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Ghimbav [ˈgimbav] (deutsch Weidenbach, ungarisch Vidombák) ist eine Stadt im Kreis Brașov in Rumänien.

Ghimbav
Weidenbach
Vidombák
Ghimbav (Rumänien)
Ghimbav (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Brașov
Koordinaten: 45° 40′ N, 25° 30′ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe:559 m
Fläche:28,08 km²
Einwohner:4.698 (20. Oktober 2011[1])
Bevölkerungsdichte:167 Einwohner je km²
Postleitzahl: 507075
Telefonvorwahl:(+40) 02 68
Kfz-Kennzeichen:BV
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2])
Gemeindeart:Stadt
Bürgermeister:Ionel Fliundra (PNL)
Postanschrift:Str. Lungă, nr. 69
loc. Ghimbav, jud. Brașov, RO–507075
Website:

Geographische Lage


Ghimbav im Kreis Brașov
Ghimbav im Kreis Brașov
Altes Wappen von Ghimbav (Weidenbach, Vidombák)
Altes Wappen von Ghimbav (Weidenbach, Vidombák)

Ghimbav liegt im Südosten Siebenbürgens am Bach Ghimbășel – ein rechter Nebenfluss der Bârsa (Burzen) – in der Mitte des Burzenlandes, und an der Europastraße 68. Die Kreishauptstadt Brașov (Kronstadt) befindet sich etwa sieben Kilometer östlich. Ghimbav besitzt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Brașov–Făgăraș. Es bestehen Busverbindungen nach Brașov und nach Codlea (Zeiden).


Geschichte


Weidenbach wurde im Jahr 1342 erstmals urkundlich erwähnt.[3] Es war vermutlich eine Gründung deutscher Siedler. Seit 1422 gehörte Weidenbach – wie das gesamte Burzenland – zum Königsboden.[4] Seine Bewohner waren über mehrere Jahrhunderte überwiegend Siebenbürger Sachsen.

In seiner Geschichte wurde Weidenbach mehrfach weitgehend zerstört; so 1422 und 1658 durch Türkeneinfälle, 1469 und 1586 durch Feuerkatastrophen, 1599 durch Truppen des walachischen Fürsten Michaels des Tapferen, 1602 durch Soldaten der habsburgischen Truppen Giorgio Bastas und 1611 durch den siebenbürgischen Fürsten Gabriel Báthory. Nach der Verwüstung und Entvölkerung im Jahre 1422 erließ König Sigismund dem Ort für zehn Jahre die Steuern, um den Zuzug neuer Bewohner zu fördern.[5]

Nachdem der Ort bis zum Ende des Ersten Weltkrieges zum Königreich Ungarn, zum Fürstentum Siebenbürgen bzw. zu Österreich-Ungarn gehört hatte, ist es seitdem ein Teil des Staates Rumänien.

Anfang des 20. Jahrhunderts siedelten sich die ersten Industriegebiete (eine Papierfabrik, eine Kammgarnspinnerei und eine Furnierfabrik) an. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die Textil- und die Luftfahrtindustrie sowie ein Flugplatz hinzu.

2002 wurde Ghimbav zur Stadt erklärt.[6] Seit 2008 wird am Stadtrand der alte Flugplatz zum internationalen Flughafen Brașovs ausgebaut,[7] der voraussichtlich 2020 fertiggestellt werden soll.[8] Anfang 2011 nahm der Flugzeugteilebauer Premium Aerotec in Ghimbav die Produktion auf.[9] Eine Fertigstellung des Flughafens ist voraussichtlich in den Sommer 2023 verschoben worden.[10]


Bevölkerung


Wie bereits erwähnt, war Weidenbach lange Zeit ein vorwiegend von Siebenbürger Sachsen bewohntes Dorf. Im Ort lebten im Jahr 1510 133 Hauswirte, sechs Hirten, ein Müller und je ein Amtsdiener, Glöckner und Schulmeister.[5]

Erst ab dem 18. Jahrhundert, nachdem der Ort die Pestepidemie überstanden hatte, verdreifachte sich die Zahl der Wohnhäuser im Jahre 1898 auf 336, von denen 206 von Siebenbürger Sachsen bewohnt waren.[11]

Bei der Volkszählung 1850 wurden 1163 Einwohner erfasst, davon 815 Deutsche, 225 Rumänen und 123 Roma. Nach dem Zweiten Weltkrieg (1893 Bewohner im Jahr 1941) nahm die Bevölkerungszahl stark zu, obwohl die Anzahl der deutschen Bewohner durch Auswanderung immer geringer wurde. Ursache war vor allem der Zuzug vieler Rumänen aus der Moldau.[12] Im Jahr 2002 bezeichneten sich von den damals 5112 Bewohnern der Stadt 4795 als Rumänen, 237 als Magyaren, 56 als Deutsche, 13 als Roma und 11 als Angehörige anderer Nationalitäten.[13]

Im Jahre 2009 wurden noch 72 Mitglieder der evangelischen Gemeinde gezählt (Siebenbürger Sachsen).[14]


