Der Ort liegt zehn Kilometer nordwestlich von Havelberg. Die Nachbarorte sind Breddin im Norden, Sophiendorf im Nordosten, Hörning im Osten, Voigtsbrügge im Südosten, Waldfrieden im Süden, Theerofen im Südwesten, Waldgehöft im Westen sowie Damelack im Nordwesten.[2]
Innerhalb des nördlichen Siedlungsteiles von Kümmernitz liegt die zu Brandenburg gehörige Enklave Breddin-Abbau; bestehend aus 8Häusern mit 20Bewohnern.[3]
Geschichte
Nach dem momentanen Stand der Forschung ist der Ortsname 1284 ersterwähnt als kummeruiz uillam Sclauiccalem.[4] Im 13. Jahrhundert gehörte Kümmernitz zu einer villae slavicales, einer Form des Rechts der slawischen Bevölkerung, welches mehrfach in der Prignitz vorkam.[5]
Im Ort bestand viele Jahrzehnte ein Gut, welches nicht den Status eines landtags- oder kreistagsfähigen Rittergutes hatte. Im 1879 erstmals veröffentlichten amtlichen Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer der Provinz Brandenburg ist ein Herr Müller als Gutsinhaber aufgeführt, auf 468 ha. Pächter war jener Zeit Oberamtmann Hoffmann. Für den Ort wird auch eine Wassermühle und eine Windmühle (nördlich des Guts auf dem Ückerberg) verzeichnet.[6] 1835 kam es zu einem bemerkenswerten Vorfall in Kümmernitz. In der Nacht vom 16. auf 17. Dezember 1835 hackten unbekannte Täter den Bock der Bockwindmühle des Gutsbesitzers Müller um. Die Bockwindmühle stürzte um und wurde gänzlich zerstört.[7] 1907 kommt neben der Dampf- und Wassermühle eine Brennerei in Erwähnung, Besitzer Reserveleutnant Friedrich Müller, Gut Kümmernitz mit Anteile in Lütow.[8] Sieben Jahre später finden wir die selbigen Verhältnisse vor, nur ist Müller dann im Dienstgrad eines Oberleutnants.[9] Kurz vor der großen Wirtschaftskrise vor 1930 gehörte es einem Major a. D. Graf Max von Itzenplitz (1878–1950),[10] der es an einem Gutsbesitzer Wilke in Herzfelde verpachtete, respektive durch einen Verwalter leiten ließ. Das Gut umfasste eine Größe von immerhin 536 ha.[11] Letzter Gutseigentümer war der Oberst Hanscarl von Bose (1885–1965). Der Offizier stammte aus der Familienlinie Unter-Frankleben-Beucha, verheiratet mit Hildegard von Schnitzler-Klink.[12] Bose war jahrzehntelang im Johanniterorden aktiv und übte dort das hohe Ehrenamt eines Ehrenkommendators aus.[13]
Literatur
Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – A–M. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-032-6, S.444ff.
Kümmernitz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Hauptsatzung der Hansestadt Havelberg. 9.Oktober 2014, §1 Name, Bezeichnung und §14 Ortschaftsverfassung, S.1und5 (havelberg.de[PDF; 54kB; abgerufen am 20.Februar 2019]).
Sophie Wauer:Brandenburgisches Namenbuch: Die Ortsnamen der Prignitz. In: Brandenburgisches Namenbuch. Hermann Böhlau Nachf., Weimar 1989, ISBN 978-3-7400-0123-0, S.148–185 (google.de[abgerufen am 23.August 2021]).
Eckart Henning und Wolfgang Neugebauer:Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte. JBLG. Band 46–51. In: Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg 1884 e.V. (Hrsg.): Standardreihe. Verlag JBLG, Berlin 1995, S.19–79 (google.de[abgerufen am 23.August 2021]).
P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedel:General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lieferung 1: Die Provinz Brandenburg. Hrsg.: Nach amtlichen Quellen. 1. Auflage. Reprint der Humboldt-Universität zu Berlin. Nicolaische Verlags-BuchhandlungRudolf Stricker, Berlin 1879, S.276–277, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de[abgerufen am 23.August 2021]).
Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Extrablatt zum 50. Stück, vom 4. Dezember 1835, S. 595. Online bei Google Books
Nach amtlichen Quellen auf Grund direkter Angaben bearbeitet (Hrsg.):Niekammer’s Güter-Adreßbücher, VII, Provinz Brandenburg, 1907. 1. Auflage. Paul Niekammer, Stettin 1907, S.110–111 (martin-opitz-bibliothek.de[abgerufen am 23.August 2021]).
Ernst Seyfert:Niekammer’s Güter-Adressbücher, VII, Provinz Brandenburg, 1914. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe der Provinz mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhaltes der einzelnen Kulturen. Hrsg.: Mit Unterstützung vieler Behörden. Handbuch der Königlichen Behörden. 2. Auflage. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S.190–191 (martin-opitz-bibliothek.de[abgerufen am 23.August 2021]).
Hans Friedrich v. Ehrenkrook:Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser A (Uradel) 1958. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände/ Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe von 1951 bis 2015; Nachfolge "des Gotha". BandIII, Nr.18. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1958, S.216–217 (d-nb.info[abgerufen am 23.August 2021]).
Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht:Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, VII, Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis der Rittergüter, Güter und Höfe über 20 ha, nach amtlichen Angaben. In: Letzte Ausgabe der Reihe Niekammer. 4. Auflage. Niekammer Adressbuch G.m.b.H., Leipzig 1929, S.156 (martin-opitz-bibliothek.de[abgerufen am 23.August 2021]).
Walter v. Hueck:Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel) 1966. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände/ Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe von 1951 bis 2015; Nachfolge "des Gotha". BandVIII, Nr.38. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1966, S.135–138 (d-nb.info[abgerufen am 23.August 2021]).
Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem (Hrsg.):Die Mitglieder des Erweiterten Kapitels des Johanniterordens von 1958–1999. Selbstverlag, Nieder-Weisel 1999, S.64 (kit.edu[abgerufen am 23.August 2021]).
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