Bodø (lulesamisch Bådåddjo[1]) ist ein Tettsted und eine Stadt in der gleichnamigen norwegischen Kommune Bodø in der Provinz (Fylke) Nordland. Die Stadt stellt das Verwaltungszentrum des Fylkes Nordland sowie der Kommune Bodø dar und hat 42.351 Einwohner (Stand: 1. Januar 2021). Damit ist sie der einwohnerreichste Tettsted von Nordland.[2] Bodø ist zudem die zweitgrößte Stadt Nordnorwegens.[3]
Bodø | |||
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Basisdaten | |||
Staat | Norwegen![]() | ||
Provinz (fylke) | Nordland | ||
Gemeinde (kommune): | Bodø | ||
Koordinaten: | 67° 17′ N, 14° 23′ O67.282514.3754 | ||
Einwohner: | 42.351 (1. Januar 2021) | ||
Fläche: | 14,84 km² | ||
Bevölkerungsdichte: | 2854 Einwohner je km² | ||
Höhe: | 4 moh. | ||
Verkehr | |||
Bahnanschluss: | Nordlandsbanen | ||
![]() Blick auf Bodø von der Litle Hjartøya aus |
Bodø ist ein sogenannter Tettsted, also eine Ansiedlung, die für statistische Zwecke als eine Ortschaft gewertet wird. Die Kommune Bodø ist mit einer Fläche von 1.395,33 km² weit größer als der Tettsted Bodø, der eine Fläche von 14,84 km² (Stand: 1. Januar 2021) hat. Die Kommune beinhaltet neben Bodø auch weitere Tettsteder.[2] Die Stadt Bodø liegt an der norwegischen Westküste im Südwesten der zur Kommune Bodø gehörenden Landmasse. Südlich der Stadt schneidet sich der Saltfjord Richtung Osten in das Landesinnere ein. Etwas südöstlich der Stadt liegt der Saltstraumen, eine der stärksten Gezeitenströmungen der Welt. Westlich der Stadt liegt der Vestfjord, der die Inselgruppe Lofoten vom norwegischen Festland trennt und Teil des Europäischen Nordmeers ist. Direkt der Stadt Bodø vorgelagert liegen im Vestfjord die Inseln Store Hjartøya und Litle Hjartøya.[4]
Bodø liegt nördlich des nördlichen Polarkreises, wodurch es in der Stadt im Sommer Mitternachtssonne und im Winter Polarnächte gibt. Der Zeitraum der Mitternachtssonne dauert jährlich von etwa 31. Mai bis zum 12. Juli an, der der Polarnacht von Anfang Dezember bis Anfang Januar.[3][5]
Die Einwohner der Stadt werden Bodøværing genannt.[6]
Jahr | 1960[7] | 1970[7] | 1980[7] | 1990[7] | 2000[8] | 2011[8] | 2020[8] |
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Einwohnerzahl | 17.902 | 24.431 | 27.601 | 30.339 | 32.343 | 37.834 | 42.102 |
Bodø wurde ursprünglich um den Hof Hundholmen angelegt. Dort ließ ein Unternehmer aus Trondheim ab 1803 mehrere Gebäude errichten. Im Jahr 1808 wurde eine Schanze auf der Halbinsel Nyholmen errichtet. Ziel war, durch den Aufbau Bodøs die Abhängigkeit der Einwohner Nordlands von den Kaufleuten aus Bergen zu verringern. Im Mai 1816 erhielt Bodø das Stadtrecht, wobei Bodø im Vergleich zu anderen Städten weiter einen dörflichen Charakter hatte. So wurde die Kommune Bodø bei ihrer Gründung im Jahr 1837 keine Stadtkommune (norwegisch Bykommune), da die Stadt zu wenige wahlberechtige Einwohner hatte.
