Dieser Artikel beschreibt den Ortsteil Wahrenberg der Gemeinde Aland in Sachsen-Anhalt. Ein Ortsteil der Gemeinde Neustadt (Wied) in Rheinland-Pfalz trägt ebenfalls den Namen Wahrenberg.
Das Haufendorf liegt in der Region Altmark, direkt an der Elbe im äußersten Norden des Landkreises Stendal bzw. des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Auf der gegenüberliegenden, nordöstlichen Elbseite liegt in circa sechs Kilometern Entfernung die brandenburgische Stadt Wittenberge. Drei Kilometer südwestlich fließt der Aland vorbei, ein Nebenfluss der Elbe.
Geschichte
Wahrenberg ist eine der ältesten Siedlungen in der Altmark. Scherbenfunde deuten auf eine wahrscheinlich altslawische Siedlung des 9. oder 10. Jahrhunderts hin.[3]
Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als preter villam Wartenberg aufgeführt,[4] Die Burg Wittenberge hatte hier Einnahmen. Der Historiker Peter P. Rohrlach erläutert dazu: „Der Beleg ist eindeutig Wahrenberg zuzuordnen, da im unmittelbaren Zusammenhang mit Wittenberge genannt, das sich bereits im Besitz der Gans Edlen Herren zu Putlitz befand, den späteren Besitzern des hier behandelten Ortes“. Weitere Nennungen sind 1498 to Wardenberge, 1516 to warenberghe, 1541 Warttenbergk und 1804 schließlich Wahrenberg.[5]
Um sich vor dem Hochwasser der Elbe zu schützen, wurden viele Höfe auf künstlich angelegten Hügeln (Warften) angelegt. Albrecht 'Der Bär' siedelte im 12.Jahrhundert holländische und friesische Deichbauern an, um die Gemarkung einzudeichen. Noch im Jahr 1753 gehörte das Dorf den Freiherren zu Putlitz, deren Burg, die Ganseburg, nicht weit entfernt am Aland stand.[6]
Der Name stammt von den Elbhochwasser, vor denen man sich „wahren“ und „bergen“ musste.[6]
Elbfähre
Seit 1865 führte die Fährmannsfamilie Schultze/Fredrich die Elbfähre zwischen Wahrenberg und Wittenberge. Mit der Verstaatlichung 1960 ging sie an die Gemeinde. 1978 ging der Fährverkehr durch die neue Elbbrücke Wittenberge stark zurück. Nachdem der letzte Fährmeister Fuhrmann 1985 in den Ruhestand ging, kam der Fährbetrieb zum Erliegen.[7]
Eingemeindungen
Die Gemeinde Wahrenberg wurde am 25. Juli 1952 aus dem Landkreis Osterburg in den Kreis Seehausen umgegliedert. Am 21. Dezember 1973 kam die Gemeinde zum Kreis Osterburg. Am 1. Juli 1994 wurde sie dem Landkreis Stendal zugeordnet.[8]
Am 1.September 2010 wurde Wahrenberg per Landesgesetz nach Aland eingemeindet.[9][10] Vorher wurde der Ort von der Verbandsgemeinde Seehausen (Altmark) mitverwaltet, gehörte ihr aber nicht an.
Die evangelische Kirchengemeinde Wahrenberg, die früher zur Pfarrei Wahrenberg gehörte,[13] ist heute ein Teil des Kirchengemeindeverbandes Beuster-Aland im Pfarrbereich Beuster des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[14]
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Wahrenberg stammen aus dem Jahre 1643.[15]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[16]
Politik
Letzter ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde war Gerhard Gorzny.[17]
Wappen
Das Wappen wurde am 14.März 2006 durch den Landkreis genehmigt.
Blasonierung: „In Grün ein linksgewendeter silberner Storch mit schwarzer Flügeldecke und rotem Schnabel und Beinen, begleitet rechts oben und links unten von je drei goldenen Ähren.“[18]
Die Farben des Ortes sind – abgeleitet von Hauptmotiv und Schildfarben – Silber/(Weiß) – Grün.[18]
Das Wappen wurde vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet.
