Böckelser heute noch geben müssen, weil sie vorher in dieses Kirchspiel gehört haben.“[4]

Nach einer Tabelle aus dem Jahre 1754 hatte Müden damals 40 Hauswirte (aber zu einer wirkungsvollen Brandbekämpfung nur 15 Leitern, 4 Haken und 6 Eimer).[5]

Bereits im Jahre 1826 standen „herrschaftliche Feuerspritzen“ im Amt Eicklingen in Groß Eicklingen und Wienhausen und Gemeindespritzen in Müden (Aller) und Bröckel.[6]

Um 1860 wurde die Müden-Flettmarer Bewässerungsgenossenschaft gegründet. Sie erhielt ihr Wasser aus dem Meinerser Mühlenkanal. Versorgt wurden nur Wiesen südlich der Aller.[7]

Die Freiwillige Feuerwehr wurde erstmals 1882 gegründet, aber bald wieder aufgelöst. Eine Neugründung erfolgte 1934.[8] Am 11. August 1888 ereignete sich in Müden eine Brandkatastrophe, die mehrere Gebäude in Asche legte.[9]

Am 1. Juli 1910 versammelten sich in der Gaststätte Gustav Prieß (Zum Dorfkrug) in Müden 48 junge Männer und gründeten den Männerturnverein Müden. Wilhelm Backhaus wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Ein Jahr später, am 27. August 1911, gründeten auf einer Versammlung in der Gaststätte von Wilhelm Schrader in Dieckhorst 20 junge Männer den Männerturnverein Dieckhorst und wählten Christoph Eggers zum 1. Vorsitzenden.[10]

In Müden lag die heute nicht mehr vorhandene Mundburg an der Aller. Nach der im 19. Jahrhundert geltenden Geschichtsauffassung sei sie im Auftrage des Bischofs Bernward im Kampfe gegen die Wenden 1013 angelegt worden.[11]


Eingemeindungen


Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Dieckhorst, Ettenbüttel, Flettmar und Hahnenhorn (Landkreis Celle) eingegliedert.[12]


Politik



Gemeinderat


Gemeinderatswahl 2021
Wahlbeteiligung: 61,32 %
 %
60
50
40
30
20
10
0
58,1 %
28,8 %
13,1 %
CDU
SPD
Grüne

Der Rat der Gemeinde Müden (Aller) setzt sich aus 17 Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.

Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[13]

Gemeinderat 2021
   
Insgesamt 17 Sitze
  • SPD: 5
  • Grüne: 2
  • CDU: 10
WahljahrCDUSPDFDPGesamt
201610717 Sitze
2011106117 Sitze
2006115117 Sitze

Bürgermeister


Der Bürgermeister von Müden (Aller) ist Horst Schiesgeries (CDU). Seine Stellvertreter sind Timm Bußmann (CDU) und Werner von Grünhagen (SPD).[14]


Wappen


Der Entwurf des Kommunalwappens von Müden stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der zahlreiche Wappen in der Region Hannover erschaffen hat.[15] Das Wappen wurde am 1. April 1957 vom Gemeinderat beschlossen und die Genehmigung wurde am 10. Januar 1958 durch den Niedersächsischen Minister des Innern erteilt.[16]

Wappen von Müden
Wappen von Müden
Blasonierung: „Im geteilten Schilde, oben in Blau ein wachsender, golden bewehrter, rot gezungter silberner Löwe, unten in Gold rot gerautet.“[16]
Wappenbegründung: Der dargestellte Löwe ist einmal ausnahmsweise nicht der welfische, obwohl Müden zu diesen Landen gehörte. Er lehnt sich vielmehr an ein altes Siegel des Adelsgeschlechtes von Müden an, das ebenfalls ein Rautenmuster enthielt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten


Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Müden (Aller)


Bauwerke



Museen



Fotogalerie



Literatur




Commons: Müden – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2021 (Hilfe dazu).
  2. Einwohnerzahlen Monatsvergleich Mai/Juni 2019. (PDF; 14 kB) In: Internetseite der Samtgemeinde Meinersen. 1. Juni 2019, abgerufen am 21. Juni 2019.
  3. Franz Anton Blum: Geschichte des Fürstenthums Hildesheim. Wolfenbüttel 1805, S. 72 f., Vgl. auch: Einige Dörfer sind zum Teil bereits 1000 Jahre alt. In: Dietrich Schmidtsdorff u. a.: Der Amtshof – lebt! Geschichte und Geschichten, Sanierung 2004/2005. Eigenverlag des Heimatvereins „Altes Amt Eicklingen“, Heft 1/2005, Groß Eicklingen 2005, S. 3 ff.
  4. Matthias Blazek: Dorfchronik Nienhof. Langlingen 2005, S. 33.
  5. Tabella der in denen sämtlichen Dorffschafften hiesiger Amts=Voigtey vorhandenen und noch anzuschaffenden Feuer Geräthe. Nds. Landesarchiv – HptStA Hannover – Hann. 74 Celle Nr. 1273.
  6. Matthias Blazek: Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900. Adelheidsdorf 2006, S. 275, ISBN 978-3-00-019837-3.
  7. Blazek: Nienhof. S. 209.
  8. Klingenspor: Müden. S. 313 f.
  9. Klingenspor: Müden. S. 317.
  10. Matthias Blazek: Wathlingen – Geschichte eines niedersächsischen Dorfes. Bd. 3, Wathlingen 2009, S. 36, ISBN 978-3-00-027770-2.
  11. Der Speicher, Celle 1930, S. 73 f.; Klingenspor: Müden, S. 30. Unter dem Sohn Bernhards I., Bernhard II., und unter dessen Sohn Bernhard III. drangen die Slawen in beständigen Kämpfen so weit im sächsischen Lande über Gifhorn hinaus vor, dass der Bischof Bernward von Hildesheim die Festung Mundburg (Mundborg) gegen sie errichten musste und genötigt war, nordöstlich davon die Burg von Wylwinholt (Wahrenholz, Amt Isenhagen) an der Ise zu errichten. (Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen. 1901, S. 66 ff.) Mit der genauen Lage der Mundburg befasst sich Dietrich Schmidtsdorff in seinem Aufsatz „Auf der Mundburg wurde Lösegeld für die Wikinger geprägt“ (in: Geldgeschichtliche Nachrichten, September 2005, S. 167 ff.). Schmidtsdorff vermutet die Lage an der Stelle des Klosters Wienhausen oder eines nahegelegenen Jagdschlosses der Welfen.
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 227.
  13. Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.
  14. Gemeinderat Müden (Aller). In: Internetseite Bürgerinformationssystem ALLRIS®net. Abgerufen am 21. Juni 2019.
  15. Landkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch des Landkreises Hannover: 100 Jahre Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985, OCLC 256065728 (543 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 6. März 2022]).
  16. Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch – Die Wappen und Flaggen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitungsverlag. Johann Heinrich Meyer Verlag, Braunschweig 2003, ISBN 3-926701-59-5, S. 63 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

На других языках


- [de] Müden (Aller)

[en] Müden (Aller)

Müden (Aller) is a municipality in the district of Gifhorn, in Lower Saxony, Germany. It is situated at the confluence of the rivers Aller and Oker. The Municipality Müden includes the villages of Bokelberge, Brenneckenbrück, Dieckhorst, Ettenbüttel, Flettmar, Gerstenbüttel, Gilde, Hahnenhorn and Müden.

[ru] Мюден (Аллер)

Мюден (нем. Müden) — коммуна в Германии, в земле Нижняя Саксония.



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