Neudau ist eine Marktgemeinde mit 1496 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Gerichtsbezirk Fürstenfeld bzw. Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in der Steiermark (Österreich).
Marktgemeinde Neudau | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Hartberg-Fürstenfeld | |
Kfz-Kennzeichen: | HF (ab 1.7.2013; alt: HB) | |
Fläche: | 13,66 km² | |
Koordinaten: | 47° 10′ N, 16° 6′ O47.17444444444416.103055555556289 | |
Höhe: | 289 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.496 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 110 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 8292 | |
Vorwahl: | 03383 | |
Gemeindekennziffer: | 6 22 74 | |
NUTS-Region | AT224 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Gemeindeverwaltung von NeudauNeudau 74 8292 Neudau | |
Website: | www.gemeinde-neudau.at | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Wolfgang Dolesch (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020[1]) (15 Mitglieder) |
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Lage von Neudau im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld | ||
![]() | ||
![]() Das ehemalige Wasserschloss in Neudau | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Neudau liegt an der Lafnitz ca. 15 km südöstlich der Bezirkshauptstadt Hartberg und ca. 50 km östlich der Landeshauptstadt Graz. Neudau liegt am Ostrand des oststeirischen Hügellandes direkt an der Grenze zum Burgenland, von dem es nur durch die Lafnitz getrennt ist.
Der westliche Teil des Gemeindegebietes wird durch den Neudauer Wald abgedeckt, während sich in der Mitte mit dem Fuchsschweifteich und dem Großen Neudauer Teich zwei Seen befinden. Das besiedelte Gebiet befindet sich am Ufer der Lafnitz, wobei hier zunächst der Angerbach, später der Lobenbach in etwa einem Kilometer Abstand zum Fluss verlaufen.
2021 wurde die Grenze zwischen dem Burgenland und der Steiermark im Bereich Burgauberg-Neudauberg und Neudau geändert. Auslöser für diese Grenzverschiebung waren der Hochwasserschutz und die damit verbundene Regulierung der Lafnitz. Das Burgenland wurde auf Kosten der Steiermark um 6000 Quadratmeter größer.[2]
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[3]):
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Neudau und Unterlimbach.
Mit 1. Jänner 2015 wurde ihr Gebiet um einen Teil der bis dahin bestehenden Nachbargemeinde Limbach bei Neudau (Katastralgemeinde Unterlimbach) erweitert. Grundlage dafür ist die Steiermärkische Gemeindestrukturreform.[4]
Rohr bei Hartberg | Hackerberg | |
Bad Waltersdorf | ![]() |
Burgauberg-Neudauberg |
Burgau | Burgau | Burgauberg-Neudauberg |
Die Geschichte der Gemeinde Neudau hängt stark mit der Burg Neudau zusammen. Diese wird 1371 erstmals als Wasserburg urkundlich erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt war sie in Besitz der Neuberger.[5] Das Flüsschen Lafnitz bildet die steirische Grenze zum einst ungarischen Burgenland, weshalb die Burgen Neudau und Burgau oft umkämpft waren. Der später zu einem Türkeneinfall umgedichtete Ungarneinfall von 1418 zog auch Neudau in Mitleidenschaft.
Um 1500 ging die Herrschaft teils als Erbschaft, teils durch Kauf in den Besitz der Polheimer über. Durchziehende Türken zerstörten 1532 den Ort Neudau, die Burg blieb jedoch erhalten. Während der Kuruzenaufstände wurde die Burg schwer beschädigt. 1574 erwarb Wilhelm Freiherr von Rottal die Herrschaft, 1706 der aus Schlesien stammende Graf Franz Karl Kottulinsky. Da die Türken 1683 vor Wien vernichtend geschlagen worden waren, gab es für Neudau auch keine umkämpfte Grenze mehr, da Ungarn mit dem türkischen Rückzug weitgehend unter die Herrschaft der Habsburger Monarchie gekommen war. 1711 nahmen aber ungarische Aufständische die Burg ein und steckten sie in Brand. Die Grafen Kottulinsky beauftragten 1720 den Architekten Josef Carlone mit der Barockisierung der Anlage, die sie bis heute besitzen. Dabei wurden Nord- und Westteil neu erbaut und anstatt des Wassergrabens, der Bastionen und Wehrmauern wurde ein Park angelegt. Von der wehrhaften Anlage blieb nur der runde Kanonenturm an der Einfahrt zur Vorburg erhalten. Ende des 19. Jahrhunderts versah man alle Fronten des Hauptgebäudes mit neobarocken Fassaden. Von der Innenausstattung sind noch einige Öfen aus der Renaissance- und der Barockzeit erhalten.[6][5]
