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Saintes ist eine französische Stadt mit 25.287 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2019) im Département Charente-Maritime der Region Nouvelle-Aquitaine. Saintes ist der Hauptort der alten Kulturlandschaft der Saintonge, die vor allem wegen ihrer Weine und der Vielzahl an eindrucksvollen Kirchenbauten der Romanik bekannt ist.

Saintes
Saintes (Frankreich)
Saintes (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Charente-Maritime (17)
Arrondissement Saintes
Kanton Saintes
Gemeindeverband Saintes
Koordinaten 45° 45′ N,  38′ W
Höhe 2–81 m
Fläche 45,55 km²
Einwohner 25.287 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 555 Einw./km²
Postleitzahl 17100
INSEE-Code
Website www.ville-saintes.fr

Panorama von Saintes an der Charente

Lage


Saintes erstreckt sich auf beiden Ufern des Flusses Charente etwa 120 Kilometer (Fahrtstrecke) nördlich von Bordeaux und ca. 74 Kilometer südöstlich von La Rochelle; die ebenfalls an der Charente gelegene Stadt Cognac befindet sich etwa 28 Kilometer südöstlich.


Bevölkerungsentwicklung


Jahr1968197519821990199920062018
Einwohner26.50726.89125.47125.87425.59526.53125.148

Im 19. Jahrhundert stieg die Einwohnerzahl der Gemeinde von etwa 10.000 auf zeitweise über 20.000 Personen an. Seit Jahren ist die Einwohnerzahl in etwa stabil, da viele Menschen einen Wohnsitz in einer der umliegenden Gemeinden bevorzugen.


Wirtschaft und Verkehr


Die Wirtschaft umfasst Betriebe, die mit der Landwirtschaft der Umgebung eng verbunden sind sowie diverse kleinere und mittlere Handels- und Industrieunternehmen. In der Gewerbezone des Parc Atlantique sind rund 3.000 Menschen beschäftigt. Saintes ist von der Autoroute A10 über die Ausfahrt 35 zu erreichen. Auch an das Schienennetz der französischen Eisenbahn SNCF ist es gut angebunden. In der Stadt gibt es mehrere Buslinien.


Geschichte



Römerzeit


Die Stadt wurde ungefähr 20 v. Chr. durch die Römer am Ufer des Flusses Charente als Mediolanum Santonum gegründet. Ihr Name bezog sich auf das zur Zeit der römischen Eroberungen dort wohnende keltische Volk der Santonen. Sie lag an einer der ältesten Römerstraßen Galliens, einer der vier heute so genannten Agrippastraßen; bereits damals hatte die Stadt etwa 15.000 Einwohner.


Frankenreich und Frankreich


Chlodwig I. eroberte mit der Schlacht von Vouillé 507 den zuvor von den Westgoten gehaltenen Südwesten Galliens. Durch Erbteilung des Frankenreichs entstand nach seinem Tod das Königreich bzw. Herzogtum Aquitanien, das mit Unterbrechungen bis ins späte 8. Jahrhundert bestand. Darin entwickelte sich um Saintes die nach ihrer Hauptstadt benannte Provinz Saintonge.

Von 850 bis 865 hatten die Loire-Normannen eine Basis in Saintes.

Im Westfrankenreich bestand Aquitanien als Herzogtun fort. Seit der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts führte einer der Jakobswege nach Santiago de Compostela, die (Via Turonensis) von Tours nach Roncesvalles und im Streckenabschnitt AulnaySaint-Jean-d’Angély über Saintes nach Pons, Saint-Genis-de-Saintonge und Mirambeau. 1271 wurde Saintes zweigeteilt; das westliche, linke Ufer der Charente gehört wie die Guyenne zu den durch den Vertrag von Paris 1259 festgelegten englischen Lehen in Südwestfrankreich, das rechte zum französischen Kronland. Im Jahr 1360 übernahmen die Engländer die Stadt ganz, und 1404 wurde sie wieder ganz französisch, nun endgültig. Im 16. Jahrhundert wurde Saintes durch die Hugenottenkriege stark in Mitleidenschaft gezogen; damals wohnten viele Protestanten in der Region (siehe auch Edikt von Nantes).


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Römerzeit


Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind die römischen Ruinen, z. B. das Amphitheater und der Germanicusbogen am rechten Ufer der Charente aus dem Jahr 19 n. Chr.; einen guten Überblick über die Anfänge der Stadtgeschichte vermittelt das Musée Archéologique, das sich mit der Frühgeschichte und den römischen Funden der Gegend beschäftigt.

