Ebreichsdorf ist eine südlich von Wien gelegene Stadtgemeinde mit 11.550 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Verwaltungsbezirk Baden im Industrieviertel Niederösterreichs.
Stadtgemeinde Ebreichsdorf | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Baden | |
Kfz-Kennzeichen: | BN | |
Fläche: | 43,20 km² | |
Koordinaten: | 47° 58′ N, 16° 24′ O47.96111111111116.404722222222202 | |
Höhe: | 202 m ü. A. | |
Einwohner: | 11.550 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 267 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 2442, 2483 | |
Vorwahl: | 02254 | |
Gemeindekennziffer: | 3 06 07 | |
NUTS-Region | AT127 | |
UN/LOCODE | AT EBR | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 2483 Ebreichsdorf | |
Website: | www.ebreichsdorf.at | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Wolfgang Kocevar (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (33 Mitglieder) |
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Lage von Ebreichsdorf im Bezirk Baden | ||
![]() Rathaus Ebreichsdorf | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Ebreichsdorf liegt mitten im Wiener Becken, im so genannten Steinfeld. Durch Ebreichsdorf fließen die Piesting und die Fischa; der Kalte Gang entspringt hier.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende vier Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl, Stand 1. Jänner 2022[1]):
Die Stadtgemeinde (Stadtrecht seit September 2001) besteht aus den 4 Katastralgemeinden:
Trumau (BN) | Münchendorf (MD) | Himberg (BL), Moosbrunn (BL), Mitterndorf an der Fischa (BN), Reisenberg (BN) |
Oberwaltersdorf (BN) | ![]() |
Seibersdorf (BN) |
Pottendorf (BN) |
Der Ort, an dem das heutige Ebreichsdorf liegt, war schon in der Bronzezeit besiedelt und dürfte ein wichtigeres Handelszentrum gewesen sein: 2019/2020 wurden bei Arbeiten an der Pottendorfer Linie Artefakte aus dieser Zeit gefunden, der Ebreichsdorfer Goldschatz. Ein wichtiges Stück ist eine Trinkschale, die in ihrer Machart auf eine Herkunft aus dem Ostseeraum hindeutet und reich mit Motiven verziert ist, die als Ausdruck eines Sonnenkults interpretiert werden.[2]
Auch später dürfte in der Nähe von Ebreichsdorf eine große römische oder von den Römern besetzte keltische (boische) Siedlung bestanden haben, die sich auch in frühchristlicher Zeit hielt.
Der Name leitet sich vom Ritter Eberich ab (Ebreichsdorf) und wird das erste Mal in einer Urkunde des Bischofs Ulrich von Passau genannt. Später unter den Babenbergern war die Besiedlung in der für diese Zeit in sogenannten Angerdörfern. Bereits 1120 wurde das frühere Schloss in Schranawand (früher Schranabatten), einer kleinen Bauernsiedlung, erwähnt.[3] Von diesem Schloss sieht man nichts mehr. Nur die Kirche, die auch schon unter den Babenbergern erbaut wurde, steht heute noch.
Unterwaltersdorf wurde bereits 1304 als Markt erwähnt. Das Schloss Ebreichsdorf dürfte ein Veste (Festung) gegen die immer wieder hereindringenden Ungarn gewesen sein. Genaue Unterlagen über die Entstehung des Schlosses gibt es aber nicht. Im Jahr 1333 ging Ebreichsdorf, das bisher im Besitz des Stiftes Melk war, in den Besitz von Ulrich und Berthold von Pergau über, denen zu dieser Zeit das Schloss gehörte. Seitdem wechselten die Besitzer des Schlosses sehr oft. Es war auch kurz in ungarischer Hand. Auch bei der ersten Türkenbelagerung wurde es, wie alle Orte, stark in Mitleidenschaft gezogen. 1568 kaufte Hieronymus von Beck das Schloss und baute es komplett um, mit einem ausgedehnten Park.[4]
In der Zeit danach nahm Ebreichsdorf durch seine Kaisertreue einen Aufschwung. Bei der zweiten Türkenbelagerung blieben sie durch einen Schutzbrief mit einem Treuegelöbnis verhältnismäßig ungeschoren.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden durch die damaligen Schlossherrn starke wirtschaftliche Impulse gesetzt. So entstand eine große Baumwoll- und Schafwollmanufaktur, eine der größten im damaligen Niederösterreich. Der Hauptteil der Gebäude steht heute noch am Hauptplatz. Eine große Mühle entstand. Diese Industrialisierung wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch die Verwendung der Wasserkraft der Piesting, Kalten Ganges und der Fischa fortgesetzt.
