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Traiskirchen ist eine ca. 20 km südlich von Wien gelegene Stadtgemeinde im Bezirk Baden im Bundesland Niederösterreich mit 18.761 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022).

Stadtgemeinde
Traiskirchen
WappenÖsterreichkarte
Traiskirchen (Österreich)
Traiskirchen (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Baden
Kfz-Kennzeichen: BN
Fläche: 29,11 km²
Koordinaten: 48° 1′ N, 16° 18′ O
Höhe: 200 m ü. A.
Einwohner: 18.761 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 645 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 2512, 2513, 2514
Vorwahl: 02252
Gemeindekennziffer: 3 06 39
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 13
2514 Traiskirchen
Website: traiskirchen.gv.at
Politik
Bürgermeister: Andreas Babler (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(37 Mitglieder)
28
4
3
1
1
28 4 3 1 1 
Insgesamt 37 Sitze
  • SPÖ: 28
  • ÖVP: 4
  • FPÖ: 3
  • GRÜNE: 1
  • NEOS: 1
Lage von Traiskirchen im Bezirk Baden
Lage der Gemeinde Traiskirchen im Bezirk Baden (anklickbare Karte)BadenBerndorfHeiligenkreuzPottensteinSeibersdorf
Lage der Gemeinde Traiskirchen im Bezirk Baden (anklickbare Karte)
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Das Rathaus von Traiskirchen
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie


Traiskirchen gehört zum Bezirk Baden, liegt somit im niederösterreichischen Industrieviertel. Die Fläche der Gemeinde umfasst 29,11 Quadratkilometer. Der Ort liegt 200 Meter über dem Meeresspiegel und am westlichen Rand des Wiener Beckens an der Thermenlinie. Die Stadt ist umgeben vom Anninger (675 m) und von dem Eichkogel (367 m), wo sich zahlreiche Weingärten befinden. Das Ortsbild wird unter anderem durch mehrere Grünflächen geprägt.


Flüsse und Fließgewässer


Wiener Neustädter Kanal
Wiener Neustädter Kanal

Gemeindegliederung


Das Gemeindegebiet umfasst folgende fünf Ortschaften (Einwohnerzahlen Stand 1. Dezember 2021)[1]

Diese fünf Ortsteile bilden auch die fünf Katastralgemeinden von Traiskirchen.


Nachbargemeinden


Gumpoldskirchen Guntramsdorf Münchendorf
Pfaffstätten Trumau
Baden Oberwaltersdorf

Geschichte


Um das Jahr 1540 hieß Traiskirchen Darskirch. Dies konnte man in einer alten Niederösterreichkarte feststellen.[2]

Römerzeit

Im Jahr 15 v. Chr. übernahmen die Römer einen Großteil des jetzigen Österreichs, auch Traiskirchen. Sie nannten das Reich Noricum. 21 Jahre später teilte sich die Provinz. Somit entstand im Osten von Österreich Pannonien, und im Süden blieb das Reich Noricum. Aufgrund der Beliebtheit der Stadt Aquis (Baden), entstanden in der Umgebung der Stadt zahlreiche Gebäude, die aus Ziegel bestanden.

Die Christenverfolgung im Jahre 303 unter Diokletian erschütterte das Römerreich und schwächte die Christen. 488 verließen die Römer das Reich Noricum und Pannonien.[3]

Marktrat

Im frühen 14 Jh. bekam Traiskirchen das Marktrecht, seit diesem Zeitpunkt wurde jeden Montag am Vormittag ein Wochenmarkt veranstaltet. Mit dem sogenannten „Marktbuch“ konnte man am besten die Lebensweise und die Verwaltung der Stadt berichten. Dieses enthielt eine Finanzgebarung der Marktgemeinde, Aufnahmeschriften der Ratssitzungen, Niederschriften der Beschlüsse der „Banthädung“, einer in unregelmäßigen Zeitabständen einberufenen Versammlungen aller Bürger der Marktgemeinde unter Vorsitz des „Vice-Dombs“, eines Beamten des Landherrn.[4]

Zeit des Türkenkrieges

Im Sommer 1683 verwüsteten die Türkenscharen auf ihrem Weg nach Wien Traiskirchen, Wienersdorf, Tribuswinkel und Möllersdorf. In Traiskirchen brannten die Pfarren und viele Wohnhäuser ab. Nach Abzug der Feinde wurde mit vereinten Kräften der Wiederaufbau gestartet. Zu dieser Zeit war es undenkbar, Landwirtschaft und Viehzucht zu betreiben. Als im Jahre 1713 die Pest ausbrach, starben in Traiskirchen 58 Personen an der Krankheit. Zum Gedenken an die Verstorbenen wurde eine Pestsäule errichteten, die heute noch den Hauptplatz ziert.[5]

Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie

Das Gebäudeensemble der früheren Artilleriekadettenschule mit dem Schneeberg im Hintergrund
Das Gebäudeensemble der früheren Artilleriekadettenschule mit dem Schneeberg im Hintergrund

