Wittnau ist eine Gemeinde im Südwesten von Baden-Württemberg nahe Freiburg im Breisgau und staatlich anerkannter Erholungsort.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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47.9458333333337.8147222222222378 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Breisgau-Hochschwarzwald | |
Höhe: | 378 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,04 km2 | |
Einwohner: | 1511 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 300 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 79299 | |
Vorwahl: | 0761 | |
Kfz-Kennzeichen: | FR | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 15 125 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchweg 2 79299 Wittnau | |
Website: | www.wittnau.de | |
Bürgermeister: | Jörg Kindel | |
Lage der Gemeinde Wittnau im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald | ||
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Wittnau liegt etwa sieben Kilometer südlich von Freiburg im Breisgau in der Mitte des Hexentals, das sich von Freiburg zwischen dem 644 Meter hohen Schönberg und den Westhängen des Hochschwarzwaldes über Wittnau bis nach Ehrenstetten erstreckt.
Zur Gemeinde Wittnau gehören die Dörfer Wittnau und Biezighofen, die Zinken Eck und Haseln und die Höfe Fahrnau, Stöckenhöfen und Stöckenmühle.[2]
Die Gemarkung der aus den Ortsteilen Wittnau und Biezighofen bestehenden Gemeinde umfasst 504 Hektar und ist durch drei Hügel geprägt, die bis heute für den Weinbau genutzt werden. Der höchste Punkt der Gemarkung liegt bei 858 m ü. NN. der tiefste Punkt bei 332 Meter. Am Schönberg, der hauptsächlich zu Ebringen gehört, hat die Gemeinde nur einen kleinen Anteil.
Die Gemarkung Wittnau besteht zu etwa 45 % aus Wald, der etwa 215 Hektar groß ist, der Rest sind Wiesen, Bebauung und Äcker.
Die Wittnau umgebenden Gemeinden sind (im Uhrzeigersinn von Norden): Au, Horben, Bollschweil, Sölden und Ebringen.
Im Zuge der Besiedelung des Hexentals im 7. und 8. Jahrhundert kamen die ersten alemannischen Bauern in das Gebiet der heutigen Gemeinde und gaben ihren Höfen den Namen Biezighöfen. Im Jahr 806 ist das Dorf erstmals als Piazinchova urkundlich erwähnt.[3]
Bereits im Jahr 786 berichtet eine Schenkungsurkunde des Klosters St. Gallen erstmals von einer Hofanlage namens Witunauia und der dazugehörigen Kirche.[4] Die adeligen Hofbesitzer nahmen öffentliche Ämter wahr und vertraten das Kloster St. Gallen, dessen politischer und religiöser Einfluss zu jener Zeit in Wittnau kontinuierlich wuchs. Der Name Witunauia setzt sich zusammen aus den beiden althochdeutschen Wörtern witun (Wald/Holz) und auia (Aue).
Im 13. Jahrhundert wurde der Wittnauer Herrenhof unter der bollschweiler Adelsfamilie Snewlin-Bernlapp zu einem österreichischen Lehen, bis er im 19. Jahrhundert Eigentum des Großherzogtums Baden wurde. Unter den Freiherren von Bollschweil wurde 1795 eine neue Kirche errichtet. Sie sollte die letzte Barockkirche des Breisgaus werden. 42 Jahre später, im Jahr 1837, starb die männliche Linie der Snewlin-Bernlapp aus. Das Gehöft zu Wittnau wurde vom Großherzog von Baden an die Freiherren von Berstett verliehen, die auch das Bollschweiler Schloss übernommen hatten. Das Großherzogtum tilgte allerdings in seinem Bemühen, eine zentrale Verwaltung aufzubauen, im Laufe der Jahre alle Feudalrechte.
Seit 1811 wurden die Gemeinden Wittnau und Biezighofen als Einheit betrachtet und offiziell als Gemeinde Wittnau bezeichnet. In den 1960er Jahren begann sich Wittnau von einer Bauerngemeinde zur Wohngemeinde zu entwickeln. 1971 trat die Gemeinde im Zuge der Verwaltungsreform der Verwaltungsgemeinschaft Hexental bei, da sie ihre Selbständigkeit bewahren wollte. Die Entwicklung zur Wohngemeinde mit vorstädtischem Charakter setzte sich fort. Außerdem wurde Wittnau als Erholungsort anerkannt. Inzwischen ist Wittnau durch den Zuzug aus dem nahegelegenen Freiburg stark gewachsen.
