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Sora ist eine Gemeinde in der Provinz Frosinone in der italienischen Region Latium mit 25.770 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019). Sie liegt 110 km östlich von Rom und 28 km nordöstlich von Frosinone und ist Sitz des römisch-katholischen Bistums Sora-Cassino-Aquino-Pontecorvo.

Sora
Sora (Italien)
Sora (Italien)
Staat Italien
Region Latium
Provinz Frosinone (FR)
Koordinaten 41° 43′ N, 13° 37′ O
Höhe 300 m s.l.m.
Fläche 71 km²
Einwohner 25.770 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 03039
Vorwahl 0776
ISTAT-Nummer 060074
Bezeichnung der Bewohner Sorani
Schutzpatron Restituta von Sora
Website Sora

Panorama von Sora

Geographie


Sora liegt im oberen Lirital am Rande der Abruzzen. Es ist Mitglied der Comunità Montana Valle del Liri.

Die Nachbargemeinden sind Arpino, Balsorano (AQ), Broccostella, Campoli Appennino, Castelliri, Isola del Liri, Monte San Giovanni Campano, Pescosolido und Veroli.

Verkehr

Sora ist mit der Strada Statale 82 della Valle del Liri , die von Itri nach Avezzano führt, an das Fernstraßennetz angeschlossen.
Eine Eisenbahnverbindung besteht über die Bahnstrecke Avezzano-Roccasecca.


Geschichte


Sora, eine alte volskische Stadt, wurde während der Expansion der Römer in südliche Richtung dreimal von diesen erobert, und zwar 342, 314 und schließlich 305 v. Chr.; zwischenzeitlich ging sie an die Samniten verloren. Im Jahre 302 v. Chr. gelangte sie nach harten Kämpfen durch die Einrichtung einer colonia Latina endgültig in römische Hand, als rund 4000 latinische Kolonisten hierher verpflanzt wurden. 209 v. Chr. war Sora eine der Städte, die weitere Beiträge zum Krieg gegen Hannibal verweigerte. Beim Ende des Bundesgenossenkrieges im Jahre 88 v. Chr. erhielt Sora durch die leges Iuliae den Rang eines römischen municipium, also einer Landstadt mit römischen Bürgern, die der tribus (Stimmbezirk) Romilia zugewiesen wurden, in dem sie in Rom an den staatlichen Wahlen teilnehmen konnten. Verwaltungstechnisch gehörte Sora zum Latium adiectum.

In den militärischen Auseinandersetzungen nach Cäsars Ermordung am 15. März 44 v. Chr. hob der Konsul Caius Vibius Pansa eine Legion von rund 4000 Soldaten eigens aus Bürgern dieser Gegend, die legio IIII Sorana, aus. Nach deren rascher Wiederauflösung nach der Schlacht bei Aktium im Jahre 31 wurde aus den entlassenen Soldaten dieser Einheit eine colonia Romana gegründet. Eine Ehreninschrift für Lucius Firmius, der in dieser Legion stellvertretender Kommandeur war und nach diesem Rechtsakt als erster Bürgermeister sowie als städtischer Priester wirkte, dokumentiert die Gründung der neuen Kolonie. Aus der antiken Periode ist unter dem modernen Corso dei Volsci ein Stück der aus Steinblöcken bestehenden Hauptstraße zu sehen.

In der Spätantike wurde in Sora zu unbekanntem Zeitpunkt mit dem Auftreten eines episcopus ein christliches Bistum eingerichtet. Die Stadt verblieb später noch lange Zeit im oströmischen Dukat von Rom. Erst im Jahre 702 wurde sie vom Langobardenherzog Gisulf I. von Benevent erobert und zum Hauptort eines Gastaldates gemacht, einer Verwaltungseinheit innerhalb seines Machtbereiches. Kurz vor 860 vom Herzog von Spoleto, Guido I., gewonnen, wurde Sora im frühen 10. Jahrhundert von den Arabern zerstört und nach deren Vertreibung aus Mittelitalien 970 zur Grafschaft erhoben. Im Jahre 1062 eroberten die Normannen von Herzog Robert Guiscard den Ort, der danach zum Königreich Sizilien gehörte. Unter König Wilhelm I. wurde er nach einem Aufstand 1156 teilweise zerstört, aber unter seinem Sohn Wilhelm II. wieder aufgebaut. Im Jahre 1208 unter Papst Innozenz III., der seinen Bruder Riccardo Conti mit der Stadt belehnte, kam diese kurzzeitig zum Kirchenstaat und wurde anschließend ein Zankapfel zwischen Kaiser Friedrich II. und Papst Gregor IX. Schließlich verblieb sie jahrhundertelang im Königreich Neapel.