Im Oktober 1900 wurde auf einem 19 Hektar großen Grundstück in Traiskirchen mit dem Bau einer k.u.k. Artilleriekadettenschule begonnen, die 1907 die bisherige Artilleriekadettenschule im Wiener Arsenal ersetzte. Der Gesamtplan für Traiskirchen sah etwa 20 gemauerte Objekte vor.[6] Die Anlage wurde am 14. Oktober 1903 fertiggestellt.[6] Ziel des Unterrichts war in vier Jahren einer der Oberrealschule gleichzuhaltenden wissenschaftlichen Ausbildung eine militärische Erziehung, welchen den Absolventen befähigt, als Kadett in die k.u.k. Artillerie einzutreten und als Offizier die höheren Militär-Fachbildungsanstalten zu besuchen. 1916 erfolgte die Umwandlung der Kadettenschule in eine Artillerie-Akademie. Diese wurde mit Kriegsende aufgelöst und später in eine staatliche, zivile Schule umgewandelt.

Zeit des Zweiten Weltkrieges

1938 drohte die deutsche Regierung mit einem Einmarsch nach Österreich. Adolf Hitler gab am 13. März 1938 den Befehl in sein Heimatland Österreich einzumarschieren. Ein militärischer Gegenschlag erschien zwecklos. In Traiskirchen und in vielen anderen Städten kam es zum zweiten Mal in diesem Jahr zu einer Bürgermeister- und Gemeinderatswahl.

Am 13. März 1939 wurde in den Gebäuden der ehemaligen k.u.k. Artilleriekadettenschule die Nationalpolitische Erziehungsanstalt (Napola) Traiskirchen in Betrieb genommen.

1944 beschlagnahmte die deutsche Wehrmacht 65 % der heimischen Weinernte. Die restlichen 35 % des Weines durften im Kreisgebiet bleiben.

Am 3. April 1945 befreiten die sowjetischen Truppen Traiskirchen.[7] Zu dieser Zeit konnten einige Schulen wieder in Betrieb genommen werden und Fabriken ihre Arbeit wieder aufnehmen.

Zeit nach 1945

In der Besatzungszeit war in der ehemaligen Kadettenschule ein Lazarett und bis Herbst 1955 eine Kaserne der Sowjetarmee (etwa 2000 Mann sowjetische Panzertruppen) untergebracht.

1947 war der Winter so kalt, dass es an Strom mangelte und die Energieversorgung verschärfte sich. In den Städten herrschte große Not und Hunger. Lebensmittelkarten waren erforderlich. 1949 besserte sich die Wirtschaftslage zunehmend. Wohnungen wurden ausgebaut, Kriegsschäden repariert und Lebensmittel konnten frei gekauft werden. Im Herbst 1955 war das Stadtgebiet besatzungsfrei.

Die Gebäude der ehemaligen Kadettenschule wurden seit deren Übergabe am 31. August 1955 an den damals amtierenden Bürgermeister von Traiskirchen, Johann Schuster, als Flüchtlingslager verwendet. Bereits im Jahr 1956 diente das Lager als Auffangstation für ungarische Flüchtlinge, die auf Grund des Volksaufstandes in Ungarn ihr Land verließen. Das Flüchtlingslager wurde später in Betreuungsstelle Traiskirchen umbenannt und diente fortan auch als Erstaufnahmestelle für Asylwerber. Mit der Schaffung mehrerer Bundesbetreuungsstellen etablierte sich später die aktuelle Bezeichnung Bundesbetreuungsstelle Ost.

1985 wurde Fritz Knotzer als Bürgermeister angelobt. Er war bis zu seinem Rücktritt 2014 der am längsten amtierende Bürgermeister Niederösterreichs.[8]


Bevölkerungsentwicklung


Einwohnerzahlen der Ortschaften
Ortschaft 31. Dezember 2008[9] 2. November 2011[10] 30. November 2014[11] 30. Juni 2017[12] 31. März 2021[13]
Möllersdorf 4095 4341 4776 4963 5039
Oeynhausen 1208 1244 1270 1314 1377
Traiskirchen 6083 6141 6481 6899 6976
Tribuswinkel 3943 3931 3980 4008 4073
Wienersdorf 3117 3136 3252 3259 3255

Kultur und Sehenswürdigkeiten


Schloss Möllersdorf
Schloss Möllersdorf
Schloss Tribuswinkel
Schloss Tribuswinkel
Pfarrkirche Traiskirchen
Pfarrkirche Traiskirchen
Pfarrkirche Möllersdorf
Pfarrkirche Möllersdorf
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Traiskirchen

Wirtschaft und Infrastruktur


Bekannt ist die Stadt für Weinbau und zahlreiche Heurigenlokale. Zu einem besonderen Naherholungsgebiet zählen die zahlreichen Weinberge an den Hängen des Anningers, wo sich auch das Wappen von Traiskirchen, die Urbanuskapelle befindet. Weiteres kann man Traiskirchen als Sozialstadt bezeichnen, die für alle Generation einen hohen Sozialstandard bietet. Traiskirchen hat eine hohe Geburtsrate und bietet ein sehr gut ausgebautes Netz an Kinderbetreuungsplätzen und Bildungseinrichtungen.[14]

Traiskirchen war Standort der Semperit-Reifenwerke. Das Unternehmen wurde 1985 an die Continental AG verkauft. 1994 wurde die Forschungs- und Entwicklungsabteilung in die Konzernzentrale nach Hannover verlegt, 1996 die PKW-Reifenproduktion trotz Interventionen der Bundesregierung reduziert und 2002 schließlich ganz eingestellt.