Der Wittnauer Gemeinderat besteht aus zehn Ratsherren und Ratsfrauen. Der Gemeinderat besteht aus dem stimmberechtigten Bürgermeister als Vorsitzendem und zehn Gemeinderäten. Die Gemeinderatswahlen am 7. Juni 2009 und 25. Mai 2014 brachten folgende Ergebnisse:[5]
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze | ||
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2009 | 2014 | 2009 | 2014 | |
Freie Wählergemeinschaft (FWG) | 45,9 % | 34,0 % | 5 | 4 |
Freie Bürgervereinigung (FBV) | 28,4 % | 22,9 % | 3 | 2 |
Wittnauer Bürger für Dorferhaltung und Bürgernähe (WB) | 25,7 % | 39,4 % | 2 | 4 |
Das Ergebnis der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 sieht folgendermaßen aus:[6]
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze |
Wir sind Wittnau | 58,9 % | 6 |
Natürlich Wittnau (NaWi) | 43,1 % | 4 |
Wittnau gehört mit den Gemeinden Au, Horben, Merzhausen und Sölden der Verwaltungsgemeinschaft Hexental mit Sitz in Merzhausen an.
Das Wappen erinnert an die Ursprünge der Gemeinde und die damalige Verbundenheit mit dem Kloster St. Gallen: die Kirche auf dem Berg als eine der ältesten des Hexentals, daneben der Bär, das Wappentier des Klosters St. Gallen.
Seit 1994 verbindet Wittnau eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Saint-André-d’Apchon in der Weinbauregion Côte Roannaise am Fuße der Madleine-Berge, westlich von Roanne an der Loire.
In Wittnau sind neben landwirtschaftlichen kleine Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe ansässig. Ein Teil der Einwohner pendelt in die Gewerbegebiete in und um Freiburg. Wittnau verfügt über das Gallushaus für Veranstaltungen, ein Vereinsheim und ein Feuerwehrhaus.
Die Gemeinde Wittnau fungiert als Träger des Kindergartens St. Gallus und der Franz-Xaver-Klingler-Grundschule.
Wittnau ist über die Linie 7208 der Südbadenbus mit Freiburg und Bad Krozingen verbunden. Er verkehrt auf der Landesstraße L122 von Freiburg nach Ehrenkirchen.
Der historische Bettlerpfad, ein überregionaler Wanderweg von Merzhausen/Freiburg nach Badenweiler führt durch Wittnau; ferner bestehen Wandermöglichkeiten in Richtung Sankt Ulrich im Schwarzwald, am Schönberg und auf dem Hexentalrundweg.
Der Wittnauer Kapuzinerbuck galt lange als einer der höchstgelegenen Weinberge der Oberrheinebene. Diese Extremlage erlaubt jedoch nur die Anpflanzung im Erlös wenig attraktiver, robusterer Rebsorten, so dass in den vergangenen Jahrzehnten ein stetiger Rückgang der bestockten Fläche zu verzeichnen war. Die höchstgelegenen Rebflächen wurden nach 2000 sämtlich gerodet. Die Rebfläche umfasste 2010 nur noch etwa ein Drittel der Ausdehnung in der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Nordöstlich des Ortes befindet sich die CTS-Klinik Stöckenhöfe, eine Fachklinik für orthopädische, neurologische und psychosomatische Rehabilitation und Anschlussrehabilitation.[7]
Seit 2017 gibt es oberhalb des Ortsteils Biezighofen auf gemeindeigenem Terrain einen Ruhewald, der bis 2021 von drei auf zehn Hektar erweitert wurde und inzwischen etwa 450 Grabstellen aufweist.[8]
Au | Auggen | Bad Krozingen | Badenweiler | Ballrechten-Dottingen | Bötzingen | Bollschweil | Breisach am Rhein | Breitnau | Buchenbach | Buggingen | Ebringen | Ehrenkirchen | Eichstetten am Kaiserstuhl | Eisenbach (Hochschwarzwald) | Eschbach | Feldberg (Schwarzwald) | Friedenweiler | Glottertal | Gottenheim | Gundelfingen | Hartheim am Rhein | Heitersheim | Heuweiler | Hinterzarten | Horben | Ihringen | Kirchzarten | Lenzkirch | Löffingen | March | Merdingen | Merzhausen | Müllheim | Münstertal/Schwarzwald | Neuenburg am Rhein | Oberried | Pfaffenweiler | Schallstadt | Schluchsee | Sölden | Staufen im Breisgau | Stegen | St. Märgen | St. Peter | Sulzburg | Titisee-Neustadt | Umkirch | Vogtsburg im Kaiserstuhl | Wittnau