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Vilgertshofen ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Landsberg am Lech. Der Sitz der Gemeindeverwaltung befindet sich im Gemeindeteil Pflugdorf. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Reichling. Im Ort Vilgertshofen steht die Wallfahrtskirche Zur Schmerzhaften Muttergottes.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Landsberg am Lech
Verwaltungs­gemeinschaft: Reichling
Höhe: 712 m ü. NHN
Fläche: 27,1 km2
Einwohner: 2735 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 101 Einwohner je km2
Postleitzahl: 86946
Vorwahl: 08194
Kfz-Kennzeichen: LL
Gemeindeschlüssel: 09 1 81 133
Gemeindegliederung: 5 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausstraße 41
86946 Vilgertshofen
Website: vilgertshofen.de
Erster Bürgermeister: Albert Thurner (SPD)
Lage der Gemeinde Vilgertshofen im Landkreis Landsberg am Lech
KarteAmmersee
Karte
Das Gemeindegebiet von Westen. Im Vordergrund Mundraching und der Lech, links darüber Stadl und Pflugdorf, rechts davon Vilgertshofen und dahinter Issing.
Das Gemeindegebiet von Westen. Im Vordergrund Mundraching und der Lech, links darüber Stadl und Pflugdorf, rechts davon Vilgertshofen und dahinter Issing.
Stadl von Norden, im oberen Bildteil die Wallfahrtskirche Vilgertshofen
Stadl von Norden, im oberen Bildteil die Wallfahrtskirche Vilgertshofen
Pflugdorf und Stadl von Osten
Pflugdorf und Stadl von Osten

Geografie


Die Gemeinde liegt im Gebiet des so genannten Lechrain zwischen Landsberg am Lech, Schongau und Weilheim, unmittelbar am östlichen Hochufer des Lechs.

Es gibt fünf Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Das Zentrum der Gemeinde bilden die fast direkt aneinandergrenzenden Orte Pflugdorf und Stadl. Zwei Kilometer südlich liegt der Vilgertshofen, etwas weiter südöstlich Issing (mit dem 737 m ü. NHN hohen Kellerberg). Im Lechtal selbst, ganz im Westen der Gemeinde, befindet sich der Gemeindeteil Mundraching.

Zum Gemeindegebiet gehören die Mundrachinger Lechschleife, Kieshalden des Lechsteilufers, eiszeitliche Moränen, Rinnen und Schotterflächen sowie einige Hochmoore bei Issing.

Der niedrigste Punkt der Gemeinde befindet sich auf 613 m ü. NHN am Lech, der Höchste mit 753 m ü. NHN südlich von Ziegelstadel.


Geschichte


Hügelgräber aus der Hallstattzeit deuten auf vorkeltische Besiedlung im Gemeindegebiet. Die heutigen Ortschaften gehen auf die bajuwarisch-alemannische Landnahme (-Ing-Endungen: Issing, Mundraching) im 6. Jahrhundert und die darauf folgende erste Ausbauphase (Pflugdorf, Stadl, Vilgertshofen) zurück.

Zunächst im Herrschaftsbereich der Welfen und der Grafen von Dießen-Andechs gelegen, gehören die Dörfer seit dem 13. Jahrhundert zum wittelsbachisch-baierischen Landgericht Landsberg. Stadl und Mundraching zählen später zum Gebiet des Pfleggericht Rauhenlechsberg und damit zeitweise zu den Landgerichten Schongau oder Weilheim.

Im Mittelalter erwerben benachbarte Klöster Grundherrschaften in den Dörfern: In Issing, Mundraching und Vilgertshofen wird vor allem das Kloster Wessobrunn begütert, in Stadl Andechs und Benediktbeuern und in Pflugdorf Andechs und Dießen. Der Weiler Vilgertshofen wird sogar Teil der Klosterhofmark Wessobrunn; das Kloster übte hier also die niedere Gerichtsbarkeit aus. Die Klosterherrschaften werden erst im Zuge der bayerischen Säkularisation im Jahre 1803 aufgehoben.

Den Klöstern sind die Kirchenbauten in der Gemeinde zu verdanken, allen voran die von Wessobrunn errichtete Wallfahrtskirche „Zur Schmerzhaften Muttergottes“ in Vilgertshofen. Die dortige Wallfahrt geht auf eine Wunderheilung im 17. Jahrhundert zurück. Bekannt ist sie heute vor allem durch die alljährlich stattfindende "Stumme Prozession" am Sonntag nach Mariae Himmelfahrt (15. August).

In allen Dörfern war die Landwirtschaft die vorherrschende Einkommensquelle. Mundraching und Stadl beteiligten sich aber auch an der bis ins 20. Jahrhundert intensiv betriebenen Lechflößerei.

In den Jahren 1906 und 1907 unternahm der Erfinder und Flugpionier Alois Wolfmüller, ein Kollege des bekannteren Otto Lilienthal, bei Stadl mehrere Flugversuche mit einem selbstgebauten Flugapparat.