Als mechanische Spinnerei 1789 im benachbarten Burgau (Steiermark) gegründet wurde mit der Garnherstellung 1845 nach Neudau expandiert, wo heute noch historische Fabriksbauten aus 1850 bestehen. 1928 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft und in den frühen 1960er Jahren begann ein Modernisierungsprozess.[7] Das Unternehmen Borckenstein GmbH (seit 24. Juli 2010)[8] fusionierte Jänner 2013 mit der italienischen Fil Man Made Group s.r.l., mit Sitz in Signoressa di Trevignano und Produktionsstätten in Italien, Portugal, Türkei und China. Die Fil Man Made Group übernahm die Mehrheitsanteile, EOSS Industries blieb Minderheitsgesellschafter. Die Gruppe hat etwa 1000 Mitarbeiter und erwartete für 2013 einen Umsatz von 180 Mio. Euro.[9] Verarbeitet werden Kunst- und Naturfasern mittels Rotor-, Ringspinnverfahren sowie Vortex-Airjet. Auf 25.000 Spindeln werden eine Vielzahl an Qualitäten von Garnen und Zwirnen erzeugt. Borckenstein verarbeitet Zellulosefasern aus verschiedenen Herstellungsverfahren (Viscose, Lyocell; Tencel, Modal) der Lenzing AG, Oberösterreich.[10] In Neudau arbeiten 286 Mitarbeiter mit einem hohen Altersschnitt. Am 10. Februar 2016 hat das Unternehmen beim Zivilgericht den Insolvenzantrag eingebracht. Der Jahresumsatz betrug zuletzt 55 Mio. €, nach Verlusten seit 2012 betrug die Überschuldung zuletzt 7,5 Mio. €. Angestrebt wird eine Fortführung ohne Eigenverwaltung und eine 20-prozentige Gläubigerquote binnen zwei Jahren.[11][12] Mitte Februar 2019, ist die Firma wieder in die Insolvenz gerutscht.[13]
Neudau liegt abseits der großen Hauptverkehrsstraßen. Die Süd Autobahn A 2 von Wien nach Graz ist etwa neun Kilometer entfernt und über die Anschlussstelle Sebersdorf / Bad Waltersdorf (126) zu erreichen. Die im benachbarten Burgenland verlaufende Stegersbacher Straße B 57a nach Fürstenfeld ist etwa vier Kilometer entfernt, die ebenfalls burgenländische Güssinger Straße B 57 von Oberwart nach Güssing ist etwa acht Kilometer entfernt.
Neudau hat keinen Eisenbahnanschluss mehr, nachdem die Nebenstrecke Bierbaum–Neudau der Thermenbahn am 12. Dezember 1987 stillgelegt und mittlerweile abgebaut worden ist. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Bad Waltersdorf und bietet Zugang zur Thermenbahn mit zweistündlichen Regionalzug-Verbindungen nach Wien und Fehring.
Der Flughafen Graz ist rund 70 Kilometer entfernt.
Wolfgang Dolesch (SPÖ) wurde im Rahmen der konstituierende Sitzung des Gemeinderates am 16. April 2015 zum Bürgermeister der um die Katastralgemeinde Unterlimbach erweiterten Gemeinde Neudau gewählt.[14]
Dem Gemeindevorstand gehören weiters die Vizebürgermeisterin Franziska Pieber (SPÖ) und der Gemeindekassier Hanns Kottulinsky (ÖVP) an.[15]
Amtsleiterin ist Elisabeth Spirek.
Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich nach dem Ergebnis der Gemeinderatswahl 2020 wie folgt zusammen:[16]
Partei | 2020[16] | 2015[17] | 2010[18] | 2005[19] | 2000 | 1995 | 1990 | |||||||||||||||||
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fusionierte Gemeinde | Neudau | Limbach (ohne Oberlimbach) | Neudau | Neudau | Neudau | Neudau | ||||||||||||||||||
Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
SPÖ | 604 | 71 | 11 | 530 | 58 | 9 | 564 | 72 | 12 | 063 | 24 | 2 | 454 | 65 | 10 | 481 | 65 | 10 | 474 | 66 | 10 | 460 | 58 | 9 |
ÖVP | 161 | 19 | 3 | 245 | 27 | 4 | 139 | 18 | 02 | 196 | 74 | 7 | 181 | 26 | 04 | 159 | 22 | 03 | 139 | 19 | 03 | 168 | 21 | 3 |
FPÖ | 81 | 10 | 1 | 141 | 15 | 2 | nicht kandidiert | 005 | 02 | 0 | 062 | 09 | 01 | 098 | 13 | 02 | 107 | 15 | 02 | nicht kandidiert | ||||
FPÖ und Bürgerliste | nicht kandidiert | 076 | 10 | 01 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 167 | 21 | 3 | |||||||||||||
Wahlberechtigte | 1.200 | 1.211 | 996 | 273 | 947 | 897 | ||||||||||||||||||
style="text-align:left"! Wahlbeteiligung | 72 % | 78 % | 80 % | 97 % | 77 % | 84 % | 86 % | 91 % |
Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte mit Wirkung vom 1. Juli 1959.
Blasonierung: Im schwarzen Schild ein aufgerichteter silberner Wolf, der rechts oben von einer fünfblättrigen roten und goldbesamten Rose mit grünen Winkelblättern begleitet wird.[20]
Bad Blumau | Bad Loipersdorf | Bad Waltersdorf | Buch-St. Magdalena | Burgau | Dechantskirchen | Ebersdorf | Feistritztal | Friedberg | Fürstenfeld | Grafendorf bei Hartberg | Greinbach | Großsteinbach | Großwilfersdorf | Hartberg | Hartberg Umgebung | Hartl | Ilz | Kaindorf | Lafnitz | Neudau | Ottendorf an der Rittschein | Pinggau | Pöllau | Pöllauberg | Rohr bei Hartberg | Rohrbach an der Lafnitz | Sankt Jakob im Walde | Sankt Johann in der Haide | Sankt Lorenzen am Wechsel | Schäffern | Söchau | Stubenberg | Vorau | Waldbach-Mönichwald | Wenigzell