Sehenswürdigkeiten



Sächsische Kirchenburg


Die Evangelische Kirche, ehemals Petrus geweiht, ist eine Pfeilerbasilika mit westlichem Glockenturm und östlichem, polygonal geschlossenem Chor. Das Mittelschiff reicht noch teils bis in die romanische Zeit (13. Jahrhundert) zurück, die dortigen Gewölbe wurden 1775 erneuert. Aus gotischer Zeit (14./15. Jahrhundert) sind Seitenschiffe, Glockenturm (teilweise 13. Jh.) und Chor. An der Südseite des Chorpolygons gibt es einen Levitenstuhl, der wegen seiner Ähnlichkeit mit dem in Weingartskirchen um 1470 datiert wird. Die 16 Register-Orgel, welche zuerst im Chor aufgestellt war, wurde später auf die Westempore (1775) versetzt. Erbaut wurde sie 1786 von Meister Johannes Pause, der auch die Anlagen u. a. in Bistritz, Felmer, Keisd, Reichesdorf, Râsnov und Zeiden errichtete. 1848 fertigte Heinrich Pop (aus Brasov) den klassizistische Hochaltar mit ädikulaartigem Retabel und segnender Christusfigur. Im 15. Jahrhundert wurde die Anlage zur Kirchenburg umgebaut, erhielt eine ringförmige Wehrmauer mit sieben Türmen, Zwinger und innen an die Mauer ursprünglich angebauten Vorratshäuser (um 1940 weitgehend abgebrochen). Die Wehrmauer hatte einstmals einen Abschluss mit Wehrerkern und ein mächtiges südöstliches Torhaus mit Zugbrücke, vergleichbar dem in Hărman und Prejmer, sowie ein vom Weidenbach gespeisten Wassergraben. 1876 wurde das Torhauses durch das neue Rathaus ersetzt.[11] Die Wehranlagen sind in den letzten Jahrzehnten teilweise verfallen.[12]1456 kam es zu einer erfolglosen Belagerung der Kirchenburg durch Vlad Țepeş, 1599 durch Michael dem Tapferen, 1611 durch Radu Șerban. 1658 wurde die Kirchenburg von Tataren eingenommen und stark verwüsten. Von der anschließenden Wiederherstellung stammen die Gewölbe in den Chorflankenräumen.[15]


Rumänische Kirche


In Ghimbav gibt es darüber hinaus eine neue, 2009 fertiggestellte orthodoxe Kirche mit vergoldetem Dach (einzigartig in Rumänien), an der Verbindungsstrasse nach Cristian (Neustadt).[16]


Literatur




Commons: Ghimbav – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Volkszählung 2011 in Rumänien (MS Excel; 1,3 MB).
  2. Angaben bei prezenta.roaep.ro, abgerufen am 8. Februar 2021 (rumänisch).
  3. Weidenbach bei genealogy.net.
  4. http://www.honigberg.net/Honigberg/html/geschichte/geschichte1000.htm (Memento vom 8. Februar 2009 im Internet Archive)
  5. Weidenbach bei siebenbürger.de.
  6. Ghimbav bei ropedia.ro.
  7. Website des Flughafens Braşov (Memento vom 19. August 2009 im Internet Archive)
  8. Aeroportul Internațional Brașov: Asa va arata terminalul aeroportului Brasov. aeroportbrasov.ro, 29. August 2019, abgerufen am 15. November 2019 (rumänisch).
  9. Premium AEROTEC startet Fertigung von Flugzeugteilen in Rumänien.
  10. Adrian Veștea: Aeroportul Brașov va fi operațional vara viitoare. brasovromania.net, 12. August 2022, abgerufen am 19. August 2022 (rumänisch).
  11. Martin Rill: Das Burzenland. Städte, Dörfer, Kirchenburgen. Edition Wort und Welt, München 1999, ISBN 3-932413-03-2.
  12. Heinz Heltmann, Gustav Servatius (Hrsg.): Reisehandbuch Siebenbürgen. Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2019-2.
  13. Volkszählungen in Siebenbürgen 1850–2002 (ungarisch).
  14. Dieter Drotleff: Pfarrer, Kuratoren, Seelenzahlen. In: Allgemeine Deutsche Zeitung. Beilage: Karpatenrundschau, 4. März 2010, S. 3.
  15. Monika Jekel und Klaus T. Weber: Kirche und Kirchenburg in: Uwe Konst: Weidenbach: Eine siebenbürgisch-sächsische Gemeinde im Burzenland, Heimatortsgemeinschaft Weidenbach, 1999, S. 261–278, ISBN 3-929848-14-7.
  16. Biserica aurită de la Ghimbav bei monitorulexpres.ro (rumänisch).

На других языках


- [de] Ghimbav

[en] Ghimbav

Ghimbav (German: Weidenbach; Hungarian: Vidombák) is a town in Brașov County, Transylvania, central Romania. It is located in the centre of Romania, 5 miles (8 km) west of Brașov.

[it] Ghimbav

Ghimbav (in ungherese Vidombák, in tedesco Weidenbach) è una città della Romania di 5.357 abitanti, ubicata nel distretto di Brașov, nella regione storica della Transilvania.

[ru] Гимбав

Гимбав (рум. Ghimbav, венг. Vidombák, нем. Weidenbach) — город в Румынии, в жудеце Брашов.



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