Blick von Westsüdwest auf Dagobertshausen und den nordöstlich gelegenen Standort Görzhausen der Behringwerke
Blick von Westsüdwest auf Dagobertshausen und den nordöstlich gelegenen Standort Görzhausen der Behringwerke
Blick von Osten auf Dagobertshausen und die Elnhausen-Michelbacher Senke mit Elnhausen (links im Hintergrund). Dahinter die Damshäuser Kuppen. In hinterer Reihe erkennt man den Rimberg unmittelbar oberhalb der Straße.Dagobertshausen von der süd-westlich gelegenen Straße nach Elnhausen
Die Marburger Innenstadt befindet sich in 5 km, der Ortsteil Marbach in 3 km Luftlinie Abstand ostsüdöstlich, jedoch durch den bewaldeten Kamm des Marburger Rückens deutlich von Dagobertshausen getrennt.
Nachbardörfer innerhalb der Elnhausen-Michelbacher Senke sind die beiden Namensgeber Elnhausen (gut 1 km südwestlich) und Michelbach (knapp 3 km nordnordöstlich).
Auf halbem Weg nach Michelbach befinden sich 1,5 km nordöstlich der Industriepark Görzhausen der Behringwerke, in 2 km südöstlicher Entfernung liegt Wehrshausen. Beide müssen von ihrer Höhenlage her schon dem Marburger Rücken zugerechnet werden, liegen jedoch diesseits des Kammes.
Nordnordwestlich des Ortes entspringt das Elnhauser Wasser, das den Ortsrand westlich streift.
Geschichte
Es wird vermutet, dass erste Erscheinungsformen des Dorfes bereits im 7. Jahrhundert im Zuge einer großflächigen Waldrodung gegründet wurden.
Die älteste bekannte und gesicherte schriftliche Erwähnung von Dagobertshausen erfolgte unter dem Namen Dagebertshusen im Jahr 1258.[3] Eine weitere Erwähnung findet sich vier Jahre später als Dabretshusen. Der Name könnte auf den fränkischen Merowinger-König Dagobert I. zurückzuführen sein.[4]
Am 31. Dezember 1971 wurde der bis dahin selbständige Gemeinde im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Marbach eingemeindet. Diese kam am 1. Juli 1974 kraft Landesgesetz zu Marburg.[5][6] Marbach und Dagobertshausen wurden Stadtteile von Marburg. Für die beiden Stadtteile wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[7]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Dagobertshausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][8]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Gericht Kaldern (Gericht Kalden bestand aus den Orten: Kaldern, Kernbach, Dagobertshauſen, Michelbach, Brüngershausen und Wehrshausen, sowie die Hälfte von Dilschhausen)[9]
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Marburg[10]
1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg), Amt Marburg
ab 1648: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Marburg
ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Kaldern und Reitzberg
1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Kaldern
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. In Marburg wurde der Kreis Marburg für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Dagobertshausen zuständig. 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt.[13] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg.[14][15] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Dagobertshausen 381 Einwohner. Darunter waren 9 (2,4%) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 51 Einwohner unter 18 Jahren, 141 zwischen 18 und 49, 90 zwischen 50 und 64 und 99 Einwohner waren älter.[16] Die Einwohner lebten in 153 Haushalten. Davon waren 39 Singlehaushalte, 57 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 30 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 99 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[16]
3 hausgesessene Mannschaften und 1Freihof (1Hof mit 3 Pferden, 2Höfe mit zusammen 4Pferden)
•1681:
4 hausgesessene Mannschaften
•1742:
3 Haushalte
•1766:
4 Haushalte, 38Einwohner
•1838:
39 Einwohner (4nutzungsberechtigte, 1nicht nutzungsberechtigter Ortsbürger, 1Beisasse).
Dagobertshausen: Einwohnerzahlen von 1766 bis 2019
Jahr
Einwohner
1766
38
1800
?
1834
44
1840
51
1846
57
1852
62
1858
61
1864
57
1871
53
1875
55
1885
48
1895
53
1905
48
1910
66
1925
74
1939
55
1946
125
1950
117
1956
85
1961
79
1967
146
1977
?
1987
360
1991
377
1995
435
2000
440
2005
438
2010
453
2011
381
2015
344
2019
359
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[3]; Stadt Marburg:1987–1998[17], 1999–2003[18], 2005–2010[19],2011–2015[20], 2019:[2]; Zensus 2011[16]
Erwerbspersonen: 21Land- und Forstwirtschaft, 6produzierendes Gewerbe, 7Handel und Verkehr, 4Dienstleistungen und Sonstiges.
Politik
Der Ortsbeirat setzt sich aus drei Mitgliedern zusammen.[7] Nach den Kommunalwahlen in Hessen 2021 entfallen zwei Sitze auf die „Liste Dagobertshausen“ und ein Sitz auf die „Bürger*innenliste Leben und Wohnen in DAGO“.[21] Ortsvorsteher ist Philipp Mund (Liste Dagobertshausen).[22]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Naturdenkmal
Dagobertseiche
Kulturdenkmäler
Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Dagobertshausen.
Infrastruktur
In Dagobertshausen gibt es ein Kinderheim für behinderte Kinder und Jugendliche sowie ein Kleinspielfeld.
Der Ort verfügt über keine eigene Kirche und ist nach Elnhausen eingepfarrt (evangelisch, wie alle westlichen Marburger Ortsteile).
Literatur
Ulrich Hussong (Hrsg.): Festschrift 750 Jahre Dagobertshausen (Reihe: Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur, Band 94), Marburg 2009, ISBN 978-3-923820-94-8.
Literatur über Dagobertshausennach Registernach GND In: Hessische Bibliographie
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12.März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.9, S.154, §1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 3,0MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.387.
Hauptsatzung.(PDF;161kB)§3.In:Webauftritt.Stadt Marburg,abgerufen im Juli 2021.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.107f. (online bei Google Books).
Trennung von Justiz (Landgericht Marburg) und Verwaltung: Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S.73 f.
Neueste Kunde von Meklenburg/Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. Im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S.158ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
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