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Boskovice (deutsch Boskowitz) ist eine Stadt im Okres Blansko in der Region Jihomoravský kraj in Tschechien.

Boskovice
Boskovice (Tschechien)
Boskovice (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Jihomoravský kraj
Bezirk: Blansko
Fläche: 2782[1] ha
Geographische Lage: 49° 29′ N, 16° 40′ O
Höhe: 381 m n.m.
Einwohner: 11.726 (1. Jan. 2021)[2]
Postleitzahl: 680 18
Kfz-Kennzeichen: B
Verkehr
Straße: Moravská TřebováBlansko
KunštátProstějov
Bahnanschluss: Chornice–Skalice nad Svitavou
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 5
Verwaltung
Bürgermeister: Jana Syrovátková (Stand: 2022)
Adresse: Masarykovo nám. 4/2
680 18 Boskovice
Gemeindenummer: 581372
Website: www.boskovice.cz

Geographie


Boskovice liegt an der Bělá, 32 Kilometer nördlich von Brünn in der Boskovická brázda. Südöstlich verläuft das Hügelland Drahanská vrchovina. Nachbarorte sind Sudice im Norden, Vážany im Nordosten, Hrádkov und Velenov im Osten, Valchov im Südosten, Újezd im Süden und Mladkov im Westen. Im Süden der Stadt liegt das Schloss Boskovice und oberhalb im Wald die Burg Boskovice. Durch die Gegend führen zahlreiche Touristenwege, ausgebaut werden Radwanderwege.


Geschichte


Boskovice
Boskovice

Die ältesten schriftlichen Quellen stammen aus dem Jahr 1213. 1222 befand sich die auf einem Hügel liegende Feste Boskowitz, unterhalb der sich eine Ansiedlung entwickelte, im Besitz des Jimram/Emmeram von Boskowitz. 1312 wurde die Feste zerstört. 1398 errichtete Heralt von Kunstadt in der Nähe eine Burg. Um diese Zeit wurde Boskowitz zur Stadt erhoben. Während der Hussitenkriege wurde die Burg zerstört. König Georg von Podiebrad, der ebenfalls dem Adelsgeschlecht von Kunstadt entstammte, übergab Burg und Herrschaft Boskowitz 1458 dem mährischen Landeshauptmann Vaněk von Boskowitz. Unter dessen Nachfolgern erlebte Boskowitz eine kulturelle Blüte. Ladislaus Velen von Boskowitz (1455–1520) gehörte zu den humanistisch gebildeten Adligen Mährens. Er ließ in Boskowitz 1505 das Renaissance-Rathaus und die Allerheiligenkirche errichten. Der Pfarrkirche St. Jakob schenkte er die reich illustrierte „Boskowitzer Bibel“ (Bible Boskoviská)[3]. Seit den Hussitenkriegen wirkten in Boskowitz utraquistische Prediger, danach Prediger der Böhmischen Brüder und zeitweise auch katholische Priester.

Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten wurde Boskowitz 1547 an den deutschstämmigen, aus Ungarn stammenden Bergunternehmer Simon Eder verkauft. Veit Eder veräußerte es 1567 an Jaroslav von Zástřizl, der 1583 starb. Wenzel d. Ä. Zástřizl, der enge Kontakte zu den Genfer Calvinisten unterhielt, gründete in Boskowitz ein Waffenlager und eine Schlossbibliothek. Seit 1613 betrieb der Jesuit Johann Drachovius und nach ihm der 1615 vertriebene Johannes Sarkander die Gegenreformation. Nach dem Tod der Susanna von Zástřizl 1687 fiel Boskowitz an deren Witwer Walther Franz Xaver Anton von Dietrichstein († 1738). 1819 bis 1826 errichtete Franz Joseph von Dietrichstein an der Stelle eines Dominikanerinnenklosters, das im Rahmen der Josephinischen Reformen aufgehoben und später devastiert wurde, ein Schloss im Stil des Klassizismus. Nach dem Tod Franz Josephs von Dietrichstein 1854 gelangte Boskowitz an die Adelsfamilie Mensdorff-Pouilly, die bis zur Enteignung 1948 das Schloss besaß und es nach der Samtenen Revolution von 1989 im Wege der Restitution zurückerhielt.

