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Wahrenholz ist eine Gemeinde im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Gifhorn
Samtgemeinde: Wesendorf
Höhe: 57 m ü. NHN
Fläche: 58 km2
Einwohner: 3700 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 64 Einwohner je km2
Postleitzahl: 29399
Vorwahl: 05835
Kfz-Kennzeichen: GF
Gemeindeschlüssel: 03 1 51 036
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
An der Sägemühle 1
29399 Wahrenholz
Bürgermeister: Herbert Pieper (CDU)
Lage der Gemeinde Wahrenholz im Landkreis Gifhorn
KarteSteinhorstgemeindefreies Gebiet Giebel
Karte

Geografie



Lage


Wahrenholz liegt zwischen den Naturparks Südheide und Elm-Lappwald an der Ise. Die Gemeinde gehört der Samtgemeinde Wesendorf an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Wesendorf hat.


Gemeindegliederung



Geschichte


Nach dem Slawenaufstand von 983 hatte sich die Situation im östlichen Niedersachsen verschärft. Bernward von Hildesheim musste nach seinem Amtsantritt als Bischof in Hildesheim vordringlich die Sicherung der Grenzen seiner Diözese vorantreiben. Im Zeitraum von 994 bis 997 erbaute er die Mundburg und die Burg Wahrenholz als Pfahlburgen (castellum) an Aller und Ise, die wohl Teil einer Reihe von Grenzverteidigungsanlagen gegen Einfälle von Slawen waren. In einer Urkunde Heinrichs II. von 1013 wurde ihm der Besitz von Burg und Burgward Wahrenholz (Wirinholt) bestätigt.

Das Dorf entwickelte sich westlich der Ise, am Weg von Hildesheim in die Altmark, um den für die Burg angelegten Wirtschaftshof herum. Im Jahre 1489 gab es bereits 16 abgabepflichtige Feuerstellen, davon mindestens elf, wahrscheinlicher aber 13 Vollhöfe, einer davon im Besitz des Müllers.

Eine eigene kleine Vogtei, die auch Betzhorn und Westerholz umfasste, hatte spätestens seit dem 16. Jahrhundert ihren Sitz in Wahrenholz; wahrscheinlich war sie aber älter oder hatte ältere Vorläufer, denn schon zwischen 1013 und 1023 war von einer Vogtei die Rede, die zum Castell Wyrinholt gehörte.

Die Mühle – erstmals 1425 erwähnt, also tatsächlich wohl um einiges älter – war für die jeweiligen Grundherren von großer wirtschaftlicher Bedeutung: einmal direkt durch den lukrativen Mühlenzins, zum anderen gaben die zu führenden „Mahl“-Bücher Auskunft darüber, wie viel geerntet worden war (Grundlage für die Abgabenberechnung) und woher das Mahlgut kam (Brücken- und Wegezoll).

Um 1600 starb mehr als die Hälfte der Bewohner an der Pest.[2]

Der frühere Holzreichtum bildete die Basis für eine weitere Palette von Betrieben: Sägewerk, Zimmerei, Tischlerei – ebenfalls noch mit den vielen Erweiterungen vertreten. Die gezielte Forstwirtschaft geht auf die Holzverordnungen vor allem nach den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges zurück. Auf deren Einhaltung hatten die Förster zu achten, die damit nicht mehr als Jäger, sondern eher als Holzschützer arbeiteten und deren Entlohnung ursprünglich aus den Strafgeldern für Holzfrevel bestand. Erst nach dem Siebenjährigen Krieg (1769) scheint durchgehend eine staatliche Besoldung und auch eine feste Rangordnung eingeführt worden zu sein. Wahrenholz bekam eine Oberförsterei, Mittelpunkt der Forsten des Amtes Gifhorn und späteren Amtes Isenhagen, und dem Oberforstamt Celle unterstellt – zuletzt 1801 erwähnt. Seit 1880 war Wahrenholz Revierförsterei des Forstamtes Knesebeck; 1997 im Rahmen einer Umstrukturierung der Niedersächsischen Forstbezirke, wurde es dem Forstamt Fallersleben zugeordnet. Neben dem Holzdiebstahl sollten die Förster auch Wilddiebereien verhindern. Eine weitere Aufgabe stellte ab 1661 die Organisation der Flößerei dar, die in Wahrenholz oberhalb der Mühle ihren Anfang nahm und Holz bis Bremen beförderte. Erst 1930 wurde diese Art des Transports vollständig aufgegeben. Ein Grund dafür mag der Ausbau des Eisenbahnnetzes gewesen sein – seit 1900 hatte Wahrenholz einen eigenen Bahnhof, der von 1943/1944 bis 1963 auch als Ölverladestation eine Rolle spielte.