Amphitheater von Saintes
Amphitheater von Saintes
Ehrenbogen des Germanicus
Ehrenbogen des Germanicus
Thermen
Thermen

Mittelalterliche Kirchen


Die ehemalige Kathedrale Saint-Pierre wurde errichtet auf römischen Fundamenten, doch ist aus den merowingischen und karolingischen Bauphasen nichts erhalten. Romanische Bauteile aus der Mitte des 12. Jahrhunderts sind in den überkuppelten Querschiffen erkennbar. Heute stellt sich die Kirche überwiegend in ihrer spätgotisch veränderten Form dar. 1568 zündeten die Hugenotten den Dom an. Nach Aufhebung des Bistums Saintes wurde 'St. Pierre' eine Konkathedrale des Bistums La Rochelle-Saintes. Reichen figürlichen Schmuck aus spätgotischer Zeit zeigt das Westportal, in seinen Archivolten reihen sich Engel, Heilige sowie Gestalten des Alten und Neuen Testaments aneinander; die Gewändefiguren fehlen heute.

Die bedeutenden Überreste der großen Pilgerkirche Saint-Eutrope (geweiht erstmals 1096, aber auch spätere Bauphasen), deren Schiff in der Revolution zerstört wurde, ist seit 1998 als Teil des Weltkulturerbes der UNESCO „Jakobsweg in Frankreich“ ausgezeichnet.[1] In Krypta und Chor finden sich bedeutende skulptural geschmückte Kapitelle des 11. und 12. Jahrhunderts.

Im Osten der Altstadt, jenseits der Charente, liegt die Abbaye aux Dames, ein ehemaliges Nonnenkloster, mit der bedeutenden Abteikirche Sainte-Marie-des-Dames, die mit ihrer berühmten Fassadenskulptur ein Kleinod der romanischen Baukunst der Saintonge darstellt.

Kirche Abbaye aux Dames
Kirche Abbaye aux Dames
Kirche Saint-Eutrope
Kirche Saint-Eutrope
Kathedrale Saint Pierre
Kathedrale Saint Pierre

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Saintes


Neuzeit


Aus der Neuzeit sind ebenfalls mehrere Bauten erwähnenswert, z. B. die klassizistische Kirche Saint-Vivien aus den 1840er Jahren, die dem hl. Bibianus, einem der ersten Bischöfe der Stadt, geweiht ist, oder die Kirche Notre-Dame de Recouvrance. Auch die protestantische Kirche Temple, eine der größten Frankreichs, ist in diesem Zusammenhang erwähnenswert.

Kirche Saint-Vivien
Kirche Saint-Vivien
Kirche Notre-Dame-de-Recouvrance
Kirche Notre-Dame-de-Recouvrance
Protestantische Kirche Temple
Protestantische Kirche Temple

Kriegsgräberstätten in der Umgebung


Einige Kilometer südwestlich von Saintes befindet sich die französische Kriegsgräberstätte Rétaud mit Gräbern der im Zweiten Weltkrieg bei der Befreiung von Royan und der Île d’Oléron in Frankreich gefallenen französischen Soldaten.

An der Nationalstraße 137 befindet sich acht Kilometer südlich von Saintes in Berneuil (Charente-Maritime) die deutsche Kriegsgräberstätte Berneuil mit Gräbern der im Zweiten Weltkrieg im Südwesten Frankreichs gefallenen deutschen Soldaten.


Städtepartnerschaften


Saintes pflegt Städtepartnerschaften mit den folgenden sechs Städten:[2]


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Saintes (Charente-Maritime) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
  2. Nos comités de jumelage. In: ville-saintes.fr, abgerufen am 3. September 2019.
  3. Wladimir: Sister Cities

На других языках


- [de] Saintes

[en] Saintes, Charente-Maritime

Saintes (French: [sɛ̃t] (listen)) is a commune and historic town in western France, in the Charente-Maritime department of which it is a sub-prefecture, in Nouvelle-Aquitaine. Its inhabitants are called Saintaises and Saintais.[3] Saintes is the second-largest city in Charente-Maritime, with 26,470 inhabitants in 2008. The city's immediate surroundings form the second-most populous metropolitan area in the department, with 56,598 inhabitants. While a majority of the surrounding landscape consists of fertile, productive fields, a significant minority of the region remains forested, its natural state.

[es] Saintes

Saintes es una comuna francesa situada en el departamento de Charente Marítimo, en la región de Nueva Aquitania. La ciudad es atravesada por el río Charente.

[ru] Сент

Сент (фр. Saintes, местн. Sénte, окс. Santas) — французский город в департаменте Приморская Шаранта, на западе страны, в 76 км вверх по течению Шаранты от Ла-Рошели. От этого города происходит название исторической области Сентонж.



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