Im Jahr 1818 kam es zu einem diplomatischen Konflikt zwischen der Doppelmonarchie Schweden-Norwegen und Großbritannien, der als auch Bodø-Affäre betitelt wurde. Grund für die Auseinandersetzung war die Arrestierung des britischen Kaufmanns John Everth wegen Schmuggels und späteren Überfalls auf die Zollstation, um die beschlagnahmten Waren zurückzufordern. Mithilfe der Unterstützung eines britischen Schiffsmaklers und des Botschafters wurde Druck auf die schwedische Regierung ausgeübt, sodass diese schließlich Norwegen zwang, dem Unternehmer eine Entschädigung zu zahlen. Die Affäre schadete dem Verhältnis zwischen Schweden und Norwegen. Bei der Auflösung der Union zwischen Schweden und Norwegen wurde sie als ein Beispiel dafür vorgebracht, dass Schweden nicht die Interessen Norwegens vertreten könne.[9][10]
Im Jahr 1855 lebten 228 Personen in der Stadt. Aufgrund guter Heringsfänge in den 1860er- und 1870er-Jahren stieg die Bedeutung Bodøs. Im Jahr 1890 war die Zahl von 3656 Einwohnern erreicht.[9] Während des Zweiten Weltkriegs wurde im Mai 1940 das Stadtzentrum bei einem Bombardement durch deutsche Soldaten zerstört. Von den rund 600 Gebäuden erlitten über 400 einen Totalschaden. Die Stadt wurde daraufhin wiederaufgebaut. Dabei erhielt die Stadt einen Grundriss im Schachbrettmuster mit breiteren nahezu parallel zur Küste verlaufenden Straßen und davon rechtwinklig abzweigenden schmaleren Straßen.[11][3] Im Westteil der Stadt wurde 1941 mit Unterstützung des Schwedischen Roten Kreuzes eine Vielzahl identischer Häuser errichtet. Das Gebiet wird deshalb auch Svenskebyen („Schwedenstadt“) genannt. Die dortigen Häuser wurden von den Architekten Dagfinn Morseth und Gunnar Øvergård Jørgen entworfen.[12]
Im Laufe der Zeit wuchs Bodø weit über das Gebiet hinaus, das nach dem Zweiten Weltkrieg die Stadt bildete. In größerem Stil wurden dabei ab den 1960er-Jahren Gebiete östlich des Stadtzentrums entlang des Riksvei 80 erschlossen. Auch in nördliche Richtung verlagerten sich die Stadtgrenzen weiter vom Zentrum weg.[11][3]
Bodø ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für Nordnorwegen. Im Süden der Stadt liegt der Flughafen Bodø. Von Osten führt der Riksvei 80 sowie die Bahnlinie Nordlandsbanen in die Stadt. Vom Hafen von Bodø legen Fähren ab, die zu den dem norwegischen Festland vorgelagerten Inseln fahren. Der Hafen wird auch von den Schiffen der Hurtigruten angesteuert. Zudem besteht eine Fährverbindung von Bodø über den Vestfjord zu den Lofoten-Inseln.[3][5][4]
Nach Tromsø ist Bodø die zweitgrößte Stadt Nordnorwegens und hat für die Region eine große Bedeutung in den Bereichen Handel, Dienstleistungen, Verwaltung, Bildung und Kommunikation. Eine eher geringe Rolle spielt die Industrie. Vor allem im Sommer sind viele Touristen vor Ort. Diese befinden sich teils auf Durchreise zu den Lofoten-Inseln oder entlang der Küstenstraße Fv17.[3]
