Garz ist eine Ortschaft und ein Ortsteil der Hansestadt Havelberg im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[2]
Garz Hansestadt Havelberg | ||
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Höhe: | 26 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,89 km² | |
Einwohner: | 144 (31. Dez. 2018)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 18 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2005 | |
Postleitzahl: | 39539 | |
Vorwahl: | 039382 | |
Lage in Sachsen-Anhalt | ||
Häuser von Garz im Ortskern mit der Dorfkirche, gesehen von der Havel |
Der Ort liegt 12 km südlich der Hansestadt Havelberg im Elbe-Havel-Winkel und wurde 2005 eingemeindet.[3]
Garz entstand als slawisches Runddorf und hat eine zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichtete Fachwerkkirche mit achteckigem Grundriss, die denkmalgeschützt ist. Um den zentralen Dorfplatz herum siedelten sich Hüfner, Bauern und Fischer an und errichteten ihre Wohn- und Stallgebäude aus Backstein im Vierseit-Stil.[3]
Ende des 19. Jahrhunderts hatte ein großer Brand die meisten Gebäude zerstört. Die Einwohner bauten sie aber wieder auf.[3] Anfang des 20. Jahrhunderts führte der Bau einer Schleuse nahe dem Ort zu einer Verbesserung der Verkehrsmöglichkeiten und Verringerung der Hochwassergefahr. Für die Familie des Schleusenwärters wurde ein Gehöft angelegt. Gütertransporte und Fahrgastschifffahrt schufen einige Arbeitsplätze. Der Ort erhielt in diesem Zusammenhang auch einen Hafen.
Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Garz nach Warnau eingemeindet.[4]
Am 15. Oktober 1993 wurde der Ortsteil Garz wieder aus der Gemeinde Warnau ausgegliedert und entstand als politisch selbstständige Gemeinde neu. Diese gehörte dann zur Verwaltungsgemeinschaft Elbe-Havel-Land im Landkreis Stendal. Durch die Eingemeindung nach Havelberg am 1. Januar 2005 verlor Garz seine politische Selbstständigkeit.[5]
Zu DDR-Zeiten befand sich im Ort das Kinderferienlager Otto Lilienthal (Adresse: Ausbau Schleuse 1), das der VEB Elektronikhandel Berlin für die Kinder seiner Betriebsangehörigen unterhielt. Außerhalb der Schulferien diente die Einrichtung als Schulungszentrum.[6] Das Lager bestand aus dem historischen Backsteinhaus des Schleusenwärters, einem neu errichteten Flachbau und einem Appellplatz. Nach der Wende übernahm ein ehemaliger Mitarbeiter des Betriebes die Einrichtung und führte sie einige Jahre privat fort. Danach kaufte eine Geschäftsfrau das Anwesen und führt seitdem dort eine Pension.
Die Dorfkirche konnte mittels Spenden der Bewohner renoviert werden. Die Einwohner ließen ihre Wohngebäude ebenfalls nach und nach sanieren. Nun steht der gesamte Dorfkern unter Denkmalschutz.[3] Der Havelradweg führt durch Garz.
Ein Ortschaftsrat, der der Stadt Havelberg untersteht, verwaltet den Ortsteil. Hier hat sich außerdem der Orts- und Kulturverein Garz/Havel e. V. gegründet, der sich aktiv um touristische und kulturelle Belange der Einwohner kümmert.[3]
Blasonierung: „In Silber ein roter steigender Rehbock mit dreiendigem Geweih auf grünem Schildfuß.“
Der Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltete das Wappen 1995, die zuständige Gemeinde genehmigte es ohne große Änderungen. Die Farben des Ortsteils sind Rot-Weiß.
Die Dorfkirche ist ein Fachwerkbau aus dem Jahr 1688 mit einem angebauten Vorraum. In der Kirche befindet sich eine Lütkemüller-Orgel aus dem Jahr 1871.[7]
Haupterwerbszweig für den Ort ist der Tourismus, insbesondere im Zusammenhang mit der Havel und dem Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Regelmäßig organisiert der Orts- und Kulturvein mit den Einwohnern Feste wie ein Frühlingsfest, ein Sommerfest, ein Kartoffelfest, Fischessen am Feuer, Bastelnachmittage für Kinder oder einen Weihnachtsmarkt mit Kulturprogramm in der Kirche.[3]
Es verkehren Linienbusse und Rufbusse der Regionalverkehr Westsachsen (RVW) unter dem Markennamen stendalbus.
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