Religionen


St.-Nicolai-und-Catharinen-Kirche
St.-Nicolai-und-Catharinen-Kirche

Die heute evangelisch-lutherische St.-Nicolai-und-Catharinen-Kirche wurde im 13. Jahrhundert erbaut, als Wahrenholz unter Bischof Konrad von Hildesheim (1221–1246) selbständiges Kirchspiel wurde. Als 1528 in Wahrenholz die Reformation eingeführt wurde, wurde die Kirche evangelisch.


Eingemeindungen


Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, wurde die zuvor selbständige Gemeinde Betzhorn in die Gemeinde Wahrenholz eingegliedert.[3] Der Name wird mit langem e gesprochen (Beetshorn).


Politik



Gemeinderat


Gemeinderatswahl 2021
Wahlbeteiligung: 58,72 %(+3,62 %)
 %
50
40
30
20
10
0
47,8 %
23,3 %
11,2 %
6,1 %
5,9 %
3,9 %
1,8 %
CDU
UfWb
SPD
Grüne
Unabh.e
FDP
Unabh.g
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b Unabhängig für Wahrenholz
e Einzelbewerber Olaf Balke
g Einzelbewerber Marcus Hartmann

Der Rat der Gemeinde Wahrenholz setzt sich aus 15 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.

Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[4]

Gemeinderat 2021
      
Insgesamt 15 Sitze
  • SPD: 2
  • Grüne: 1
  • Unabh.: 1
  • FDP: 1
  • UfW: 3
  • CDU: 7

Die vorherigen Kommunalwahlen ergaben die folgenden Sitzverteilungen:

Wahljahr CDU SPD Grüne UfW parteilos Gesamt
2016 8 2 1 3 1 15 Sitze

Bürgermeister


Der ehrenamtliche Bürgermeister für die kommende Legislatur wird bei der konstituierenden Gemeinderatssitzung gewählt.


Wappen


Der Entwurf des Kommunalwappens von Wahrenholz stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der zahlreiche Wappen in der Region Hannover erschaffen hat.[5] Das Wappen wurde am 20. Februar 1965 vom Gemeinderat beschlossen und die Genehmigung wurde am 15. Februar 1966 durch den lüneburgischen Regierungspräsidenten erteilt.[6]

Wappen von Wahrenholz
Wappen von Wahrenholz
Blasonierung: „In Gold ein schräglinks gestellter blauer Wellenbalken, begleitet oben von einer liegenden schwarzen Wolfsangel, unten von einem nach rechts gewandten schwarzen Eberkopf.“[6]
Wappenbegründung: Der Wellenbalken weist auf den durch das Gemeindegebiet fließenden Fluss Ise hin. Die Wolfsangel im Ortswappen, die öfter als ein Zeichen der Wehrhaftigkeit gedeutet wird, symbolisiert eine ehemalige Wehrburg an der Ise, die zum Schutz gegen die Wenden um das Jahr 1000 diente. Der Eberkopf würdigt eine in der Region häufig anzutreffende Tierart, das Wildschwein.

