Hetlingen (niederdeutsch Hetl’n) ist eine Gemeinde im Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein und als Bandreißerdorf in der Haseldorfer Marsch bekannt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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53.6091666666679.63611111111113 | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Pinneberg | |
Amt: | Geest und Marsch Südholstein | |
Höhe: | 3 m ü. NHN | |
Fläche: | 24,1 km2 | |
Einwohner: | 1416 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 59 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 25491 | |
Vorwahlen: | 04103, 04122 | |
Kfz-Kennzeichen: | PI | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 56 027 | |
LOCODE: | DE HQN | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Amtsstraße 12 25436 Moorrege | |
Website: | www.hetlingen.de | |
Bürgermeister: | Michael Rahn (FW) | |
Lage der Gemeinde Hetlingen im Kreis Pinneberg | ||
Hetlingen liegt etwa 7 Kilometer nordwestlich von Wedel direkt am Landesschutzdeich an der Elbe in der Haseldorfer Marsch. Östlich verläuft die Bundesstraße 431 von Wedel über Uetersen nach Elmshorn.
Hetlingen ist durch die Landesstraße 261 mit den Gemeinden Holm und Haseldorf verbunden. Es besteht eine Buslinie im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) nach Wedel und Uetersen. Zu Hetlingen gehören auch die Hetlinger Schanze, Giesensand, Idenburg und Julssand, sowie das Hetlinger Moor, das sich auf dem Gebiet der Holmer Sandberge befindet.
Die Geesthügel Hetlingen (heute die Straße Cranz) und Eckhorst (früher auch Jchhorst genannt) waren seit der sächsischen Zeit durchgehend besiedelt. Sie boten sich als Siedlungsplatz an, da die Marsch bis zur Eindeichung 1709 stets von Sturmfluten und Hochwasser bedroht war. Später kam noch der Ortsteil Freiheit hinzu, dessen Name Mitte der 50er Jahre wieder verschwand, als die ersten Straßennamen entstanden.
Hetlingen wurde 1239 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name des Ortes stammt vermutlich von einer früher wohnenden Sippe mit Namen Hetilo ab.
Im Jahre 1873 gliederte man den Meierhof Idenburg ein. Idenburg wurde erstmals 1650 in einer Urkunde von Detlev von Ahlefeld erwähnt, in der er den Hof nach seiner Frau Ida benannte. 1878 kam die ehemalige Insel Giesensand noch hinzu. 1916 wurde ein Sandweg zwischen Haseldorf und Hetlingen angelegt, der 1952 zu einer befestigten Straße ausgebaut wurde. Im Jahr 1928 wurde schließlich auch der aufgelösten Gutsbezirk Hetlinger Schanze mit Julssand und die Domänen Hetlinger Schanzensand und Twielenfleter Sand in den Ort eingemeindet.
Am 3. Januar 1976 wurde aufgrund eines Deichbruchs bei Hetlingen die gesamte Haseldorfer Marsch bei einer schweren Sturmflut überflutet. Es entstand ein Sachschaden in dreistelliger Millionenhöhe. Wie durch ein Wunder kam kein Mensch zu Tode.
König Christian V. errichtete 1659 eine Elbbefestigung, die Hetlinger Schanze. Sie wurde 1768 wieder aufgelöst.
Jahr | Einwohnerzahl |
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1939 | 0621 |
1961 | 0804 |
1970 | 0916 |
1987 | 1097 |
1997 | 1130 |
2007 | 1349 |
2011 (Zensus) | 1309 |
2015 | 1331 |
In Hetlingen waren überwiegend Bandreißer tätig, die aus Weiden Fassreifen herstellten. Aber es gab auch viele landwirtschaftliche Betriebe, die unter anderem Obstanbau betrieben.