Die Flagge ist grün-weiß-grün (1:4:1) gestreift (Längsform: Streifen senkrecht verlaufend, Querform: Streifen waagerecht verlaufend) und mittig mit dem Ortswappen belegt.[18]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Dorfkirche WahrenbergKriegerdenkmal
Die evangelische Dorfkirche Wahrenberg wurde im 13.Jahrhundert in der Zeit der Frühgotik errichtet. Im 18.Jahrhundert wurde sie umgebaut.[6]
Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
Grabstätte auf dem Ortsfriedhof und Gedenktafel am Gemeindebüro für den Bürgermeister Ewald Fredrich, der im April 1945 zusammen mit dem Arzt Albert Steinert versucht hatte, den Ort vor dem Beschuss durch US-amerikanische Truppen zu bewahren und dafür vom Wehrmachtskommandanten von Wittenberge ermordet wurde. Ein weiteres Opfer des Kommandanten Rauterberg wurde der 17-jährige Wehrmachtssoldat Bruno Makosch, der in letzter Minute erschossen wurde.
In Wahrenberg steht ein Denkmal für die Gefallenen der Kriege zwischen 1813 und 1871.[19]
Siehe auch: Abschnitt Wahrenberg in der Liste der Kulturdenkmale in Aland
Vereine
Im Vereinsregister des Amtsgerichts Stendal sind sechs Vereine im Dorf aufgeführt.
Anglerclub Wahrenberg e.V.
Förderverein Wahrenberg e.V.
Imkerverein Wahrenberg und Umgebung e.V.
Seniorenclub Wahrenberg e.V.
Separationsinteressentengemeinde Wahrenberg e.V.
SV Wahrenberg 38 e.V.
Der Fremdenverkehrsverein Wahrenberg e.V. wurde 2011 aufgelöst.
Leben, Wirtschaft und Infrastruktur
Das Dorfbild wird von Fachwerkbauten und Dreiseithöfen aus dem 17.und 18.Jahrhundert geprägt.[6] Durch die immer wiederkehrenden Elbhochwässer sind die Elbauen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Bekannt ist die Gegend für ihren Storchenreichtum. Im März 2013 gab es in Wahrenberg 19 Storchennester.
Im etwa vier Kilometer entfernten Geestgottberg besteht Anschluss an die Bundesstraße 189 und die Regionalbahnlinie Magdeburg-Schwerin.
Persönlichkeiten
Bruno Krüger (1922–1983), in Wahrenberg geborener Finanzbeamter und Parteifunktionär der DDR-Blockpartei LDPD
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil XII) – Band 2 – L–Z. In: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. BWV Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.2338ff.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.175 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W.Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.385, 142. Wahrenberg.
Wahrenberg im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Ralf Franke:Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14.Januar 2022, DNB1047269554, S.17.
Hauptsatzung der Gemeinde Aland. 18.September 2019 (seehausen-altmark.de[PDF; 1,6MB; abgerufen am 21.Mai 2022]).
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.2338–2342, doi:10.35998/9783830522355.
Johannes Schultze:Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (=Brandenburgische Landbücher. Band2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S.23, Wittenberg (archiviert auf archive.org (Memento vom 4. November 2018 im Internet Archive)).
Antje Reichel:Geschichte der Fähren in der Altmark. Hrsg.: Altmärkischer Heimatbund e.V. (=Die Altmark in Geschichte und Gegenwart. Band5). Osterburg 2011, S.18 (werben-elbe.de[PDF]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.344,346.
Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Stendal (GemNeuglG SDL) Vom 8. Juli 2010. 8.Juli 2020, GVBl. LSA 2010, 419, § 2, § 4 (sachsen-anhalt.de[abgerufen am 28.Dezember 2020]).
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.175 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
Andreas Puls:Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21.Februar 2013 (volksstimme.de[abgerufen am 19.Juni 2019]).
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.108 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Ernst Machholz:Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID504809-6, S.16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt:Gemeinde Wahrenberg – Landkreis Stendal, Bürgermeisterwahl am 24. Februar 2008.(Nicht mehr online verfügbar.)EhemalsimOriginal;abgerufen am 20.Juni 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.stala.sachsen-anhalt.de(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
Landkreis Stendal:Genehmigung des Wappens und der Flagge der Gemeinde Wahrenberg. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 16. Jahrgang, Nr.7, 5.April 2006, ZDB-ID2665593-7, S.66 (landkreis-stendal.de[PDF; 747kB; abgerufen am 28.Dezember 2020]).
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