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Cassino ist eine italienische Stadt in der Provinz Frosinone in der Region Latium mit 36.283 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019). Sie ist vor allem für die Benediktinerabtei Montecassino bekannt, die Benedikt von Nursia auf dem gleichnamigen Hügel oberhalb der Stadt erbaute. Sie ist die zweitgrößte Stadt der Provinz und das wirtschaftliche Zentrum der Osthälfte der Provinz Frosinone. Cassino ist Sitz einer Universität.

Cassino
Cassino (Italien)
Cassino (Italien)
Staat Italien
Region Latium
Provinz Frosinone (FR)
Koordinaten 41° 30′ N, 13° 50′ O
Höhe 40 m s.l.m.
Fläche 82 km²
Einwohner 36.283 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 03043
Vorwahl 0776
ISTAT-Nummer 060019
Bezeichnung der Bewohner Cassinati
Schutzpatron Sankt Benedikt
Website www.comune.cassino.fr.it

Blick auf Cassino

Bis 1863 hieß die Stadt San Germano.[2]


Geographie


Die Ebene von Cassino
Die Ebene von Cassino

Lage


Cassino liegt 131 km südöstlich von Rom, 98 km nördlich von Neapel und 53 km südöstlich von Frosinone. Zur Küste bei Minturno beträgt die Entfernung 37 km.

Cassino liegt im Tal des Liri, am Fluss Rapido, der 8 km südlich der Stadt in den Liri mündet, und am Fuße des Berges Montecassino, Ausläufer des Massivs des Monte Cairo. Seine Stadtteile sind Caira und Montecassino im Massiv des Monte Cairo sowie San Cesareo, Sant’Angelo in Theodice, Sant’Antonio, San Pasquale und San Michele, die in der Ebene liegen. Das Gemeindegebiet erstreckt sich über eine Höhe von 18 bis 841 m s.l.m.

Die Gemeinde befindet sich in der Erdbebenzone 2 (mittel gefährdet).[3]


Nachbargemeinden


Die Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn: Villa Santa Lucia, Terelle, Sant’Elia Fiumerapido, Cervaro, San Vittore del Lazio, Rocca d’Evandro (CE), Sant’Apollinare und Pignataro Interamna.


Verkehr


Cassino liegt an der Autobahn A1 Autostrada del Sole von Rom nach Neapel, Ausfahrt Cassino. Die historische Straßenverbindung ist die Via Casilina, in der Antike Via Latina, die heute als Staatsstraße SS6 klassifiziert ist.

Cassino besitzt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Rom–Neapel.


Name


In der Zeit der Zugehörigkeit zum Römischen Reich trug der Ort den Namen Casinum. Nach der Klostergründung auf dem Montecassino 529 hatte das Kloster zuerst die Bezeichnung Castellum Sancti Petri, die auch auf die Siedlung am Fuß des Hügels überging. Später taucht dann der Name Eulogimenopoli in Dokumenten auf. Mit der Übertragung der Reliquien des Heiligen Germanus 866 in den Ort setzte sich der Name San Germano durch. Am 23. Mai 1863 beschloss der Gemeinderat von San Germano, wieder den italienisierten antiken Namen Cassino anzunehmen.[4]


Geschichte


Cassino nach der Zerstörung 1944
Cassino nach der Zerstörung 1944
Deutscher Soldatenfriedhof
Deutscher Soldatenfriedhof

Casinum war eine volskische, dann samnitische Stadt im Süden Latiums.[5] In der römischen Geschichtsschreibung wird sie selten erwähnt, zuerst im 2. Punischen Krieg.[6] Das antike Casinum besaß ein Amphitheater und ein Theater, mehrere Tempel und war von einer Stadtmauer umgeben.[7]

529 n. Chr. gründete Benedikt von Nursia die Abtei Montecassino an der Stelle der antiken Akropolis. 577 wurden Kloster und Stadt durch die Langobarden unter Zotto zerstört, der Casinum dem Herzogtum Benevent einverleibte, wenn auch faktisch die Äbte des Klosters die Macht ausübten. 744 gewährte Herzog Gisulf II. dem Klosterterritorium offiziell die Unabhängigkeit. 883 wurden Stadt und Kloster ein zweites Mal, nunmehr von den Sarazenen, zerstört.

1230 traf sich Friedrich II. in der Stadt, die nun San Germano hieß, mit Papst Gregor IX., um Frieden zu schließen. 1503 endete die territoriale Unabhängigkeit des Klosters und San Germano wurde Teil des Königreichs Neapel.