Eingemeindungen


Im Zuge der bayerischen Gemeindegebietsreform schlossen sich am 1. Januar 1970 zunächst Pflugdorf und Stadl zu einer neuen Gemeinde Pflugdorf-Stadl zusammen. Am 1. Januar 1972 wurden Issing und Mundraching eingegliedert.[4] Am 27. April 1973 wurde als Gemeindename der Name des kleinen, aber durch seine Wallfahrt weithin bekannten Weilers Vilgertshofen gewählt.[5]


Einwohnerentwicklung


Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1765 auf 2676 um 911 Einwohner bzw. um 51,6 %.

Jahr1840187119001925193919501961197019871991199520002002
Einwohnerzahl[6]1172129313761349126018411537155517411851212223152424
Jahr200320042005200620072008200920102011201220132014201520162019
Einwohnerzahl[6]243424502475247124892489252725242500249125182567260026482721

Politik



Bürgermeister und Gemeinderat


Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2014 Albert Thurner aus dem Weiler Vilgertshofen. Er wurde 2020 als gemeinsamer Kandidat der unabhängigen Ortsteillisten Issing, Mundraching, Pflugdorf und Stadl mit 94,4 % im Amt bestätigt. Als Zweiter Bürgermeister amtiert Josef Lindauer aus Stadl, Dritter Bürgermeister ist Klaus Pilz aus Issing.

Bürgermeister seit der Bildung der Gemeinde Vilgertshofen:

Die 14 Sitze des Gemeinderats werden seit der Kommunalwahl 2020 von vier Vertretern des Ortsteils Issing, drei von Stadl, drei von Pflugdorf, zwei von Mundraching und zwei Vertretern von Bündnis 90/Die Grünen besetzt.

Vilgertshofen von Süden
Vilgertshofen von Süden
Pflugdorf von Süden
Pflugdorf von Süden

Dorferneuerung


Seit Oktober 2006 läuft das Dorferneuerungsverfahren für alle fünf Gemeindeteile der Gemeinde Vilgertshofen. Als Leitsatz wurde das Motto „Fünf Orte ziehen an einem Strang“ gewählt. Nach einer Vorbereitungsphase mit intensiven Planungen und starker Bürgerbeteiligung vor Oktober 2006 lief das Verfahren zunächst sehr schleppend an. Inzwischen sind jedoch mehrere Maßnahmen (Ortsmitte Issing, Ortsmitte Pflugdorf, Kinderspielplatz Mundraching, gemeindeweite Grünpflanzungen, Ortsmitte Stadl, Multifunktionsplatz und Vereinestadel Mundraching) abgeschlossen. Für die Ortsmitte des Weilers Vilgertshofen läuft die Planung; die Umsetzung ist für 2021 geplant.


Wappen


Blasonierung: „In Gold ein linker roter Seitensparren, der ein rotes Tatzenkreuz einschließt; davor übereinander zwei rote Tatzenkreuze.“[7]
Wappenbegründung: Der Seitensparren stammt aus dem Wappen der im 13. und 14. Jahrhundert nachweisbaren ortsadligen Herren von Pflugdorf. Die Kreuze symbolisieren die drei – das Gemeindepanorama prägenden – Kirchen in Pflugdorf, Stadl und Vilgertshofen und zugleich die engen historischen Beziehungen zu den Klöstern Wessobrunn, Andechs und Dießen. Die Gemeindeteile Issing und Mundraching wurden erst nach 1971 (=Verleihung des Wappens) in die Gemeinde Vilgertshofen eingegliedert.

Die ehemalige Gemeinde Issing führte ein eigenes Wappen mit der Blasonierung „In Silber über grünem Dreiberg ein roter Sparren, dem zwei goldene Mooskolben aufgelegt sind.“


Sehenswürdigkeiten


Wallfahrtskirche Mariä Schmerzen in Vilgertshofen
Wallfahrtskirche Mariä Schmerzen in Vilgertshofen

Bodendenkmäler



Wirtschaft und Infrastruktur



Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft


Im Jahre 1998 gab es nach der amtlichen Statistik vier Betriebe im verarbeitenden Gewerbe, zehn Betriebe im Bauhauptgewerbe und 67 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1420 Hektar (davon 856 Hektar Dauergrünfläche). Es wurden 684 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gezählt.


Bildung


Die Gemeinde unterhält eine Kinderkrippe in Issing, zwei Kindergärten in Issing und Stadl sowie – gemeinsam mit der Gemeinde Thaining – eine Grundschule in Issing.


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Vilgertshofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Vilgertshofen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 7. September 2019.
  3. Gemeinde Vilgertshofen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Dezember 2021.
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 507 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 580.
  6. Kommunalstatistik von Vilgertshofen, abgerufen am 27. Juli 2013
  7. Eintrag zum Wappen von Vilgertshofen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  8. Heide Weißhaar-Kiem: Kirchenführer Issing, Pfarrkirche St. Margaretha. EOS Klosterdruckerei, St. Ottilien 2011.
  9. Vgl. Thomas Groll: Selhamer, Christoph. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 217 f. (Digitalisat).

На других языках


- [de] Vilgertshofen

[en] Vilgertshofen

Vilgertshofen is a municipality in the district of Landsberg in Bavaria in Germany.

[ru] Фильгертсхофен

Фильгертсхофен (нем. Vilgertshofen) — коммуна в Германии, в земле Бавария.



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