Nach der Schließung der Reifenproduktion Semperit haben sich viele neue und innovative Gewerbebetriebe im Stadtgebiet angesiedelt. Mittlerweile gibt es zwei Gewerbeparks in der Stadt: Im ehemaligen Gelände der Semperit ist der Gewerbepark Traiskirchen entstanden, in dem an die 66 Unternehmen mit fast 700 Mitarbeitern beheimatet sind. Der zweite Gewerbepark befindet sich in Oeynhausen.

Die sich auch dort befindende Bundesbetreuungsstelle für Asylwerber, das sogenannte Flüchtlingslager Traiskirchen ist in ganz Österreich bekannt.


Verkehr



Bildung



Sport



Politik


Der Gemeinderat hat 37 Mitglieder.


Bürgermeister



Persönlichkeiten




Commons: Traiskirchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Traiskirchen – Reiseführer
Wikisource: Dräßkirch in der Topographia Austriacarum (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Daten & Fakten | Traiskirchen. In: traiskirchen.gv.at. Abgerufen am 7. Dezember 2021.
  2. Gerhart Bruckmann, Sonja Dünnebeil, Leopoldine Götz, Reinhard Götz, Fritz Knotzer, Karin Weber - Rektorik: Traiskirchen Eine Zeitreise durch 500 Jahre.
  3. Traiskirchen Festschrift zur Erinnerung an die Stadterhebung am 30 Juni 1927. S. 41.
  4. Traiskirchen Festschrift zur Erinnerung an die Stadterhebung am 30. Juni 1927. S. 57.
  5. Traiskirchen Festschrift zur Erinnerung an die Stadterhebung am 30 Juni 1927. S. 59.
  6. Kleine Chronik. (…) Die Einweihung der Artillerie-Kadettenschule in Traiskirchen. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, Nr. 14056/1903, 14. Oktober 1903, S. 1, unten links. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp.
  7. Traiskirchen Festschrift zur Erinnerung an die Stadterhebung am 30 Juni 1927. S. 125127.
  8. Traiskirchen Festschrift zur Erinnerung an die Stadterhebung am 30 Juni 1927. S. 94100.
  9. Daten --> Stadtgemeinde Traiskirchen (Memento vom 8. Mai 2009 im Internet Archive)
  10. Daten --> Stadtgemeinde Traiskirchen (Memento vom 18. November 2011 im Internet Archive)
  11. Daten --> Stadtgemeinde Traiskirchen (Memento vom 23. Dezember 2014 im Internet Archive)
  12. Daten --> Stadtgemeinde Traiskirchen (Memento vom 1. August 2017 im Internet Archive)
  13. Daten & Fakten | Traiskirchen (Memento vom 17. April 2021 im Internet Archive)
  14. Franz Schlögl und Rudolf Biegler: Die Stadt Traiskirchen 2007. Hrsg.: Stadtgemeinde Traiskirchen.
  15. Tennis-Akademie in Traiskirchen mit Thiem eröffnet - derStandard.de. Abgerufen am 23. Oktober 2020 (österreichisches Deutsch).
  16. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Traiskirchen. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 26. August 2021.
  17. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Traiskirchen. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 26. August 2021.
  18. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Traiskirchen. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 26. August 2021.
  19. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Traiskirchen. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 26. August 2021.
  20. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Traiskirchen. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 26. August 2021.
  21. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Traiskirchen. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 26. August 2021.
  22. Traiskirchen Festschrift zur Erinnerung an die Stadterhebung am 30 Juni 1927. S. 234.
  23. Die blonde Rakete aus der zweiten Reihe. Abgerufen am 19. Februar 2022 (österreichisches Deutsch).

На других языках


- [de] Traiskirchen

[en] Traiskirchen

Traiskirchen is a town in the district of Baden in Lower Austria in Austria. It is 20 km south of Vienna, in the Thermenlinie region, known for its wine and heurigers. Traiskirchen is home to the Traiskirchen Lions basketball team.[3] The town has the oldest public astronomical observatory in Lower Austria.[4] The city is also known for its refugee camp the "Bundesbetreuungsstelle für Asylwerber".

[ru] Трайскирхен

Трайскирхен[5] (нем. Traiskirchen) — город в Австрии, в федеральной земле Нижняя Австрия.



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