Unter-Widdersheim ist ein Stadtteil von Nidda im hessischenWetteraukreis. Das Dorf liegt in der nördlichen Wetterau nordwestlich von Nidda. Am westlichen Ortsrand verläuft die Landesstraße 3188.
Ein in der Nähe des Neubaugebietes vorhandener 2,30 m großer Menhir – der sog. Kindstein – weist auf eine Besiedlung zur Zeit der Megalithkultur, also dem 3. Jahrtausend v. Chr., hin. In der Nähe des Ortes verlief der Limes, flankiert von einem Kleinkastell, das sich beim auch „Die Burg“ genannten Massohl-Steinbruch befindet.
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Unter-Widdersheim erfolgte im Jahr 1260 unter dem Namen Niedyrn-Wetridesheim.[3] Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Unter-Widdersheim:
„Unterwiddersheim (L. Bez. Nidda) evangel. Filialdorf; auch Niederwiddersheim; liegt unweit der Horloff, 2 St von Nidda, hat 1 Kirche, 49 Häuser und 263 evangelische Einwohner. Hierher gehört 1 Mühle und der Schwalheimer Hof mit einem Sauerbrunnen, der nicht mit dem Mineralbrunnen bei dem Churhessischen Dorfe Schwalheim verwechselt werden darf. Der Brunnen beim Schwalheimer Hof wurde 1769, als in dieser Gegend nach Salzquellen gesucht wurde, entdeckt. Er wurde gefaßt von zahlreichen Gesellschaften besucht, und das beliebt gewordene Wasser nicht allein in der Nachbarschaft stark verwendet, sondern auch in die Ferne verfahren. Der Eigenthümer der Wiese, auf welcher sich der Brunnen befand, sahe es mit Mißgunst, daß andere auf seinem Eigenthum nicht unbedeutende Geschäfte machten, und warf den Brunnen zu. Erst, nachdem die Erben das Wiesenstück verkauft hatten, gelang es dem neuen Besitzer den 11. November 1806 den Brunnen wieder zu entdecken. Er wurde neu gefaßt, mit zwei Röhren versehen und mit Pappeln und Gesträuchen umpflanzt. – Unterwiddersheim kommt in Urkunden von 1303 und 1306 vor.“[4]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde kraft Landesgesetz am 1. August 1972 die bis dahin selbständige Gemeinde Unter-Widdersheim in die Stadt Nidda eingegliedert.[5][6] Für die ehemals eigenständigen Gemeinden sowie für die Kernstadt Nidda wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[7]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Unter-Widdersheim lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][8][9]
vor 1450: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Nidda, Amt Nidda
ab 1450: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Nidda[10]
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Stornfels[11]
ab 1584: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Stornfels[12]
1787: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt,Oberfürstentum Hessen, Amt Schotten und Stornfels
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Büdingen
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis
Einwohnerentwicklung
= Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Unter-Widdersheim 303 Einwohner. Darunter waren 9 (3,0%) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 42 Einwohner unter 18 Jahren, 114 waren zwischen 18 und 49, 72 zwischen 50 und 64 und 76 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 132 Haushalten. Davon 45 Singlehaushalte, 36 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 33 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 72 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[15]
Unter-Widdersheim: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2019
Jahr
Einwohner
1791
207
1800
212
1806
201
1829
263
1834
258
1840
245
1846
322
1852
250
1858
271
1864
250
1871
267
1875
295
1885
305
1895
277
1905
278
1910
296
1925
248
1939
267
1946
367
1950
371
1956
334
1961
312
1967
297
1970
293
1980
?
1990
?
1996
348
2000
372
2006
356
2010
328
2011
303
2016
303
2019
310
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Nidda[21][2]; Zensus 2011[15]
280 evangelische (= 89,74%) und 30 katholische (= 9,62%) Einwohner[1]
Politik
Ortsvorsteher ist Klaus-Dieter Kammer (Stand Dezember 2020).
Kulturdenkmäler
Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Unter-Widdersheim
Infrastruktur
Den öffentlichen Personennahverkehr stellt die Verkehrsgesellschaft Oberhessen GmbH im Rahmen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes sicher.
Der Deutsche Limes-Radweg führt durch den Ort. Dieser folgt dem Obergermanisch-Raetischen Limes über 818km von Bad Hönningen am Rhein nach Regensburg an der Donau.
Im Ort gibt es
ein Bürgerhaus und
einen Sportplatz.
Ferner befindet sich im Ort ein aus Backofensteinen bestehender historischer Backofen aus Michelnauer Tuff, der noch im Betrieb ist.
Mehrere Ortsbürger sind Mitmärker im Markwald Berstadt.
Nidda in Zahlen. In: Webauftritt der Stadt Nidda, abgerufen im Mai 2020.
Geschichte.In:www.unter-widdersheim.de.www.unter-widdersheim.de,abgerufen im Mai 2020.
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S.287 (Online bei google books).
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Büdingen und Friedberg (GVBl. II 330-19) vom 11.Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr.17, S.230, §9 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 1,2MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.351.
Hauptsatzung.(PDF;101kB)§5.In:Webauftritt.Stadt Nidda,abgerufen im März 2021.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.12ff. (google books).
Martin Röhling:Die Geschichte der Grafen von Nidda und der Grafen von Ziegenhain. Hrsg.: Niddaer Heimatmuseum (=Niddaer Geschichtsblätter. Nr.9). Selbstverlag, 2005, ISBN 3-9803915-9-0, S.75,115.
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.12f., §25 Punkt B. (google books).
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.9 (Online bei google books).
Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1.April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr.8, S.121ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 11,2MB]).
Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, DNB013163434, OCLC162730484, S.121 (Online bei google books).
Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band15. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, DNB013163434, OCLC162730484, S.15 (Online bei google books).
Nidda in Zahlen.In:Webauftritt.Stadt Nidda,archiviertvomOriginalam4.Oktober 2011;abgerufen im November 2011.
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