Partnerschaften



Kultur und Sehenswürdigkeiten


Wassermühle an der Ise in Wahrenholz
Wassermühle an der Ise in Wahrenholz
Standort der Burg Wahrenholz gegenüber der Wassermühle auf einer heutigen Wiese
Standort der Burg Wahrenholz gegenüber der Wassermühle auf einer heutigen Wiese

Bauwerke



Naturschutzgebiete


Naturschutzgebiet Heiliger Hain
Naturschutzgebiet Heiliger Hain

Ein touristischer Anziehungspunkt ist der Heilige Hain am Ortsrand von Betzhorn, eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands, in dem sich ein ursprüngliches Stück der Kulturlandschaft Lüneburger Heide mit Heideflächen, urwüchsigen gemischten Beständen und vor allem Wacholdergruppen erhalten hat. Für den Kernbereich wurde bereits 1913 verfügt, dass das Kulturartenverhältnis nicht mehr verändert werden durfte, unter Naturschutz im heutigen Sinne steht seit 1969 das zwischenzeitlich von 5,75 auf 40,30 ha vergrößerte Gebiet.


Sportvereine


In Wahrenholz sind mehrere Sportvereine aktiv:


Regelmäßige Veranstaltungen



Wirtschaft und Infrastruktur


Getreideanbau, mit Roggen an erster Stelle, Zuckerrüben- und Kartoffelerzeugung sowie Milchviehhaltung spielen eine große Rolle im Wirtschaftsleben von Wahrenholz; dazu kommen Gewerbebetriebe, die im weiteren Sinne mit der Landwirtschaft zu tun haben wie Produktverarbeitung oder Maschinenbereitstellung.

Es gibt zahlreiche auch überörtliche Gewerbebetriebe. Den Einpendlern steht allerdings ein Mehrfaches an Auspendlern gegenüber, vor allem nach Wolfsburg.


Verkehr



Ölförderung


Seit 1930 sind alle Wahrenholzer Grundeigentümer an den Erlösen beteiligt, die mit zwei Ölförderpumpen erwirtschaftet werden.[11]


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Gemeinde



Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen



Literatur




Commons: Wahrenholz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2021 (Hilfe dazu).
  2. Kleine Geschichte der Kirchengemeinde Wahrenholz. In: kirche-wahrenholz.de. Archiviert vom Original am 19. September 2016; abgerufen am 23. Mai 2019.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 226.
  4. Samtgemeinde Wesendorf - Gemeinde Wahrenholz Wahl des Gemeinderates 12.09.2021, auf votemanager.kdo.de
  5. Landkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch des Landkreises Hannover: 100 Jahre Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985, OCLC 256065728 (543 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 7. März 2022]).
  6. Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch – Die Wappen und Flaggen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitungsverlag. Johann Heinrich Meyer Verlag, Braunschweig 2003, ISBN 3-926701-59-5, S. 68 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Unsere Partnerschaftlichen Verbindungen – Wahrenholz. In: Website Partnerschaftskreis SG Wesendorf e. V. Abgerufen am 23. Mai 2019.
  8. Kompanien. In: Schützengesellschaft von 1631 e. V. Wahrenholz. Abgerufen am 23. Mai 2019.
  9. Spielmannszug Wahrenholz. In: szwahrenholz.de. Archiviert vom Original am 1. September 2018; abgerufen am 23. Mai 2019 (Die aktuelle Seite befindet sich im Umbau).
  10. Kay Weseloh: Sieger Wahrenholz – Pimp your Schützenfest: Eichsfeld geht leer aus. In: Website Göttinger- und Eichsfelder Tageblatt. 13. Mai 2015, abgerufen am 23. Mai 2019.
  11. Jens Meyer-Odewald: Die Ölbarone von Wahrenholz. In: Website Hamburger Abendblatt. 22. Mai 2008, archiviert vom Original am 26. Mai 2008; abgerufen am 23. Mai 2019.

На других языках


- [de] Wahrenholz

[en] Wahrenholz

Wahrenholz is a municipality in the district of Gifhorn, in Lower Saxony, Germany. The Municipality Wahrenholz includes the villages of Betzhorn, Teichgut, Wahrenholz, Weißenberge and Weißes Moor.

[ru] Варенхольц

Варенхольц (нем. Wahrenholz) — коммуна в Германии, в земле Нижняя Саксония.



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