In Bodø liegt der Sitz der Fylkeskommune Nordland, des Statsforvalters von Nordland sowie die Kommunalverwaltung von Bodø. Auch ist unter anderem die Luftfahrtbehörde Luftfartstilsynet in Bodø angesiedelt. Zum Jahr 2016 entstand durch die Zusammenlegung mehrerer Hochschulen die Nord Universität, zuvor gab es in Bodø die Universität Nordland.[3]
In der Stadt befinden sich mehrere Museen. Das norwegische Luftfahrtmuseum (Norsk Luftfartsmuseum) wurde im Jahr 1994 eröffnet und ist in die Abteilungen Militärluftfahrt und Zivilluftfahrt gegliedert. Das Museumsgebäude wurde in einer Propellerform gestaltet.[13] Das Nordlandmuseum (Nordlandsmuseet) hat in der Stadt ebenfalls einen Standort.[14]
Das 1959 errichtete Rathaus von Bodø wurde von den Architekten Gudolf Blakstad und Herman Munthe-Kaas entworfen.[15] Im Jahr 2019 wurde ein neues Rathaus eröffnet.[16] Die beiden Architekten des Rathauses waren auch für den in der Nähe des Rathauses stehenden Dom, die Bodø Domkirke, verantwortlich. Dieser wurde von 1954 bis 1956 erbaut und im Jahr 1956 eingeweiht. Der Dom ist der Sitz des Bistums Sør-Hålogaland. Die vom deutschen Orgelbauunternehmen Hermann Eule Orgelbau Bautzen angefertigte Orgel gehört zu den größten Norwegens.[17][18]
Im Jahr 2014 wurde die neue Stadtbibliothek Stormen Bibliotek eröffnet. Gemeinsam mit dem Konzerthaus Stormen konserthus bildet es das Kulturviertel Kulturkvartalet Stormen.[19][20]
Bodø wird 2024 neben dem österreichischen Kurort Bad Ischl und der estnischen Stadt Tartu eine der drei Europäischen Kulturhauptstädte sein. Dazu hatte sich Bodø im Jahr 2018 mit dem Konzept „ARCTICulation“ beworben. Bodø wird als erste Stadt nördlich des Polarkreises diesen Titel erhalten.[21][22][23]
In Bodø hat die Tageszeitung Avisa Nordland (2002 aus Nordlandsposten und Nordlands Framtid entstanden) ihren Sitz.[24] Der norwegische Rundfunk NRK unterhält in Bodø ein Distriktsbüro (NRK Nordland).[25]
In Bodø ist der Fußballverein FK Bodø/Glimt angesiedelt. Heimstadion ist das Aspmyra-Stadion.[3]
Kulturstädte:
1985: Athen |
1986: Florenz |
1987: Amsterdam |
1988: West-Berlin |
1989: Paris |
1990: Glasgow |
1991: Dublin |
1992: Madrid |
1993: Antwerpen |
1994: Lissabon |
1995: Luxemburg |
1996: Kopenhagen |
1997: Thessaloniki |
1998: Stockholm
Kulturhauptstädte:
1999: Weimar |
2000: Avignon, Bergen, Bologna, Brüssel, Helsinki, Krakau, Prag, Reykjavík, Santiago de Compostela |
2001: Porto, Rotterdam |
2002: Brügge, Salamanca |
2003: Graz |
2004: Genua, Lille |
2005: Cork |
2006: Patras |
2007: Hermannstadt, Luxemburg und Großregion |
2008: Liverpool, Stavanger |
2009: Linz, Vilnius |
2010: Istanbul, Pécs, Ruhrgebiet |
2011: Tallinn, Turku |
2012: Guimarães, Maribor |
2013: Košice, Marseille |
2014: Riga, Umeå |
2015: Mons, Pilsen |
2016: Breslau, Donostia-San Sebastián |
2017: Aarhus, Paphos |
2018: Leeuwarden, Valletta |
2019: Matera, Plowdiw |
2020–2021*: Galway, Rijeka |
2022: Esch an der Alzette, Kaunas, Novi Sad |
2023: Eleusis, Timișoara, Veszprém |
2024: Bad Ischl, Bodø, Tartu |
2025: Chemnitz, Nova Gorica |
2026: Oulu, Trenčín |
2027: Liepāja
*Von der Europäischen Kommission wegen der COVID-19-Pandemie vorgeschlagene Verlängerung