Von wirtschaftlicher Bedeutung war seit dem 19. Jahrhundert die Textil- und Maschinenindustrie sowie seit dem 20. Jahrhundert die Möbel- und Nahrungsmittelindustrie. 1921 war die Gesamtzahl der Einwohner 6617, davon waren 6118 Tschechen, 68 Deutsche und 310 Juden.


Jüdische Gemeinde


Seit dem 15. Jahrhundert ist in Boskowitz eine jüdische Gemeinde belegt. Südlich des Hauptplatzes lag ein geschlossenes Ghetto mit einer Synagoge aus dem Jahr 1698, die später im Stil der Neugotik umgebaut wurde. Zeitweise war Boskowitz Sitz des mährischen Landesrabbinats. 1848 betrug der jüdische Bevölkerungsanteil 38 %. Vor 1938 lebten in Boskowitz fast 400 Juden. Die meisten von ihnen wurden während der Naziherrschaft in Konzentrationslagern ermordet. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen nur zehn Juden nach Boskowitz zurück. Der Jüdische Friedhof in Boskovice wurde im 16. Jahrhundert angelegt und besitzt heute noch etwa 2400 Grabsteine. Nach Hormayrs Archiv, Jhrg. 1818, S. 604 wurde auf dem Friedhof ein Grabstein gefunden, dessen Inschrift besagt, dass dies die Ruhestätte Adelins, des Sohnes Samuels sei, welcher am 5. Tag des Monats Nissan 4829 == 1069 gestorben ist.[4]


Stadtwappen


Das Wappen der Stadt mit dem silbernen gezackten Balken in Rot ist das Wappen der Herren von Boskowitz.


Stadtgliederung


Die Stadt Boskovice besteht aus den Ortsteilen Bačov (Batschow), Boskovice (Boskowitz), Hrádkov (Hradkow), Mladkov (Mlatkow) und Vratíkov (Wratikow)[5], die zugleich auch Katastralbezirke bilden.[6]

Grundsiedlungseinheiten sind Bačov, Bělá, Boskovice-střed, Červená zahrada, Červený vrch, Čížovky, Hrádkov, Mladkov, Na Balkáně, Na vyhlídce, Pod oborou-Mánesova, Sídliště Pod oborou, Šmelcovna (Schmelzhütte), U nádraží, U nemocnice, V cihelnách, Vinohrádky, Vratíkov, Za Doubravskou ulicí und Zámecká obora.[7]


Städtepartnerschaften



Sehenswürdigkeiten


St.-Jakob-Pfarrkirche
St.-Jakob-Pfarrkirche

Söhne und Töchter der Stadt



Literatur




Commons: Boskovice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. http://www.uir.cz/obec/581372/Boskovice
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
  3. Boskowitzer Bibel (tschechisch) (Memento des Originals vom 10. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.boskovice.cz
  4. Hugo Gold/Heinrich Flesch: Geschichte der Juden in Boskowitz, in: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in der Tschechoslowakei, Brünn 1931, Digitalisat
  5. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/581372/Obec-Boskovice
  6. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/581372/Obec-Boskovice
  7. http://www.uir.cz/zsj-obec/581372/Obec-Boskovice
  8. Frasnes-lez-Anvaing - Belgie
  9. Levice - Slovensko
  10. Prnjavor - Bosna a Hercegovina
  11. Rawa Mazowiecka - Polsko

На других языках


- [de] Boskovice

[en] Boskovice

Boskovice (Czech pronunciation: [ˈboskovɪtsɛ]; German: Boskowitz) is a town in Blansko District in the South Moravian Region of the Czech Republic. It has about 12,000 inhabitants. The area of historic town centre, Jewish quarter, château complex and castle ruin is well preserved and is protected by law as an urban monument zone.

[fr] Boskovice

Boskovice (en allemand : Boskowitz) est une ville du district de Blansko, dans la région de Moravie-du-Sud, en Tchéquie. Sa population s'élevait à 11 681 habitants en 2020[1].

[it] Boskovice

Boskovice (in ceco: /ˈboskovɪʦɛ/) è una città della Repubblica Ceca.



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