Gilserberg ist eine Gemeinde im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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50.9519444444449.0608333333333338 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Schwalm-Eder-Kreis | |
Höhe: | 338 m ü. NHN | |
Fläche: | 61,55 km2 | |
Einwohner: | 2932 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 48 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 34630 | |
Vorwahl: | 06696 | |
Kfz-Kennzeichen: | HR, FZ, MEG, ZIG | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 34 006 | |
LOCODE: | DE GS5 | |
Gemeindegliederung: | 11 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bahnhofstraße 40 34630 Gilserberg | |
Website: | www.gilserberg.de | |
Bürgermeister: | Rainer Barth (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Gilserberg im Schwalm-Eder-Kreis | ||
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Gilserberg ist die westlichste Gemeinde des Schwalm-Eder-Kreises und grenzt an die Landkreise Marburg-Biedenkopf und Waldeck-Frankenberg.
Das Gemeindegebiet umfasst das an der Rhein-Weser-Wasserscheide gelegene Gilserberger Hochland (Und wird daher im Volksmund oft nur als "Hochland" bezeichnet). Dessen zentraler Teil um den Kernort Gilserberg besteht aus einer vom Oberlauf der Gilsa durchflossenen Hochfläche. Die jenseits der Wasserscheide gelegenen von den Wohra-Zuflüssen Josbach und Heimbach entwässerten südwestlichen Ortsteile Lischeid, Winterscheid und Heimbach sind die einzigen Orte im Schwalm-Eder-Kreis, die im Einzugsgebiet des Rheins liegen. Der südöstliche Teil der Gemeinde mit den Ortsteilen Sachsenhausen, Itzenhain, Bellnhausen und Appenhain wird über den Katzenbach und den Wiera-Zufluss Hardwasser zur Schwalm hin entwässert.
Im Norden um den Ortsteil Schönstein reicht die Gemeinde in den Kellerwald hinein. Dort befindet sich an der nordwestlichen Gemeindegrenze zu Gemünden mit dem 585 m ü. NN hohen Jeust die höchste Erhebung des Gemeindegebiets. Im Nordosten nahe den Ortsteilen Schönau und Sebbeterode liegt der Höhenzug Hemberg. Im Kernort Gilserberg befindet sich der südlichste Punkt des Naturparks Kellerwald-Edersee. Die Ortsteile Schönstein und Schönau liegen innerhalb der Grenzen des Naturparks, Gilserberg, Moischeid und Sebbeterode liegen teilweise in diesem.
Die Bundesstraße 3, die zum Beispiel Kassel (60 km) im Nordosten mit Marburg (30 km) im Südwesten verbindet, führt durch die Gemeinde. Zwischen dem Kernort Gilserberg und dem Ortsteil Lischeid überquert sie die Rhein-Weser-Wasserscheide.
Die Gemeinde besteht aus elf Ortsteilen. Neben dem Kernort Gilserberg sind dies Appenhain, Heimbach, Itzenhain mit der ehemaligen Domäne und heutigen Siedlung Bellnhausen, Lischeid, Moischeid, Sachsenhausen, Schönau, Schönstein, Sebbeterode und Winterscheid.
Die Ortsteile der Gemeinde hatten 2017 folgende Einwohnerzahlen:[2]
Ortsteil | Erst- wohn- sitz | Zweit- wohn- sitz | Summe |
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Appenhain | 58 | 7 | 65 |
Gilserberg | 923 | 77 | 1.000 |
Heimbach | 80 | 13 | 93 |
Itzenhain | 141 | 15 | 156 |
Lischeid | 348 | 42 | 390 |
Moischeid | 295 | 33 | 328 |
Sachsenhausen | 402 | 25 | 427 |
Schönau | 216 | 33 | 249 |
Schönstein | 122 | 18 | 140 |
Sebbeterode | 369 | 29 | 398 |
Winterscheid | 133 | 23 | 156 |
Gesamtgemeinde | 3.087 | 315 | 3.402 |
Gilserberg grenzt im Nordwesten an die Gemeinde Haina (Landkreis Waldeck-Frankenberg), im Nordosten an die Gemeinde Jesberg, im Südosten an die Stadt Schwalmstadt (beide im Schwalm-Eder-Kreis), im Süden an die Stadt Neustadt, im Südwesten an die Städte Stadtallendorf und Rauschenberg, sowie im Westen an die Gemeinde Wohratal (alle vier im Landkreis Marburg-Biedenkopf) und die Stadt Gemünden (Landkreis Waldeck-Frankenberg).