1399 erhob König Ladislaus Giovanni Tomacelli zum Grafen. Vor den Toren der Stadt besiegte im Frühjahr 1410 der Condottiere Braccio Fortebraccio da Montone das Heer des Königs. 1443 ernannte König Alfons der Großmütige Nicola Cantelmo, bisher Graf von Alvito und Arce, zum Herzog von Sora. Sein Sohn Piergiampaolo verlor den Besitz 1462 in den Auseinandersetzungen um das Königreich Neapel gegen die Truppen von Papst Pius II., die von Antonio Piccolomini, Neffen des Papstes, und Federico da Montefeltro, Graf von Urbino, befehligt wurden. Im Jahre 1472 ließ Papst Sixtus IV. seinen Neffen Leonardo della Rovere, den jüngeren Bruder von Kardinal Giuliano, des späteren Papstes Julius II., zum Herzog von Arce und Sora erheben, dem 1475 sein Bruder Giovanni folgte. Nach kurzer Rückgewinnung durch Piergiampaolo Cantelmo 1494–1497 gab König Federico von Neapel der Familie Della Rovere das Herzogtum zurück. Nach einer vergeblichen Belagerung durch Cesare Borgia im Jahre 1500 starb Giovanni della Rovere schon 1501. Sein Sohn Francesco Maria I. erbte 1508 zusätzlich das Herzogtum Urbino; im Jahre 1516 wurde er jedoch durch den spanischen Feldherrn Fernando d’Avalos, Markgraf von Pescara, vertrieben, der die Stadt für den neuen König von Spanien und Neapel, Karl I., den späteren Kaiser Karl V., eroberte. Nach mehrjähriger Herrschaft des Guillaume de Croÿ, eines flämischen Vertrauten Karls, gelangte das Herzogtum 1528 erneut an die Della Rovere zurück. Schließlich wurde es 1579 von Papst Gregor XIII. für seinen Sohn Giacomo Boncompagni zum Preis von 100.000 Scudi gekauft und mit Aquino und Arpino vereinigt. Seitdem verblieb es im Besitz dieser Familie und wird noch heute in der Titulatur der Fürsten Boncompagni-Ludovisi geführt.

Sora spielte eine Rolle im Kampf gegen die französische Herrschaft in napoleonischer Zeit, weil hier 1806 der Brigant und Freiheitskämpfer Fra Diavolo sein Quartier hatte, was die Franzosen mit Eroberung und Plünderung beantworteten. Nachdem die Stadt 1861 in den italienischen Staat eingegliedert worden war, blieb sie noch einige Jahre lang Zentrum des Widerstandes der Anhänger des ins Exil gegangenen Königs beider Sizilien, Francesco II. Im Jahre 1927 wurde Sora aus der Region Kampanien ausgegliedert und der Region Latium und der neugeschaffenen Provinz Frosinone zugewiesen. Das Gebiet um Sora ist wegen seiner bäuerlichen Trachten bekannt.

Seit dem 27. Juni 1818 bestand das Bistum Sora-Aquino-Pontecorvo, die Papst Franziskus am 23. Oktober 2014 durch die Zuweisung der bisher zum Kloster Montecassino gehörigen Pfarreien zum Bistum Sora-Cassino-Aquino-Pontecorvo erweiterte.


Sehenswürdigkeiten


Kathedrale Santa Maria Assunta in Sora
Kathedrale Santa Maria Assunta in Sora

Bevölkerungsentwicklung


Jahr186118811901192119361951197119912001
Einwohner 12.43413.08416.02218.07620.84123.70724.89726.08926.029

Quelle: ISTAT


Politik


Ernesto Tersigni wurde im Jahr 2011 zum Bürgermeister gewählt. Nach der Wahl vom 5. Juni 2016 trat Roberto De Donatis (Lista Civica: Sora Che Verrà) sein Amt als neuer Bürgermeister an.


Kulinarische Spezialitäten


Die Ciambella sorana ist ein gesalzenes und mit Anis gewürztes Brot. Besonders bekannt sind die süßen Gebäckteile zu diversen Festtagen, so die Ciambelline al vino, die Cicerchiata, die Ciecamarini und die Nnocche zum Karneval, die Pigna zu Ostern sowie zu Weihnachten die Mostaccioli als Vierecke aus Schokolade mit einer Füllung aus Marmelade oder Früchten und die Susamelli als Biskuitgebäck mit Honig und Mandeln.


Kultur


Über das Jahr verteilt finden zahlreiche meist religiöse Feste, teilweise mit Umzügen, statt: Es sind am 17. Januar das Fest des heiligen Antonius Abbas, am Fastnachtsdienstag der Carnevale del Liri, am Gründonnerstag und Karfreitag zwei Prozessionen, am 27. Mai das Fest der heiligen Restituta, am Fronleichnamstag eine Infiorata auf den Straßen, am 14. August zu Ehren von Mariae Himmelfahrt ein Umzug mit der 16 Meter hohen Heiligenstatue, am 16. August das Fest des heiligen Rochus mit ähnlichem Umzug und vom 8. Dezember bis 6. Januar eine Krippenausstellung, der Natale di Sora. Sportliche Veranstaltungen sind der Halbmarathon von Sora, ein Lauf im Valle di Comino am 15. Februar, und die Canicola, ein Volkslauf durch die Stadt von rund elf Kilometern Länge am 16. August.


Städtepartnerschaft


Partnerstadt von Sora ist Vaughan (Ontario) in Kanada.


Söhne und Töchter der Stadt



Literatur



Nachweise


  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.


Commons: Sora – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Sora (Latium)

[en] Sora, Lazio

Sora (Italian pronunciation: [ˈsɔːra]) is a town and comune of Lazio, Italy, in the province of Frosinone. It is built in a plain on the banks of the Liri. This part of the valley is the seat of some important manufacturing, especially of paper mills. The area around Sora is famous for the costumes of its peasants.

[ru] Сора (Италия)

Сора (итал. Sora) — коммуна в Италии, располагается в регионе Лацио, в провинции Фрозиноне (Латинская долина).



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