1806 kam der Ort zur Provinz Terra del Lavoro und wechselte 1927 zur Provinz Frosinone und damit wieder zu Latium.[8]

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt am 15. Februar 1944 bei einem alliierten Bombenangriff zerstört und war anschließend nach der Besetzung des Berges durch deutsche Truppen Zentrum der Schlacht um Monte Cassino, wobei die Stadt völlig zerstört wurde. Am 15. März 2014 fand zum 70. Jahrestag dieses Ereignisses eine Gedenkfeier statt, an der Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano teilnahm.[9]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr1861188119011921193619511971199120012017
Einwohner 7.92911.77013.39719.00120.06419.25624.69632.78732.76236.511

Quelle: ISTAT


Bildungseinrichtungen



Sehenswürdigkeiten


Abtei Montecassino
Abtei Montecassino
Soldatenfriedhöfe

Bei der Schlacht um Monte Cassino starben auf beiden Seiten insgesamt über 70.000 Soldaten. Daher gibt es heute im Gebiet der Stadt Friedhöfe für die Gefallenen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und dem Commonwealth. Auf der Deutschen Kriegsgräberstätte Cassino im Norden der Stadt ruhen 20.076 Tote.[11]


Wirtschaft


Die Wirtschaft ist fixiert auf den Dienstleistungssektor. Es folgen in weitem Abstand das produzierende Gewerbe, Betriebe der verarbeitenden Industrie sowie Reparatur- und Transportbetriebe. Daneben sind die chemische und pharmazeutische Industrie, die Modebranche und der Tourismussektor von Bedeutung. In Cassino entstand dank der Ansiedlung des Fiatwerkes im nahen Piedimonte San Germano Zulieferungsindustrie.

Handwerksbetriebe stellen die häufigste Unternehmensform dar. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt über dem italienischen Durchschnitt.[12]

Eine wichtige Rolle spielt die 1979 gegründete Universität Cassino.


Politik


Enzo Salera (Partito Democratico) wurde am 26. Mai 2019 zum neuen Bürgermeister gewählt.[13]


Städtepartnerschaften


Als Partnerstädte nennt die Stadt Cassino folgende:[14]

  • Kanada North York, Kanada, seit 1987
  • Tschechien Karlovy Vary, Tschechien, seit 1991
  • Italien Ortona, Italien, seit 1991
  • Australien Casino, Australien, seit 1997
  • Italien Cavarzere, Italien, seit 1998

Seit 2015 besteht ein Freundschafts- und Kooperationsabkommen mit der chinesischen Stadt Xianning.


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Cassino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Gaetano de Angelis-Curtis: 23 maggio 1863: da San Germano a Cassino. (Memento des Originals vom 6. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.studicassinati.it studicassinati.it, abgerufen am 6. Januar 2016.
  3. Italienischer Zivilschutz (Memento des Originals vom 9. Februar 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.protezionecivile.it
  4. Maria Vittoria Albossi: Itinerari Ciociari. Arti Grafiche Tofani, Frosinone 1998, S. 289.
  5. Gerhard Radke: Casinum. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 1, Stuttgart 1964, Sp. 1066.
  6. Titus Livius, Ab urbe condita XXII 13, 5f. und XXIII 17, 7.
  7. Wilhelm Tomaschek: Casinum. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,2, Stuttgart 1899, Sp. 1651 f.
  8. Maria Vittoria Albossi: Itinerari Ciociari. Arti Grafiche Tofani, Frosinone 1998, S. 290.
  9. Museum of the Polish II Corps / Information Center on Monte Cassino – A short history. Abgerufen am 1. Februar 2021 (englisch).
  10. Infos der Gemeinde Cassino: Schede sintetiche degli istituti scolastici (Memento des Originals vom 15. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.comune.cassino.fr.it
  11. Internetseite des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Arbeit des Volksbundes und Beschreibung der Kriegsgräberstätte in Cassino. Zugriff am 15. September 2014.
  12. Vgl. Bericht der deutsch-italienischen Handelskammer (AHK) von 2010 zu Mittelitalien und Emilie-Romagna unter PDF-download (Memento des Originals vom 28. April 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ahk-italien.it
  13. tuttitalia.it – Amministrazione comunale Cassino. Abgerufen am 30. Dezember 2021.
  14. Comune di Cassino – Città gemellate (Memento des Originals vom 14. Juni 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.comune.cassino.fr.it, abgerufen am 14. Juni 2018

На других языках


- [de] Cassino (Latium)

[en] Cassino

Cassino (Italian pronunciation: [kasˈsiːno]) is a comune in the province of Frosinone, Southern Italy, at the southern end of the region of Lazio, the last city of the Latin Valley.[3]

[es] Cassino

Cassino es una localidad y comune italiana de la provincia de Frosinone, región de Lacio, con 32.977 habitantes, en el Valle Latino.

[ru] Кассино

Кассино (итал. Cassino, Сан-Джермано до 1863 года) — город в Италии, располагается в области Лацио, подчиняется административному центру Фрозиноне (в Латинской Долине).



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