Der Ort Gilserberg wurde 1262 erstmals urkundlich erwähnt.[3] Am 31. Dezember 1971 schlossen sich im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbstständigen Gemeinden Gilserberg, Heimbach, Lischeid, Sachsenhausen, Schönau und Winterscheid zur neuen Gemeinde Gilserberg zusammen. Aufgrund der zentralen Lage im Gilserberger Hochland wurde Gilserberg Sitz der Verwaltung und Namensgeber der neuen Gemeinde. Am 1. April 1972 kamen Appenhain sowie Itzenhain mit dem im Jahr 1928 eingegliederten Bellnhausen hinzu. Nachdem diese Zusammenschlüsse freiwillig erfolgten, wurden am 1. Januar 1974 Moischeid, Sebbeterode und Schönstein kraft Landesgesetz eingemeindet.[4][5]
Zum Kirchspiel Sebbeterode gehören Gilserberg, Moischeid und Schönau, zum Kirchspiel Lischeid Heimbach, Winterscheid, Sachsenhausen, Itzenhain und Appenhain. Schönstein ist Teil des Kirchspiels Densberg.
In Gilserberg bestand eine jüdische Gemeinde vom 18. Jahrhundert bis nach 1933. Die Höchstzahl jüdischer Einwohner wurde um 1900 mit gut 70 Personen erreicht. Eine erste Synagoge wurde vermutlich Anfang des 19. Jahrhunderts eingerichtet. Eine neue Synagoge wurde am 12. Januar 1898 feierlich eingeweiht. Beim Novemberpogrom 1938 wurde sie zerstört. Mindestens vier der ehemaligen jüdischen Einwohner der Gemeinde wurden in Vernichtungslagern ermordet. An die jüdische Gemeinde erinnert noch ein kleiner jüdischer Friedhof am Ort.[6]
Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt:[7]
Am 16. September 2012 wurde Rainer Barth (parteilos) mit 53,4 % der Stimmen zum Bürgermeister der Gemeinde Gilserberg gewählt. Sein einziger Gegenkandidat war Lothar Dietrich von der SPD. Die Wahlbeteiligung lag bei 79,3 %. Am 2. Januar 2013 trat Barth sein Amt an.[8][9] Er wurde am 28. Oktober 2018 mit 66,0 % der Stimmen wiedergewählt.[10]
Frühere Bürgermeister seit der Gebietsreform waren:
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[11] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[12][13][14]
Gemeindevertretung – Kommunalwahlen 2021 | |
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Sitzverteilung Insgesamt 15 Sitze
|
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
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SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 34,5 | 5 | 46,1 | 11 | 58,0 | 13 | 52,3 | 12 | 43,2 | 10 |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 34,2 | 5 | 33,9 | 8 | 42,0 | 10 | 32,7 | 8 | 36,2 | 8 |
BLH | Bürgerliste Hochland | 31,3 | 5 | 20,0 | 4 | — | — | — | — | — | — |
WGH | Wählergemeinschaft Hochland | — | — | — | — | — | — | 10,9 | 2 | 16,0 | 4 |
FDP | Freie Demokratische Partei | — | — | — | — | — | — | 4,1 | 1 | 4,6 | 1 |
Gesamt | 100,0 | 15 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | |
Wahlbeteiligung in % | 62,7 | 66,4 | 70,8 | 72,9 | 76,1 |
Das Wappen wurde am 12. April 1984 durch das Hessische Ministerium des Innern genehmigt.
