Bortshausen ist ein Stadtteil der mittelhessischen Universitätsstadt Marburg. Mit einer Einwohnerzahl von weniger als 300 ist Bortshausen einer der kleinsten Stadtteile Marburgs.
Bortshausen liegt am Fuße des Frauenbergs. Über die Nachbardörfer Ronhausen und Ebsdorf sind die Innenstadt Marburgs bzw. der Ebsdorfergrund innerhalb weniger Minuten zu erreichen.
Geschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Bortshausen erfolgte unter dem Namen Bureshusum um das Jahr 1130.[3]
Die Evangelische Chorturmkirche aus dem 13./14. Jahrhundert ist spätromanisch. Der Turm wurde 1432 um ein Fachwerkgeschoss erhöht, das erhalten ist. 1894 ließ Wilhelm Spahr das Schiff westlich erweitern, neugotische Fenster einbauen und das Turmobergeschoss mit Fachwerkimitation aus Brettern verkleiden. Das Obergeschoss wurde 1998 verschiefert.
Die Kirche
Am 31. Dezember 1971 wurde der bis dahin selbständige Gemeinde im Zuge der Gebietsreform in Hessen in die Gemeinde Cappel eingemeindet. Cappel kam am 1. Juli 1974 kraft Landesgesetz zu Marburg, wo Bortshausen einen eigenen Stadtteil bildet.[4][5] Für den Stadtteil Bortshausen wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[6]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Bortshausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][7]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Marburg
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Marburg[8]
ab 1592: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Kirchhain
1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
ab 1648: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Kirchhain
ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Kirchhain
1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Ebsdorf
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. In Marburg wurde der Kreis Marburg für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Bortshausen zuständig. 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt.[11]Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg.[12][13] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Bortshausen 228 Einwohner. Darunter waren 6 (2,6%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 33 Einwohner unter 18 Jahren, 99 zwischen 18 und 49, 42 zwischen 50 und 64 und 54 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 99 Haushalten. Davon waren 30 Singlehaushalte, 24 Paare ohne Kinder und 33 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 21 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 63 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[14]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[3]; Stadt Marburg:1987–1998[15], 1999–2003[16], 2005–2010[17],2011–2015[18], 2019:[2]; Zensus 2011[14]
Erwerbspersonen: 51Land- und Forstwirtschaft, 36Produzierendes Gewerbe, 12Handel und Verkehr, 8Dienstleistungen und Sonstiges.
Politik
Der Ortsbeirat setzt sich aus drei Mitgliedern zusammen.[6] Nach den Kommunalwahlen in Hessen 2021 entfallen drei Sitze auf unabhängige Bewerber.[19] Ortsvorsteher ist Bernhard Zieske.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Bortshausen
Vereine
FSV Borts-/Ronhausen – Der Fußballverein spielt in der Kreisliga B-II
Freiwillige Feuerwehr
Jugendclub Linus
Film
In dem Film Keinohrhasen wird Bortshausen als der Ort genannt, an dem die Hauptfiguren Ludo Decker (Til Schweiger) und Anna Gotzlowski (Nora Tschirner) aufgewachsen sind.
Literatur
Hans Menche / Bernd Zieske (Zusammenstellung): Bortshausen. Ein Dorf am Fuße des Frauenberges, Rathaus-Verlag. Marburg 2021, ISBN 978-3-942487-16-0.
Literatur über Bortshausennach Registernach GND In: Hessische Bibliographie
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12.März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.9, S.154, §1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 3,0MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.387und403.
Hauptsatzung.(PDF;161kB)§3.In:Webauftritt.Stadt Marburg,abgerufen im Juli 2021.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag des Waisenhauses, Kassel 1818, S.115f. (online bei Google Books).
Trennung von Justiz (Landgericht Marburg) und Verwaltung: Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S.73 f.
Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. Verlag des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts, Weimar 1823, S.158ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
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