Durch den Ort verläuft die Kreisstraße 69. Die Grenze zwischen Gladenbacher Bergland und dem Marburger Rücken beschreibt der Cyriaxweimarer Bach, der in südwestlicher Richtung der Allna zustrebt. Die Siedlung von Cyriaxweimar liegt vor allem nördlich des Baches, südlich liegt der Siedlungsteil „Im Winkel“.
Geschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Cyriaxweimar erfolgte unter dem Namen ciliacis Wymare im Jahr 1258.[3] Die erste Kirche wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Der heutige Neubau entstand 1963. Seit 1990 ist der Glaubenshof Cyriaxweimar als Einrichtung der sozialtherapeutischen Nachsorge im Ort tätig.
Zum 1. Juli 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Cyriaxweimar im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Stadt Marburg eingemeindet.[4][5] Für den Stadtteil Cyriaxweimar wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[6]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Cyriaxweimar lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][7]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Gericht Oberweimar, auch genannt Reitzberg (Gericht Oberweimar bestand aus den Orten Oberweimar, Niederwalgern, Kehna, Altna, Weiershausen, Hermershausen, Ciriaxweimar, Gisselberg, Ronhauſen und Wolfshausen, sowie die Hälfte von Dilschhausen und Elnhausen)[8]
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Marburg[9]
1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg), Amt Marburg
ab 1648: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Marburg
ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Kaldern und Reitzberg
1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Marburg
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg wurde für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Cyriaxweimar zuständig. 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt.[12] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg.[13][14] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Cyriaxweimar 543 Einwohner. Darunter waren 9 (1,7%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 99 Einwohner unter 18 Jahren, 266 zwischen 18 und 49, 93 zwischen 50 und 64 und 105 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 25 Haushalten. Davon waren 60 Singlehaushalte, 69 Paare ohne Kinder und 72 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 45 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 156 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[15]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[3]; Stadt Marburg:1987–1998[16], 1999–2003[17], 2005–2010[18],2011–2015[19], 2019:[2]; Zensus 2011[15]
Erwerbspersonen: 44Land- und Forstwirtschaft, 39Produzierendes Gewerbe, 13Handel und Verkehr, 17Dienstleistungen und Sonstiges.
Politik
Der Ortsbeirat setzt sich aus fünf Mitgliedern zusammen.[6] Nach den Kommunalwahlen in Hessen 2021 entfallen alle Fünf Liste Sitze auf die Liste Cyriaxweimar.[20] Ortsvorsteher ist Achim Zimmermann.[21]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Naturschutzgebiet
FFH-Naturschutzgebiet Kleine LummersbachSteinkreuz an der K 69
Nördlich von Cyriaxweimar liegt das FFH-Naturschutzgebiet „Kleine Lummersbach bei Cyriaxweimar“. Bis Anfang der 1990er Jahre wurde das Gebiet vom Militär als Standortübungsplatz genutzt, bevor es 1997 unter Naturschutz gestellt und 2008 als Fauna-Flora-Habitat (FFH) ausgewiesen wurde.[22]
Am südöstlichen Rand des Schutzgebietes an der K 69 steht ein Sandsteinkreuz aus dem 14. Jahrhundert, von dem der Flurname 'DER STEINERNE KREUZ ACKER' herrührt und das heute als Kulturdenkmal geschützt ist.[23] Das spätmittelalterliche Sühnekreuz wurde 1962 von einem Panzer umgefahren und zerbrochen. Es verlor dabei den obersten Teil seines Kreuzbalkens und wurde später am Straßenrand wieder aufgestellt. Auf einer Seite befindet sich ein stark abgewittertes Wappenschild mit drei herzförmigen Blättern, deren Spitzen in der Mitte zusammenstoßen.[24]
Es gibt einen städtischen Kindergarten, eine Grundschule, sowie eine Mehrzweckhalle.
In Cyriaxweimar gibt es seit 1995 eine Mietenkompostanlage mit zunächst 6.500t Jahreskapazität. Nach Beschwerden über Geruchsemissionen entschloss sich der kommunale Betreiber zur Umrüstung zur Intensivrotte mittels Membranabdeckung mit Biogaserzeugung und einer Kapazitätserhöhung auf 10.000t pro Jahr. Jeweils im Frühjahr und im Herbst wird ein „Komposttag“ veranstaltet, an dem loser Kompost kostenlos abgegeben wird.
Trivia
Der Wald hinter der Siedlung „Im Winkel“, die von den Tannenberg-Soldaten „Zickzackweimar“ genannt wurde, beherbergte je ein kleines Munitionslager sowie ein Tanklager der Bundeswehr des Standortes Tannenberg. Die Wache für das Munitionslager wurde gerne als „Hasenwache“, wegen der reichlich vorkommenden Hasen (von denen gelegentlich auch einer erlegt wurde), bezeichnet.
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12.März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.9, S.154, §1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 3,0MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.387.
Hauptsatzung.(PDF;161kB)§3.In:Webauftritt.Stadt Marburg,abgerufen im Juli 2021.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.107f. (online bei Google Books).
Trennung von Justiz (Landgericht Marburg) und Verwaltung: Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S.73 f.
Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S.158ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
Verordnung über die Gerichtsverfassung im vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
Ulrich Hussong (Hrsg.): 750 Jahre Cyriaxweimar: Geschichte & Geschichten (Reihe: Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur, Band 89), Marburg 2009, ISBN 978-3-923820-89-4.
Literatur über Cyriaxweimarnach Registernach GND In: Hessische Bibliographie
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