Der Ortsteil Bulduri hieß früher Bilderlingshof und war vor 1914 der bevorzugte Sitz der deutsch-baltischen Intelligenz, des Geld- und Blutadels. Ein Teil zwischen Dzintari und Bulduri wurde eine Zeit lang Edinburgh genannt, zu Ehren der Eheschließung zwischen Maria Alexandrowna Romanowa und dem britischen Prinzen Alfred im Jahre 1874.
In Jūrmala gibt es Freizeiteinrichtungen, eine Promenade und Gastronomie. Der Ort hat einen langen weißen Strand, der sich nach Osten 10km auf Riga zu erstreckt, während man westwärts, durch nichts unterbrochen, mehr als 20km an einem Stück vorfindet.
Jūrmala ist ein Kurort, der vom 1. April bis zum 30. September nur nach Entrichtung einer Straßenbenutzungsgebühr, einer Art Kurtaxe, von Gästen befahren werden darf; er gilt als bevorzugte Wohnlage. Sehenswert sind die Villen in Holzbauweise aus der Zeit der Jahrhundertwende zum 20.Jahrhundert, die im Jugendstil errichtet wurden. Im Ortsteil Ķemeri befinden sich schwefelhaltige Heilquellen.
Geschichte
1783 wurde das Gebiet um Sloka (Schlock) vom Herzogtum Kurland abgeteilt und vom russischen Imperium übernommen. Sloka erhielt 1878 Stadtrechte. 1896 entstand eine Papierfabrik. Nach dem Bau der Bahnstrecke Torņakalns–Tukums wurde der Strand durch seine Nähe zu Riga ein beliebtes Naherholungsgebiet.[3] Verschiedene Strandorte wurden 1920 zur Stadt „Rīgas Jūrmalas“ (Strand von Riga) zusammengefasst. 1959 entstand die eigenständige Stadt Jūrmala durch Eingemeindung von Sloka und Ķemeri.
In Jūrmala fand bis 2014 der Musikwettbewerb „Jaunais vilnis“ (Neue Welle, russischНовая волнаNowaja Wolna) statt.[4] An diesem Wettbewerb nahmen Musiker aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion teil. Nach einem Einreiseverbot für drei russische Künstler, die die russische Krim-Annexion unterstützt hatten, sagten die russischen Organisatoren den Musikwettbewerb und weitere Festivals in Jūrmala ab und verlegten sie nach Sotschi und Swetlogorsk.
2017/2018 entstand der umstrittene Neubau der russisch-orthodoxen Kirche der Kasaner Gottesmutter.
Einrichtungen
In Jūrmala befindet sich das bekannte Konzerthaus Dzintaru koncertzāle und das Literaturmuseum Rainis-und-Aspazija-Sommerhaus.
Sehenswürdigkeiten
Lutherische Kirche in Bulduri (Bilderlingshof), erbaut von 188 bis 1889
Lutherische Kirche in Dubulti (Dubbeln), erbaut von 1905 bis 1907 nach Plänen von Edgar von Friesendorff und Wilhelm Bockslaff
Orthodoxe Wladimirkirche in Dubulti, erbaut 1867
Lutherische Kirche in Kemeri (Kemmern), erbaut von 1889 bis 1897 von Heinrich Carl Scheel
Orthodoxe Kirche der Heiligen Apostel Petrus und Paulus in Ķemeri, errichtet von 1892 bis 1893
Katholische Kirche Johannes des Täufers in Kemeri
Katholische Kirche in Majori (Majorenhof)
Lutherische Kirche in Sloka (Schlock)
Städtepartnerschaften
Als Partnerstädte nennt Jūrmala folgende Städte:[5]
Der deutsche Spielfilm Das Blaue vom Himmel aus dem Jahr 2011 thematisiert das Schicksal einer deutschbaltischen Familie und spielt in den 1930er, 1940er und 1990er Jahren in „Riga-Strand“.
Literatur
Olga Kurilo: Cranz – Zoppot – Rigascher Strand. Ostseebäder im 19. und 20.Jahrhundert. be.bra Wissenschaftsverlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-937233-81-9.
Führer durch Lettland, Buchdruckerei W.F. Häcker, Riga 1929, S.49ff.
Centrālā statistikas pārvalde (Statistisches Amt der Republik Lettland): Demogrāfija 2020. Riga 2020, ISBN 978-9984-06-551-9, S. 14.
Zeitung Riga am Sonntag Nr.153 (Mementodes Originals vom 28. April 2020 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/periodika.lv vom 20. Juli 1930; abgerufen am 16. Juli 2019 auf periodika.lv.
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