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Blasonierung: „Im durch einen schrägrechten silbernen Wellenbalken geteilten Schild oben in Rot einen aus dem Wellenbalken hervorgehenden goldenen Zinnenturm, unten in Schwarz einen sechsstrahligen silbernen Stern.“ |
Wappenbegründung: Der schräge Wellenbalken deutet die namengebende Gilsa an, der Turm steht für die in der Gemeinde liegende alte Burg Schönstein und der Stern weist auf die alte Zugehörigkeit des Gemeindegebiets zur Grafschaft Ziegenhain hin. Die Farben Schwarz-Weiß wurden dem Ziegenhainer Grafenwappen entnommen, die Farben Rot-Weiß deuten auf die Zugehörigkeit zum Lande Hessen.
Die Gestaltung des Wappens lag in den Händen des Bad Nauheimer Heraldikers Heinz Ritt. |
Mit der Gemeinde Rocheservière im Département Vendée in Frankreich besteht seit 1998 eine Partnerschaft.[15]
Der gesprochene Dialekt ist aufgrund der geografische Lage sehr regional und nicht eindeutig einzuordnen. Er liegt zwischen Nordhessisch und Mittelhessisch und wird als "Platt" bezeichnet, wobei selbst zwischen verschiedenen Dörfern der Gemeinde Unterschiede erkennbar sind. Die sprachliche Abgrenzung zum Osten hin ist das "Schwälmer Platt".
Das Gilserberger Hochland stellt als Teil der oberhessischen Schwelle kulturell ein Grenzgebiet zwischen der Schwalm, Lahn und Eder als auch zwischen Nieder- und Oberhessen dar. Aus diesem Grund hat sich keine einheitliche und für das Gebiet individuelle Tracht entwickelt. Allerdings bestanden innerhalb der Ortschaften jeweilige Frauen- und Männerkleidung. Diese Trachten sind Anfang des 20. Jahrhunderts aus dem dörflichen Erscheinungsbild verschwunden. Befragungen von Personen um 1900 stellten die in den Dörfern Appenhain, Itzenhain, Gilserberg, Moischeid und Winterscheid getragene Tracht als „Gilserberger Tracht“ und die in Sachsenhausen, Lischeid und Josbach als „niederhessische Tracht“ dar. Die Schönauer Tracht wurde als Übergang von der ober- zur niederhessischen Tracht beschrieben und die Heimbacher Tracht als „Edertaler Tracht“. Als Mittelstellung zwischen dieser Trachtenvielfalt kann die Schönsteiner Tracht gesehen werden.[16][17][18]
Die Schönsteiner Frauentracht besteht aus:
Die Schönsteiner Männertracht besteht aus:
Die Gemeinde Gilserberg ist in allen Ortsteilen reich an Vereinen und Verbänden, welche ehrenamtlich geführt werden. Sie sind neben der Vereinsarbeit auch im kulturellen und sozialen Bereich gesellschaftlich aktiv und sind daher ein Grundbaustein der Kommune.[15] Der erfolgreichste Sportverein war bisher der Tischtennisclub Sebbeterode, der viele Saisons in der Verbandsliga spielte und zwei Saisons in der Hessenliga, der höchsten Klasse des Landes, aktiv war.
Des Weiteren gibt es in der Gemeinde Gilserberg eine Vielzahl anderer Vereine, diese sind:[19]
In Gilserberg geboren
Mit Bezug zu Gilserberg
Städte: |
Borken (Hessen) | Felsberg | Fritzlar | Gudensberg | Homberg (Efze) | Melsungen | Neukirchen (Knüll) | Niedenstein | Schwalmstadt | Schwarzenborn | Spangenberg |
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Gemeinden: |
Bad Zwesten | Edermünde | Frielendorf | Gilserberg | Guxhagen | Jesberg | Knüllwald | Körle | Malsfeld | Morschen | Neuental | Oberaula | Ottrau | Schrecksbach | Wabern | Willingshausen |