1914 kam es zur Gründung einer Niederlassung des Ordens der Salesianer Don Boscos in Unterwaltersdorf und 1915 konnte das Don Bosco Gymnasium Unterwaltersdorf mit dem Unterricht beginnen.
Ebreichsdorf kam in den 1990er Jahren in den Schlagzeilen, als der Austro-Kanadier Frank Stronach dort das sogenannte Weltkugel-Projekt verwirklichen wollte.
Der Gemeinderat hat 33 Mitglieder.
Die teilweise Wiederholung der Wahl in Ebreichsdorf im Juni 2020 brachte der SPÖ einen Mandatsgewinn.[11]
Das Stadtbild wird geprägt vom mittelalterlichen Schloss und dem in Resten als Anger erkennbaren Hauptplatz.
In der Gemeinde gibt es sechs Kindergärten,[12] eine Volksschule, eine Neue Mittelschule[13] und das Don Bosco Gymnasium Unterwaltersdorf.
Bekannt ist Ebreichsdorf für seinen Reitclub, Poloclub, sowie den 18-Loch-Golfplatz. Von der Eröffnung 2004 bis 2014 fanden auf der von Frank Stronach errichteten und zur Magna Entertainment Corporation gehörenden Pferde-Rennbahn Magna Racino Pferderennen statt.[14]
Das Volleyteam Roadrunners Ebreichsdorf spielt in der Niederösterreichischen Regionalliga.
Der ASK Ebreichsdorf spielt seit der Saison 2015/2016 in der Regionalliga Ost, der dritthöchsten Leistungsstufe im österreichischen Fußball. Heimstätte des Vereins ist das in den Jahren 2012/13 von der Stadtgemeinde errichtete Sportzentrum, das neben dem Fußballplatz zwei Beachvolleyballplätze, einen Skaterplatz, einem Mehrzweckplatz und einem Erlebnisspielplatz ausgestattet ist. Die Kosten für das neue Sportzentrum betrugen 2,8 Millionen Euro. Damit wurden die geschätzten Baukosten von 2,5 Millionen Euro um 12 Prozent überschritten. Durch die Erfolge des ASK Ebreichsdorf ist das Sportzentrum schon zwei Jahre nach der Eröffnung zu klein geworden, weshalb Bürgermeister Kocevar bereits über eine Erweiterung nachdenkt.[15]
Im Jahr 2013 fanden die Europameisterschaften im Voltigieren in Ebreichsdorf statt und sollen im August 2017 erneut dort ausgetragen werden.
Alland | Altenmarkt an der Triesting | Bad Vöslau | Baden | Berndorf | Blumau-Neurißhof | Ebreichsdorf | Enzesfeld-Lindabrunn | Furth an der Triesting | Günselsdorf | Heiligenkreuz | Hernstein | Hirtenberg | Klausen-Leopoldsdorf | Kottingbrunn | Leobersdorf | Mitterndorf an der Fischa | Oberwaltersdorf | Pfaffstätten | Pottendorf | Pottenstein | Reisenberg | Schönau an der Triesting | Seibersdorf | Sooß | Tattendorf | Teesdorf | Traiskirchen | Trumau | Weissenbach an der Triesting
Katastralgemeinden: Ebreichsdorf | Schranawand | Unterwaltersdorf | Weigelsdorf
Ortschaften: Ebreichsdorf | Schranawand | Unterwaltersdorf | Weigelsdorf
Stadt: Ebreichsdorf Dörfer: Schranawand | Unterwaltersdorf | Weigelsdorf Sonstige Ortslagen: Erholungszentrum Weigelsdorf | Schloss Ebreichsdorf
Zählsprengel: Ebreichsdorf-Zentrum | Ebreichsdorf-Umg.-Süd | Ebreichsdorf-Umg.-Nord | Schranawand | Unterwaltersdorf | Weigelsdorf