Hetlingen ist als „Gemeinde der Weltdekade – Bildung für nachhaltige Entwicklung 2014“ und folgend 2016 (BNE) von der Unesco ausgezeichnet worden. Mit ihren gut 1300 Einwohnern ist Hetlingen die kleinste bisher ausgezeichnete Dekade-Kommune und die einzige in Schleswig-Holstein.[2]
Ergebnis der Kommunalwahl vom 6. Mai 2018
Partei | Prozent | Sitze |
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CDU | 44,1 % | 6 |
Freie Wahlgemeinschaft Hetlingen (FW) | 55,9 % | 7 |
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Blasonierung: „Über erhöhtem blauen Wellenschildfuß, darin nebeneinander drei schräglinks gestellte, wachsende silberne Schachblumen mit rot-silbern geschachter Blüte, in Silber zwei grüne Kopfweiden nebeneinander.“[3]
Seit Mai 2014 besteht in der Gemeinde ein Kinder- und Jugendbeirat.
Im Gemeindegebiet befindet sich das größte Klärwerk Schleswig-Holsteins. Es entsorgt täglich rund 100.000 m³ Abwässer (740.000 Einwohnerwerte im Jahre 2004) von mehr als 450.000 Menschen und Industriebetrieben im Kreis Pinneberg, in Hamburg-West und in einigen Kommunen in den Kreisen Segeberg und Steinburg.
Trotzdem überwiegt eindeutig der landwirtschaftliche Charakter und die Gemeinde stellt auch ein bedeutendes Ziel für die Naherholung dar. Der nahe Strand an der Hetlinger Schanze zieht viele Gäste aus Hamburg und dem ganzen Kreis Pinneberg an.
Die Kapelle in Hetlingen liegt an der Hauptstraße. Sie gehört zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Sankt Gabriel Haseldorf-Hetlingen. Die Kapelle wurde 1971 geweiht. Bis dahin stand in Hetlingen kein Kirchengebäude.
Ein Wahrzeichen ist die Schachblume (Fritillaria meleagris), die auch Schachbrettblume oder Kiebitzei, genannt wird und im Gemeindewappen enthalten ist.
Bei Hetlingen queren zwei Hochspannungsleitungen die Elbe (Elbekreuzung 1 und Elbekreuzung 2). Die Strommasten sind mit 227 m Höhe die höchsten Europas. Weil die Stromkabel wegen der Streckenlänge stark durchhängen und große Schiffe die Elbe passieren, mussten die Masten so außerordentlich hoch gebaut werden.
Zwischen der Haseldorfer Binnenelbe und dem Elbufer befinden sich große Teile des Naturschutzgebietes Haseldorfer Binnenelbe mit Elbvorland im Gemeindegebiet von Hetlingen.[4] Im Südosten des Gemeindegebietes liegen Teile der Landschaftsschutzgebiete Pinneberger Elbmarschen und LSG des Kreises Pinneberg.[5] Fast das gesamte Gemeindegebiet südlich und westlich der Ortschaft Hetlingen mit Ausnahme der Hetlinger Schanze sind Teil des europäischen NATURA 2000-Schutzgebietes FFH-Gebiet Schleswig-Holsteinisches Elbästuar und angrenzende Flächen.[6]
Als erste Gemeinde Deutschlands übernahm Hetlingen im Mai 2008 die Patenschaft für das von Rolf Zuckowski 2003 gegründete Projekt Elbkinderland, dessen Vorhaben es ist, die musischen Förderung von Kindern und Jugendlichen an der Elbe zu fördern.
Am 10. Dezember 2015 wurden im Klärwerk des Abwasserzweckverbandes Südholstein 25.000 Liter gefälschter Tequila vernichtet, den der Zoll zuvor im Hamburger Hafen beschlagnahmt hatte. Dazu reisten zahlreiche Vertreter Mexikos, unter anderem Patricia Espinosa Cantellano, die mexikanische Botschafterin in Deutschland, und Miguel Angel Dominguez Morales, der Präsident des Tequila-Regulierungsrates in Mexiko, an.
Anfang Februar 2016 erlangte Hetlingen nationale Aufmerksamkeit, als das große Containerschiff „CSCL Indian Ocean“ nach einem Defekt der Ruderanlage in der Elbe vor Hetlingen havarierte. Nach mehreren vergeblichen Versuchen konnte das Schiff am 9. Februar bei einer Springtide freigeschleppt werden. Tausende Schaulustige strömten nach Hetlingen, um sich das havarierte Schiff anzusehen. Dies führte zeitweise zu einem Verkehrschaos in und um Hetlingen.
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